Warum sind industriell gefertigte Tapes so gut?

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sternette
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Mai 2007, 23:15
Moin!
Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass die industriell hergestellten Musik- und Hörspielkassetten auch nach 20 oder 30 Jahren immernoch nichts an "Informationen" auf dem Band verloren haben, sei es im Höhen- oder Tiefenbereich.
Sie sind qualitativ also wie am ersten Tag.
Wie kommt das???
hal-9.000
Inventar
#2 erstellt: 04. Mai 2007, 23:26
Ich habe auch einige, die kann man inzwischen eigentlich in die Tonne hauen ...


[Beitrag von hal-9.000 am 04. Mai 2007, 23:27 bearbeitet]
gdy_vintagefan
Inventar
#3 erstellt: 04. Mai 2007, 23:44
Meine Erfahrung war, auch als ich solche in den 80ern neu gekauft hatte, dass die meisten Kauf-MCs in Sachen Klangqualität (weit) unterhalb der LP und später CD gelegen haben.
Irgendwie klang für mich die LP/CD im Vergleich zur MC "spritziger", dynamischer.

Mechanisch sind heute natürlich viele MCs noch in Ordnung. Erst vor ca. 6 Wochen habe ich eine ca. 30 Jahre alte MC gekauft, allerdings hat diese auch nur eine sehr kurze Spieldauer.
Bei einigen MCs aus den 70ern (Sampler von Arcade, K-tel, Polystar) hatte ich auch das Problem, dass diese leierten und das Tapedeck (aus den 90ern) sich automatisch abschaltete, noch weit bevor das Bandende erreicht war. Damals waren diese Kassetten ca. 20-25 Jahre alt, als mir das mehrfach auffiel.
Passat
Inventar
#4 erstellt: 05. Mai 2007, 00:07
Das könnte evtl. daranliegen, das viele Kaufkassetten normwidrig bespielt wurden. Gar nicht wenige davon sind nämlich Typ II-Bänder, die in Typ I-Stellung bespielt wurden.
Das sieht man bei einigen Bändern schön an der Bandfarbe: schwarz = Typ II-Band, braun = Typ I-Band.
Allen mir jemals untergekommenen Kaufkassetten fehlt aber die Typ II-Kennung im Kassettengehäuse, ergo spielt die jeder Rekorder in Typ I-Stellung ab.

Von guter Klangqualität kann übrigens keine Rede sein.
Ich kenne keine einzige Kaufkassette, deren Klangqualität auch nur annähernd an die der LP- oder CD-Version heranreicht.

Grüsse
Roman
sternette
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 05. Mai 2007, 00:26
Ich habe auch nicht behauptet, dass die KLangqualität an CD heranreichen würde, sondern ich wollte lediglich sagen, dass industrielle Kassetten im Vergleich zu selbst aufgenommenen 20 Jahre alten Bändern meines Erachtens nach deutlich besser klingen.
Eigentlich auch eher auf Hörspiele bezogen (Europa, Teldec, etc.)...
rorenoren
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 05. Mai 2007, 06:44
Hallo,

ich habe das Phänomen, dass "Kaufkassetten" besser die Zeit überdauern als selbst aufgenommene, nicht beobachten können.

Es gibt aber mehrere Gründe für eine solche Beobachtung:

Schlechter Recorder für die damaligen (Eigen-) Aufnahmen,

schlechtes Bandmaterial (z.B.BASF CrO2, nicht "Super"),

häufigeres Abspielen auch im Auto (Temperatur, mech. Belastung),

damalige Normalbänder hatten oft eine längere "Halbwertzeit", als Chrom und Chromersatzbänder.

Und nicht zuletzt: wie oft hört man sich ein Hörspiel an?

Kaufkassetten waren oft mit Dolby B aufgenommen (mehr Höhen auf dem Band).

Ansonsten bleibt eine schlechte Aufnahme eine schlechte Aufnahme.

Veränderungen wirken sich da nur wenig aus.

Manchmal spielt einem die Erinnerung auch einen Streich.


Gruss, Jens
DOSORDIE
Inventar
#7 erstellt: 06. Mai 2007, 12:03
Ich find es völlig unterschiedlich, K-Tel und Arcade haben bis in die 80er furchtbare Masterbänder gehabt, das lag aber nicht zuletzt daran, dass die Schallplatten alle Überlänge hatten und die Musikstücke deshalb klanglich angeglichen werden mussten, ich habe auch das Gefühl die haben das irgendwie mit Kompressoreffekten angereichert, oftmals sind zischende S Laute und Verzerrungen in der Musik, manchmal kann ich garnicht glauben, dass so ein Schund überhaupt verkauft werden durfte zusätzlich finde ich es sehr schade, weil die Sampler von der Musikzusammenstellung meistens sehr gut waren. Wenn du nun ein schon schlechtes Masterband auf noch schlechteres Bandmaterial in einem schlechten Cassettengehäuse aufnimmst, ist es ja kein Wunder, dass das absolut kacke klingt, die Cassetten klangen schon "neu" scheiße, die Alterung hat sie sicherlich nicht besser werden lassen, aber auch nicht viel schlechter. Ab den 80er Jahren waren Schallplatten und Cassetten von K-Tel und Arcade aber erträglich, das Bandmaterial ist besser und die Gehäuse sind auch nicht mehr schwerläufig.

Die Chrom Cassetten sind deshalb mit Ferrokennung ausgestattet um die "Vorteile von Chromdioxidcassetten auf jedem Recorder zu geniessen", denn die Bänder wurden nicht in Chromstellung aufgenommen, damit sie in Ferrostellung höhenlastiger klingen, sondern auf Typ I Basis bespielt, so sicher ob sie dadurch langlebiger sind bin ich mir da aber nicht, ich habe eher den Eindruck, dass die Industriellen Typ I Cassetten langlebiger sind. Die Typ II auf Typ I Bänder haben meinen Erfahrungen nach im Allgemeinen einen stärkeren Höhenverlust über die Jahre, was natürlich nicht für alle gilt.

So ist es auch mit der Bandqualität und der Aufnahme, im Großen und Ganzen finde Cassetten der großen in Deutschland niedergelassenen Labels klanglich meistens gut bis sehr gut, also Ariola, Polydor, CBS, EMI usw... Wobei allerdings Alben oft besser klingen als Sampler, mag auch daran liegen, dass oft das selbe Masterband wie für die Schallplatten benutzt wurde, die klanglich ja generell gestutzt sind, weil Sampler wie bei Arcade und K-Tel ebenfalls oft eine viel höhere Spieldauer haben als Alben.

Bei Hörspielcassetten fällt eine schlechtere Qualität doch garnicht so auf. Das ist Sprache, Sprache befindet sich eher im Mitteltonbereich bis zu den unteren Höhen. Die Frequenzen die bei Cassetten als erstes nachlassen befinden sich aber oberhalb 10 kHz, bis auf die Transparenz der S Laute macht es sich also über viele Jahre hinweg kaum bemerkbar, wenn Sprachaufnahmen an Qualität verlieren, die Musik fällt bei Hörspielen meistens weniger ins Gewicht, also fällt auch das kaum auf. Europa Cassetten waren aber ganz früher klanglich auch nicht der Renner.

LG, Tobi
Bodo_Estrich
Neuling
#8 erstellt: 06. Mai 2007, 21:46
Meine Erfahrungen mit Tapes aus den 80er und 90er Jahren sind sehr unterschiedlich. Einige sind als Schrott zu bezeichnen, andere wiederum sind noch sehr gut. Speziell einige Originale von SonyMusic sind noch sehr gut. Bei diesen Tapes sind oft Chrombänder zum Einsatz gekommen.Dafür sind auch Bänder anderer großer Labels oft nur noch zum nebenbei dudelnlassen geeignet.
Trotzdem behalte ich ein Großteil meiner Sammlung.
Miles
Inventar
#9 erstellt: 06. Mai 2007, 21:51

rorenoren schrieb:
Hallo,

ich habe das Phänomen, dass "Kaufkassetten" besser die Zeit überdauern als selbst aufgenommene, nicht beobachten können.

Es gibt aber mehrere Gründe für eine solche Beobachtung:

Schlechter Recorder für die damaligen (Eigen-) Aufnahmen,

schlechtes Bandmaterial (z.B.BASF CrO2, nicht "Super"),

häufigeres Abspielen auch im Auto (Temperatur, mech. Belastung),

damalige Normalbänder hatten oft eine längere "Halbwertzeit", als Chrom und Chromersatzbänder.

Und nicht zuletzt: wie oft hört man sich ein Hörspiel an?

Kaufkassetten waren oft mit Dolby B aufgenommen (mehr Höhen auf dem Band).


Ein weiterer Grund, warum alte Eigenaufnahmen heute schlechter klingen als vorbespielte Kassetten kann auch sein dass der Azimuth (Winkel des Tonkopfs zum Band) bei der Aufnahme verstellt war, sodass die Wiedergabe der Kassetten mit anderen Decks (korrekter Azimuth) muffig klingt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Azimuth#Azimut_bei_Cassetten-Decks


[Beitrag von Miles am 06. Mai 2007, 21:52 bearbeitet]
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