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Welche Kriterien legen LS-Hersteller eigentlich zugrunde ?+A -A |
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Autor |
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soundrealist
Gesperrt |
#1 erstellt: 29. Nov 2015, 16:46 | ||
Hier mal eine recht allgemeine Frage zu Lautsprecherboxen hinsichtlich der Raumakustik. Da jeder Hörraum anders ist und sich das Ergebnis diesbezüglich stets verändert: Woran orientieren sich die Hersteller bei der Abstimmung ihrer Boxen überhaupt ? Eine lineare Abstimmung wäre in der Theorie zwar wünschenswert, ich kann mir aber kaum vorstellen, dass dies in der Praxis das Entwicklungsziel sein kann. Schließlich muss der Hersteller XY ja stets davon ausgehen, das es beeinträchtigende Faktoren gibt, die dafür sorgen, dass von einer linearen Abstimmung (beim "08/15-Hörer" der sich mit dem Thema Raumakustik nicht auseinandersetzt, aber gleichzeitig den Löwenanteil der Käuferschicht ausmachen düfte) letztendlich nicht mehr all zu viel ankommen bzw. übrig bleiben dürfte. Wie also gehen die Schmieden der Schallwandler mit diesem Thema um ? [Beitrag von soundrealist am 29. Nov 2015, 16:47 bearbeitet] |
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K._K._Lacke
Inventar |
#2 erstellt: 29. Nov 2015, 16:53 | ||
Deshalb gibt es Aufstellungstipps, die bei jedem Lautsprecher anders ausfallen. Der eine kann dann Wandnah stehen, der andere z.B. nicht. Dumm nur, wenn einem nichts darüber gesagt wird. Der Anspruchslose wird so oder so zufrieden sein, der Pedant wohl eher nicht. |
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soundrealist
Gesperrt |
#3 erstellt: 29. Nov 2015, 17:17 | ||
Klar, nur kann man durch den vorgegebenen Abstand zur Rück- und Seitenwand leider nur einen kleinen Teil der Einflüsse abfedern. Und auch diese Angaben müssen sich letztendlich an den gesamtheitlichen Gegebenheiten orientieren |
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K._K._Lacke
Inventar |
#4 erstellt: 29. Nov 2015, 17:29 | ||
Jemand der sich etwas mit der Materie auskennt, der stellt sich keine breit abstrahlenden Lautsprecher an eine Glasfront. Dem Hersteller kann das letztlich egal sein. Der kann dann sagen: diese Lautsprecher brauchen viel Freifläche ohne Reflexionswände. Aber ich finde ehrlich gesagt, die ganzen Raumklangdiskussionen die hier herrschen, für maßlos überzogen. |
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jororupp
Inventar |
#5 erstellt: 29. Nov 2015, 17:37 | ||
Hallo Freunde, ich denke, die Hersteller werden hier so eine Art "Durchschnittsszimmer" zugrunde legen. Wenn die Boxen für z.B. Räume ab 30 qm empfohlen werden, misst man beispielhaft z.B. 10 verschiedene Räume in der entsprechenden Größe aber mit unterschiedlicher Charakteristik und Möbelierung aus und hat dann einen Mittelwert als Anhalt für die Feinabstimmung. Gruß Jörg |
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K._K._Lacke
Inventar |
#6 erstellt: 29. Nov 2015, 17:51 | ||
Das glaube ich nicht, denn jeder Hersteller verfolgt ein für ihn technisch ideales Konzept. Der eine schwört auf Bändchen, der andere auf Hörner, Flächenstrahler, Wave Guide usw usw... Alle reagieren bewußt anders. Die "Konsequenz" die Raumtechnisch daraus entsteht, interessiert den Hersteller eher nicht. |
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MasterKenobi
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 29. Nov 2015, 22:00 | ||
Dieses typische gemütliche und kuschelige Wohnzimmer mit Wohlfühl Faktor, warmen und einfach nur wohnlichem Charakter gibt es ja leider nur noch selten. Die meisten Wohnzimmer, auch wenn man sich hier im Forum diverse Fotos anguckt, sehen ja ehr mehr wie Arztpraxen bzw deren Wartezimmer aus. Weiß, kahl, kühl, ungemütlich. Neumodisch bzw Stylisch nennen das wohl einige. Ich nenne es steril., meist ist es also das genaue Gegenteil eines gemütlichen Flairs bzw gemütlichen Wohnzimmers. Nur danach wird meist nicht abgestimmt die Lautsprecher, denn sonst hätten ja alle Lautsprecher einen Höhenabfall und eine extreme Bündelung im Hochton vorzuweisen, wenn die Hersteller sich ausschließlich nach diesen modernen Wartezimmern als Wohnzimmer bzw Abhörraum richten würden. |
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soundrealist
Gesperrt |
#8 erstellt: 29. Nov 2015, 23:08 | ||
Was du da ansprichst, gab es zur Ära der von dir beschriebenen "kuscheligen Wohnzimmer" tatsächlich mal. Canton aus dem Taunus prägte dafür einst einen Begriff, der bis heute als Synonym für "Badewannenfrequenzgang" gilt: Den berühmten "Taunus-Sound". Besonders in den 80er Jahren extrem populär, heute Gott lob uralter Schnee von gestern Die Abstimmung der Lautsprecher scheint sich also tatsächlich irgendwie an den zeitgenössischen Einrichtungstrends zu orientieren. Wir haben zuhause versucht, einen möglichst ausgewogenen Kompromiss zu finden. So haben wir beispielsweise auf einen Couchtisch und Sessel verzichtet (was in der Praxis meist ohnehin nur seltenst genutzt wird), dafür aber einen kuscheligen kleinen, hochflorigen Teppich in einem "Warmweiß-Ton" davorgelegt. Was der groben Faustregel "Schall von hart nach weich" entgegenkommen dürfte. Schallbarrieren zwischen LS und Hörplatz gibt es da also schon mal keine .Aber nicht alles lässt sich immer so ohne weiteres in die Praxis umsetzen. Bei uns ist beispielsweise der relativ geringe Abstand des Hörplatzes zur Rückwand ein Handicap. Weiter vorrücken geht leider nicht. |
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Giustolisi
Inventar |
#9 erstellt: 30. Nov 2015, 00:44 | ||
Wäre sie nicht. Der Raum verbiegt den Frequenzgang. Wie er das tut, hängt von ihm selbst ab. Ein linear abgestimmter Lautsprecher ist was für große, akustisch optimierte Räume. Hat man einen Lautsprecher mit linearem Frequenzgang von tiefen bis zu hohen Frequenzen, wird er in einem kleinen Raum dröhnen. Für kleinere Räume sind meistens geschlossene Lautsprecher mit der passenden unteren Grenzfrequenz (da, wo der Druckkammereffekt einsetzt) optimal. Trotzdem gibt es fast nur Bassreflex Lautsprecher, warum auch immer. Ein Lautsprecher muss heute in erster Linie schmal sein, eine Kiste die 30cm oder mehr breit ist, würde sich kaum noch jemand in die Bude stellen. Deswegen sind solche Lautsprecher nahezu vollständig vom Markt verschwunden. Ein rein nach akustischen Gesichtspunkten entwickelter Lautsprecher wäre aber in nahezu allen Fällen eine recht breite Kiste. Die Hersteller stimmen ihre Lautsprecher recht unterschiedlich ab, da gibt es kein einheitliches Konzept. Nur ist eine neutrale Abstimmung eher selten anzutreffen. |
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soundrealist
Gesperrt |
#10 erstellt: 30. Nov 2015, 01:41 | ||
..... daher mein Zusatz "in der Theorie". War etwas unglücklich ausgedrückt, gebe ich zu. Sorry Das mit den schmalen Schallwänden ist tatsächlich ein Effekt, der sich innerhalb der letzten 25 Jahre immer mehr eingeschlichen hat. Wenn ich da noch an meine alten Magnat AR 10 denke..... das waren noch richtige "Kühlschränke". Mit abgenommener Frontblende ernteten die Dinger aufgrund der fetten Alu-Ringe der TT sogar mal Bemerkungen wie "Kaminöfchen" Die schmalen Schallwände werden heute mit "geringen Reflektionen auf der Schallwand" argumentiert. Früher wurden sie genau aus diesem Grund beflockt. Warum hat eine breite Schallwand Vorteile ? Reduziert diese Reflektionen nach hinten ? Bei den AR 10 hatte ich damals immer das Gefühl, daß die akustische Bühne nicht im Halbbogen hinter, sondern vor den Boxen aufgebaut wurde. Ich vermute mal stark, daß dies unmittelbar etwas damit zu tun hat. Das mit den rückwärtigen BR-Öffnungen habe ich auch nie so wirklich verstanden. Schadet meist mehr, als dass es nützt.. Denn auch die Bassintensität bei geschlossenen Lautsprechern lässt sich durch eine wandnähere Plazierung erhöhen. Klar damit steigt auch immer die Gefahr von Raummoden, die dürfte m.E nach bei BR aber erst recht gegeben sein. [Beitrag von soundrealist am 30. Nov 2015, 01:45 bearbeitet] |
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thewas
Hat sich gelöscht |
#11 erstellt: 30. Nov 2015, 11:10 | ||
Das Optimum ist schon dass ein Lautsprecher auf Achse linear ist und unter Winkeln auch gleichmäßige (meistens zu den Höhen abfallende) Frequenzgänge hat, wenn man dann so einen Lautsprecher sinnvoll (also nicht zu wandnah) in einem gleichmäßig bedämpften Raum (also gleichmäßige Nachhallzeiten über die Frequenzen) aufstellt, ergibt sich dann automatisch ein gleichmäßiger (meist leicht zu den Höhen abfallender) Frequenzgang der auch als neutral wahrgenommen wird und von der Mehrheit der Population im Blindtest (siehe Toole & Olive) bevorzugt wird. Es gibt auch viele Hersteller die so ihre Lautsprecher abstimmen. Andere Hersteller berücksichtigen dass die meisten ihrer Kunden eher zu wandnah ihre Lautsprecher aufstellen und reduzieren demenstprechend den Bassbereich. Andere Hersteller erhöhen sogar bewusst den Bass da er unerfahrene Interessenten erstmal beeindruckt im Vergleich im Laden und/oder reduzieren absichtlich den Präsenzbereich weil sowas oft als angenehmer wahrgenommen wird. Alles sind probate Ansätze da der Kunde ja keine Musik damit abmischt, so zählt am Ende nur was dem Kunden gefällt. [Beitrag von thewas am 30. Nov 2015, 11:13 bearbeitet] |
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Passat
Inventar |
#12 erstellt: 30. Nov 2015, 11:16 | ||
Lautsprecher mit breiten Schallwänden gibt es auch heute noch. Beispielsweise die neue Heco Direkt oder die ATC EL150. Oder richtige "Männerboxen", wie die ATC SCM300ASLT mit ihren beiden 375mm-Tieftönern. Oder die "Regal"-Version SCM150 mit "nur" einem 375mm-Tieftöner. Zur Abstimmung der Lautsprecher: Grundsätzlich wird ein linearer Frequenzgang angestrebt. Auf dessen Basis gibts dann bei einigen Herstellern dann noch geschmackliche Abweichungen, wie z.B. eine leichte Präsenzsenke o.Ä. Auf irgend einen Raum hin zu optimieren macht keinen Sinn, denn dazu unterscheidet sich die Raumakustik zu stark. Bzw. nur dann, wenn es ein generelles Problem ist. Beispielsweise wurden früher Lautsprecher von US-Herstellern im Grundton etwas fetter abgestimmt, weil die in den USA üblichen Holzhütten im Grundtonbreich Schall absorbieren. Und diese Anfettung sollte dem entgegenwirken. Grüße Roman [Beitrag von Passat am 30. Nov 2015, 11:27 bearbeitet] |
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Giustolisi
Inventar |
#13 erstellt: 30. Nov 2015, 11:59 | ||
Sie sind sehr selten geworden, eben fast vollständig vom Markt verschwunden, nur noch eine Randerscheinung.
Es gibt auch Fehlkonstruktionen, bei denen gar nichts stimmt. Teilweise kosten die überraschend viel Geld. |
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Passat
Inventar |
#14 erstellt: 30. Nov 2015, 12:24 | ||
Es gibt auch Hersteller, die ihre Lautsprecher nach "livehaftigkeit", "Timing", etc. abstimmen und denen der dabei herauskommende Frequenzgang völlig egal ist. Aber das macht rel. wenig, denn der Großteil der Käufer stellt die Lautsprecher eh dahin, "wo Platz ist". Oder kauft sich die für seine Platzverhältnisse völlig falschen Lautsprecher. Z.B. Elektrostaten in einem 15qm-Raum. Da wird 80% des Potentials des Lautsprechers schlicht kaputt gemacht und man würde für einen Bruchteil des Preises den gleichen Klang bekommen. Grüße Roman |
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Giustolisi
Inventar |
#15 erstellt: 30. Nov 2015, 12:42 | ||
Es wird nur ein ganz geringer Prozentsatz überhaupt darüber nachdenken, was für einen Einfluss die Aufstellung hat, oder ob man einen großen Standlautsprecher in das 12m² Kinderzimmer stellen sollte. Oft sieht man gar nicht so billige Lautsprecher in der Ecke oder dem Bücherregal. Dafür können die Hersteller nichts, die entwickeln nach Nachfrage. Wenn die meisten Kunden fetten Bass wollen, bekommen sie ihn eben. Ein guter Hifi Lautsprecher der korrekt im richtigen Raum aufgestellt wurde, klingt erst mal viel unspektakulärer, als die fast schon übliche leichte Badewanne. Doch er ermöglicht so viel mehr, feine Details zu hören und entspannt dem Musikgenuss zu frönen. Nur wer macht das noch? Einfach mal nur Musik hören? |
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AkustikLaie
Stammgast |
#16 erstellt: 30. Nov 2015, 12:51 | ||
[quote="Giustolisi (Beitrag #15)"][quote] Nur wer macht das noch? Einfach mal nur Musik hören?[/quote] Genau dafür hab ich mich wieder für ein normales Stereo System entschieden weil ich recht häufig " Einfach mal nur Musik höre! " |
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Passat
Inventar |
#17 erstellt: 30. Nov 2015, 13:12 | ||
Ein guter Lautsprecher klingt nicht, sondern transportiert nur die Musik in den Hörraum. Hört man irgendwelche Eigenheiten des Lautsprechers heraus, ist das kein wirklich guter Lautsprecher. Und einem wirklich guten Lautsprecher ist die Art der Musik völlig egal. Pop, Rock, Jazz, Klassik, "kleines Mädchen mit Gitarre", etc. etc. kann ein wirklich guter Lautsprecher gleich gut. Grüße Roman |
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soundrealist
Gesperrt |
#18 erstellt: 30. Nov 2015, 15:31 | ||
Sehe ich ganz genau so: nichts dazudichten, nichts wegnehmen. Wie schwierig sich das allerdings in der Paxis gestaltet, wird deutlich, wenn man sich mal einen Titel mit sensibler Rauminformation zuerst über KH, dann über Boxen anhört. Wer keinen gesteigerten Wert auf Frusterlebnisse legt, sollte das lieber erst gar nicht versuchen. |
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