Teac W-1200 oder Tascam 202 MKVII?

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Christian_Mueller
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Apr 2023, 01:08
Hallo!

Da mein altes KD-V6 bei der Wiedergabe knattert und Bänder auch ansonsten eher übersteuert wiedergibt, muss eine Neuanschaffung her.

Ich hab schon ein wenig über die oben genannten Decks gelesen und immer wieder war von "praktisch identisch" zu lesen. Haben die wirklich die exakt gleichen Bauteile? Wer gibt denn bitte 150 Euro mehr für ein eigentlich identisches Deck nur wegen dem etwas anderen Design und den höher angesehenen Namen aus?

vG
Christian
einstein-2
Inventar
#2 erstellt: 21. Apr 2023, 02:00
Hallo
Wie ich gehört habe, hat, hatte Tascam gegenüber Teac Bauteile mit geringerer Toleranz verwendet. Aber wie gesagt, kenne ich das nur vom Hörensagen. Auch war Tascam eher im Profibereich tätig.
Yamahonkyo
Inventar
#3 erstellt: 21. Apr 2023, 02:42
Hallo Christian,

ich würde das JVC KD-V6 in einer Fachwerkstatt reparieren lassen.

Neue Tapedecks haben weder eine Bandsortenerkennung, noch Dolby.

Von der Reparatur hast du definitiv mehr.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 21. Apr 2023, 02:44 bearbeitet]
Christian_Mueller
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 21. Apr 2023, 12:51
Hallo Roland und einstein-2 !

Ich hätte ja auch noch mein altes GX-95, was aber gleich mehrere Defekte aufweist und Bänder gerne frisst .

Lohnt sich so eine Reparatur tatsächlich? Kostet sicher wesentlich mehr wie das TEAC und man hat in dem Video gesehen, dass ein altes Deck über die Jahre (zumindest) schlechtere (Frequenzgang-) Werte hat als eines der neuen Geräte, obwohl diese eigentlich deutlich schlechter sein müssten. Bräuchte es vor allem zur Wiedergabe meiner alten Aufnahmen...

vG
Christian
einstein-2
Inventar
#5 erstellt: 21. Apr 2023, 13:26
Hallo
Aus meiner Sicht, liegt das Hauptproblem bei der Revision solch alter Geräte in der Beschaffung der Tonköpfe. Alles andere dürfte kein großes Problem sein.Ich habe noch eine 35 Jahre alte Teac X2000R Bandmaschine bei welcher die Köpfe runter sind und es keinen Ersatz gibt, der Rest ist praktisch noch wie neu.
Christian_Mueller
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 21. Apr 2023, 14:01

einstein-2 (Beitrag #5) schrieb:
Alles andere dürfte kein großes Problem sein.


Bis auf die Kosten vielleicht.

Nicht Jeder ist vom analogen Band dermassen fasziniert wie der Karsten von Retro-HiFi, der 100 Decks hat und diese bei der geringsten Kleinigkeit sofort reparieren lässt...

Angenommen ich würde mein GX-95 in Revision.geben, dann würde das schon wesentlich mehr kosten als das TEAC um 370 Euronen. Wie lange hält dann die Reparatur und dann kommt womöglich nach kurzer Zeit eventuell gleich ein Kondensatorschaden bei einem derart alten Gerät... So bekäme man gleich zwei neue Laufwerke und hätte, im Gegensatz zu meinem JVC, sogar eine Fernbedienung...

vG
Christian
Passat
Inventar
#7 erstellt: 21. Apr 2023, 14:29
Ich würde die Finger von beiden Decks lassen.
Das Tascam hat gegenüber dem Teac die Rack-Ohren mehr, ansonsten sind die baugleich.

Aber beide sind unterirdisch.
Es gibt zwar Dolby B (wird aber nur als "Noise Reduction" bezeichent), aber nur für die Wiedergabe.
Die Gleichlaufwerte schaffen noch nicht einmal die Mindestvorgaben der aus den 1960er Jahren stammenden DIN 45500!
Frequenzgang nur bis 15 kHz, etc.

Jedes gebrauchte Einsteigergerät aus den 1980ern/90ern ist sehr deutlich besser!

Grüße
Roman
childofman
Stammgast
#8 erstellt: 21. Apr 2023, 14:35
Zwei Vollplastiklaufwerke mit einem Gleichlauf der nicht mal der alten DIN 45500 gerecht wird. Auch bei Tests wird darauf hingewiesen, dass "sphärische Klänge" nicht so gut rüberkommen. Im Klartext es jault auf empfindlichen Hörlauschern. Also selbst die "Profiversion" von Tascam (=Teac Profiabteilung) schneidet bei den etwas kritischeren Benutzern allenfalls mäßig ab (Thomann Gerätebewertung). Das Problem sehe ich in der Mechanik, die stellt heute niemand mehr wirklich gut her. Alte Tapedecks machen meist Probleme bei den Idlern (Zwischenräder/Zahnräder zum Antrieb der Wickeldorne). Da findet man aber schon Lösungen. Kaputte Tonköpfe sind seltener als vermutet. Naja und Kondensatorensterben ist bei Geräten aus dem Jahr 2000 z.B. häufiger als bei Geräten von Anfang der 90er. Das liegt daran, dass die Produktion der Kondensatoren (Elektrolyt) ab Ende der 90er nach China und Co verlagert wurde und nicht mehr in Japan stattfand. Dabei waren zeitenweise falsche oder schlechte Elektrolytrezepturen der Grund für Probleme.

Oh Roman war schneller - stimme ihm zu 100 Prozent zu!


[Beitrag von childofman am 21. Apr 2023, 14:36 bearbeitet]
Tauern
Inventar
#9 erstellt: 21. Apr 2023, 16:46
Habt ihr diese Rezension schon mal gelesen?

Rezension Tascam 202 MK VII von bonedo.de

Dies deckt aus meiner Sicht sehr gut mit der Rezension von VWestlife auf Youtube zum Teac W-1200.

Unterirdisch schlecht sind die Geräte ganz offensichtlich nicht.

Ich gebe zu, ich würde beide wegen des Preises nicht kaufen und zu einem gut erhaltenen Gerät mit HX-Pro und wenn möglich Computereinmessung greifen. Mehr als 50 EUR würde ich aber dafür nicht ausgeben. Sowas gibt es allerdings nur auf ebay KA.

Das ganze Thema wird ja in einem aktuellen Parallel-Thread behandelt.

Just my 2 cent.
Christian_Mueller
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 21. Apr 2023, 17:56

Passat (Beitrag #7) schrieb:

Die Gleichlaufwerte schaffen noch nicht einmal die Mindestvorgaben der aus den 1960er Jahren stammenden DIN 45500!
Frequenzgang nur bis 15 kHz, etc.

Jedes gebrauchte Einsteigergerät aus den 1980ern/90ern ist sehr deutlich besser!


Die Frage ist doch ob 40 (oder fast 40) Jahre alte Geräte noch ihre alten Gleichlaufwerte und Frequenzgänge haben. Ich weiß nicht ob man hier Videos von YouTube verlinken darf, ich versuchs mal:

Altes Denon mit 20KHz gegen neues TEAC mit 15KHz...

vG
Christian
Rabia_sorda
Inventar
#11 erstellt: 21. Apr 2023, 18:00
Moin,

Beides "schlimme" (gleiche) Decks, wenn man diese mal mit den Decks bis Ende der 90er vergleicht.


Habt ihr diese Rezension schon mal gelesen?


"Bandsorten werden automatisch erkannt, was generell in Ordnung ist. Unterstützt werden bei der Wiedergabe Normal-Cassetten (Type I), Chrome (Type II) sowie Metal (Type IV); bei der Aufnahme kommen nur Normal- und Chrome-Cassetten zum Zuge"



Bei diesen Decks sollte man meinen, dass dort diese billigsten Laufwerke von "Tanashin" verbaut sind. Tanashin hatte aber um etwa 2009 herum ihren Produktionstopp angekündigt . Was da aber raus geworden ist, dass weiß ich nicht.
Wenn man sich die Laufwerke aber so anschaut, dann scheint die Abkündigung wohl doch nicht eingetreten zu sein, denn sie sehen sich den hier verbauten Laufwerken sehr ähnlich.
Irgendwo hatte ich letztes Jahr ein YT-Video angeschaut, wo an diesen Decks Wow & Flutter gemessen wurde. Die gemessenen Werte waren unterirdisch schlecht.
Leider finde ich das Video nicht.
Passat
Inventar
#12 erstellt: 21. Apr 2023, 19:25
Im Video wird Unsinn erzählt
1. Die Specs des Denon bzgl. 20 kHz: Man muß schon hinschauen, denn da steht deutlich, das das nur bei Typ IV gilt.
Haben die aber gar nicht verwendet!

2. Fehlendes Dolby lässt sich nicht durch Umschalten auf "High" (Typ II, Chrome) kompensieren!
Dolby B ist ein Sliding Band System, dessen Einsatzfrequenz in Abhängigkeit von Signal geregelt wird.

Diese Regelung kann das Umschalten auf High nicht darstellen.

Und was für ein Band verwendet wurde, wird auch nicht erwähnt.
Etwa eines dieser grottigen neuen Bänder, die man neu kaufen kann oder ein altes Band.
Selbst eine TDK D ist besser als alles, was heute produziert wird.

Was die Laufwerke angeht:
Gebaut werden müssen die noch oder die Lagerbestände sind absurd hoch.
Es gibt ja auch noch Billiganlagen und Radiorekorder mit Kassette.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 21. Apr 2023, 19:27 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#13 erstellt: 21. Apr 2023, 19:45

Was die Laufwerke angeht:
Gebaut werden müssen die noch oder die Lagerbestände sind absurd hoch.
Es gibt ja auch noch Billiganlagen und Radiorekorder mit Kassette.


Ja richtig.

Vllt. sollte noch erwähnt werden, dass nicht gleich alles durch einen Aufdruck eines altbekannten, qualitativen Hersteller-Namens besser sein muss/ist.
Mir kam letztens das "Marantz Professional PMD-300CP" in die Quere und ich musste lachen und weinen gleichzeitig.
Das Design kam mir doch so bekannt vor ............ und ich erinnerte mich:
Mitte der 90er kaufte sich mein Bruder eine Komplettanlage von Soundwave und da war das Deck dabei. Diese Bausteine gab es dann auch bei Conrad, wo sie sich X4-Tech nannten.

Hier das Marantz Professional PMD-300CP:

Anzeige 1

Aber es geht noch teurer:

Anzeige 2

Immerhin "Lowest price"

Und nun das gleiche Gerät von X4-Tech:

Anzeige 3

Eher realistisch, denn der Preis betrug damals 149,- DM für das Soundwave.
Man bedenke: dass Deck wurde in den letzten 25 Jahren nur durch eine USB-Schnittstelle erweitert - der Rest blieb unverändert (oder wurde gar noch minderwertiger ).

Einblicke:
New 2022 Marantz PMD-300CP cassette deck review & test


[Beitrag von Rabia_sorda am 21. Apr 2023, 20:21 bearbeitet]
Tauern
Inventar
#14 erstellt: 21. Apr 2023, 21:29
Jetzt geht einiges durcheinander. Das "Marantz" ist eine andere "Liga". Aber ist auch egal. Mir ging es um die grundsätzliche Beurteilung vor dem Hintergrund, dass die alten - im Neuzustand deutlich besseren - Geräte heute in vielen Fällen mindestens wartungsbedürftig sind und seit jüngerer Zeit zu immer abenteuerlicheren Preisen angeboten werden - häufig natürlich "generalüberholt"...

Ich kaufe auch lieber Altgeräte - allerdings nur zu günstigem Preis-Leistungs-Verhältnis. Wenn Reparaturen anstehen verschenke ich die Geräte über ebay-KA. Ist halt mein Ansatz.
sheep99
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 21. Apr 2023, 21:56
Also ich würde auch das GX95 revidieren, ist doch ein klasse Teil!
Hab das mit meinem GX6 kürzlich selbst gemacht. Hat mich ein Idler-Rad (son Gummi-Rad) als Ersatzteil gekostet. Ich glaube so um die 15 Euronen. Seitdem läuft es wieder völlig problemlos. Gut, war ein wenig gepfriemel das alte raus und das neue rein zu bekommen, aber letztendlich ging es...
Und so unterschiedlich sind die beiden Decks vermutlich auch nicht...
Rabia_sorda
Inventar
#16 erstellt: 21. Apr 2023, 22:10

Mir ging es um die grundsätzliche Beurteilung vor dem Hintergrund, dass die alten - im Neuzustand deutlich besseren - Geräte heute in vielen Fällen mindestens wartungsbedürftig sind und seit jüngerer Zeit zu immer abenteuerlicheren Preisen angeboten werden - häufig natürlich "generalüberholt"...


"Altgeräte" in einen Neuzustand zu versetzen bedarf es an Kompetenz und diese haben nur noch sehr wenige Fachwerkstätte.
Oftmals befinden sich solche kompetenten Leute in Rente und/oder sind nur in Foren unterwegs.
Heutzutage findet man also kaum noch Fachwerkstätte, die einem so ein altes Deck anstandslos herrichten können. Teilweise wird man noch verschaukelt und man bekommt eine Rechnung für nicht erbrachte Arbeiten, wie auch der Einbehalt des Kostenvoranschlages, mit der Begründung, dass es keine Ersatzteile mehr gibt.

"Generalüberholt" ist auch so ein Ding. Gerade bei Ebay und Konsorten.
In einer Anzeige las ich mal, dass ein angebotenes Tapedeck generalüberholt sei und daher auch sämtliche Antriebsriemen erneuert wurden.
Dämlich ist dabei aber, dass bei diesem angebotenen Technics RS-BX606 absolut kein einziger Antriebsriemen vorhanden ist, denn es hat einen Direktantrieb

Fazit:
Im Grunde bedarf es eigentlich kein großartiges Fachwissen um dein Akai wieder "etwas" herzurichten, denn es scheint ja nur an der Andruckrolle zu liegen. Oftmals reicht schon eine sehr ausgiebige Reinigung aus und es zerknittert die Bänder nicht mehr.
Besser wäre aber ein Ausbau der Rolle, mit einem Einlegen in Walzenreiniger gefolgt. Danach nochmal ausgiebig mit Isop reinigen und wieder einbauen.
Neue Rollen-Nachbauten können funktionieren, müssen sie aber nicht.
Christian_Mueller
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 22. Apr 2023, 01:40
Zitat:
Im Grunde bedarf es eigentlich kein großartiges Fachwissen um dein Akai wieder "etwas" herzurichten, denn es scheint ja nur an der Andruckrolle zu liegen. Oftmals reicht schon eine sehr ausgiebige Reinigung aus und es zerknittert die Bänder nicht mehr.
Besser wäre aber ein Ausbau der Rolle, mit einem Einlegen in Walzenreiniger gefolgt. Danach nochmal ausgiebig mit Isop reinigen und wieder einbauen.
Neue Rollen-Nachbauten können funktionieren, müssen sie aber nicht
.



So einfach ist das beim Akai aber leider nicht. Es kann nicht mehr aufnehmen und bekommt schon sehr lange keine Pegel mehr hin. Auch nicht beim Einmessen. Öffnen und schließen funktioniert zwar einigermaßen (nicht jedes mal) aber spulen kann es nicht mehr und es bleibt während der Wiedergabe immer wieder stehen und kann die Bänder auch fressen. Außerdem gibt es einen ordentlichen Wackelkontakt bei mehreren Tasten der Rauschunterdrückung. Hier wären mehrere hundert Euronen fällig und was ist mit den ganzen Kondensatoren? Die werden auch nicht jünger.

Das KD-V6 war schon einmal in Wartung, weil es die Bänder nicht mehr erkannt hat. Dabei wurde es neu eingemessen und die Riemen getauscht. Das ist schon sehr lange her. Erst viel später bin ich drauf gekommen, dass beim Einmessen was schief gelaufen sein muss, denn viele alte Aufnahmen klingen in den Spitzen seit dem etwas übersteuert. Dieser Schaden könnte aber auch in der Zwischenzeit entstanden sein. Im Grunde funktioniert es eigentlich ganz gut, das Knattern verschwindet offenbar, wenn man vorher etwas umspult, jedoch gibt es auch hier einen ordentlichen Wackelkontakt (am Pegelschieber) und es läuft eine Spur zu langsam.

Man liest immer wieder wie Leute bei "gewartet" und "generalüberholten" Decks, oder auch bei sauteuren Reparaturen, ordentlich reingefallen sind...


[Beitrag von Christian_Mueller am 22. Apr 2023, 01:46 bearbeitet]
sheep99
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 22. Apr 2023, 09:21
Was spricht dagegen es selbst zu probieren?
Mehr als defekt kann es danach auch nicht sein. Man lernt viel dabei und hat ein überschaubares Kostenrisiko.
Ist auch keine Raketenwissenschaft.
Inspiriert von meiner gelungenen Reparatur meines GX6 hab ich das Deck meines Klavierlehrers zum Laufen gebracht und mir ein paar Gratisstunden verdient.
einstein-2
Inventar
#19 erstellt: 22. Apr 2023, 09:28
Hallo
Klavierlehrer? Der kann dann gleich Testaufnahmen von Klaviertönen machen und bei der Wiedergabe Wow and Flutter testen.😄😄😄😄😄
Christian_Mueller
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 22. Apr 2023, 16:37

sheep99 (Beitrag #18) schrieb:
Was spricht dagegen es selbst zu probieren?
Mehr als defekt kann es danach auch nicht sein. Man lernt viel dabei und hat ein überschaubares Kostenrisiko.
Ist auch keine Raketenwissenschaft.


Hab ich mir auch schon überlegt. Vom GX-95 gibt es sogar ein sehr interessantes Reparaturvideo vom Jörg (Reparaturcafe):

VE99: Akai GX 95 Cassettenfach schließt nicht

Dürfte allerdings extrem knifflig sein und nennt nicht die Lösungen der anderen Fehler...

Beim KD-V6 könnte ich mal reinschauen und versuchen den Wiedergabepegel etwas zu senken und die Geschwindigkeit ein wenig zu erhöhen. Eventuell ist das dann akzeptabel, auch wenn nicht fernbedienbar...
Tauern
Inventar
#21 erstellt: 26. Apr 2023, 22:25
In meinem Kenwood KXF-W4030 dreht gerade der "Boss" mit seinem Album "High Hopes" die Spulen. Zufällig habe ich mir das Manual dazu rausgesucht und festgestellt, dass - man höre und staune - bereits im Jahr 2000 Tapes vom Typ IV Metal nur abgespielt, nicht aber zur Aufnahme genutzt werden können. Wie bei beiden zur Diskussion stehenden (oder gestanden habenden?) Geräten auch.

Da dachte ich mir: wie ist der aktuelle Status?

Einen schönen Abend bei guter Musik wünscht

Tauern
AkaiUher
Stammgast
#22 erstellt: 27. Apr 2023, 07:59

Tauern (Beitrag #21) schrieb:
Zufällig habe ich mir das Manual dazu rausgesucht und festgestellt, dass - man höre und staune - bereits im Jahr 2000 Tapes vom Typ IV Metal nur abgespielt, nicht aber zur Aufnahme genutzt werden können. Wie bei beiden zur Diskussion stehenden (oder gestanden habenden?) Geräten auch.

Da dachte ich mir: wie ist der aktuelle Status?


Naja, Status quo. Das aktuelle Teac/Tascam kann Typ I und II-Kassetten bespielen und aufnehmen. Bei Einsteigerdecks wurde aus kostengründen auch früher schon die Typ IV-Kompatiblität verzichtet. Heutzutage wird es an geeigneten Aufnahmeköpfen dafür scheitern.

Die Abspielkompatibilität für Metal-Tapes gilt übrigens für alle Decks die auch Chrome-Type-Kassetten abspielen können. Die Wiedergabeentzerrung bei Typ II und IV ist gleich (70us), deswegen kann jedes Typ II-Deck auch Reineisenkassetten abspielen, auch das Teac/Tascam um welches es hier geht. Das gleiche würde auch für Typ III-Kassetten gelten (Ferrochrom), diese werden aber bei fast allen Decks mit automatischer Bandsortenerkennung als Typ I erkannt und so mit der falschen Entzerrung (120us) wiedergegeben. Das liegt zum Einen daran, dass die meisten Ferrochrom-Kassetten die normalen Typ I-Gehäuse hatten und deswegen nur als solche erkannt werden können, aber zum Anderen auch daran, dass die echte Typ III-Kodierung (keine Kerbe außen, aber eine Kerbe in der Mitte), die extrem selten ist, von kaum einem Kassettendeck richtig abgefragt wird. Das ist auch deswegen so, da die Typ III-Unterstützung ab Mitte der 80er ohnehin eingestellt wurde.

Dass das Teac W-1200/Tascam 202 MKVII keine Reineisenkassetten aufnehmen kann ist auch kein großer Verlust. Das wäre ohnehin Perlen vor die Säue geworfen, mal ganz abgesehen davon, dass man die Tapes nicht mehr neu kaufen kann.
Passat
Inventar
#23 erstellt: 27. Apr 2023, 09:29

AkaiUher (Beitrag #22) schrieb:
Das liegt zum Einen daran, dass die meisten Ferrochrom-Kassetten die normalen Typ I-Gehäuse hatten und deswegen nur als solche erkannt werden können, aber zum Anderen auch daran, dass die echte Typ III-Kodierung (keine Kerbe außen, aber eine Kerbe in der Mitte), die extrem selten ist, von kaum einem Kassettendeck richtig abgefragt wird. Das ist auch deswegen so, da die Typ III-Unterstützung ab Mitte der 80er ohnehin eingestellt wurde.


Mir sind nur ein paar Tapes von Dual bekannt, die die Typ III-Kodierung abfragen können.
Diese haben aber zusätzlich noch eine manuelle Wahlmöglichkeit für Typ III und IV.
Denn auch frühe Typ IV haben eine falsche Kodierung.
Das hängt schlicht damit zusammen, das bei Einführung von Typ IV die Kodierung dafür noch gar nicht existierte.
Das wurde erst später genormt, ebenso für Typ III.
Die Normierung für Typ III kam aber erst kurz vor Einstellung der Bandsorte, so das Kassetten damit so gut wie gar nicht existent sind.
Und bei vielen Tapedecks ist eine Typ III-Umschaltmöglichkeit gar nicht mehr vorhanden gewesen.
Das haben die Hersteller schon vor Einstellung von Typ III gestrichen.

Grüße
Roman
Tauern
Inventar
#24 erstellt: 27. Apr 2023, 10:20
Meine Status-Abfrage richtete sich an den Themensteller.

Die Sachverhalte sind mir bekannt.
Christian_Mueller
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 27. Apr 2023, 16:42
Ich wollte mir das TEAC wirklich holen, kostet ja nur 370 Euronen. Allerdings wurde mir hier von Kassettendeck Experten davon abgeraten. Wesentlich vernünftiger wäre der Kauf eines gut gewarteten Gerätes (von Akai oder Yamaha) aus der Bucht. Würde das gleiche Geld kosten aber wesentlich mehr bringen.

Das KD-V6 habe ich mir jetzt genauer angesehen, geöffnet und die Pegel angepasst. Jetzt übersteuert es nicht mehr, allerdings ist der Aufnahmepegel nach der Monitor Schaltung im Vergleich schon etwas schwächer. Aber nicht dumpf oder so schwach wie man hier:

JVC KD V6 Cassette deck - Tune up (Ep. 91)

sehen kann. Offenbar liegt das Pegelproblem an der Stellung des Aufnahmekopfes. Um diesen verstellen zu können, muss man das ganze Gerät auseinander nehmen. Dazu ist das Ergebnis nicht schlecht genug. Trotz gutem Werkzeugbestand habe ich es nicht geschafft den Azimuth nachzujustieren, da gerade dieses Deck völlig utopische Schrauben verwendet.

Im Vergleich zur Aufnahmequalität wollte ich mal Hi-Fi Video testen, habe aber nur einen Panasonic NV-HV 61 ohne Cinch-Eingang und manueller Aussteuerung zur Verfügung. Man kann den Ton auch über einen schaltbaren Scart-Stecker einspielen.

Zu meiner großen Überraschungen zeigte VHS Hi-Fi einmal mehr was es kann. Die angeblich automatische Aussteuerung zeigte keinerlei Nachteile wie Zurückdrängung von lauten Signalen oder Erhöhung von leisen Sequenzen von hochdynamischen TELARC CDs (Time Warp, Star Tracks I+II). Ich verlgich SP, LP und auch EP direkt mit der CD.

SP ist praktisch identisch zur CD! In manch leisen Passagen und sehr hohen Wiedergabelautstärken hört man das Kopfprasseln, also den allseits bekannten leisen Störton, ansonsten gibt es keinerlei Einschränkungen in Bass und Hochtönen. Bei LP geht eine Spur der Brillianz verloren. Das Klangbild wirkt ein wenig gepresster, ist allerdings noch immer extrem hochwertig. Bei EP wird alles schlagartig minderwertiger. Das Klangbild wirkt jetzt gepresst und plärrender. Bei leisen Tönen hört man das Kopfprasseln exakt wie bei SP und LP jedoch kommt ein ordentliches Pumprauschen zu manchen Instrumenten hinzu, was es bei SP oder LP nicht gibt. Auch wird der Gesamtpegel bei EP eine Spur geringer.

Insgesamt muss ich sagen, dass nach diesem Vergleich das TEAC aus dem Rennen ist und die Frage aufkommt, warum ich unbedingt ein Kassettendeck wollte. Auf dem KD-V6 klingen alte Dolby C Aufnahmen dumpf und im Vergleich zum Original fällt sofort auf, dass der linke Kanal bei allen verglichenen Aufnahmen schwächer geworden ist. Ist das ein bekanntes Kassettenproblem, dass sich die linken Außenspuren mit den Jahren verschlechtern? Bei Neuaufnahme ist die Balance wieder vorhanden. Anders bei Hi-Fi Video. Da hören sich meine Schallplatten-Aufnahmen von 1985, trotz LP Modus des Nordmende V502, noch ausgezeichnet an...
Tauern
Inventar
#26 erstellt: 27. Apr 2023, 17:53
Na dann würde ich an deiner Stelle beim Videorecorder bleiben.

Viel Spaß dabei!
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