HiFi-Zeitschriften und die Bewertungs-Geheimsprache

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bugatti66
Stammgast
#1 erstellt: 22. Aug 2015, 10:05
Hi,

Geheimsprache kennt jeder, der mal ein Arbeitszeugnis gelesen hat, da darf der Arbeitgeber nichts Negatives reinschreiben.
Aber trotzdem gibt es ganze Bücher, die die Geheimsprache der Arbeitgeber in ihren Zeugnissen entschlüsseln. (.. stets zu aller Zufriedenheit.. u.s.w.)

Auch bei Urlaubskatalogen kennt man die Hotelbeschreibungen mit "verkehrsgünstiger Anbindung", heißt liegt an einer großen Straße und ist laut.

Wie sieht es bei den Aussagen in den HiFi-Zeitungen aus?
Kann man da versteckt auch Kritik zwischen den Zeilen lesen?

In der Audio 09/2015 auf Seite 11 unten wird der Klirr der neuen Kii Audio Three besprochen.
Dort steht: "Im Freifeld liegt der Maximalpegel im Tiefbass bei 93dB,"
Dies und das Klirr-Diagramm daneben nimmt ein User in einem anderen Forum zum Anlass, daraus erkannt zu haben,
dass der Lautsprecher nur in Zimmerlautstärke angehört werden kann. (Wenn man auch Tiefbass haben will)

Vielleicht könnt Ihr ja mehr eindeutige Beispiele für Geheimsprache in HiFi-Zeitschriften liefern?
Apalone
Inventar
#2 erstellt: 22. Aug 2015, 12:57

bugatti66 (Beitrag #1) schrieb:
.....Dort steht: "Im Freifeld liegt der Maximalpegel im Tiefbass bei 93dB,"
......
dass der Lautsprecher nur in Zimmerlautstärke angehört werden kann. (Wenn man auch Tiefbass haben will)


Und was hat das mit "Geheimsprache" zu tun?

Da steht doch klar und deutlich eine technische Eigenschaft! Mir wäre das auch deutlich zu wenig Pegel...
ZeeeM
Inventar
#3 erstellt: 22. Aug 2015, 13:01
Was hat Freifeld mit einem Wohnzimmer zu tun?
Apalone
Inventar
#4 erstellt: 22. Aug 2015, 13:05

ZeeeM (Beitrag #3) schrieb:
Was hat Freifeld mit einem Wohnzimmer zu tun?


Müsste man die Messbedingungen wissen.

"Freifeld" ist relativ häufig lediglich der Gegensatz zur Nahfeldmessung (= 1 cm vor der TT-Membran).

Das hieße, am Hörplatz im Wohnzimmer (sic!) ist Freifeld.
ZeeeM
Inventar
#5 erstellt: 22. Aug 2015, 13:12
Freifeld heisst in einem reflektionsfreien Raum. Ist man dicht drann ist es Nahfeld.
Stell mal einen Lautsprecher, der in einem 25qm Wohnzimmer noch tief runter geht in den Garten.
MasterKenobi
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 22. Aug 2015, 16:02
Tief Bass wird eh viel zu űberbewertet. Ich brauch den zum Musik hören nicht, nicht mal zum Filme schauen. Es entgeht einem auch nichts, wenn ein Lautsprecher keinen Tiefbass erzeugen kann. Das wichtigste ist, dass er 100hz - bis maximal 20.000khz sehr gut darstellen, wiedergeben kann.

Zu der Geheimsprache. Da gibt es ein paar nette Floskeln. Der Hochtőner spielt lebendig = der Hochtőner spielt forsch und kann nerven.

Ein spritziges Klangbild = der Klang ist meist nicht ausgewogen, ehr hell und nicht langzeittauglich.

der Lautsprecher spielt kräftig = dicke Oberbass Betonung und verfärbter Grundton.

der Lautsprecher hat Schmelz in den Stimmen = Stimmen sind verfärbt und Präsenzbereich ist abgesenkt.

der Lautsprecher klingt immens räumlich und holographisch = nicht natűrlich abbildent, ehr pseudo räumlich spielend. Ein Hallsoßenwerfer.

Usw

usw
Oder, der Lautsprecher ist recht pegelfest = Lautsprecher nicht sonderlich pegelfest.


[Beitrag von MasterKenobi am 22. Aug 2015, 17:07 bearbeitet]
cr
Inventar
#7 erstellt: 22. Aug 2015, 16:53
Ist aber die Frage, ob die Schreiber das wirklich so hintergründig meinen, denn da kannst du zu jeder Beschreibung was Negatives finden, zB zu neutral, was ja ein LS sein sollte, dass er langweilig klingt, keinen Bass hat usw.

Das mit den Arbeitszeugnissen ist ja auch längst ein Problem, ich hatte bei jedem Zeugnis, das ich geschrieben habe, schon Bauchweh, ob es nicht ev. das Gegenteil davon heißen könnte, was ich meine. Das kanns ja auch nicht sein.....
ZeeeM
Inventar
#8 erstellt: 22. Aug 2015, 17:02
Ich denke da eher an einrastende Musik, Fusswippfaktoren und die Masse an blumigen Beschreibungen - Fachprosa halt.
Mer0winger
Stammgast
#9 erstellt: 26. Aug 2015, 16:14

HannoverMan31 (Beitrag #6) schrieb:
Tief Bass wird eh viel zu űberbewertet. Ich brauch den zum Musik hören nicht, nicht mal zum Filme schauen. Es entgeht einem auch nichts, wenn ein Lautsprecher keinen Tiefbass erzeugen kann. Das wichtigste ist, dass er 100hz - bis maximal 20.000khz sehr gut darstellen, wiedergeben kann.


Also das sehe ich ganz anders. Ich besitze Zweiwege-Lautsprecher die bis ca 50 Hz runtergehen und von einem Subwoofer (der bis 28 Hz runter geht) unterstützt werden. Vor einer Weile hatte ich den Sub in Reparatur und startete einen Hörversuch ohne diesen. Da fehlte mir gefühlt 1/3 der gesamten Wiedergabe. Das "Fundament" fehlt irgendwie und die Räumlichkeit leidet ebenfalls sehr stark.



cr (Beitrag #7) schrieb:
Das mit den Arbeitszeugnissen ist ja auch längst ein Problem, ich hatte bei jedem Zeugnis, das ich geschrieben habe, schon Bauchweh, ob es nicht ev. das Gegenteil davon heißen könnte, was ich meine. Das kanns ja auch nicht sein.....


Ich musste die Erfahrung machen das in den Arbeitszeugnissen das Blaue vom Himmel gelobt wird, sobald man jedoch mit den Leuten länger zu tun hat sich ganze Abgründe auftun.
Mickey_Mouse
Inventar
#10 erstellt: 26. Aug 2015, 21:04

HannoverMan31 (Beitrag #6) schrieb:
Tief Bass wird eh viel zu űberbewertet. Ich brauch den zum Musik hören nicht, nicht mal zum Filme schauen. Es entgeht einem auch nichts, wenn ein Lautsprecher keinen Tiefbass erzeugen kann. Das wichtigste ist, dass er 100hz - bis maximal 20.000khz sehr gut darstellen, wiedergeben kann.

kann ich absolut nicht nachvollziehen...

ich habe zwei Subwoofer die bis auf 10Hz runter gehen. In der "Geheim-Sprache" der Audio Tester hieß es dazu: wenn man die dazu schaltet "geht der Raum auf". Und genau das ist es! Ohne die Sub-Unterstützung fehlt einfach etwas und so blöde es klingt, es kommt kein wirkliches "Raumgefühl" auf, wenn die tiefen Frequenzen fehlen!
Selbst die fast 50kg Trümmer von Stereo-LS profitieren noch von den Subwoofern!

Den Rest würde ich nicht als "Geheimsprache" ansehen, sonder das typische "Geschwurbel" wenn man eigentlich gar nichts zu sagen hat.
onkel_böckes
Inventar
#11 erstellt: 26. Aug 2015, 21:18
Wer liest denn noch ernsthaft ne Hifi Gazette?
Die werbeschundblätter kann man mit der Bild gleichsetzten.
Geheimstprache gibt es da nicht, da wird einfach nur geschwurbelt.
Und wenn jemand aus Pegelangaben und Messschrieb aus erfahrung Eine eigenschaft des Lautsprechers interpretieren kann hat das nichts mit geheimsprache zu tun.

Zum Tiefbass, für mich naja, das meiste an Muke spielt sich glaub zwischen 45hz-15khz ab.
Die heute üblichen kleinen Tröten benötigen natürlich für halbwegs Baswiedergabe nen SUB, nen ordentlicher Lautsprecher benötigt das nicht.
cr
Inventar
#12 erstellt: 27. Aug 2015, 11:59
Unter 35 Hz braucht man für Musik im Prinzip nicht wirklich*), es tut den meisten Lautsprechern und sogar Subs gut, wenn man unter 35 HZ steil abtrennt. Sie gehen um das lauter und verzerrungsärmer

*) ich bin mir dessen bewußt, dass jetzt wieder ein paar daherkommen mit den paar Dutzend Orgel-CDs, die unter 30 Hz gehen
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