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Sind Klassik CDs immer noch zu teuer?+A -A |
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Autor |
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Martin2
Inventar |
#1 erstellt: 30. Aug 2008, 17:49 | |||||||||||
Na ja, ich denke, es wird bei einem solchen Thread gleich Proteste hageln: Wieso, es gibt doch soviele billige Klassik CDs. Das stimmt ja auch. Es gibt viele wunderbare Sonderangebote. Wer wollte das bestreiten? Trotzdem denke ich, daß der Preis für Klassik CDs immer noch zu hoch ist. Beispielsweise habe ich mir früher sehr viele Naxos CDs gekauft, als diese noch DM 9,95 kosteten. Dann kam der Euro und plötzlich kosteten die Naxos CDs 6 Euro. Nicht mehr interessant für mich, zumal dann ja auch Brilliant kam. Ich habe mir viele Naxos CDs gekauft in früheren Jahren, aber in den letzten Jahren? Na ja, die Schönberginstrumentation von dem Brahms, weil es die nirgendwo anders zu kaufen gab. Insgesamt sind Klassik CDs, wie ich finde, einfach zu teuer. Was hat ein Klassikanbieter letzlich auch schon anzubieten? Die Einspielung eines Werkes, das hundertmal vorher eingespielt worden ist. Ist das etwa etwas besonderes? Aber eine neue CD, die irgendwo neu eingespielt worden ist, kostet immer noch 20 Euro. Wen interessiert das? Vielleicht Menschen einer älteren Generation, die immer noch zum Klassikhöker laufen und sich dort die neueste Hochpreisversion andrehen lassen. Aber stirbt diese Generation nicht langsam aus? Meine Erfahrung ist: Wer sich von schönen Sonderangeboten leiten läßt, kommt voll auf seine Kosten. Aber wer etwas ganz bestimmtes in einer ganz bestimmten Aufnahme sucht, der kann ganz schön blechen. Und das finde ich nicht gerechtfertigt. Ich fände es halt schön, wenn Klassik CDs insgesamt billiger würden, so daß man sich auch einfach mal etwas bestimmtes kaufen kann, ohne sich einen großen Kopf darum zu machen. Gerechtfertig wäre es. Denn wiegesagt: Klassik ist gar nichts besonderes, es ist nur die ganz bestimmte Interpretation eines ganz bestimmten Künstlers eines ganz bestimmten Werkes. Und das gibt es tausendfach. Und insgesamt muß ich halt sagen: Wir sind nicht mehr in den 50er Jahren. Ganz bestimmt nicht. Wir schreiben das Jahr 2008. Und das heißt, daß seit über 50 Jahren nun Einspielungen in guter bis bester Klangqualität vorliegen und ein wirklich riesiger Berg von eingespielten Aufnahmen teilweise großartigster Qualität vorliegt. Die einzige Rolle der Klassikindustrie liegt darin, Menschen dazu Zugang zu verschaffen. Warum dann immer noch mit Klassik in einem solchen Maße gehökert wird verstehe ich nicht. Und der Klassikmarkt ist riesig - global gesehen. Angesichts dessen finde ich Klassik CDs, jenseits dieser vielen Sonderangebote, einfach immer noch viel zu teuer. Gruß Martin |
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Hüb'
Moderator |
#2 erstellt: 31. Aug 2008, 14:01 | |||||||||||
Hallo Martin, ich finde diese Thread maximal überflüssig. Noch nie gab es so viel interessante klassische Musik zu so niedrigen Preisen. Label wie CPO, Naxos und Brilliant liefern Tonnen an qualitativ hochwertigem Nachschub, so dass man mit dem Hören gar nicht mehr nachkommt - ganz objektiv betrachtet. Und Beschaffungswege wie Amazon-Marketplace und eBay, für die Beschaffung normalerweise zum Hochpreis gehandelter Scheiben, tun ein Übriges. Nein, ich kann Dein "Problem" nicht im Ansatz nachvollziehen. Grüße Frank |
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arnaoutchot
Moderator |
#3 erstellt: 31. Aug 2008, 17:50 | |||||||||||
Ich teile Hübs Meinung und werfe provokativ noch ein, daß meines Erachtens Klassik-CDs viel zu billig sind !!! Eigentlich müsste insbesondere bei Neuaufnahmen der Preis der einzelnen CD wesentlich höher sein. Nachdem ein Preis jenseits der 20 Euro aber nicht mehr am Markt durchsetzbar ist, werden viele Studioprojekte gar nicht verwirklicht und man begnügt sich heute damit, mehr oder weniger gute Live-Mitschnitten auf den Markt zu werfen. Nehmen wir das Beispiel Oper: Nicht daß das mein favorisiertes Genre wäre, aber meines Wissens gibt es praktisch keine neuen Studioaufnahmen von Opern mehr. Es lohnt sich einfach nicht mehr, ist ein Verlustgeschäft !!! Martin, ich lese in einem anderen Thread, daß Du Dir die Decca-Puccini-Box gekauft hast. Was meinst Du, würde eine Box mit diesen Opern als neue Studioaufnahme (z.B. mit dem Vorteil einer Mehrkanal-Aufnahme) mit dieser Qualität an Solisten, Dirigenten und Orchester heute auf die einzelne Box umgerechnet kosten ? Meine vorsichtige Schätzung: Das zwanzigfache des aktuellen Preises der Puccini-Box reicht bei weitem noch nicht. Die Folge: So ein Projekt würde nicht mehr angepackt, weil es sich wirtschaftlich nicht rentiert. Also was ist die weitere Folge für den Konsumenten ? Wir werden mit Reissues zugeschüttet, immer getreu dem Motto: Geht's noch ein bisschen billiger und schlechter. Durch diesen absoluten Preisverfall können sich auch Label, die noch interessante Neuproduktionen machen, immer schwerer halten. Um wieder mit Hüb zu schliessen: Wer wenig Geld für Klassik-Aufnahmen ausgeben will, hatte es noch nie so gut wie heute. Die Niedrigpreise versperren uns aber den Blick auf sicherlich technisch höherwertige und möglicherweise auch musikalisch interessante Neuproduktionen.
Ich halte mich noch nicht für einen "Menschen der älteren Generation", ich sterbe nicht aus, heute früh ging es mir jedenfalls noch ganz gut, aber ich kaufe jede Menge Hochpreis-Neuerscheinungen ... [Beitrag von arnaoutchot am 31. Aug 2008, 18:34 bearbeitet] |
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Kings.Singer
Inventar |
#4 erstellt: 31. Aug 2008, 19:41 | |||||||||||
Ein Aspekt, der mir gerade noch eingefallen ist: Ist der Markt nicht auch größtenteils gesättigt/übersättigt? Will heißen: Viele CDs auf dem Markt sind schlicht und ergreifend verzichtbar. Was wäre es für ein Luxus ausschließlich (und möglichst) objektiv für sehr gut befundene Aufnahmen von Werken auf dem Markt zu haben, auf die sich der Großteil der Käufer konzentrieren kann. Ein Geldsegen für die Labels, die ihre Preise halten oder gar senken könnten und trotzdem mehr Geld in neue Projekte stecken könnten. Ganz ehrlich: Möglichst wenig Geld für möglichst billige Musiker und möglichst billiges Aufnahmequipment auszugeben nur um eine CD für um die 5€ auf den Markt zu bringen dezimiert die Chance auf ein wirklich brauchbares Ergebnis. Mal abgesehen vom Nischenrepertoire bieten Naxos und Co. im Mainstream-Bereich (z.B. Beethoven oder Bruckner) kaum Erzeugnisse, die nicht von anderen Produktionen übertroffen werden könnten. Vielleicht ein wenig undifferenziert, aber etwas Wahres ist da IMHO doch dran, oder? Viele Grüße, Alex. |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 01. Sep 2008, 07:47 | |||||||||||
Hallo, Ich bin da kein Insider und kenne mich mit den Bilanzen und Finanzpolitik der Klassiklabels nicht aus, aber könnte es nicht möglich sein das diese neue aktuelle CD-Produktionen zum "normalüblichen" Preis benötigen um den Klassikvertrieb so wie er ist überhaupt aufrecht erhalten zu können? Ich kann mir nicht vorstellen das dies der Fall wäre wenn man prinzpiell jede CD zum Billigstpreis anbieten würde - man würde zwar jetzt sagen das macht ja Brilliant ja auch aber soweit ich weiß nehmen diese keine neuen Produktionen auf (?) sondern kaufen von anderen Labels diverse ältere Aufnahmen ein. Naxos hat zwar Eigenproduktionen aber wieviele davon sind im Vergleich zu den größeren Labels schon Referenzeinspielungen der neueren Zeit bzw. Klangqualitätsmäßig ebenbürtig? (Bekanntere bzw. etabliertere Namen ob Interpreten oder Orchester verlangen dazu halt auch meist mehr Gage.) Und ich denke hier entscheiden dann wohl die Präferenzen des Einzelnen, es gibt genug Billigangebot von diversen kleineren Labels sowie auch ältere Aufnahmen der Großen. Wer dann bestimmte neuere Aufnahmen von den Majors haben möchte muß halt dann in der Regel für Einzel-CD´s zwischen 15,- und 20,- € dafür zahlen (oder bei Ebay und Marketplace evtl. billigere Angebote ausfindig machen) Manchmal muß man auch nur ein wenig warten und es erfolgt von automatisch ein Preissturz (vielleicht wenn der Absatz mit dem vorigen Preis stagniert hat) wie zB bei der Gergiev-Prokofieff-Box die innerhalb kurzer Zeit von irgendwas über 50,-€ auf knapp über 30,-€ gefallen ist (da aber jetzt seit Längerem eingepegelt hat) und übrigens zahlt man ja meist nicht fürs Werk selber sondern die Ausführenden sowie Vertriebskosten des Labels, da ist es also egal wie alt und wie oft schon dieses Werk eingespielt wurde. gruß Thomas [Beitrag von Thomas133 am 01. Sep 2008, 07:50 bearbeitet] |
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Joachim49
Inventar |
#6 erstellt: 01. Sep 2008, 08:44 | |||||||||||
Brilliant bietet recht viele Eigenproduktionen an, oft, aber nicht ausschliesslich, mit niederländischen Künstlern. Die Bachkantaten in der Bachedition sind zB eine Eigenproduktion. Oder die Gesamtaufnahme der Haydnquartette mit dem Buchbergerquartett. Die Mozartsymphonien in der Mozartedition, die Chormusik von Mendelsohn, die Cellosuiten von Bach,..... Joachim |
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Hüb'
Moderator |
#7 erstellt: 01. Sep 2008, 08:53 | |||||||||||
Brilliant scheint Lizenzübernahme ständig durch eigene Einspielungenn zu ergänzen/zu ersetzen. Bei den Lizenzausgaben ist die Preisgestaltung nicht mit denen von Major-Neuproduktionen vergleichbar. Grüße Frank |
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Martin2
Inventar |
#8 erstellt: 01. Sep 2008, 16:41 | |||||||||||
Stimmt, ehrlich gesagt hatte ich einfach nur Langeweile. Na ja, man kann immer mal irgendwie über Preispolitik und dergleichen diskutieren. Ich finde es schon schlecht, daß Naxos nach der Euroeinführung die Preise erhöht hat. Ich kann immer mal sagen, daß es CDs gegeben hat, die mir zu teuer waren, weshalb ich sie mir nicht gekauft habe, aber das alleine kann ja auch kein Maßstab sein. Insgesamt sind Klassik CDs ganz bestimmt nicht zu teuer. Aber ich hatte ja auch an sich nur eine Frage gestellt. Na ja und dann ein bißchen damit provoziert, denn ich fürchte außer mir hätte sich sonst keiner gefunden, der die Frage mit Ja beantwortet hätte. Aber es hat ja gewirkt, der Thread ist nicht unbeantwortet geblieben. Gruß Martin |
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Hüb'
Moderator |
#9 erstellt: 01. Sep 2008, 18:01 | |||||||||||
Komm' schon: wie lange ist Naxos beim 10-DM-Preis geblieben? Wie viele Jahre? Denk' mal an die Inflation. Und wie lange liegt die €-Einführung zurück? Eben. |
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Klassikkonsument
Inventar |
#10 erstellt: 02. Sep 2008, 00:42 | |||||||||||
Ich bin auch ein Schnäppchenjäger mit schmalem Geldbeutel. Und ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, mit meinem geringen Budget zu versuchen, den Majors bei der Realisierung aufwendiger Projekte unter die Arme zu greifen. Vielleicht sagen die Majors sich ja bald generell von Neuproduktionen los und überlassen diese den kleinen Labeln (Brilliant & Naxos für das Standard- und abgelegenere klassisch-romantische Repertoire, Kairos für aktuelle Werke). Wenn die dann doch Gewinn abwerfen, werden die Majors sie sich zulegen. Diese ganzen Unternehmensentscheidungen, die ja auch immer ein Moment Willkür & Spekulation enthalten, sind nicht mein Problem. Da bin ich einfach bloß Zuschauer. Allerdings sollte man sich keine Illusionen über "gerechte" Preise machen. Die Preisgestaltung ist doch bestimmt weitaus komplizierter als "die Kosten des Projekts + irgendwie Gewinn", vor allem unternehmensübergreifender. Denn schließlich muss das Unternehmen ja als ganzes Gewinn bringen und nicht einfach eine ultimative Studio-Einspielung eines klassischen Werks. Dass die dann keinen Gewinn bringt, vielleicht sogar Verlust, kann ja in einem gewissen Rahmen ganz OK sein, wenn sich z. B. Universal davon ein gutes Image als Grundlage für anderweitigen Gewinn verspricht. So wie wenn BMW, wie letzten Sonntag auf dem berliner Bebelplatz, eine kostenlose Open-Air-Vorführung von Beethovens 9. springen lässt. Ob Käufer oder Verkäufer: wir sind da alle immer "Charaktermasken" (Marx) und sind dazu verdammt immer recht fein acht zu geben, dass wir nicht über den Tisch gezogen werden. Und da ist es naheliegend, ständig an der Preisgestaltung bzw. der Zahlungsbereitschaft moralisch herumzumäkeln, anscheinend besser zu wissen, welcher Geldbetrag wirklich angemessen sei. Warum auch nicht? Manchmal bringt's ja was. Viele Grüße |
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Klassikkonsument
Inventar |
#11 erstellt: 02. Sep 2008, 01:36 | |||||||||||
Die Aufnahmen vom Pianisten Bernd Glemser (besonders Skrjabin) und von den Dirigenten Antoni Wit (z. B. Straussens Alpensinfonie) und Robert Craft (Schönberg-Zyklus) werden in Bezug auf die künstlerische Qualität hoch gehandelt. Schönbergs 6 Lieder op. 8 (spätromantische Orchesterlieder, die seltsamerweise, selbst im Vergleich zu "gewagteren" Werken, bisher kaum aufgenommen wurden) gefallen mir von Craft geleitet besser als unter Sinopoli (elatus - midprice), nicht zuletzt der sogar für mich vernehmlich besseren Sängerin wegen. Craft hatte schon mal für CBS einen Schönberg-Zyklus aufgenommen, aber der bei Naxos stammt aus diesem Jahrtausend. Schon als Naxos angefangen hat, stand der geringe Preis (jede CD 10 DM) wohl nicht in einem unmittelbaren Verhältnis zum Produktionsaufwand. Denn 2 Faktoren sind nicht zu vergessen: - Naxos hat wahrscheinlich nicht ohne Kredit gearbeitet, hat also eine Bank vom Unternehmenskonzept überzeugen können (zu recht wie man ja heute weiß). Welche Firma aber arbeitet überhaupt ohne Kredit? - Je besser sich eine Aufnahme verkauft, desto weniger spielen Gage und Studio-Aufwand eine Rolle. Und die Herstellungskosten für eine CD sind ja seit vielen Jahren minimal. Heute ist Naxos eins mit dem Hochpreis-Label Hännsler, was die Preisgestaltung wohl noch komplexer aussehen lässt (gut, bei Naxos nicht so sehr ). Manchmal entsteht ein geringer Preis auch aus dem Kalkül, die Konkurrenz klein zu halten, also nur vermittelt zu dem einen großen Ziel Gewinn zu machen. Letztlich stehen wir doch aber alle unter dem ehernen Gesetz: "Soviel nehmen wie man kriegen kann." Viele Grüße [Beitrag von Klassikkonsument am 02. Sep 2008, 01:42 bearbeitet] |
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Martin2
Inventar |
#12 erstellt: 08. Sep 2008, 20:06 | |||||||||||
Das ist grundsätzlich auch meine Haltung. Jedoch ist die Haltung: Ich habe Geld genug und kann mir Hochpreis CDs locker leisten, also kann ich über den Kauf von CDs auch neue Projekte fördern, durchaus auch als nobel anzusehen. |
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Maastricht
Inventar |
#13 erstellt: 09. Sep 2008, 09:55 | |||||||||||
Ich will auch immer gerne Schnäppchen, aber bin gerne bereit interessante Projekte zu unterstützen. Nicht weil ich Majors unter die Arme will greifen, sondern weil ich das Projekt wichtig finde und/oder davon auch eine Aufnahme möchte. Sind übrigens nicht immer nur die Majors. Denk z.B. aan Hyperion, das eine schwierige Zeit hinter sich hat. Gruss, Jürgen |
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arnaoutchot
Moderator |
#14 erstellt: 09. Sep 2008, 10:23 | |||||||||||
Naja, danke für die Blumen. Ich sehe mich dabei allerdings nicht unbedingt als karitative Veranstaltung der Major-Labels. Auch wenn ich interessante Hochpreisprojekte durch Kauf unterstütze, so wäge ich stets stark ab, freue mich über Schnäppchen und kaufe auch so allerlei Hochpreisiges billiger im Second Hand. Ich wehre mich nur aus volkswirtschaftlicher Sicht generell gegen den Gedanken, daß alles immer billiger werden soll. Die "Geiz ist geil"- Mentalität, die in unserem Land immer mehr um sich greift, finde ich verabscheuungswürdig. Gerade in Bereichen wie im Lebensmittelhandel sehen wir ja, wo das hinführt (Gammelfleischskandale, Schlachtvieh, das quer durch Europa gekarrt wird, Chemie und Gentechnik etc.) Als Audiophiler möchte ich "naturbelassene" Aufnahmen auf dem höchstmöglichen künstlerischen und technischen Niveau. Dass ich diese nicht für lau haben kann, erklärt sich eigentlich nach John Ruskin (1819-1900) von alleine: Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Wer das niedrigste Angebot annimmt, muß für das Risiko, das er eingeht, etwas hinzurechnen. Und wer das tut, hat auch genug, um etwas besseres zu erhalten." Das wusste der schon, als es noch gar keine Plattenindustrie gab ... Grüße Michael |
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Martin2
Inventar |
#15 erstellt: 10. Sep 2008, 13:08 | |||||||||||
Na ja, "Geiz ist geil". Ich denke, die meisten möchten etwas hervorragendes, nur dafür nicht allzuviel Geld ausgeben. Und das ist doch legitim. Ich denke durchaus nicht, daß alles immer billiger wird, aber in der Klassik finde ich, ist das ein normaler Prozeß. Der Berg von Neueinspielungen wächst von Jahr zu Jahr, aber die wirklichen Standardwerke beliebter klassischer Musik werden dabei nicht wirklich mehr. Die Konkurenz wird dabei nicht kleiner, sondern in Wahrheit immer größer. Und die Chancen, etwas wirklich gutes für günstiges Geld zu bekommen, steigen dabei immer mehr. Ich denke, ich wäre gelegentlich auch mal bereit, etwas mehr auszugeben, aber doch nicht so viel mehr. Der Puccini von Decca wurde als ein Beispiel genannt; das sind durchaus bekannte Aufnahmen, die teilweise sehr gelobt werden und die für einen Preis von teilweise unter 1,50 pro CD verhökert werden. Soll ich da über eine andere Einspielung überhaupt nachdenken? Es macht schlicht schon einen gewaltigen Unterschied, ob Du 20 Euro oder 1,50 pro CD ausgibst. Und ich muß halt sagen, obwohl ich wenige Hochpreisaufnahmen habe, stecken in meiner Klassiksammlung sicher schon einige tausend Euro. Das schöne an den heutigen Zeiten liegt darin, daß sie auch Menschen mit geringerem Einkommen in die Lage versetzen, wirklich sehr viel klassische Musik kennen zu lernen. Sie geben dann letzlich auch nicht weniger Geld aus, nur eben für mehr Musik. Masse statt Klasse? Sehe ich nicht so, schon gar nicht in Bezug auf Musik, denn es gibt eine ganze Menge durchaus erstklassiger Musik. Und es ist mir lieber, wenn ich diese Musik in einer vielleicht sehr guten, aber nicht immer der allerbesten Interpretation kennen lerne, als daß ich sie gar nicht kennen lerne. Gruß Martin |
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enkidu2
Inventar |
#16 erstellt: 10. Sep 2008, 16:56 | |||||||||||
Also der Sinn dieses Threads erschliesst sich mir nach Wochen immer noch nicht. Kann mich da Hüb nur anschließen. Denn es wird doch niemand gezwungen, Hochpreis-CDs zu kaufen. Es wird auch niemand gezwungen, Tausende von CDs zu besitzen. Und wer kein Geld ausgeben will, kann ja Rundfunksendungen mitschneiden. Da gibt's Klassik quasi gratis. Oder wenn man schon viele CDs hat, könnte man zur Finanzierung von Neukäufen den Verkauf alter, unbeliebter Einspielungen erwägen. Oder man spart an anderer Stelle (z.B. beim Essen). Irgendwo muss man halt Prioritäten setzen. Habe ich als Student zu genüge gelernt. Und damals kostete fast jede Klassik-CD an die 40 DM. Die Diskussion erinnert mich ein wenig an die Raubkopiergeschichten. Da hieß es auch immer: ich will/muss das haben, aber ich will nicht zahlen. |
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Klassikkonsument
Inventar |
#17 erstellt: 10. Sep 2008, 19:02 | |||||||||||
Hallo zusammen,
was soll denn an einem Thema sinnlos sein, das zum Alltag des Klassik-CD-Sammlers nun mal dazu gehört? Sicher gehört es nicht zum eigentlichen Inhalt, zur hehren Kunst als solcher, zu welchem Preis man sie kaufen kann. Aber das ist doch in diesem Forum wohl kaum das Problem. Schließlich gibt es ja auch ganz vergnügliche Threads zu fragwürdig designten Covern oder den skurrilsten Preisvorstellungen bei Ebay und am Amazon Marketplace. Und immer wieder wundert oder ärgert man sich über die Preis- und Veröffentlichungspolitik der Plattenindustrie. Da wundere ich mich, dass ein Thread, der mal ein klein wenig grundsätzlicher nach der Rechtfertigung des über Jahrzehnte gleichen Hochpreises für neue CDs fragt, so kritisiert wird. Für diesen Thread gilt doch noch mal ganz anders als für einen hohen CD-Preis, das man ja einen Bogen um ihn machen kann, wenn er einem nicht gefällt.
Dass alles möglichst billig sein soll, folgt doch nicht aus einer Mentalität von wem auch immer. Eine Firma, die Gewinn machen will, muss sich zwar gut überlegen, wo genau sie spart, aber dass sie möglichst billig (oder "effizient") produzieren muss, wird wohl niemand bezweifeln. Ob sie geringer gewordene Produktionskosten sich im Preis niederschlagen lässt, steht noch mal auf einem anderen Blatt.
Besonders in Bezug auf Lebensmittelskandale ist dieses Diktum doch wohl ziemlich zynisch. Die meisten Leute kümmern sich nicht um gute Öko-Nahrung, weil sie sie sich nicht leisten können. Die Armut von Leuten sollte man nicht in eine Mentalität umdichten. Ökonomistische Grüße [Beitrag von Klassikkonsument am 10. Sep 2008, 19:06 bearbeitet] |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#18 erstellt: 10. Sep 2008, 20:06 | |||||||||||
Vor knapp 20 Jahren (Spätherbst/Winter 1988) habe ich meine ersten CDs gekauft. Vollpreis lag bei DM 30-35, midprice um die DM 20 und billige Serien wie "resonance" lagen um DM 10 (ebenso Naxos, als es sie dann gab). Heute liegt der Vollpreis bei 17-20 Euro, midprice bei 8-11, Naxos bei 7, Billigreihen der Majors bei 5. Der Preis ist also nominal praktisch gleichgeblieben. Bei 2% Inflation im Jahr hätte er aber eigentlich um etwa 48% in 20 Jahren steigen müssen! Überdies ist die Auswahl an sehr guten Einspielungen zum mittleren oder niedrigen Preis seither massiv gewachsen. Dazu gibt es Brilliant und andere Billigstanbieter, die, besonders in Boxen, noch wesentlich billiger sind. Wenn ich vor 20 Jahren als Schüler mit einer Mischkalkulation vielleicht durchschnittlich DM 20 pro CD ausgeben mußte, weil es eben vieles nur zum mid- oder full price gab, schaue ich auf meine letzte jpc-Bestellung und die enthält als teuersten Einzelposten eine Doppel-CD für 9,99, Einzel-CDs von 5,99-7,99 und eine Box mit 10(!) CDs für 8,99... CDs sind also deutlich billiger geworden und sie sind auch billiger als LPs waren, außer in deren Endphase. Bis um 1970 gab es Klassik-Singles für DM 5-7, weil DM 20-25 für eine LP richtig viel Geld waren. Dennoch bin ich der Ansicht, daß die Preispolitik der Firmen dumm ist, weil sie eine zu starke Spreizung fahren, die Vollpreis-CDs sehr unattraktiv werden läßt (daher wahrscheinlich die periodischen Sonderangebote vieler Labels). In den USA (u. Canada), wo CDs immer günstiger waren, war die Preisspanne immer geringer. Als ich Mitte der 90er dort studierte, lagen Hochpreisscheiben oft nur bei $15-17, im Angebot 13, midprice bei 10-12 und Naxos schon bei ca. $8 $20 galt als richtig teuer (und war zum seinerzeitigen Kurs aus deutscher Perspektive günstig, nämlich DM 30, statt 35-40)
Das ist richtig. Aber noch vor 40 Jahren hat ein Durchschnittshaushalt ein Drittel oder mehr seines Einkommens für Nahrungsmittel ausgegeben. Heute sind es 12 oder 15%... Andererseits sehe ich es als die Pflicht eines Staates/Gemeinwesens an, durch wirksame Kontrolle und Aufsicht Lebensmittel-Skandale zu verhindern, ungeachtet von Preisen und Gewinnspannen. viele Grüße JK jr. EDIT Hüb': HF-Code gefixt [Beitrag von Hüb' am 11. Sep 2008, 04:02 bearbeitet] |
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Klassikkonsument
Inventar |
#19 erstellt: 10. Sep 2008, 21:47 | |||||||||||
Ich habe nicht viel später angefangen zu sammeln. Bei mir hatte sich 40 Mark bzw. 20 € als Vollpreis ins Bewusstsein eingebrannt. Aber ich habe auch erst nach und nach günstigere Läden mit nennenswertem Klassik-Angebot kennengelernt (vor allem Saturn, später zwischendurch ein jpc-Laden in Hannover). Auf jeden Fall ist dank der Inflation der reale Preis ziemlich gesunken (die Real-Löhne aber leider auch). Aber das zeigt ja auch noch mal, dass die Preispolitik doch noch etwas anders funktioniert als "Kosten für ein Projekt + irgendwie Gewinn". Der nominelle Vollpreis ist ja auch so eine Art konventionelle Obergrenze, die hin und wieder versucht wird, höher zu schieben: Amazon probiert's derzeit mit 21 - 23 € und ich habe schon mal Anfang der 90'er 42 Mark für die Byrd-/Dowland-Scheibe von Fretwork hingeblättert. Das sind halt einzelne Versuche, die gewohnten Grenzen zu sprengen. Der Markt wird sie irgendwann schlucken oder auch nicht. Leichter verschiebbar scheinen die Grenzen bei den billigeren Segmenten. Im Wesentlichen wollte ich sagen, dass es für eine CD keinen "gerechten" Preis gibt. Ob es irgendwie anders, gar besser ginge, ist wieder eine völlig andere Frage.
Das ist einem alten Schnäppchen-Jäger wie mir natürlich nicht entgangen. Das nützt mir allerdings nichts, wenn es um eine bestimmte Aufnahme geht. Und hohe bzw. niedrige Preise sind ja in Bezug auf bestimmte Aufnahmen nicht das einzige Problem. Mein Lieblingsbeispiel ist der von Schönberg selbst dirigierte Pierrot lunaire, den es noch in den 90'ern als CBS-CD gab. Gut, vielleicht taucht sie mal günstig am Marketplace auf oder Naxos veröffentlicht ein Remastering einer inzwischen freien Schallplatten-Ausgabe, aber vielleicht auch nicht. Da finde ich dann auch das Urheberrecht noch mal ziemlich absurd, das einem die Kopie einer Aufnahme verbietet, die legal gar nicht zu erwerben ist. Wie beim Preis gilt auch in diesem Punkt: der Markt ist nicht für mich da, jeder muss halt sehen wie er alleine zurechtkommt - eine objektive Richtigkeit dieser ökonomischen Einrichtung (wie man sie unterstellt, nimmt man einen gerechten Preis an) gibt es nicht.
Die Preispolitik auf dem deutschen oder europäischen Markt mag dumm sein. Aber doch nicht dumm genug, als dass sie nicht über einige Zeit hin funktionierte. In verschiedenen Ländern sind halt verschiedene Preispolitiken möglich und wahrscheinlich sogar nötig. viele (ökonomistische, aber auch musikkulinarische) Grüße |
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enkidu2
Inventar |
#20 erstellt: 10. Sep 2008, 22:05 | |||||||||||
Also ich verstehe immer noch nicht, wohin diese Diskussion führen soll. Wenn es nur darum geht, dem Ausdruck zu geben, ob man die Preise für unangemessen hält, wäre doch wohl die Form einer Umfrage angemessen gewesen. Dann hätten wir am Ende ein Abstimmungsergebnis, und aus wär's. Wenn es darum ginge, ernsthaft die Preispolitik der Labels zu hinterfragen, dann bräuchten wir aber Einblicke in deren Preisbildungsstrategien. Die haben wir aber nicht. Wir sind nur mit deren Endresultaten konfrontiert und der Erkenntnis, dass wir diese nicht immer sehr logisch und nachvollziehbar finden. Dass die Preise aber nicht nachvollziehbar sind, heißt ja nicht zwangsläufig, dass sie objektiv gesehen zu teuer sind. Und was heißt eigentlich "zu teuer". Wer einmal Beethovens Neunte als CD für 20 € kauft, mag das nicht als zu teuer empfinden. Wer seine zwanzigste Einspielung erwerben möchte, mag 20 € als überteuert empfinden, da der Nutzen für ihn ja ein geringerer ist. Wer andererseits nur einfach eine beliebige Einspielung von Beethovens Neunter sucht, wird sich natürlich über die Preisspannen von 5,99 bis 19,99 wundern. Und dann das bezahlen, was es ihm wert ist. Er ist ja nicht gewzungen, dass für ihn "überteuerte" Produkt zu wählen. Mir scheint das Phänomen, über überteuerte Preise zu klagen, bei notorischen Sammlern stärker ausgeprägt als bei Gelegenheitskonsumenten. Gelegenheitskonsumenten haben eine Wahl, Sammler müssen Hochpreis-CDs nehmen, weil die Aufnahme leider auch nach Jahren nicht als Midprice oder Lowprice CD auf den Markt erschienen ist. Tja, und manchmal muss man sogar Aufschlag zahlen, weil die verbliebenen frei kursierenden Exemplare einen immer höheren Marktwert erzielen. Zu teuer kann natürlich auch bedeuten, dass wir den Labels (und dem Zwischenhandel) ihre Gewinnspannen nicht gönnen. Maßen wir uns an, darüber zu urteilen, was eine gerechte Gewinnspanne ist? Man könnte natürlich auch im Rahmen dieses Threads diskutieren, inwiefern wir als CD-Käufer durch unser Konsumverhalten für diese "hohen" Preise mitverantwortlich sind bzw. inwiefern wir die Preispolitik der Labels beeinflussen können. Diverse Optionen sind ja bereits aufgezeigt: z.B. Preisboykott durch Konsumverzicht oder Schnäppchenjagd, Bevorzugung von sog. "Billig-Labels" wie Naxos, etc. Und sollten die Preise so überzogen sein, dass es an Wucher grenzt, warum rennt keiner zu einem Anwalt und klagt fairere Preise ein? Ansonsten bleibt festzustellen: Klassik-CDs des Gelb-Labels haben mich (laut meinen Unterlagen) schon vor knapp zwanzig Jahren 40 DM im Hochpreissegment gekostet (zumindest im gut sortierten und damit vielleicht überteuerten Fachhandel in Karlsruhe). Derzeit liegt der Wert wohl bei 20 € als psychologischem Schwellwert. Wenn ich nun mal die Inflationsraten der letzten 20 Jahre zusammenrechne, dann komme ich auf einen Wert von ca. 51,6%. Hätten die Hochpreis CDs also mit der Inflationsrate mitgehalten, dann müssten wir heute deutlich mehr bezahlen, als es der Fall ist. Insofern sind selbst die Hochpreis-CDs "billiger" geworden. Zudem hat die Zahl der im Mid-Price und im Low-Budget Segment angesiedelten Veröffentlichungen gegenüber früher zugenommen. Und dank JPC, 2001, amazon, etc. kommt man heute auch leichter an Schnäppchen heran als früher. Insgesamt ist doch die Konsumsituation für den Verbraucher besser als zu Beginn des CD-Zeitalters. Gruß enkidu2 |
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Klassikkonsument
Inventar |
#21 erstellt: 11. Sep 2008, 15:28 | |||||||||||
Nicht zwangsläufig, entspinnt sich doch oft genug auch anlässlich einer Umfrage eine Diskussion. Noch mal: Was an vorliegendem Thema sinnlos sein soll, wo es doch um ein Phänomen geht, das zum Alltag des Klassik-CD-Sammlers gehört, ist mir nicht klar. Warum man, wenn man das Thema nicht spannend findet, nicht einfach einen Bogen drum macht, sondern wiederholt auf dessen Sinnlosigkeit beharrt, ist mir noch weniger klar.
Es ist eben gewöhnlicher Warentausch-Alltag, dass alle daran Beteiligten einander bekritteln - sei es die Höhe des Preises, sei es die Bereitschaft, Geld auszugeben. Es ist auch ein sehr emotional besetztes Thema, weil es unmittelbar auf den eigenen Lebensstandard bezogen ist. Insofern hat man gewissermaßen einen guten Grund z. B. die Preispolitik ständig zu beargwöhnen, auch wenn sie gar nicht die eigene Aufgabe ist und daher der nötige Einblick fehlt. Ich meine ja, dass ich der Preisbildung weitestgehend passiv ausgeliefert bin, außer vielleicht, wenn es mir mal gelingt den Preis runterzuhandeln. Aber so selbstlos bin ich denn doch nicht, dass ich die Preispolitik von Plattenfirmen einfach ok finde, nur weil ich sie eh' nicht ändern kann.
Diese Frage lässt sich kaum beantworten. Es gibt halt bestimmte Grenzen für den Preis: Dumping-Preise können zwar strategisch sinnvoll, aber wohl kaum die Regel sein. Es gibt gesetzliche Obergrenzen, deren überschreiten als "Wucher" sittenwidrig ist. Dann lassen sich noch Erfahrungswerte angeben, in welchem Bereich sich üblicherweise Preise bewegen. Pragmatisch lässt sich also abschätzen, was "zu teuer" bedeutet. Aber ein hartes Kriterium gibt es dafür nicht (außer die gesetzliche Wucher-Grenze). Käufer und Verkäufer haben halt entgegengesetzte Interessen. Da kann es keinen objektiv richtigen Preis geben, sondern nur einen Kompromiss, der von beiden schnell als mehr oder weniger faul betrachtet wird. Deshalb spricht man ja auch von Preis-"Politik" oder -"Strategie". Man hat es hier einfach mit einem Austragen eines Interessensgegensatzes zu tun und nicht mit der Suche nach dem "objektiv angemessenen" Tauschverhältnis. Daher meine ich auch, dass man den Hoch-Preis für CDs nicht objektiv als zu hoch bezeichnen kann. Aber dann bin ich doch zu sehr die Charaktermaske "Klassikkonsument", um mich damit einfach zufrieden zu geben. Und das ist allemal legitim. Mit "Charaktermaske" meine ich allerdings keinen moralischen Defekt, sondern die Interessenslage, in die mich die ökonomische Einrichtung Markt halt objektiv bringt.
Natürlich, das ist doch völlig normal in der Marktwirtschaft. In der hat man dauernd mit irgendwem einen Interessensgegensatz, bei dem es um ein mehr oder weniger an Annehmlichkeit für mich geht. Da gönnt niemand dem anderen so einfach die Butter auf dem Brot.
Ich glaube, die Rolle der individuellen Verantwortung wird meistens überschätzt. In der Regel ist "Verantwortung" doch nur ein moralischer (manchmal auch juristischer) "Titel", mit dem man was für sich selbst erreichen will. Zu Recht, denn man muss ja schließlich sehen wie man alleine klarkommt. Ich kann verstehen und finde es ok, wenn man sich von meinen komischen Ansichten von Ökonomie genervt fühlt. Aber vielleicht ist ja die Frage spannend, inwiefern das ganze womöglich auch mit Kunstmusik zu tun hat. Wenn ich recht haben sollte, so lebt ja jeder in einem gesetzlich moderierten Kampf gegen jeden. Müsste sich das nicht in Werken niederschlagen, die beanspruchen mehr zu sein als bloße Unterhaltung (Kitsch)? Viele Grüße |
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Boettgenstone
Inventar |
#22 erstellt: 11. Sep 2008, 17:40 | |||||||||||
Hallo, 17-20€ sind doch momentan ein normaler Preis für eine CD, eigentlich finde ich das im Klassiksektor noch recht nett da gibts wenigstens die Riesenauswahl mit den Billiglabeln bei Rock/Metal CDs bin ich preislich eigentlich nur bei Neuauflagen von "altem Kram" (z.B. die ersten Alben von Obituary oder Slayer) im Bereich ~12€. |
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enkidu2
Inventar |
#23 erstellt: 12. Sep 2008, 08:48 | |||||||||||
1.) Ich habe nicht gesagt, dass ich das Thema als sinnlos erachte. Ich sehe nur nicht, dass sich eine Diskussion entwickelt. Im Gegenteil, sie stagniert. Die Fragestellung wurde als These lediglich in den Raum gestellt. Ich vermisse aber eine Begründung, die für jene, die dieser These nicht anhängen, nachvollziehbar ist. Die These wird angezweifelt, aber scheinbar will keiner ihrer Vertreter sie verteidigen. Desweiteren vermisse ich auch die Ableitungen aus dieser These. Was soll bzw. was kann man dagegen tun? Welche Handlungsalternativen gibt es? Doch derzeit stagniert die Diskussion. Die einen sagen, CDs sind zu teuer - die anderen sagen, sie sind es nicht. Bis dahin hat es reinen Umfragecharakter: welcher Ansicht bist Du lieber Forums-Besucher. Ich meine: wir könnten dann genauso gut über das Wetter diskutieren: ist es zu warm oder zu kalt? Eine Diskussion muss doch über die reine Meinungsbekundung hinauskommen. 2.)
Ich sehe durchaus Potential für eine spannende Diskussion. Ich bedaure nur, dass sie nicht stattfindet. Wenn sich die Diskussion nicht fortentwickelt, werde ich diesen Thread auch aus dem Abo streichen. Aber ich habe immer noch die Hoffnung, dass hier jemand ist, der Eingangsbehauptung ernsthaft und nachvollziehbar verteidigt. Ich erwarte nicht, dass man mich überrzeugt, aber sich doch so viel Mühe gibt, dass ich verstehen kann, wieso man dieser Ansicht ernsthaft sein kann. Ich gehe doch mal davon aus, dass man diese These rational begründen kann. 3.)
Das ist doch schon mal eine Aussage: dass Klassik-CDs zu teuer sind, ist offensichtlich nur ein Phänomen, von dem überwiegend Sammler von Klassik-CDs betroffen zu sein scheinen. Es geht also vielleicht nicht um den Preis der CD als solcher, sondern um den finanziellen Aufwand, der mit dem Sammeln verbunden ist. Und eben mit dem abnehmenden Mehrwert, der mit jeder zusätzlichen Einspielung, die auf CD erscheint, für den Sammler verbunden ist. Letztendlich geht es auch nicht mehr um die Musik, sondern lediglich um die Komplettierung der Sammlung. 4.)
Demzufolge wäre objektiv erst recht nichts an den Mid-Price und Low-Budget-Price CDs zu beanstanden. 5.)
Ich stimme Dir zu, der gebildete Preis, zu dem Ware gegen Geld wechselt, ist letztendlich ein Kompromiss der verschiedenen Interessen. (Naja, zumindest theoretisch. Feilschen bzw. verhandeln ist nicht gerade ein Konzept, dass der deutsche Markt wirklich vorsieht.) Ich könnte mir auch Gründe vorstellen, wo man sich als Käufer geprellt fühlt und daher diesen Kompromiss als faul ansieht, da man ihn unter falschen Annahmen eingegangen ist. Wenn man aber als CD-Käufer den Eindruck gewinnt, dass man permanent betrogen wird, dann sollte man doch mal darüber nachdenken, ob man weiterhin CDs kaufen sollte. Ich meine, man trifft doch eine rationale Kaufentscheidung und nicht aus einer infantilen Laune heraus nach dem Motto "Will ich haben, will ich haben". Oder doch? Wenn ja, beklagt man dann nicht im Grunde seine eigene Infantilität? Es ist durchaus legitim, eine Ware für einen niedrigen Preis erstehen zu wollen. Letztendlich muss man aber auch anerkennen, dass die Gegenseite die Ware nicht zu jedem x-beliebigen Preis verkaufen muss. Und umgekehrt muss man sich selber doch klar darüber sein, wieviel einem die Ware wert ist. Man kauft eine Ware doch nur, wenn man sagt: ja, ich bin bereit soviel dafür zu zahlen. Der Preis mag vielleicht schmerzen, aber der Wert, diese Klassik-CD zu besitzen, überwiegt immer noch die Kosten, die mit ihrem Besitz verbunden sind. 6.)
Sorry, aber da muss ich widersprechen. (i) Wenn man eine Ware für einen aus eigener Sicht überteuerten Preis kauft, bestärkt man doch logischer Weise den Verkäufer darin, dass dieser "überteuerte" Preis marktfähig ist, d.h. von der Gegenseite akzeptiert wird. (ii) Wenn man als Konsument also eine Ware für überteuert hält, d.h. der Kaufpreis steht in keinem vor einem selber vertretbaren Verhältnis zu dem Nutzen, dann muss man dann doch aber auch so konsequent sein, auf den Kauf zu verzichten. Zumal es idR genügend preiswerte Alternativen zu einer Einspielung gibt. So, bevor das weiter ausufert, mache ich für heute mal Schluss. Gruß enkidu2 |
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Kings.Singer
Inventar |
#24 erstellt: 12. Sep 2008, 10:36 | |||||||||||
Was will man denn bezüglich der Preise bei CDs noch großartig diskutieren? Es ist halt so, dass man sie entweder zu billig oder zu teuer findet. Eine 'Mitte' gibt es nicht. Man kann darüber diskutieren, aber was erwartet man? Wozu? Dass die eine Seite ihre Meinung ändert? Das wohl garantiert nicht. An den Meinungen ändert sich nichts, so lange die Preisspanne so ist wie sie ist, schließlich ist der Preis für das Empfinden (zu teuer - zu billig) verantwortlich und nicht die Empfindung an sich. Außerdem muss doch nicht jede Meinung diskutiert werden. (Diskutiert das mal... ) |
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enkidu2
Inventar |
#25 erstellt: 12. Sep 2008, 12:15 | |||||||||||
Dem würde ich widersprechen. Mir scheint es durchaus diskutierenswert, ob das Problem nicht beim Preis direkt, sondern bei den Erwartungen der betreffenden Personen an den Preis liegt. Das Problem ist aus meiner Sicht nicht wirklich der Preis einer CD an sich, sondern der abnehmende Gegenwert/Nutzen den jede zusätzliche CD in einer bereits großen Sammlung hat. D.h., gefühlsmäßig bzw. subjektiv wird der Preis als zu hoch angesehen - in Relation zum persönlichen Nutzen. Das Problem liegt aus meiner Sicht gerade in der Empfindung, nicht im Preis.
Aber man stellt doch Meinungen in ein Forum ein, um sie zu diskutieren. Was ist sonst der Sinn eines Forums, wenn nicht die Diskussion? |
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Kings.Singer
Inventar |
#26 erstellt: 12. Sep 2008, 13:37 | |||||||||||
In erster Linie für mich Meinungsaustausch... Gut, wenn der Preis einer CD diskutierbar ist und mein Empfinden mich betrügt, dann überzeug mich bitte davon, dass €37,99 (momentan reduziert €35,99) für diese Scheibe angemessen sind: Viele Grüße, Alex. |
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enkidu2
Inventar |
#27 erstellt: 12. Sep 2008, 14:47 | |||||||||||
1.) Ich habe die Diskussion nach der Angemessenheit des Preises nicht angefangen, und die These in den Raum gestellt, CDs wären immer noch zu teuer. Ich hatte eigentlich nur darum gebeten, dass man mir das mal verständlich erklärt, warum CDs zu teuer sein sollen. Denn wären sie zu teuer, würde man sie doch nicht kaufen. Zumindest, wenn wir rationales Handeln unterstellen. 2.) Ich habe nicht behauptet, dass Dich Dein Empfinden betrügt. Ich habe lediglich gesagt, dass Problem liegt nicht im Preis, sondern in der individuellen Einschätzung des Preises. D.h., welchen Nutzen habe ich, wenn ich diese CD kaufe, und ist mir das den Preis wert. Der Preis ist angemessen, wenn Du einen adäquaten Nutzen aus dem Kauf dieser CD ziehst. Wenn Du sagst, in Euro beziffert, ist der erwartete Nutzen geringer, dann empfindest Du den Preis in Relation zu dem Nutzen zu hoch. Da mich Monteverdi nicht interessiert, könnte die CD jeden beliebigen Preis haben, ich würde sie nicht kaufen. D.h. selbst € 5,99 wären mir persönlich noch zuviel. Ich würde sie noch nicht einmal geschenkt haben wollen. Aber ich würde dennoch nicht behaupten wollen, die CD wäre (wie viele andere) zu teuer. Ich würde einfach nur sagen, sie ist es mir nicht wert, dafür soviel Geld auszugeben. Gruß enkidu2 |
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Moritz_H.
Stammgast |
#28 erstellt: 12. Sep 2008, 15:04 | |||||||||||
Auf den Punkt gebracht – |
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Kings.Singer
Inventar |
#29 erstellt: 13. Sep 2008, 07:52 | |||||||||||
Endlich mal eine für beide Seiten passable Aussage. Aber: Hat wohl doch nichts mit Objektivität zu tun. Ein persönliches Empfinden ist meiner Meinung nach schlecht zu diskutieren (ähnlich verhält es sich für mich bei der Frage nach Gott). Damit ich eine CD nicht mehr als zu teuer empfinde, muss sie halt billiger werden. Aber anscheinend hast du deine Meinung aus ein paar Beiträgen zuvor revidiert:
Empfinden ("sie ist es mir nicht wert")? Rational? Passt das zusammen? Rationalität bedeutet für mich möglichst objektiv zu sein, wohingegen die Aussage, dass es mir eine CD nicht wer ist, höchst subjektiv ist.
Also hat das alles hier nichts mit Rationalität zu tun, wie ich oben versucht habe zu erklären. Klassik hören ist eine Leidenschaft, die ich gerne ausleben möchte. Und wenn ich gerade die Marienvesper von Gardiner gerne haben möchte, muss ich den Preis wohl schweren Herzens in Kauf nehmen, auch wenn ich ihn subjektiv eigentlich als völlig überteuert empfinde. Ich habe ja auch keine andere Wahl, da mir die Alternativen fehlen. Was wäre das ein Luxus, wenn eine und die selbe Aufnahme von mehreren Labels vertrieben werden würde (--> Preiskampf!). Viele Grüße, Alex. |
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Joachim49
Inventar |
#30 erstellt: 13. Sep 2008, 12:05 | |||||||||||
Nun, enkidu würde wahrscheinlich einfach sagen, dass dir die Gardiner Aufnahme halt so viel Wert ist, sonst würdest du sie nicht für diesen Preis kaufen. Wenn du es wirklich, allen Ernstes als überteuert empfinden würdest, dann hättest du halt nicht zugegriffen (und wenn die Aufnahme überall nur für 200 euro zu bekommen wäre, dann hättest du sie ja wahrscheinlich nicht gekauft (und wenn doch, dann wäre sie es dir wert gewesen). Ökonomen denken halt so. (Allerdings wird die Behauptung, dass nie jemand mehr bezahlt als ihm eine Sache wert ist, dann ein trivialer, tautologischer Satz, weil so etwas gar nicht vorkommen kann. Enkidus Behauptung wäre dann nicht falsifizierbar und hätte, wenn man Popper glaubt, keinen empirischen Inhalt. (St. Ludwig würde enkidus Behauptungen über rationales Kaufverhalten 'grammatisch' nennen) Freundliche Grüsse Joachim [Beitrag von Joachim49 am 13. Sep 2008, 12:07 bearbeitet] |
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Maastricht
Inventar |
#31 erstellt: 13. Sep 2008, 12:15 | |||||||||||
Manchmal Informationsaustausch, manchmal seine Freude teilen, manchmal seinen Ärger teilen - mit anderen die +/- das gleiche Interesse haben. Gruss, Jürgen |
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Martin2
Inventar |
#32 erstellt: 14. Sep 2008, 06:00 | |||||||||||
Ich finde es schon erstaunlich, wie hier ein Thema, daß ich für ein durchaus einfaches gehalten habe, hier philosophisch zerbröselt wird. Ist "zu teuer" nicht eigentlich etwas sehr einfaches? Zu teuer empfinde ich etwas, wenn ich etwas eigentlich doch sehr gerne hätte, aber es mir dann doch nicht kaufe, weil ich es mir nicht leisten kann oder will. Wenn ich es vielleicht nicht so gerne hätte, wenn mir vielleicht doch nicht so viel daran liegt, dann kann etwas allerdings auch zu teuer sein, aber dieses "zu teuer" meinte ich nicht, weil mir dieses doch arg banal erscheint. Was wirklich nur an der ganzen Diskussion interessant sein sollte ist ein "zu teuer", wenn man es wirklich gerne hätte, aber dann doch nicht kauft, weil es einem zu teuer ist. Und wer dann sagt: Na dann war Dein Begehren eben nicht stark genug, der kann dies nur aus einer zynischen wohlsituierten Postion heraus tun. Im übrigen ist in den letzten Jahren vieles auch besser geworden. Opern waren mir etwa meistens zu teuer, aber inzwischen gibt es tolle Sachen, die Mozartbox von Membran, die Wagner und Pucciniboxen von Decca. Aber ich finde eben trotzdem, daß es noch viele Sachen gibt, die zu teuer sind. Eine schöne Verdibox mit den größten Opern von Verdi hätte ich gerne mal, oder wie wäre es mit einer schönen Box mit den Opern von Richard Strauss, ist in den letzten 55 Jahren denn nun wirklich nichts halbwegs passables erschienen, was man mal billig auf den Markt werfen könnte? Daß Dinge neu eingespielt werden und daß eine Musikindustrie, die sich nur aus dem alten Fundus bediente, letzlich auch eine kulturelle Verarmung darstellte, ist einzusehen, allerdings empfinde ich den sozusagen demokratischen Anspruch: "Jeder Mensch auch mit dem kleinsten Einkommen sollte an großer Musik ( auch der Interpretation) teilhaben können" als bei weitem wichtiger als die Bedürfnisse der Musikindustrie, auch wenn ich deren kulturelle Wichtigkeit nicht unterschätze. Und - um die Sache mal ein bißchen klassenkämpferisch zu formulieren: Gäbe es nicht immer irgendwelche reichen Schweine, die sich bestimmte Sachen, die teilweise 50 Jahre auf dem Buckel haben und die ihre Kosten hundertmal eingespielt haben, nicht immer noch zu überhöhten Preisen kaufen würden, dann würden CDs automatisch billiger. So ist der Reiche ein doppeltes Schwein: Erstens hat er mehr Geld als ich und das ist gar nicht einzusehen und zweitens verdirbt er auch noch die Preise. Na ja, ist nicht so ganz ernst gemeint, bin eigentlich kein Klassenkämpfer. Also ich meine das ganze durchaus humorvoll. Im übrigen ist das alles Marktwirtschaft und jedes Klassiklabel muß durchaus selber wissen, ob es mit einer Sache rumhütet oder sie billig auf den Markt schmeißt. Würden alle alles billig auf den Markt schmeißen, dann würde der Markt über kurz oder lang zusammenbrechen, zum Beispiel mit der Konsequenz, daß bestimmte Dinge einfach nicht mehr zu haben sein würden. Diesen Aspekt sehe ich durchaus auch. Aber bestimmte Dinge haben mich halt auch geärgert. Zum Beispiel bin ich mit Langspielplatten der Einspielung der Beethovensinfonien mit Krips aufgewachsen, habe inzwischen vier andere Einspielungen der Beethovensinfonien, die auch nicht schlecht sind, aber diese Kripseinspielung hätte ich schon aus rein nostalgischen Gründen gerne auf CD wieder gehabt, aber zum Hochpreis? Für so alte Aufnahmen? Na da bedanke ich mich. Es hätte mich nun sehr gefreut, wenn dieser Thread, statt in philosophische Diskussionen abzudriften, was zu teuer ist, mal einfach ins konkrete Deteil gegangen wäre, von Dingen, die ganz einfach zu teuer sind. Vielleicht hätte ich den Thread so gesehen anders formulieren sollen, aber ich hatte eigentlich darauf vertraut, daß die Diskussion sich nicht so festbeißen würde, anstatt sich einfach eine eigene Bahn zu brechen. Gruß Martin |
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Moritz_H.
Stammgast |
#33 erstellt: 14. Sep 2008, 09:28 | |||||||||||
@ Für Martin2: http://shop.ebay.de/?_from=R40&_trksid=m38.l1313&_nkw=Beethoven+Krips&_sacat=See-All-Categories Ist das auch noch zu teuer??? |
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Kings.Singer
Inventar |
#34 erstellt: 14. Sep 2008, 09:34 | |||||||||||
Wenn Martin nach LPs gesucht hätte, sicherlich nicht. |
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Moritz_H.
Stammgast |
#35 erstellt: 14. Sep 2008, 10:04 | |||||||||||
Pardon - das war der falsche Link: Hier der richtige: http://cgi.ebay.de/Beethoven-The-Nine-Symphonies-Josef-Krips_W0QQitemZ160278444272QQcmdZViewItem?hash=item160278444272&_trkparms=72%3A823%7C39%3A1%7C66%3A2%7C65%3A12%7C240%3A1318&_trksid=p3286.c0.m14 |
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Martin2
Inventar |
#36 erstellt: 14. Sep 2008, 10:31 | |||||||||||
Hallo Moritz, danke für den Tip. Na ja, im moment sind es drei Gebote, das Angebot wird sicher noch nach oben gehen. Gruß Martin |
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Hüb'
Moderator |
#37 erstellt: 14. Sep 2008, 18:08 | |||||||||||
Ja, schade. Zum Schluss ging die Auktion dann doch noch auf 6,59 € hoch. |
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Klassikkonsument
Inventar |
#38 erstellt: 16. Sep 2008, 05:16 | |||||||||||
Hallo enkidu2,
dass man eine Klassik-CD kaum objektiv als zu teuer bezeichnen kann, hatte ich ja bereits geschrieben. Ich glaube das aber weniger, weil das Urteil "zu teuer" bloß mit der subjektiven Kosten-Nutzen-Kalkulation begründet werden könnte. Und man kann da ja auch objektive Argumente vernehmen - z. B. dass die Herstellungskosten für eine CD seit ihrer Markteinführung doch drastisch gefallen sind. Wichtiger scheint mir aber zu sein, dass die Kosten-Nutzen-Kalkulation der Plattenfirmen dem Grundsatz folgen muss: "Soviel nehmen wie man kriegen kann". Was das dann strategisch im Einzelnen bedeutet, ist noch mal eine andere Frage. So kann es z. B. auch mal richtig sein, relativ wenig zu nehmen - etwa für Aufnahmen aus dem Katalog, die sich bereits rentiert haben, so dass der Aufwand nur noch in der Herstellung der CD und Verpackung besteht. So versucht halt ein Major seine Konkurrenz mit kleinerem Katalog zu schädigen. Dabei muss es ihm herzlich egal sein wie gut eigentlich deren Aufnahmen sind und wie kundenfreundlich knapp bereits deren Preise kalkuliert waren. Und wenn eine neue Aufnahme ihre Kosten eingespielt hat, wird sie doch auch nicht sofort entsprechend billiger. Bitte nicht falsch verstehen: Ich mache es einer Firma gar nicht zum Vorwurf, wenn sie sich vornimmt, so viel einzunehmen wie möglich (etwa "Geldgier"). Tut sie's nicht, ist sie wohl bald weg vom Fenster. Auch hier meine ich, dass die Verantwortung im Allgemeinen überschätzt wird. Jede Klassik-CD-Firma betreibt natürlich Marktforschung und liest sich wahrscheinlich auch Foren durch, in denen ihre Kunden schreiben. Trotzdem darf es ihr nicht in erster Linie um die Musik gehen, sondern nur insofern sich damit Gewinn machen lässt. Daher hat man als Klassikkonsument oder auch -produzent durchaus dem Interesse der Firma entgegengesetzte Interessen: - Man muss eben einfach hoffen, dass ein neues Projekt durchgezogen wird. Manche beklagen z. B. das Christoph von Dohnányi für Decca nicht den ganzen Ring aufnehmen konnte. - Wenn es um speziellere Werke geht, schaut's auch prekärer aus mit der Realisierung. Glenn Gould hat mal zum 25. Dienstjubiläum des Präsidenten von Columbia Records Goddard Lieberson ein satirisches "Madrigal" geschrieben, wo's u.a. heißt:
Heute hat sich zwar die Lage deutlich gewandelt. Aber für das speziellere Alte und Neue Repertoire fühlen sich vor allem Sparten-Labels zuständig. Ich glaube auch nicht, dass die Projekt-Politik sich nennenswert wandelte, wenn die CDs plötzlich bedeutend teurer würden.
Das kommt zweifellos vor. Aber manchmal hört der Sammler z. B. in eine pauschal gesammelte Scheibe rein und sie kriegt für ihn auf einmal herausragende Bedeutung. Bevor man etwas Neues schätzt, muss man es ja auch erstmal kennenlernen und u. U. einige Male hören. So kann ein Sammler sich auch einen Plan machen, in welche Richtung er weitersammeln will, weil er hofft, dass es ihm einmal auch um diese Musik gehen wird. Und ich finde es auch verkehrt, bei einem sich zunehmend globalisierenden Marktgeschehen Einzelnen ihre angebliche Mentalität vorzuwerfen, womöglich noch sich selber.
Ich glaube, diesen Kompromiss gibt es generell. Der "politische" Hoch-Preis, der vielleicht noch mal irgendwann die 20€-Marke knacken wird, ist eine Konvention. Der Kunde hat sich daran gewöhnt und orientiert sich u.a. daran, wenn er abschätzt, ob ihm eine CD an einer Stelle zu teuer ist und er hoffen kann, sie anderswo billiger zu kriegen. Für Firmen und den Handel ist er eine Orientierung für ihre Kalkulationen. Das Moralisieren ("Zu teuer!" bzw. "Seid mal endlich bereit mehr zu zahlen!") gehört zum Preisbildungsprozess dazu, ist sozusagen ein kollektives Feilschen, auch wenn die einzelne Aufregung in der Regel nichts fruchtet.
Im Moment sind mir viele CDs zu teuer. Wenn ich mal richtig verdienen sollte, wird mir der Preis relativ egal sein. Da werde ich wohl eher ein Zeit-Problem haben und vor allem für die Zeit des Ruhestands sammeln.
Ist man denn mehr als ein ganz kleines Rädchen im Marktgeschehen? Erst die Entscheidung vieler Kunden hat Relevanz für einen Händler. Und für einen Einfluss auf den Durchschnittspreis braucht es noch mal viel mehr Leute - und zwar immer mehr, je globaler der Handel wird. Philosophisch verbissene Grüsse [Beitrag von Klassikkonsument am 16. Sep 2008, 05:19 bearbeitet] |
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Martin2
Inventar |
#39 erstellt: 19. Sep 2008, 05:55 | |||||||||||
Ich ärgere mich, da nicht mitgesteigert zu haben. Das Problem war: Ich war an dem abend furchtbar müde und konnte da nicht mehr mitsteigern. Jetzt schaue ich mal gelegentlich bei Ebay rein, aber im moment scheint es den Krips auf CD da nicht mehr zu geben. |
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Hüb'
Moderator |
#40 erstellt: 19. Sep 2008, 05:58 | |||||||||||
OT/ Hallo Martin, http://music.search-...Z307QQsaobfmtsZinsif Auch nicht wirklich teuer. Wenn Du einen KK-Inhaber zur Abwicklung benötigst, kannst Du Dich per PM an mich wenden. Grüße Frank |
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faulerbeamter
Neuling |
#41 erstellt: 07. Nov 2008, 12:38 | |||||||||||
Ob ein Preis angemessen ist, kann glücklicherweise jeder für sich selbst entscheiden, solange es sich nicht um lebensnotwendige Güter handelt. Wer aus grundsätzlichen Erwägungen nicht mehr als 6/10/15/20 € ausgeben will, kann schonmal gut anhand des Preisschildes filtern. Jeder hat da so seine andere Vorgehensweise. Ich persönlich würde eine Einzel-CD jenseits der 30 Euro nicht mal probehören. Seltene Aufnahmen kosten mitunter mehr, auch dann kann man sich jederzeit die Frage stellen: "Ist es mir das wert?" Man wird jedoch nicht dazu gezwungen, eine CD zum Preis x zu kaufen, genau so wenig wie man die Plattenfirmen/Händler dazu zwingen kann, sie zum Preis y anzubieten, denn die Plattenfirmen müssen in erster Linie Profit machen. Mal ein theoretisches Zahlenspiel, das frei erfunden ist: Brillant verkauft z.B. eine beliebte Beethovensinfonie über viele Jahre hinweg insgesamt z.B. 1.000.000 mal zu 6,- € und verdient pro CD sagen wir mal 3-4 € daran. Wären dann so etwa 3-4 Millionen € für die Plattenfirma. Die Produktion und die Musiker sind nicht kostenlos, die Verwaltung will auch etwas zwischen den Zähnen haben. Für 6 € nimmt man sie im Vorbeigehen mit, als Zusatzverkauf wandert sie in den Einkaufskorb - neben die Steckdosenleiste für 2,- €, die in der Elektroabteilung nach dem selben Prinzip verkauft wird. Die Chancen, dass Hyperion - auf weniger beachtete Werke spezialisiert - ein Kalkbrenner-Klavierkonzert 1.000.000 mal verkauft, würde ich hingegen eher als gewagt bezeichnen. Aber auch da spielen die Musiker nicht für lau (Produktionsaufwand ist identisch), das Studio arbeitet nicht gratis und die Mitarbeiter ernähren sich nicht allein von Luft und Liebe. Der Eigentümer des Labels will auch Geld sehen. für 6,- € VK wäre das ein Verlustgeschäft sondersgleichen... und trotzdem wäre die verkaufte Stückzahl wohl nicht spürbar höher. Da muss halt der Preis deutlich nach oben. Hinzu kommen die Interessen der Plattenläden. Da muss sich der Quadratmeter Verkaufsfläche rentieren. Geschäftsfläche ist teuer, weshalb sich eine CD-Abteilung nicht beliebig skalieren lässt. Also wird in erster Linie Ware ins Regal gestellt, die sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch schnell und oft verkauft. Salopp gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein x-beliebiger CD-Player-Besitzer ohne ausgeprägte Präferenzen bezgl. klassischer Musik eine 6,- € CD mit Beethovens Fünfter kauft, ist um ein vielfaches höher als ein Kauf des Kalkbrenner-Konzerts durch einen Klassik-Liebhaber (allein schon durch die Bandbreite klassischer Musik). Willst Du als Plattenhändler bestmöglichen Profit aus Deinem Geschäft holen, dann musst Du auf die breite Masse setzen (Tokio Hotel für die 12jährigen, ein paar Comedy-CDs, Queen, Prince, Madonna, Beatles, Stones, Cat Stevens usw.; Brillant/Naxos-Aufsteller in der Ecke, versteht sich) oder Dich in Sachen "Special Interest" etablieren. Nicht jede Kleinstadt kann einen Klassikhändler am Leben halten. Aber erst ein solcher Klassik-Spezialist kann ein breites und vielfältiges Angebot auf Vorrat halten. Inklusive Brillant/Naxos-Regal. Amazon hat natürlich auch ein breites Angebot, Reinhören ist allerdings nur stark eingeschränkt möglich. Und man hat die Ware nicht sofort. Ich weiss ja nicht wie es euch geht, aber wenn ich im Geschäft eine CD probegehört und gekauft habe, freue ich mich auf dem Heimweg, sie zuhause gleich anzuhören. Zu der Frage, warum fünf Beethoven-Aufnahmen im Geschäft fünf verschiedene Preise haben, gibt es immer eine Gegenfrage: hat sich die Einspielung bereits rentiert? Schlachtet man die Kuh, oder melkt man sie erst? Ältere Aufnahmen werden auch von den Majors gerne in preiswertere Labels verschoben. Die bisherigen Verkäufe haben hoffentlich die Unkosten gedeckt und im Idealfall gute Gewinne eingefahren. Wer die Aufnahme unbedingt haben wollte, hat sie sich teuer gekauft, nun kann man damit eine andere Zielgruppe anvisieren. Ein Blick ins 15-Euro-Regal, das mit digital (wenn auch manchmal mit zweifelhaftem Erfolg) überarbeiteten SACDs vollgepackt ist, offenbart meistens viele "alte Bekannte". Zum Teil Aufnahmen, die als Referenz galten/gelten. Vielleicht fehlt in der Klarheit der Aufnahme die letzte Brillanz, aber gute Interpretationen der Orchester/Dirigenten/Solisten gabs auch schon vor 30 Jahren - daran hat die Technik nichts verbessert. [Beitrag von faulerbeamter am 07. Nov 2008, 12:43 bearbeitet] |
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