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Künstliche Bühne am Mischpult - wie geht das?+A -A |
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Autor |
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pure_sound
Inventar |
#1 erstellt: 11. Sep 2009, 11:17 | |
Hallo zusammen, mich würde mal interessieren, ob und wie man bei Studioaufnahmen die räumliche Verteilung der Stimmen und Instrumente hin bekommt. Muss man dafür nur den Pegel zwischen links und rechts verschieben? Oder muss man dafür nicht auch Laufzeitunterschiede beachten? Geht so etwas überhaupt bei der Nachbearbeitung, oder muss man dafür schon gleich entsprechend aufnehmen? Danke schon mal an die Tonstudio-Experten! |
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LaVeguero
Inventar |
#2 erstellt: 11. Sep 2009, 11:30 | |
...so ist es. Die Raumtiefe innerhalb des Mixes bekommt man mit Reverbs und Lautstärke hin. Die meisten Instrumente werden "trocken", also mit möglichst wenig natürlichem Raum aufgenommen, um später eine größere Flexibilität zu haben. Ausnahme bilden natürlich klassische Aufnahmen. |
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pure_sound
Inventar |
#3 erstellt: 11. Sep 2009, 13:11 | |
... ok - danke für die Info! Das ist dann wahrscheinlich auch der Grund, warum der "Raum" bei Studio-Aufnahmen meist künstlicher klingt als bei klassischen (Klassik) Aufnahmen, oder? Würde das mit der Verschiebung der Balance eigentlich auch ohne Reverbs (Hallfunktion?) funktionieren, oder würde das dann nur alles am LS kleben und halt nur bei einem LS lauter klingen als am anderen? |
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ton-feile
Inventar |
#4 erstellt: 11. Sep 2009, 20:55 | |
Hi, das läßt sich natürlich nicht in zwei Sätzen erklären, aber im Groben funktioniert das mit der künstlichen Räumlichkeit über fünf Parameter. Der Pegel. Nahe Quellen sind lauter, entfernte leiser. Das Panning, bei dem wie mit einem Balance-Regeler am Amp, die Quelle auf der Stereobasis zwischen links und rechts aufgestellt werden kann. Der Frequenzgang. Nahe Quellen klingen heller, weit entfernte dumpfer, da wird also mit dem EQ gearbeitet. Der Hallanteil. Nahe Quellen bekommen weniger Hall, entfernte mehr. Das so genannte Pre-Delay, also die Zeit, die zwischen dem Direktschall und dem Eintreffen des Halls verstreicht. Langes Pre-Delay: nahe Quelle. Kurzes Pre-Delay: entferntere Quelle. Gruß Rainer [Beitrag von ton-feile am 11. Sep 2009, 20:55 bearbeitet] |
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nobex
Stammgast |
#5 erstellt: 12. Sep 2009, 10:41 | |
Wird hier nur mit Lautstärkeverschiebungen gearbeitet oder sollte nicht auch an der Laufzeit gedreht werden? Reines Ändern der (Lautstärke-)Balance führt in meinen Ohren immer zu einer 'verwischten' Phantomquelle. |
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pure_sound
Inventar |
#6 erstellt: 12. Sep 2009, 11:02 | |
Kann man denn überhaupt an der Laufzeit drehen? Mit digitaler Bearbeitung kann ich mir das ja schon ganz gut vorstellen, aber geht das auch mit analogen Geräten? Wird das wirklich auch gemacht? Meine Frage wäre auch, ob ein "trocken" aufgenommenes Instrument ohne weitere Bearbeitung und bei gleichem Pegel für rechts und links genau in der Mitte zwischen den LS wahrgenommen wird, oder ob das so erst mal noch an den LS "klebt"? Also mit anderen Worten, muss man schon manipulieren, um es einfach nur in die Mitte zu bekommen, oder ist es da erst mal von selbst? [Beitrag von pure_sound am 12. Sep 2009, 11:08 bearbeitet] |
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LaVeguero
Inventar |
#7 erstellt: 12. Sep 2009, 12:44 | |
...es wird in der Mitte liegen, nur sitzt es dann bei entsprechend guter Abhöre genau vor Deiner Nase. Das Signal enthält ja quasi null Rauminformationen. Erst durch equalizing und künstliche Räume "bettet" man das einzelne Instrument in den Mix ein. ton-felle hat alle mir bekannten, traditionellen Mittel aufgelistet. Diese "Laufzeitunterschiede" kann ich ehrlich gesagt nicht einordnen, was meinst Du damit? Das wäre dann ja Delay und Reverb. Allerdings simuliert man ja bei einer zeitgenössischen Pop/Rock-Platte keinen Raum, in dem man die Akteure verteilt. Das ginge recht einfach mit besseren Hall-Plug-Ins. Es klingt ja aber eben nicht so, als stünde man mit der Band im Proberaum, sondern viel abstrakter. |
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pure_sound
Inventar |
#8 erstellt: 12. Sep 2009, 12:59 | |
@LaVeguero + @ton-feile ... so kann ich mir das jetzt schon viel besser vorstellen. danke für eure infos! |
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pure_sound
Inventar |
#9 erstellt: 12. Sep 2009, 18:01 | |
... grade ist mir zu dem Thema dann doch noch eine Frage eingefallen: Ich habe einige (Studio-) CDs, bei denen alle Stimmen und Instrumente sauber zwischen den LS stehen und andere, bei denen vielleicht die Stimme in der Mitte ist aber die E-Gitarren rechts und links an den LS kleben. Es scheint also nicht an meiner Anlage, sondern an den Aufnahmen zu liegen. Wisst Ihr, was da falsch gemacht wurde, wenn einzelne Instrumente sich nicht von den LS lösen? |
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terr1ne
Stammgast |
#10 erstellt: 14. Sep 2009, 09:25 | |
Da muß nichts "falsch" gemacht worden sein. Manche Toningis machen das mit voller Absicht, auch wenn es heut zu Tage nicht mehr üblich ist. Früher (wo man mit unter nur 8 oder gar 4 Spuren zur Verfügung hatte) war es in bestimmten richtungen und/oder lehrmeinungen gängige Praxis: Wenn dort ein Instrument (auch die Stimme) "hart-links" bzw. "hart-rechts" abgemischt wurde, dann um es im Mix gesondert hervor zu heben oder es von den anderen Instrumenten stark Räumlich zu trennen. Ich hab einige Blues-Platten, wo man das gut hört. Ein weiterer Grund für eine starke links/rechts Mischung ist das "auffetten" des Mixes...ein Instrument breiter (mächtiger) klingen lassen als es eigentlich ist. Rammstein setzt so etwas zB mit dem Schlagzeug und den E-Gitarren ein: Die Bassdrum ist Mono (also "Mitte") und die Snares/Toms auf (fast) ganz links/rechts gemischt. Genauso die Gitarren...eine links, eine rechts. Das ist ein Faktor, warum sie so "marzialisch", "böse", "bedrohlich" klingen. Nochmal zum Panning: Ein Panning wir nicht nur benutzt um einen Stereoeffekt zu erziehlen, sondern auch um ähnlich klingende Instrumente Frequenztechnisch voneinander zu trennen. Also eine Art "EQ'ing" mit nur einem Knopf. Das kommt kleinen bis mittelkleinen Einspielungen sehr zu gute. Die einzelnen Quellen müßen deutlich weniger EQ'd werden um miteinander zu harmonieren. Beim Mixen sagt man ansich auch: Wenige Instrumente, wenig EQ, mehr Musiker, mehr EQ. In einer Großen Band würden sich sonst (zB) Bassdrum, Bass, (E-)Piano gegenseitig stören und ein einziger Tieffrequenter Brei herrauskommen. Die Tieffrequenten Schwingungen des (E-)Basses helfen dem "beschnittenen" Piano seinen Körper wieder her zu stellen und im mix gut durch zu kommen. Es ist ein sehr komplexes Thema Gruß, Moritz |
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