HIFI-FORUM » Hifi-Wissen » Hifi-Wissen » Was ist Lippensynchronisation | |
|
Was ist Lippensynchronisation+A -A |
||
Autor |
| |
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 31. Aug 2003, 16:50 | |
Lippensynchronisation Der Begriff Lippensynchronisation wird in zweierlei Hinsicht verwendet: 1. Zeitliche Übereinstimmung von Bild und Ton 2. Bewältigung der durch die Übersetzung von Filmen entstehenden Probleme verschiedener Sprachen Zu 1. Zeitliche Übereinstimmung von Bild und Ton Es tritt leider oft auf, daß Bild und Ton zeitlich versetzt sind. In Untersuchungen hat man untersucht, wie störend ein zeitlicher Versatz ist. Die Störung ist abhängig davon, wieviel man von der redenden Person sieht: - Kopfansicht (der Kopf des Sprechers ist im Vordergrund, evtl. bildschirmfüllend) - Schulteransicht (dementsprechend ist mehr vom Oberkörper zu sehen) - Körperansicht (es ist eine ganze Person zu sehen) Außerdem spielt es eine Rolle, ob der Ton dem Bild vor- oder nacheilt. Weil durch die höhere Lichtgeschwindigkeit die Lippenbewegungen immer zuerst gesehen werden, eilt der Ton immer leicht hinterher, und da ist eine Störung minimal anders, als wenn der Ton voreilt. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt: +/- 80 ms sind unmerklich bis +/- 160 ms tolerierbar Bei der Körperansicht stört ein zeitlicher Versatz weniger als bei einer Kopfansicht. Beispiele von fehlerhaften Synchronisationen: Sowohl die VHS-Kassette als auch die DVD-Video von Mike Oldfield Tubular Bells II zeigt einen deutlichen Versatz: der Ton kommt deutlich zu früh. Bei Einsatz eines Digitalprozessors für den Ton, egal ob es sich um einen reinen Equalizer oder ein komplizierteres Gerät handelt, gibt es immer einen zeitlichen Versatz. Das ist technisch bedingt. Bei reiner Ton-Wiedergabe ist das kein Problem, solange wie alle Kanäle gleichlang verzögert sind. Ist jedoch ein Bild synchron zum Ton darzustellen, dann muß darauf geachtet werden, daß die zeitliche Verzögerung unterhalb der 80 ms bleiben, oder es muß auch das Bild verzögert werden. Wodurch entsteht der zeitliche Versatz: Es ist die Aufgabe des Tonmeisters, der die Aufnahme abmischt, den Versatz auf einen tolerierbaren Wert festzulegen. Beispiel: Popkonzert: Bei vielen aufgestellten Mikrofonen und direkt angezapften Instrumenten und einer Video-Aufzeichnung kann es relativ schwierig sein, die Laufzeit aller Signale zum fiktiven Hör- und Sehplatz korrekt zu ermitteln. Hier einige Bilder zur Illustration, die mir freundlicherweise von Dipl.-Inf. Zhen Ru Dai zur Verfügung gestellt wurden. Zu 2. Bewältigung der durch die Übersetzung von Filmen entstehenden Probleme verschiedener Sprachen Hierbei geht es um Probleme, wie z.B. das Wort "never" in das deutsche Wort "nie" umgesetzt werden muß. Die Lippenbewegungen unterscheiden sich ziemlich, aber den meisten Zuschauern wird es innerhalb eines Satzes kaum auffallen. Links: zu 1. Mit sehr guten anschaulichen Bildern von Dipl.-Inf. Zhen Ru Dai:http://www.itm.mu-luebeck.de/notes/ss2003/dai/Kap_10_Synchronisation.pdf Seite X17 und X18 außerdem: Das Buch "Multimedia-Technologie von Ralf Steinmetz 3. Aufl., Seite 575-602 zu 2: http://www.medienstudent.de/studi/synchro.htm Suche: am meisten Treffer hat man, wenn man hier im Forum sucht nach: lip sync [Beitrag von Joe_Brösel am 18. Apr 2004, 15:14 bearbeitet] |
||
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 04. Sep 2003, 18:24 | |
Hi, ich habe den Artikel ergänzt um ein paar Zeichnungen von Dipl.-Inf. Zhen Ru Dai. |
||
audio-freak
Neuling |
#3 erstellt: 13. Mrz 2004, 10:43 | |
Diese Angaben widersprechen allem, was ich je zum Thema Akzeptanz von A/V-Asynchronitäten gehört habe. Seit den Anfängen der Tonfilmzeit ist nämlich bekannt, dass ein vorauslaufender Ton vom Zuschauer viel eher erkannt und als störend empfunden wird als ein hintenherlaufender. Der Grund ist einfach: Wir sind uns daran gewöhnt, alle Ereignisse zuerst zu sehen und erst danach zu hören, denn in der Natur ist der Ton immer mehr oder weniger zu spät, weil Licht sehr viel schneller ist als Schall. Trifft der Schall aber vor dem Licht ein, empfinden wir das als höchst unnatürlich, was es ja in der Tat auch ist. Gemäss den Angaben in den Richtlinien der ITU (ITU-R BT.1359-1 App. 1 [1998]) sind Asynchronitäten vom Durchschnittsfernsehzuschauer ab +45/-125ms erkennbar und bis +90/-180ms tolerierbar (plus bedeutet, dass der Ton dem Bild vorausläuft - die Diagramme von Zhen Ru Dai sind m.E. falsch beschriftet). Auch sehen z.B. die Spezifikationen für Dolby Digital Kino-Decoder eine Asynchronität von maximal +5/-15ms vor. |
||
|
|
Das könnte Dich auch interessieren: |
TV-Ton auf Surround-Anlage Master_J am 19.07.2004 – Letzte Antwort am 01.08.2013 – 242 Beiträge |
Was ist galvanische Trennung? pelmazo am 28.12.2004 – Letzte Antwort am 15.09.2009 – 23 Beiträge |
Was ist Rosa Rauschen? Joe_Brösel am 22.03.2003 – Letzte Antwort am 26.10.2008 – 8 Beiträge |
Ortbarkeit von tiefen Frequenzen, Eigenschaften der Schallausbreitung Poison_Nuke am 15.03.2007 – Letzte Antwort am 21.04.2007 – 11 Beiträge |
Wieviel ist ein Dezibel? Joe_Brösel am 29.03.2003 – Letzte Antwort am 24.01.2010 – 60 Beiträge |
Wellenwiderstand pelmazo am 05.05.2005 – Letzte Antwort am 21.09.2012 – 87 Beiträge |
Über den Wirkungsgrad von passiven Lautsprechern Joe_Brösel am 22.03.2003 – Letzte Antwort am 17.05.2018 – 45 Beiträge |
Lautsprecher-Weichen, 2-Weg, 3-Weg etc. Joe_Brösel am 04.05.2003 – Letzte Antwort am 19.11.2016 – 92 Beiträge |
Wie mißt man ? pelmazo am 24.09.2008 – Letzte Antwort am 12.01.2009 – 5 Beiträge |
Loudness race bzw. loudness war pelmazo am 07.07.2006 – Letzte Antwort am 06.03.2016 – 560 Beiträge |
Anzeige
Top Produkte in Hifi-Wissen
Aktuelle Aktion
Top 10 Threads in Hifi-Wissen der letzten 7 Tage
- Welchen Querschnitt muß ein LS-Kabel haben?
- Wie geht das mit den 4 und 8 Ohm?
- Was sagt mir der Leistungsfaktor "cos phi"?
- Der Subwoofer
- Car-Hifi-Komponenten zuhause betreiben?!
- Class-A-Verstärker
- optisch oder koaxial: welche Verbindungsart ist besser?
- Zusammenhang von Verstärker-Leistung und Lautsprecher-Belastbarkeit
- Thiele Small Parameter (TSP) Erklärungen und Gehäuseberechnungen
- Was ist ein NF-Kabel und was ist ein LS-Kabel?
Top 10 Threads in Hifi-Wissen der letzten 50 Tage
- Welchen Querschnitt muß ein LS-Kabel haben?
- Wie geht das mit den 4 und 8 Ohm?
- Was sagt mir der Leistungsfaktor "cos phi"?
- Der Subwoofer
- Car-Hifi-Komponenten zuhause betreiben?!
- Class-A-Verstärker
- optisch oder koaxial: welche Verbindungsart ist besser?
- Zusammenhang von Verstärker-Leistung und Lautsprecher-Belastbarkeit
- Thiele Small Parameter (TSP) Erklärungen und Gehäuseberechnungen
- Was ist ein NF-Kabel und was ist ein LS-Kabel?
Top 10 Suchanfragen
Forumsstatistik
- Registrierte Mitglieder928.447 ( Heute: 3 )
- Neuestes MitgliedJuergen38
- Gesamtzahl an Themen1.558.233
- Gesamtzahl an Beiträgen21.697.427