[Frage] Welches Stück Klassik beeindruckte Euch am meisten?

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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht

#1 erstellt: 27. Jul 2005, 13:54

Hallo,

ich denke, dieses Thema könnte für viele interessant sein. Sind wir doch ständig auf der Suche nach DEM Stück klassischer Musik, nach der wahren Emotion, nach der reinen Wahrheit. Dem Moment in dem man denkt: "Unglaublich". Hier schrieb neulich jemand "Musik aus einer anderen Zeit".

Jeder von uns hat Stücke gehört, die in irgendeiner Form eine gefühlsmäßige Extremstimmung zu verursachen in der Lage ist. Viel ist von persönlichen Stimmungen abhängig.

Vielleicht ist auch einiges für andere Leute von Interesse?

Ich mache den Anfang.

Wenn ich über die Jahre zurückdenke, haben mich:

- die ganze 5./6. Symphonie von Beethoven, jeweils im Übergang zum "siegreichen" letzten Satz beeindruckt. Glanz und Gloria, Erfolg, Durchbruch.
- Beethovens Dritte, 2. Satz "marcia funebre", wunderbarer Trauermarsch.
- Der Trauermarsch in Beethovens 7 (2. Satz Alegretto).
- Brahms 3. Symphonie, 3. Satz, wunderbar melancholische Melodie.

Wie siehts bei Euch aus?

jororupp
Inventar

#2 erstellt: 27. Jul 2005, 14:01

Hallo,

ich bin gerade dabei, meinen Klassik CD/LP-Bestand mal wieder neu zu entdecken.

Meine Favoriten momentan:

- Orff, Carmina Burana

- Bach, Weihnachtsoratorium

Gruß

Jörg

AcomA
Stammgast

#3 erstellt: 27. Jul 2005, 14:02

hallo herr Graf,

ich bin ganz ehrlich und schreibe: gar keines !

es gibt so reichlich viele kompositionen, die in dem moment des hörens diese frage positiv beantworten könnten.

gruß, siamak

Airoc
Ist häufiger hier

#4 erstellt: 27. Jul 2005, 14:17

Da gibts einige, die mir so gefallen. es kommt natürlich auch auf die Aufnahme darauf an, bzw. die Umstände des Hörens, wie z.B. in einem wunderbaren Konzertsaal.

Trotzdem, einige Favourites:

Mahler, Symphonie Nr. 1, letzter Satz Deutsche Grammophon, Claudio Abbado, Berliner Philharmoniker, Antrittskonzert

Mozart, Die Zauberflöte, ein einziges Highlight, Deutsche grammophon, Karl Böhm, Berliner Phil., Ftitz Wunderlich, Fischer-Dieskau

Dvorak, Symphonie Nr 9. Aus der neuen Welt, 2. Satz

Orff, Carmina Burana

u.v.m.

Gruß, Airoc

prometeo
Stammgast

#5 erstellt: 27. Jul 2005, 15:00

Cosi fan tutte, simon rattle

- Immer entwaffnend schön.

Monteverdi, madrigali guerieri ed amorosi, rené jacobs - vor allem wenn man verliebt ist.

buxtehude, sonata a due, IV b-dur, christophe coin - Heitert mich in jeder Lebenslage auf und gibt mir Kraft.

[Beitrag von prometeo am 27. Jul 2005, 15:11 bearbeitet]

vanrolf
Inventar

#6 erstellt: 27. Jul 2005, 15:53

Hallo zusammen,

zunächst geht es mir bei dieser Frage genauso wie Siamak, über einen kleinen Umweg kann ich sie für mich aber doch beantworten: irgendwie ist das ja die alte Frage nach der "Inselplatte", die man sich aussucht, weil man die alte, gewohnte Welt entgültig verlässt und weil man bei dieser Platte den stärksten emotionalen Widerhall, quasi einen Spiegel des eigenen, vermeintlichen Inneren wiederfindet.
Und da muß ich sagen, wäre, so abgedroschen es vielleicht auch klingt, eine Aufnahme von Beethovens Symphonie No.9 sicher dabei. Die kenne und liebe ich seit Jahrzehnten, höre sie immer wieder mit Begeisterung und kann mich für den gelegentlichen Erwerb interessanter Einspielungen immer noch erwärmen.
Aber ruckzuck kommen mir dann auch direkt hundert andere in den Sinn, auf die ich dann auch nicht verzichten will, also gut, daß diese Frage nur Theorie ist.

Gruß Rolf

prometeo
Stammgast

#7 erstellt: 27. Jul 2005, 16:37

vanrolf schrieb:

Aber ruckzuck kommen mir dann auch direkt hundert andere in den Sinn, auf die ich dann auch nicht verzichten will, also gut, daß diese Frage nur Theorie ist.

Gruß Rolf
:prost

es geht ja auch nicht darum, den endgültigen persönlichen Plattenpreis in aeternitum auszugeben. Aber einfach mal 3 zu nennen die einem (im Moment?) am Herz liegen, sollte irgendwie schon möglich sein, oder?

- auch als Tipp für andere, denn wer dehnt nicht gern seinen Horizont aus? Gescheit daher geredet wird sonst schon genug hier.

Gruss, Matthias

[Beitrag von prometeo am 27. Jul 2005, 16:39 bearbeitet]

Kreisler_jun.
Inventar

#8 erstellt: 27. Jul 2005, 17:42

prometeo schrieb:

Cosi fan tutte, simon rattle

- Immer entwaffnend schön.

Monteverdi, madrigali guerieri ed amorosi, rené jacobs - vor allem wenn man verliebt ist.

Ogni amante e guerrier!

ciao

JK jr.

Gantz_Graf
Hat sich gelöscht

#9 erstellt: 27. Jul 2005, 18:25

vanrolf schrieb:

irgendwie ist das ja die alte Frage nach der "Inselplatte", die man sich aussucht, weil man die alte, gewohnte Welt entgültig verlässt und weil man bei dieser Platte den stärksten emotionalen Widerhall, quasi einen Spiegel des eigenen, vermeintlichen Inneren wiederfindet.

Ach, es ist so schön, verstanden zu werden

Genau so meine ich das!

Und da muß ich sagen, wäre, so abgedroschen es vielleicht auch klingt, eine Aufnahme von Beethovens Symphonie No.9 sicher dabei. Die kenne und liebe ich seit Jahrzehnten, höre sie immer wieder mit Begeisterung und kann mich für den gelegentlichen Erwerb interessanter Einspielungen immer noch erwärmen.

Den Begriff "Abgedroschen" streiche ich aus meinem Vokabular. Was gut ist, ist gut. Was mir gefällt, gefällt mir.

Aber ruckzuck kommen mir dann auch direkt hundert andere in den Sinn, auf die ich dann auch nicht verzichten will, also gut, daß diese Frage nur Theorie ist.

Die Frage zielt deshalb auch auf eine Rückschau ab. Man hat doch gewisse Stücke im Laufe seines Lebens in sich aufgesogen, die einen ganz besonders emotional mitgenommen haben/mitnehmen.

Kreisler_jun.
Inventar

#10 erstellt: 27. Jul 2005, 20:04

Gantz_Graf schrieb:

ich denke, dieses Thema könnte für viele interessant sein. Sind wir doch ständig auf der Suche nach DEM Stück klassischer Musik, nach der wahren Emotion, nach der reinen Wahrheit. Dem Moment in dem man denkt: "Unglaublich". Hier schrieb neulich jemand "Musik aus einer anderen Zeit".

Jeder von uns hat Stücke gehört, die in irgendeiner Form eine gefühlsmäßige Extremstimmung zu verursachen in der Lage ist. Viel ist von persönlichen Stimmungen abhängig.

- Der Trauermarsch in Beethovens 7 (2. Satz Alegretto).

*Kein* Trauermarsch in der 7.! Auch wenn manche versuchen, das Stück so zu spielen. Der Vergleich mit dem Marsch aus der Eroica oder aus Chopins Klaviersonate zeigt, dass der Duktus eines Trauermarschs gans anders ist (punktiert und oft auftaktig)

Wie siehts bei Euch aus?

Ich hoffe sehr, dass ich auch nach fast 20 Jahren und über 1000 CDs und LPs noch nicht ganz die Fähigkeit verloren habe, mich weiterhin beindrucken zu lassen von den Dingen, die ich noch nicht kenne (und ich suche auch nicht das _eine_ Stück). Es gibt eine riesige Zahl von Stücken, bei denne ich beim Wiederhören nach längerer Zeit denke "Unglaublich", es gibt auch viele, bei denen ich das nie denke, die mich dennoch faszinieren (heute z.B. Beethoven op.130+133 gehört, da dachte ich mal wieder "super krass!")

Egal, ein paar Stücke, die mir (musik)biographisch wichtig waren:

Beethoven 5. Sinfonie (C.Kleiber) habe ich mit ca. 15 einige Wochen lang praktisch jeden Tag gehört, war eines der ersten Stücke, die mich so extrem fasziniert haben.

Schubert Winterreise (Fi-Di), Schöne Müllerin (Haefliger); Mahler Lieder eines fahrenden Gesellen (Hermann/Morris): Einen ganzen Sommer (in dem ich schrecklich verknallt war) rauf und runter gehört, vielleicht hier zum ersten Mal Lieder wirklich schätzen gelernt.

Chopin Etuden op. 25 (Sokolov): zum ersten Mal kapiert, dass Chopin kein Salongeklingel ist.

Händel: Italienische Kantaten (Kozena/Minkowski; Zadori) fantastische Musik, eingesehen, was für ein großartiger Komponist Händel ist, hier gibt es immer noch viel zu entdecken.

Ich seh gerade, dass ich ein bißchen was ander beantwortet habe als Du gefragt hast, wie auch immer, ich lasse es stehen...

viele Grüße

JK jr.