der etwas andere Beitrag - Klassik für Haustiere

Hallo Philomena,

Im Grunde begann es ganz harmlos, eine meiner Katzen ging auffällig oft so weit, die Plastikhülle der CD die ich gerade höre vom Tisch zu fegen wenn sie wollte das *das aufhört*. Erst das abschalten der CD ließ sie wieder ruhiger werden.

es gab mal einen Kater in meiner WG, der sich gerne vor den Bildschirm drängte, auf den man gerade starrte, sei's TV oder Computer.
Ich vermute, dass bei diesem wie auch bei dem von Dir geschilderten Verhalten der Wunsch nach Aufmerksamkeit bzw. Eifersucht das Motiv ist.

Viele Grüße

Philomena schrieb:

Es dauerte etwas, bis ich akzeptierte das auch sie ihre Vorlieben haben, zumal ich nicht zu jenen verkitschten Tierbesitzern gehöre die ihren Vierbeinen auch noch das Unmöglichteste zutrauen oder sie vermenschlichen.

Hallo Philomena,

ja, aber was hören denn Deine Vierbeiner nun eigentlich so genau gerne und was nicht? Das hätte ich gerne mal gewußt. Allerdings glaube ich ehrlich gesagt nicht, daß ein Tier so etwas wie Musik wirklich genießen kann, aber ganz genau wissen kann man das selbstverständlich nicht.

Gruß Martin

Ich halte es schon für möglich, dass Musik einen Einfluss auf die Stimmung eines Tiers haben kann. Insofern kann ich mir auch vorstellen, dass es die Musik in gewisser Weise genießt oder schätzt. Wobei ich da keinerlei Reflexion annehme.

Viele Grüße

Ich vermute ebenfalls dass, keine Reflexion über die musikalischen Inhalte stattfidet, wohl aber, dass die Reaktion der Menschen auf die Musik genau beobachtet wird. Somit ist die Reaktion überwiegend mittelbar.
Anders sieht es aus, wenn Naturlaute oder Nebengeräusche in der Aufnahme enthalten sind.
Harte Schnitte, besonders digitale, wecken Hunde und Katzen sofort. Hohe Pfeiftöne, wie in manchen Aufnahmen (s. Aufnahmefehler) veranlassen, dass der Raum verlassen wird.

Es steht natürlich außer Frage, daß Tiere Musik generell und somit auch klassische Musik, anders hören als wir. Wer erwartete, daß sein Haustier beim Forellenquintett die Assoziation zu einem Fisch im Wasser hat überspannt m.E den Bogen gewaltig.

Trotzdem meine ich das es durchaus Klänge Tonfolgen, somit auch Stücke im weiteren Sinne gibt, die Tiere mögen, erfahrungsgemäß (das ist jetzt natürlich nur meine persönliche und somit nicht repräsentative Erfahrung ) hängen sie wie eben behauptet keineswegs immer von den Vorlieben des eigenen Geschmacks ab, ich habe durchaus Stücke die unser Haustiere nicht leiden können und sie tun das mittlerweile auch lautstark kund. Da ich jemand bin der Tieren grundsätzlich Charakter und Persönlichkeit zuspricht unterbinde ich sie in Verhalten auch nicht grundsätzlich.
Wie eben auch schon angesprochen sind natürlich auch gewisse Tonfrequenzen aufgrund des weitaus besseren Gehörs unangenehm für Haustiere, ich habe das bei hohen Querflötentönen erlebt, eine meiner Katzen mag keine Solo Trompete.
Musik hat auf jeden Fall einen Einfluß auf Haustiere, entsprechende Studien dazu sind ja längst hinreichend bekannt, klassische Musik so haben Forscher herausgefunden soll besonders gut geeignet sein.

@ Martin
Die genießen Musik durchaus, allerdings und das ist natürlich der unterscheid, auf ihre, nicht menschliche weise. Darin unterscheiden sie sich von uns zwangsläufig da gebe ich dir recht, was aber nicht heißt das sie es generell nicht können und es kann sehr spannend und aufschlussreich sein, sich mal darauf ein zu lassen.

Zu den Vorleiben meiner Tiere:
Meine jüngste Katze ist ein ausgesprochener Beethoven Fan, was sich für mich recht schwierig gestaltet da ich fast nichts von ihm zuhause habe. Ich habe noch nicht herausgefunden was sie daran mag, aber die Begeisterung ist offensichtlich, auch Konzertausschnitte bei youtube beobachtet sie aufmerksam, was sie bei anderen Komponisten nicht macht. Schubert hingegen möchte sie abends hören ( und bitteschön nur dann ) verständlich, leichte Klavierstücke erleichtern das einschlafen. Ich habe mir mal den Spaß gemacht statt zB Schuberts Klaviersonate in A Dur, Beethovens Mondscheinsonate auf zu legen, und war erstaunt das sie sich beschwerte, wobei ich nicht daran glaube das ein haustier beide Komponisten auseinander halten kann – das wäre wieder Vermenschlichung. Unsere jüngste Katze ist aber auch die außergewöhnlichste von den dreien.

Unsere zweitälteste Katze möchte immer das gleiche hören. Hier kann man sicher von bestimmten Tonfrequenzen, und Instrumentalen Vorlieben ausgehen. Früher bevorzugte sie Tänze der elisabethanischen Zeit, bei Rauschpfeifen hörte sie besonders gern zu. Mittlerweile mag sie ruhigere Stücke lieber, wobei sie Mozarts Klarinettenkonzert in A Dur und sein Harfenkonzert in D Moll bevorzugt.

Unser älteste Katze mag Opern, möglichst bombastisch und ( ganz wichtig ) theatralisch, romantisch möglichst mit Sopran ( ich hasse Soprane ). Da ist es schon fast egal was ich auflege, solange diese Kriterien erfüllt sind. Mit Wagner und Verdi (beides auch nicht mein persönlicher Geschmack) macht man sie glücklich. Sie ist die einzige mit einem Lieblingsstück: die Arie der Königin der Nacht aus der Zauberflöte.
Alles in allem hören sie alle drei lieber Musik die nach 1700 liegt

Unser Hund ist erst seit einem halben Jahr bei uns, da er extrem misshandelt wurde und deshalb psychisch sehr deformiert ist hat er erst einmal *andere Sorgen* als sich um evtl. musikalische Vorlieben zu kümmern. Da kann ich zurzeit also keine spezifischen Vorlieben feststellen. Aber mir ist aufgefallen das er bemerkt hat wenn zB unsere jüngste Katze laut - und ausdrucksstark Beethovens 5 Symphonie einfordert, oder die älteste bei Nabukos Gefangenen Chor (spätestens jetzt laufe ich mit Ohrstöpseln herum!) schnurrend ( und grinsend ) vor dem Lautsprecher sitzt. – evtl wird der Hund noch unser zweiter Beethoven Fan – in dem Fall werde ich wohl nicht umhin kommen noch mal die eine oder andere CD an zu schaffen.

Viele Grüße
Philomena

Philomena schrieb:

Meine jüngste Katze ist ein ausgesprochener Beethoven Fan, was sich für mich recht schwierig gestaltet da ich fast nichts von ihm zuhause habe. Unsere zweitälteste Katze möchte immer das gleiche hören. Mittlerweile mag sie ruhigere Stücke lieber, wobei sie Mozarts Klarinettenkonzert in A Dur und sein Harfenkonzert in D Moll bevorzugt. Unser älteste Katze mag Opern, möglichst bombastisch

Und ich dachte immer die Stubentiger sind alle gleich gestrickt. Interessant aber, dass Du da doch Unterschiede ausmachen willst - es bescheinigt Dir eine beachtliche Gabe im Umgang mit ihnen.

Wir hatten 5 Jahre ein Kaninchen im Haus, was auch Geschmack an HiFi hatte, allerdings im wahrsten Sinn - es hat nämlich meine guten Lautsprecherkabel angeknabbert.
Auf den Gedanken ihm verschiedene Musikrichtungen anzubieten bin ich allerdings nicht gekommen.

Ich setze mal voraus, dass Deine Katzen nun wirklich nicht in der Lage sind, verschiedene Orchester und/oder Aufnahmeen auszumachen und da kann ich Dir wärmstens die Beethoven u.a. CD's unserer großen Drogerieketten empfehlen. Unsere Drogerie-Müller Filiale hat eine beachtliche Anzahl Regalmeter an Klassik-CD's. Der Drogist Rossmann hat mitunter auch Beethoven Best-Of u.ä. Cd Serien. Es sind mitunter recht gute Aufnahmen, oft auch vom Brilliant Label. Alles in allem für wirklich kleines Geld.

Im Grunde begann es ganz harmlos, eine meiner Katzen ging auffällig oft so weit, die Plastikhülle der CD die ich gerade höre vom Tisch zu fegen wenn sie wollte das *das aufhört*.

Also, das die Katze sich selbst eine Verbindung zwischen CD-Hülle und laufender Musik erschlossen hat, geht mir etwas sehr weit. Das man gewisse "WENN => DANN" Implikationen üben kann, mag ja sein.

Die größte Leistung Deiner Katzen scheint mir, dass sie Dich zu einer Beschäftigung mit der klassischen Musik bringen.

Gruß. Olaf

Philomena schrieb:

E Zu den Vorleiben meiner Tiere: Unser älteste Katze mag Opern, ... Mit Wagner und Verdi (beides auch nicht mein persönlicher Geschmack) macht man sie glücklich. Sie ist die einzige mit einem Lieblingsstück: die Arie der Königin der Nacht aus der Zauberflöte.

Und dann noch mit Florence Foster Jenkins ???

egal wer Ohrstöpsel kommen hier sicher zu Anwendung!

aber wo wir grad dabei sind..
http://www.youtube.com/watch?v=MM6qntPpyZ0

wie war das mit dem Huhn das auch mal ein Korn findet?!


Um wieder zum Thema zurück zu kommen, meine Katze hat soeben beleidigt den Raum verlassen.

@ Olaf - ich erwarte nicht das meine Aussagen jeder versteht bzw. es möchte. Die größten Leistungen meiner Katzen liegen darin das sie genau so für mich da sind wie ich für sie. Was angeknabberte Kabel durch Kaninchen betrifft, habe ich allerdings auch einschlägigen Erfahungen - das ist aber wie bei dir auch lange her.

Philomena schrieb:

Trotzdem meine ich das es durchaus Klänge Tonfolgen, somit auch Stücke im weiteren Sinne gibt, die Tiere mögen, erfahrungsgemäß (das ist jetzt natürlich nur meine persönliche und somit nicht repräsentative Erfahrung ) hängen sie wie eben behauptet keineswegs immer von den Vorlieben des eigenen Geschmacks ab,

Meine Erfahrung ist, dass Hunde und Katzen ausgehaltene tiefe Töne, auch durchaus laute, als beruhigend empfinden (ganz im Gegensatz zu den Nachbarn )- Schlagwerk, Trompeten allgemein hohe Blasinstrumente lösen Unbehagen aus.
Dennoch hatte ich mal einen echten Fan-Kater von Strawinskys "Le Sacre du Printemps" im Haus, dem auch das Tam-Tam kein Zucken entlockte.

Barockmusik, Cembalo und speziell die zittrigen Flötensoli, schrecken ab, das geht mir auch so.
Dazu passt, dass Katzen gern vor/auf dem Subwoofer und dessen warmer Endstufe liegen. Die teilweise heftigen Schallpegel schienen sie nicht zu beeindrucken.

op111 schrieb:

Barockmusik, Cembalo und speziell die zittrigen Flötensoli, schrecken ab, das geht mir auch so. Dazu passt, dass Katzen gern vor/auf dem Subwoofer und dessen warmer Endstufe liegen. Die teilweise heftigen Schallpegel schienen sie nicht zu beeindrucken.

und genau deshalb hat es mich gewundert, das sie sich zeitweilig mit elisabethanischen Tänzen anfreunden konnte, ich denke aber man sieht diese Thematik zu oberflächlich,w enn man von der reinen Tonfrequenz ausgeht, aber es gibt ja auch imer noch genug Leute die Tieren Emotionen absprechen.

Unser Hund (Schäferhund-Mischling) kann heulen wie der beste Wolf im Film.

Bei bestimmten Musikstücken ist er besonders animiert mitzusingen, etwa
Mozart (Opernarien)
Barockmusik (Orchesterwerke von Bach, Händel)
Neben Stimmen wirken besonders Blechbläser sehr anregend auf ihn.
Mit Pop-Musik-Balladen geht es auch, wirkt aber weniger auf ihn als oben genannte Musik.

Manchmal ist er so begeistert, daß das Heulen eine Viertelstunde anhält (85 dB sind es sicher), an Musikhören kann man dabei nicht mehr denken. Nachdem er sich aber so freut, lassen wir der Sache halt ihren Lauf und hören dann später in Ruhe.

Da ich das Heulen auf CD aufgenommen habe, könnte ich ggf. mal was uploaden.