Unterschied Spitzen/Max/Nennbelastbarkeit Erklärung bitte

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Felix0703
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 16. Aug 2018, 13:22
Moin,
Ich hab mir vor ein paar Wochen nen Subwoofer gebaut mit 2 Kenwood KFC-W112S.
Link zum Chassis
Vor ein paar Tagen hat mein Vater nen passenden Verstärker mitgebracht, welcher 2x140W an 4Ohm bringt. Also eigentlich perfekt um die Chassis zu versorgen, da sie mit jeweils 200W Nennbelastbarkeit angegeben sind.
Hab dann heute alles angeschlossen und war überrascht wie viel Kraft in der Kiste drin Steckt. (war ca 2/3 aufgedreht)
Ich dachte mir dann, steckst mal so einen Zwischenstecker zum Strom messen ein.
Gemessen hab ich an der Dose eine Leistungsaufnahme von so 600-1kW.
Und jetzt kommt meine Frage...
Ich hab noch mal auf das Datenblatt geschaut um zu schauen was sie als Peak-Leistung ab können, da die Chassis ja so konstant jeweils 300-500W abbekommen haben...
Angegeben ist das Chassis mit 200W Nennbelastbarkeit, was ja der 100% sichere Bereich für das Chassis ist.
Bei der Spitzenbelastbarkeit wird es jetzt etwas verwirrend für mich.
Zum einen ist eine Spitzenbelastbarkeit von 800W angegeben, aber auch eine Max. Belastbarkeit von 400W...
In wie fern unterscheiden sich die Begriffe, wenn sie es überhaupt tun und woran sollte ich mich halten?

Bei der jetzigen Belastung waren die Abdeckkappen zur Spule etwas wärmer als lau warm, also sollte ich auf jeden Fall in der Leistung runter gehen oder ist das normal?
MFG Felix


[Beitrag von Felix0703 am 16. Aug 2018, 13:24 bearbeitet]
Passat
Inventar
#2 erstellt: 16. Aug 2018, 13:27
Die Nennbelastbarkeit ist die Leistung, die elektrisch über eine längere Zeit verkraftet wird.
Die alte DIN 45500 verlangte da 10 Minuten mit einem Sinussignal (Musik ist da untauglich, da dessen Lautstärke stetig schwankt).
Dann gab es die Musikbelastbarkeit. Die musste ein Lautsprecher nur kurzfristig aushalten (afaik 1 Minute).
Die Spitzenbelastbarkeit wird wohl die sein, die der Lautsprecher für 1-2 Sekunden aushält.
Dann braucht er eine Abkühlungsphase, sonst brennt die Schwingspule durch.

Die Belastbarkeitsangaben gelten übrigens nur rein elektrisch.
Mechanisch kann ein Lautsprecher schon vorher überlastet sein (z.B. durch Anschlagen der Schwingspule).

Grüße
Roman
Felix0703
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 16. Aug 2018, 13:39
Danke für die schnelle Antwort!
Mechanisch ist da noch gut Spielraum...
Währe es dann von der Leistung her sinnvoll sich so um die 200W für die Musik Leistung zu orientieren?
Und wie sieht´s aus mit der Temperatur? Wie warm ist ok bei Lautsprecherchassis oder sollten sie Möglichst bei der Umgebungstemperatur bleiben?
Mickey_Mouse
Inventar
#4 erstellt: 16. Aug 2018, 13:41

Felix0703 (Beitrag #1) schrieb:
Gemessen hab ich an der Dose eine Leistungsaufnahme von so 600-1kW.

was ist das denn für ein Verstärker?

es ist schwer anhand der Leistungsaufnahme tatsächliche Aussagen zur Abgabe zu machen.

bei einem "normalen" kannst du von einem Wirkungsgrad von vielleicht 60% ausgehen, max.
das hängt aber auch stark von der eigentlichen Belastung ab.
Extrembeispiel: wenn du am Verstärker Mute drückst, dann braucht der trotzdem Strom, leitet an den Ausgängen aber nichts -> Wirkungsgrad 0%
mit einer Class-A/B Endstufe kommst du auf gute 70% unter optimalen Bedingungen.
du liegst also je nach Lautstärke Einstellung und auch Lastimpedanz in Relation zur Versorgungsspannung irgendwo zwischen 0 und (ideal) 70%
Felix0703
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 16. Aug 2018, 13:49
Es ist von Denon der PMA-1500AE.
Ich hatte auch ein mal gemessen wie viel er ohne Input Signal verbraucht und da liegt er bei 80W.
Müsste ich die von der gemessenen Musikleistung noch abziehen oder geht das auch mit in die Rechnung ein?
Mickey_Mouse
Inventar
#6 erstellt: 16. Aug 2018, 14:10
das einfach abzuziehen reicht nicht aus...

der Verstärker wurde von connect mit 98W/8Ohm gemessen.

für 98W an 8Ohm sind 28Veff nötig, das sind +/-40Vss.
für die 138W an 4Ohm werden aber "nur" 23,5Veff bei knapp 6A benötigt.

das Netzteil liefert aber 40V, es müssen "im Mittel" 16,V*6A=100W pro Kanal im Verstärker "vernichtet" werden und dabei kommen nur 138W raus, macht 58% Wirkungsgrad.

allerdings ist so eigentlich keine Leistungsaufnahme von über 600W zu erklären.
wenn man davon ausgeht, dass der Verstärker noch nicht komplett im Clipping gearbeitet hat, dann können da nicht mehr als 2x140W heraus gekommen sein und das wären dann so 500W Aufnahme für die Endstufen, da können wir die 80W vom Leerlauf noch (teilweise) dazu addieren.

bei 1kW dürftest du den Verstärker schon extrem überlastet haben. Da dürfte die Ausgangsleistung dann bei 250W (stark verzerrt) gelegen haben.
Felix0703
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 16. Aug 2018, 14:18
Hmm.. komisch, klang technisch war nichts verzerrt... und der Verstärker war jetzt auch nicht übertrieben warm gelaufen... ich schau mal ob ich irgendwo n anderes Messgerät her bekomme, vllt. misst meins auch nicht wirklich genau...
Aber erst mal danke.
Mickey_Mouse
Inventar
#8 erstellt: 16. Aug 2018, 14:34
hast du ein Multimeter?
dann nimm z.B. einen 50Hz Sinus und miss direkt am LS (oder am Verstärker) die Spannung.
wenn man mal von "tatsächlichen" 4Ohm ausgeht, dann kannst du die Leistung "richtig" bestimmen.
.JC.
Inventar
#9 erstellt: 16. Aug 2018, 15:01

Felix0703 (Beitrag #7) schrieb:
vllt. misst meins auch nicht wirklich genau...


wie hast du denn gemessen?
nur die Spannung messen reicht ja nicht : P=U*I
(bei Gleichstrom, für Wechselstrom siehe hier)
Felix0703
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 16. Aug 2018, 15:29

Ich dachte mir dann, steckst mal so einen Zwischenstecker zum Strom messen ein.

War ein Zwischenstecker, dementsprechend hat er auch gleich das Ergebnis ausgespuckt, was der Verstärker an der Dose gezogen hat.

Mit dem Messen am Output muss ich die Tage mal testen. Was den wirklich am Chassis ankommt.
Dadof3
Moderator
#11 erstellt: 16. Aug 2018, 21:03
Zur eingangs gestellten Frage: https://av-wiki.de/leistung#signalformen_und_bezeichnungen


Felix0703 (Beitrag #3) schrieb:

Währe es dann von der Leistung her sinnvoll sich so um die 200W für die Musik Leistung zu orientieren?

Nein, eher nicht. Ausschlaggebend für den Leistungsbedarf ist nicht die Belastbarkeit des Chassis, sondern die gewünschte Lautstärke. Da können dann
Ich schon viel weniger Watt reichen. Zudem ist der Lautstärkeunterschied zwischen 140 und 200 W gerade mal gut 1 dB. Musst du wissen, ob du nur dafür nen neuen Verstärker anschaffen willst...

Wenn du das Chassis wirklich bis zur Grenze auslasten willst, solltest du auch mehr als 200 Watt nehmen, um Clipping auszuschließen.
silberfux
Inventar
#12 erstellt: 17. Aug 2018, 11:39
… und Dir LS zulegen, die so viel Dampf auch vertragen. BG Konrad
Warf384#
Inventar
#13 erstellt: 17. Aug 2018, 11:55

Mickey_Mouse (Beitrag #6) schrieb:
das einfach abzuziehen reicht nicht aus...

der Verstärker wurde von connect mit 98W/8Ohm gemessen.

für 98W an 8Ohm sind 28Veff nötig, das sind +/-40Vss.
für die 138W an 4Ohm werden aber "nur" 23,5Veff bei knapp 6A benötigt.

das Netzteil liefert aber 40V, es müssen "im Mittel" 16,V*6A=100W pro Kanal im Verstärker "vernichtet" werden und dabei kommen nur 138W raus, macht 58% Wirkungsgrad.

allerdings ist so eigentlich keine Leistungsaufnahme von über 600W zu erklären.

Die Rechnungen mit Sinus sind für ein stark fluktuierendes Musiksignal aber nur bedingt zu gebrauchen, der tatsächliche Wirkungsgrad wird deshalb noch etwas niedriger liegen.



wenn man davon ausgeht, dass der Verstärker noch nicht komplett im Clipping gearbeitet hat, dann können da nicht mehr als 2x140W heraus gekommen sein und das wären dann so 500W Aufnahme für die Endstufen, da können wir die 80W vom Leerlauf noch (teilweise) dazu addieren.


Ein Faktor fehlt: Der Transformator mit einer Effizienz von ca 60%. Und schon haben wir annähernd 1 kW Leistungsaufnahme. ;-)
Felix0703
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 18. Aug 2018, 08:35
Danke erstmal für die ganzen Erklärungen.
So macht es einigermaßen sin, warum der Denon so viel Strom von der Dose zieht...
Das Problem hat sich aber schon etwas früher für mich gelöst, da ich doch ne andere Endstufe verwenden werde...
DB
Inventar
#15 erstellt: 18. Aug 2018, 08:50

Felix0703 (Beitrag #14) schrieb:
So macht es einigermaßen sin, warum der Denon so viel Strom von der Dose zieht...

Unbeachtet des möglichen Wirkungsgrades hast Du mit der Strommessung und Multiplikation mit der Spannung nicht die Wirkleistung (welche über die Zeit gesehen als Wirkarbeit dann auch bezahlt werden muß), sondern die Scheinleistung ermittelt.
Weiterhin ist nicht klar, ob die Messung der sehr wahrscheinlich nichtsinusförmigen Stromaufnahme korrekt ist.


MfG
DB
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