Qualitätsverbesserung durch "Drübermastern" möglich?

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da_bikä
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 06. Apr 2010, 21:11
Hallo zusammen,

nachdem mir die Klangqualität der berühmt-berüchtigten "Death Magnetic" von Metallica nun langsam aber sicher auf den Geist gegangen ist, wollte ich mal ausprobieren, ob sich da noch was retten lässt.
Also habe ich den Magix Music Editor 3 ( ) angeworfen und nach und nach diverse Effekte durchprobiert.

Der Declipper hat gar nichts gebracht, an den Stellen, wo vorher Clipping aufgetreten ist, ist laut Audacity zwar kein Clipping mehr da, jedoch hört es sich noch schlechter an als vorher . Ergo: Declipper wieder ausschalten.

Dann habe ich mittels Dynamikexpander, wer hätte das gedacht, die Dynamik expandiert . Dies hatte mMn schon einen positiven Effekt, man konnte mehr Details wahrnehmen, es war kein reiner "Klangbrei" mehr.

Anschließend kam der Equalizer zum Einsatz, mit dem ich zuerst die Bässe und Höhen behutsam zurückgedreht (--> kein so starkes Übersteuern beim Schlagzeug mehr) und anschließend die Geamtlautstärke leicht verringert habe, wodurch sich das Clipping imho nicht mehr ganz so schlimm anhört.

Insgesamt bin ich also der Ansicht, dass es nun wesentlich besser klingt. Allerdings bin ich mir durchaus bewusst, dass man einmal Verlorenes nicht wiederherstellen kann, was mich zu der Frage führt:

Ist eine echte, objektive Qualitätsverbesserung tatsächlich machbar oder spielt mir meine Autosuggestion hier einen Streich?

Gruß
Christoph

P.S.: Ich hoffe, ich habe das richtige Unterforum erwischt. Wenn nicht, bitte ich darum, das Thema zu verschieben
Accuphase_Lover
Inventar
#2 erstellt: 07. Apr 2010, 00:53
Hallo da_bikä !


In gewissem Umfang ist durch ein Remastering, zumindest aber eine Nachbearbeitung, durchaus eine Verbesserung möglich. Es kann schon helfen, den Peaklevel deutlich zu reduzieren um so "reguläre" Übersteuerungen durch konsekutive FS-Samples zu vermeiden. Ebenso lassen sich Inter-Sample-Overs durch Pegelreduktion vermeiden.

Störungen wie Rauschen, Brummen, Summen etc. lassen sich durch Audiorestauration ebenso zumindest deutlich reduzieren.

THD zu eliminieren ist da schon wesentlich schwerer, bzw. nicht wirklich möglich. Kompressionsartefakte lassen sich auch nur teilweise entfernen.
Tonale Anpassungen über EQs, Exciter usw. sind IMMER möglich.

Daß du eine gewisse Verbesserung erreichen kannst wenn du aktuelle Produktionen nachbearbeitest, stimmt. Aber leider nur in begrenztem Umfang !


Ich remastere mir meine alten CDs schon seit Jahren selbst, wobei ich dabei glücklicherweise nicht den Druck kommerzieller Bearbeitungen habe. Siehe Loudness War, dem wir immer miesere CDs zu verdanken haben !


[Beitrag von Accuphase_Lover am 07. Apr 2010, 00:55 bearbeitet]
da_bikä
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 07. Apr 2010, 10:34
Danke für deine Antwort!

Wenn du so etwas öfter machst:
Kannst du mir ein paar Tipps geben, wie man die größtmögliche Verbesserung erreicht? Momentan probiere ich halt nur mit verschiedenen Einstellungen herum und lasse es dann so, wie es für meine Ohren am besten klingt.

Kannst du mir auch eine (im Idealfall kostenlose) Software empfehlen, die für solche Sachen besser geeignet ist? Ich habe das Gefühl, das der Music Editor, wie wohl die meisten Produkte von Magix, nicht so das Gelbe vom Ei ist.

Zum Loudness War: Das ist in der Tat ein großes Problem für alle, die Musik nicht nur über Ohrstöpsel in der U-Bahn hören, sondern sie richtig genießen und konzentriert hören wollen. Jedoch ist die Death Magnetic zum Glück ein Extrembeispiel, es gibt auch im Metal gut gemasterte Scheiben, wenn vielleicht auch nicht mit audiophiler Qualität.
Allerdings würde ich mir auch wünschen, wenn man wieder zu einer besseren Klangqualität, wie sie im klassischen Bereich üblich ist, zurückfinden würde, dass das auch mit anderer Musik möglich ist, zeigen ja schon die Direstraits-Platten.

Gruß
Christoph
Accuphase_Lover
Inventar
#4 erstellt: 07. Apr 2010, 16:21
Hallo Christoph !


Beim Nachbearbeiten kommt es immer darauf an, was GENAU man will. Will man Störungen oder Verzerrungen entfernen, oder will man daß es "einfach" besser klingt ?

Letzteres ist am einfachsten, denn man kann die Nachbearbeitung so durchführen, daß man für sich persönlich den Klang optimiert, ohne dabei auf Vorgaben wie im professionellen Bereich achten zu müssen.

Etwas das ich als sehr angenehm empfinde.

Es würde mir übelst stinken, wenn ich in einem Studio nach Vorgabe (Studiotechniker sind ja schließlich auch nur Dienstleister !) primär jeden Mix nur lauter machen müßte !

Lauter ist an sich nichts Schlimmes, solange man es nicht übertreibt.

Das Problem besteht halt darin, daß primär für die musikhörende Masse produziert wird, die Musik nur mit mäßigen Reproduktionsanlagen oder "so nebenbei" hört.
Entsprechend fallen immer mehr Produktionen dann auch aus !


Tips bezüglich der tonalen Manipulation, also Frequenzgangkorrekturen bzw. Veränderungen, sind hier kaum möglich, da du selbst am besten weißt, wie es für deine Ohren gut klingt.
Du solltest auf jeden Fall darauf achten, einen ordentlichen Brickwalllimiter zu verwenden und einen gewissen Headroom, z.B. - 1.0 dB (Ceiling), zu lassen um Übersteuerungen zu vermeiden. Gerade beim EQing entstehen schnell deutliche Pegelveränderungen die zu Übersteuerungen führen können. Hier ist immer ein Limiter notwendig. Mittels desselben lassen sich auch alte Aufnahmen in ihrer Lautheit erhöhen.
Manchmal hört man Klagen, Limiter und Kompressoren seien Teufelszeug und jede Aufnahme müsse eine hohe Dynamik, also einen geringen RMS-Wert besitzen. Das ist absoluter Unfug !

Kompression muß nur sinnvoll eingesetzt werden. Einige dB Lautheitserhöhung sind bei alten Aufnahmen, beispielsweise mit -20 dB bei Pop/Rock, ohne weiteres möglich, ohne die Musik totzukomprimieren oder Kompressionsartefakte wie Pumpen zu hinterlassen.

Daß Kompression im Zusammenhang mit dem Loudness War schon zu einer Art Schimpfwort geworden ist, liegt nur an musikalisch falscher Parametrisierung !

Du kannst auch mit Psychoakustikalgorithmen experimentieren, solltest aber auch hier IMMER einen Limiter hinterschalten.

Die preiswerten Magix-Tools bieten für ihr Geld schon eine Menge. Magix macht ja auch Profisoftware.

Mit selbiger arbeite ich, allerdings nicht von Magix.

Freewaretools die wirklich gut sind, gibt es kaum. Man bekommt aber teilweise schon für relativ wenig Geld teilweise richtig gute Plugins.

Der beliebteste Freeware-Audioeditor ist Audacity : http://audacity.sourceforge.net/

In Verbindung mit guten Plugins läßt sich da schon einiges machen.
Den Magix Music Editor 3 kenne ich nicht näher.



Grüße

Olli
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