Ein kleiner Erfahrungsbericht zur Pro-Ject Vinyl NRS Box S3

Da mich schon immer das Knistern und Knacksen bei Platten gestört hat, habe ich mir von Pro-Ject die Vinyl NRS Box S3 zugelegt.

Pro-Ject wirbt ja mit folgenden Vorteilen:

8 dB Rauschunterdrückung ohne irgendwelche Rauschfahnen
8 oder 12 dB Unterdrückung der Knackser
Rumpelunterdrückung ohne Beeinflussung des Tiefbasses

Und das Ganze natürlich in Echtzeit.

O. k.: Es gibt noch die deutlich teuren SugarCubes von SweetVinyl, aber ohne deutsche Vertretung und aktuell leider ausverkauft. Die YouTube-Videos dazu sind allerdings sehr vielversprechend: Eine total knisternde Platte klingt bei der Anwendung wie eine CD.

Die Pro-Ject-Box hat die gleichen Abmessung wie z. B. die S2-Ultra-Box, aber mit einem richtigen Ein- und Ausschaltknopf. Nehme ich dagegen die S2-Ultra-Box vom Netz, z. B. mit einer Master-Slave-Steckdosenleiste, ist sie immer aus und muss manuell wieder eingeschaltet werden. Das kann die Vinyl-Box besser.

Die Einstellung der Box ist übrigens kinderleicht. Man wählt aus, ob man eine Rauschunterdrückung wünscht und wie wie stark die Knackserunterdrückung sein soll. Hier kann man die Intensität einstellen und ob sie mit 8 dB oder 12 dB Unterdrückung arbeiten soll. Interessant finde ich, dass man die Rauschunterdrückung nicht einpegeln muss. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, das Eingangssignal um 6 dB abzuschwächen, falls Clipping entsteht (wird durch eine LED angezeigt). Schaltet man das Gerät aus, wird das Signal einfach durchgeleitet. Eine rote Leuchtdiode zeigt im Betrieb an, wann der DSP für das Entknacksen eingegriffen hat.

Aber was bringt sie?

Ehrlich gesagt bin ich ein bisschen enttäuscht. Knistern und Knacksen ist weiterhin deutlich wahrnehmbar. Ich dachte schon an einen Defekt und habe daher das Ergebnis aufgezeichnet und siehe da, die Box macht genau das, was Pro-Ject verspricht.



Nach dem Drücken des Startknopfes am Plattenspieler wandert der Tonarm auf die Platte in die Einlaufrille, die sehr stark rauscht und knackst. Links im Bild seht ihr den Vorgang mit deaktivierter Box und rechts mit aktivierter Box.

Man kann erkennen, dass das Rauschen tatsächlich um ca. 8 dB abgenommen hat und die Knackser sogar um ca. 12 dB. Aber sie sind noch vorhanden und deutlich zu hören. Eine schlechte Platte wird dadurch in der Theorie zwar besser, aber sie hört sich immer noch schlecht an. Gut dagegen funktioniert die Box bei guten Platten. Hier nimmt sie die leisen Nebengeräusche völlig weg.

Pro-Ject sagt, dass bei der 12-dB-Einstellung evtl. das Nutzsignal in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Mir ist aber absolut nichts aufgefallen, trotz mehrfachen Hin- und Herschaltens. Auch ist definitiv kein klanglicher Unterschied bezüglich der digitalen Umwandlung herauszuhören. Bei 96 kHz / 24 Bit hatte ich auch nichts anderes erwartet.

Bezüglich der Rumpelunterdrückung kann ich keine Aussage treffen, außer dass ich absolut keinen Bassabfall feststellen konnte.

Resümee: Die Box macht genau das, was der Hersteller sagt, aber das ist meiner Meinung nach noch etwas zu wenig und ich sehe absolut Luft nach oben.