Interessanter Artikel über Audiowahrnehmung

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Haiverin
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Okt 2013, 19:03
Hallo,

habe gerade auf "Welt-Online" den nachfolgenden Artikel mit dem Titel

"Warum uns komprimierter Digitalklang so nervt"
-Vor 50 Jahren hatte Musik noch einen prallen Klang. Heute wird digitaler Sound so stark komprimiert, dass er das Gehirn überfordert. So werden MP3-Musik und Mobilfunkgespräche nervig-

http://www.welt.de/w...lklang-so-nervt.html

gelesen. Hat jemand zu dem Thema weitergehende Erfahrungen. Mich hat das Ganze doch sehr überrascht, da offenbar gerade "Nicht-Hörbares" unser Hören beeinflusst. Das hat auch nicht Herr Böde geschrieben sondern Wissenschaftler, die sich ernsthaft mit Audiowahrnehmung beschäftigen.

Für Antworten wäre ich dankbar.

Grüße Haiverin
Stereo33
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 05. Okt 2013, 19:10
Da könnte was dran sein.

In der Natur gibt es ja auch keine schlechte Qualität von Geräuschen.
Manche Menschen bekommen sogar angeblich Kopfschmerzen von Schrottboxen.
cr
Inventar
#3 erstellt: 05. Okt 2013, 20:29
Dieses Thema haben wir schon vor bald 10 Jahren hier mal angerissen, weil diese Diskussion in etwa so alt ist.......
Damals lautete die These in etwa so: Durch das Weglassen von "nichtrelevantem" Klanggeschehen muss das Hirn danach das alles wieder ergänzen, wodurch es ermüdet wird.

Eine Facette davon ist dieser Thread, auch wenns dem Anschein nach um Gehörschäden geht: http://www.hifi-foru...=150&back=&sort=&z=1
bzw. konkreter in diesem Thread
http://www.hifi-forum.de/viewthread-33-2351.html

Wobei es solche Ermüdungsgerüchte schon in den 70ern gab:
http://www.hifi-foru...ad=2351&postID=39#39
(Transistorklang, TIM)


[Beitrag von cr am 05. Okt 2013, 20:39 bearbeitet]
Alligatorbirne
Stammgast
#4 erstellt: 06. Okt 2013, 11:44
Aus dem Artikel:


...Dass Musik schon beim Entstehen darauf abgestimmt wird, glaubt Schmitz indes nicht: "Bei den meisten Top-Ten-Titeln dominieren die Beats und die Stimme. Das heißt aber nicht, dass Komponisten die Musik so anlegen, dass sie sich besonders zur Wiedergabe auf kleinen Lautsprechern eignet...



Ich würde sagen, dass genau dies passiert, besonders bei Pop-Musik.
Die Musik ist schon auf der CD übermäßig komprimiert.
Noch vor 25 Jahren waren CD-Titel häufig deulich weniger komprimiert.

Dazu kommt der Trend kleiner Lautsprecher und Musik-Hören mit Telefonen.
Man muss diese 5.1-Systeme im Niedrigpreisbereich nur anhören, die Leistung reicht nichteinmal für Zimmerlautstärke ohne Verzerrungen oder rauhen Klang.
Von den Handys ganz zu schweigen.

Eine "richige" Stereoanlage hat heutzutage kaum einer mehr.
isolation
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 08. Okt 2013, 01:17
Ja ja, immer die selbe Geschichte: Digital ist böse und kalt...
Mir geht diese Anti-Digital Propaganda mittlerweile so auf die Nerven.
Ich verstehe nicht wo der Autor das Problem sieht, wenn er behauptet, dass durch die angeblich schlechte Tonqualität der Digitaltechnik, das Gehirn sich stärker anstrengen muss? Demnach müsste man ja durch das regelmäßige Hören von MP3-Dateien seine eigene geistige Leistung verbessern können?! Ab der Stelle mit dem Synthesizer wird es extrem lächerlich... dann soll er doch zurück in seine Höhle gehen und auf einer "undigitalen" Trommel herumklopfen, während er dabei immer um 20 Millisekunden den Takt verfehlt.
Alligatorbirne
Stammgast
#6 erstellt: 08. Okt 2013, 10:37

angeblich schlechte Tonqualität


Die Qualität ist tatsächlich deutlich schlechter als sie mal war.
Das liegt aber nicht an der digitalen Speicherung sondern am Loudness war.
Da Loudness war eine recht neue Erscheinung der vielleicht letzten 15 Jahre ist, kommt es fast nur auf digitalen Medien vor.

In den 80ern, wo der Übergang zwischen Schallpatte/Tonband und CD war, gabs dies noch nicht, auch nicht auf CD.

Man sollte die Produktion der Aufnamhmen im Studio genauer unter die Lupe nehmen.
ft/o8
Inventar
#7 erstellt: 09. Okt 2013, 08:55
Ich geh mal nicht auf den Beitrag des sich selbst gelöschten ein, weil das einfach nur Gelaber ist welches sich überhaupt nicht auf den Inhalt des Weltartikels bezieht.
Ich finde den Artikel deshalb bemerkenswert, weil dass was seit Jahren weltweit diskutiert wird, einfach mal auf eine wissenschaftliche Stufe stellt.
Und das Ergebnis ist doch , meiner Meinung nach, nicht nur die die HiFi Enthusiasten interessant, sondern ist für viele Bereiche im Leben nicht ohne Bedeutung.
Kleines Beispiel:
Mein Lieblingsitaliener macht ein wunderbares Essen. Ich vermeide es aber mich dort in den größten Raum, den er hat zu setzen.Weil der Hauptraum glatten Steinfußboden hat und die Außenwände fast nur aus Glas bestehen.
Wenn da mehr als zehn Leute drin sitzen gibt das so einen Lärm, das jeder des anderen Wort nicht recht verstehen kann und anfängt lauter zu sprechen. Das pusht sich dann gegenseitig von Tisch zu Tisch mit dem Ergebnis, das ich mehr damit beschäftigt bin den Lärm auszublenden als mich auf das (eigentlich) leckere Essen zu konzentrieren.
jogi59
Inventar
#8 erstellt: 09. Okt 2013, 11:30

ft/o8 (Beitrag #7) schrieb:
Ich finde den Artikel deshalb bemerkenswert, weil dass was seit Jahren weltweit diskutiert wird, einfach mal auf eine wissenschaftliche Stufe stellt.

Wirklich?

aus dem Artikel schrieb:
Die Ergebnisse lassen sich "wahrscheinlich auf das Musikhören übertragen"

Ich finde die Erkentniss, daß man sich bei einer schlechten Telefonverbindung mehr anstrengen muß, etwas zu verstehen, nicht gerade neu.
Alles andere in dem Artikel sind Mutmaßungen.
Darkgrey
Stammgast
#9 erstellt: 09. Okt 2013, 12:00
Jeder der noch alte Aufnahmen und Abmischungen zu Hause hat wird es genau wie im Artikel nachvollziehen.
In den früher angemischten Aufnahmen ware wesentlich mehr Lautstärkeschwankungen drin und der Sound klang nicht nach Einheitsbrei wie heute viele neu abgmischte Aufnahmen.
Viele der Aufnahmen werden heute eben auf die soundtechnisch schlechten Ausgabegeräte wie Auto, MP3 Player oder Miniboxen gesoundet und genau das macht den Klang kaputt. Gleich laut, viel Bums und wenig Schwankungen.
cr
Inventar
#10 erstellt: 09. Okt 2013, 15:10

Mein Lieblingsitaliener macht ein wunderbares Essen. Ich vermeide es aber mich dort in den größten Raum, den er hat zu setzen.Weil der Hauptraum glatten Steinfußboden hat und die Außenwände fast nur aus Glas bestehen.


Ja das nervt, aber der Vergleich taugt nicht wirklich.
Im übrigen meide ich auch Lokale mit Hintergrundmusik, denn ich kann Hintergrundgedüdel nicht ausstehen........
DiPe2009
Stammgast
#11 erstellt: 09. Okt 2013, 15:38
Meiner Ansicht nach wirft der Autor des Artikels 2 völlig verschiedene Dinge durcheinander:

Wie wir reagieren, wenn wir uns - wie bei der beschriebenen Telefonkonferenz - statt auf den Sinn des Gesagten darauf konzentrieren müssen, das Gesagte akkustisch zu verstehen. Bei relativ wenigen Störungen kann das auch geschehen, ohne dass wir uns das bewusst machen.

Diese Art von Stress wird auf eine völlig illegitime Weise - was immer man auch von MP3 und Loundness-Wars etc. halten mag - mit der Komprimierung von Audiodaten vermischt, als geschehe dort dasselbe.

Ich finde den unkomprimierten Springer-Müll in 24 bit / 96 khz in der Welt nur geringfügig weniger stressig als deren MP3 16 kBit/s Ausgabe, wo aufgrund der grossen Buchstaben und Bilder auch weniger Müll hereinpasst.

Dirk
flyingscot
Inventar
#12 erstellt: 09. Okt 2013, 16:08
Allerdings wird hier im Thread auch Datenkompression (MP3) und Dynamikkompression (Loudness War) vermischt...

Das hat nichts miteinander zu tun und der Loudness War ist auch schon sehr alt, und hat in 50ern mit den Radiosendern angefangen. Mit der Schallplatte ging es nur sehr eingeschränkt. Richtig heftig wurde die Dynamik allerdings in der Tat erst mit der CD und MP3 komprimiert.


[Beitrag von flyingscot am 09. Okt 2013, 16:10 bearbeitet]
cr
Inventar
#13 erstellt: 09. Okt 2013, 18:00
Bei der Platte ist Dynamikkompression erste Wahl, wenn man viel unterbringen will. Hör dir mal eine Hitparaden-LP aus den 70ern an (K-Tel etwa) mit 10 Tracks pro Seite (je 30min). Da ist die Dynamik dermaßen eingedampft, dass man sich dann gerne von den gefallenden Tracks noch eine 45er Single kaufte. Zusätzlich ist dann in diesem konkreten Fall alles noch recht leise geschnitten (leise = wenig Auslenkung = viel Spielzeit), sodass man auch noch Rauschen und Knistern stärker als üblich hat.
Wenigstens war dafür nichts übersteuert, was heute bei vielen dynamikarmen CDs noch zusätzlich dazukommt, um möglichst laut zu wirken.
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