gerade oder S-förmiger Tonarm

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Doc-Brown
Stammgast
#1 erstellt: 05. Nov 2022, 00:00
Hallo ist Forum,

ein ehemaliger Radio-Fernseh-Fritze bei uns am Ort hatte im Schaufenster immer diese profi Plattenspieler ausgestellt und ich habe mich gewundert, warum teilweise so schlangenförmige Tonarme dort verbaut sind, aber mich nie getraut dies bei ihm zu fragen.

Die üblichen Schallplattenspieler haben logischerweise gerade Tonarme. Da muss es vermutlich einen Grund geben, warum man dann davon abweicht. Eigentlich hat diese Konstruktion durch die Biegungen viele Nachteile:
- Das Rohr ist weniger stabil (muss daher dicker und schwerer sein).
- Es ist aufwendiger her zu stellen.
- Es wird mehr Material benötigt.
- Kabel darin sind länger und schwerer einzuziehen.
- Durch die Rundungen kann man ihn schlechter justieren.

Warum wird behauptet, dass bei einem gebogenen Rohr eine Antiskating benötigt wird und bei einem geraden Rohr nicht? Zumindest fehlt dort die Einrichtung. Die Nadel hat doch die selbe Stellung zur Rille.
Zum Beispiel ein Hersteller der beide Typen anbietet:
https://stantondj.com/stanton-turntables/str8-150.html
https://stantondj.com/stanton-turntables/st150.html

Vielleicht kann mir das jemand erklären, der sich damit auskennt.
Danke.
doc-brown
pedi
Inventar
#2 erstellt: 05. Nov 2022, 04:03
die meisten duals z.b. haben gerade tonarme, und trotzdem eine antiskatingeinstellung.
ich hatte nie einen plattenspieler mit so einem barock wirkenden tonarm, und werde auch nie einen haben.
hat bei mir allerdings nur optische gründe, keine technischen.
einstein-2
Inventar
#3 erstellt: 05. Nov 2022, 04:11
Hallo
Dass bei einem geraden Tonarm kein Antiskating notwendig ist, ist falsch. Ein gerader Tonarm hat ja vorne am Headshell auch eine Kröpfung. Ansonsten würde der Tonabnehmer ja parallel bzw. In einer Linie zum Tonarm Rohr stehen. Alle mir bekannten Duals haben einen geraden Tonarm und alle bis auf die ganz alten, hatten, haben Antiskating. Verwechsle dies bitte nicht mit dem Yamaha GT5000. Dieser hat einen geraden Tonarm ohne Kröpfung und demzufolge auch kein Antiskating. Wieso es überhaupt S-Förmige Tonarm gibt kann ich auch nicht korrekt beurteilen. Manchmal wird behauptet, dass gerade durch dieses S Resonanzen besser eliminiert werden. Manchmal wird gesagt, es ist schlicht und einfach eine Modeerscheinung.


[Beitrag von einstein-2 am 05. Nov 2022, 04:27 bearbeitet]
pedi
Inventar
#4 erstellt: 05. Nov 2022, 04:32
es gab von dual plattenspieler mit S-Tonarm, die waren allerdings meist in kompaktanlagen von grundig und co eingebaut.
Gurkenhals
Inventar
#5 erstellt: 05. Nov 2022, 08:11
Tach,

Doc-Brown (Beitrag #1) schrieb:
Die üblichen Schallplattenspieler haben logischerweise gerade Tonarme.

Widerspruch! Nein, haben und hatten sie nicht! In den 60ern waren alle (!) Tonarme "krumm"! Man möge sich belesen!

Doc-Brown (Beitrag #1) schrieb:
Eigentlich hat diese Konstruktion durch die Biegungen viele Nachteile:

Falsch. DER Vorteil, und bis heute nicht wegzudenkende, extreme Vorteil liegt in der schnellen Auswechselbarkeit der Tonabnehmer.
Somit kann ich je nach Musikgeschmack einen anderen TA montieren ohne großen Aufwand betreiben zu müssen.
Kannste mit einem geraden Tonarm nicht. (Kröpfung!) An einem geraden Tonarm ist es nicht so einfach, mal eben den TA zu wechseln.


Doc-Brown (Beitrag #1) schrieb:
Das Rohr ist weniger stabil (muss daher dicker und schwerer sein).

Weniger stabil? Keinesfalls! (Erklärung?) Das Rohr ist in der Horizontale / Vertikale (bei den Beanspruchungen!) mindestens genauso stabil, und viel wichtiger, neigt weniger zu Resonanzen!

Doc-Brown (Beitrag #1) schrieb:
Es ist aufwendiger her zu stellen.

Absolut! (Winkel!)

Doc-Brown (Beitrag #1) schrieb:
Es wird mehr Material benötigt.

Jupp, es handelt sich durchaus um bis zu 5 -10 g je nach Länge. Deswegen gehören die S - resp. J - förmigen Tonarme eher zu den schwereren ihrer Zunft.

Doc-Brown (Beitrag #1) schrieb:
Kabel darin sind länger und schwerer einzuziehen.

Nö, nur für Selfmade-Spezialisten, die sich liebend gern dieses Mühsal (ich nehme mich da nicht aus) antun. Meistens aber schon drin.


Doc-Brown (Beitrag #1) schrieb:
Durch die Rundungen kann man ihn schlechter justieren.

Vorurteil oder nur Unwissenheit?

Doc-Brown (Beitrag #1) schrieb:
Warum wird behauptet, dass bei einem gebogenen Rohr eine Antiskating benötigt wird und bei einem geraden Rohr nicht? Zumindest fehlt dort die Einrichtung. Die Nadel hat doch die selbe Stellung zur Rille.

Hmm. Tangentialtonarm, jupp, da kümmt das nicht vor. Aber haste 'nen Dreher so wie ich, so mit "externem", drehendem Tonarm, ist die ganze Geschichte schon etwas anders.
Ich darf dir etwas Lektüre zur Rillenabtastung empfehlen, Stichwort Skating etc.:

https://audiosaul.de/skating-und-antiskating-beim-plattenspieler/
https://audiosaul.de/die-tonabnehmer-justage-2/

Und das sind lediglich Grundlagen. Eigene Erfahrungen spielen keine unbedeutende Rolle! Gerade in Bezug auf die verschiedensten Tonarme UND die Tonabnehmer!


Doc-Brown (Beitrag #1) schrieb:
Vielleicht kann mir das jemand erklären, der sich damit auskennt.


Ich hoffe, dir nicht zu nahe getreten zu sein...



Gruß,

Ulf
Beaufighter
Inventar
#6 erstellt: 05. Nov 2022, 08:35
Moin, ich habe auch öfter darüber nachgedacht was der Vor- oder Nachteil von geradem und S- förmigen Tonarm sein mag.
Mir fällt eigentlich nur der schnelle Systemwechsel als Hauptvorteil ein.
Die DJ Plattenspieler von Technics haben ja auch einen S förmigen Tonarm.
hpkreipe
Inventar
#7 erstellt: 05. Nov 2022, 10:15
Hi,

das mit dem schnelleren Systemwechsel stimmt „nur“, wenn man sich auf SME Headshells als quasi Standard für S-Artige beschränkt.

Für die beiden Plattenspieler bei mir habe ich jeweils auch eine Wechselheadshell und da auch einen alten Tonabnehmer montiert, den Vorgänger des gerade montieren Systems. Nutzen ziehe ich daraus keinen, ich könnte wenn ich wollte. Ich bin damit auf die vom Hersteller vorgegebenen Headshells eingeschränkt. Wobei das nicht ganz stimmt, die vom TP90 ist ein Nachbau, aber quasi identisch.

Sehe da auch nur einen Vorteil, wenn man identische Systeme 1:1 austauschen möchte, denn sonst muss man eh das Auflagegewicht einstellen und dazu dann passend das Anti-Skating. Das ist ja fast die Hälfte der Zeit von einer kompletten Neu-Montage bei einem Systemwechsel. Und auch nur bei MC. Bei MM kann man sich einfach einen Ersatznadeleinschub in die Schublade legen. Das Grenze erscheint mit auch eher wirklich relevant, wenn man als Profi damit Geld verdient.

Die Möglichkeiten mal eben Holz oder neue Designs am Headshell einzusetzen sind tatsächlich etwas eingeschränkt.

Ich meine einmal als Vorteil bei den S-Artigen gelesen zu haben, dass die etwas kürzer bauen konnten und trotzdem weniger Spurfehlwinkel zeigen, konnte das aber nie wirklich nachvollziehen. Meint, was ein 9-Zöller in gerade erreichen kann, kann ein 8,5-Zöller s-artig. Wie schon geschrieben, konnte ich das nicht nachvollziehen. Denn es geht - so verstehe is es - immer nur um den Abstand Nadel, Drehzentrum vom Tonarm in Bezug zur Mite des Plattentellers. Bitte also als unbewiesene These ansehen, bis jemand etwas Erhellendes dazu schreibt.

Da bleibt dann nur noch das Aussehen und da gibt es quasi keinen Tonarm, der mich überzeugt, wenn er nicht gerade ist.

Im Prinzip sehe ich das entspannt, man kann hier einfach nutzen, was einem eben gefällt.


[Beitrag von hpkreipe am 05. Nov 2022, 10:15 bearbeitet]
Doc-Brown
Stammgast
#8 erstellt: 05. Nov 2022, 12:00
Der schnelle Austausch des Headshells ist bei beiden Typen möglich, daher hatte ich das nicht als unterschiedliches Merkmal genannt: z.B. beim DUAL musste man nur den Griff bewegen und es fällt heraus, bei anderen eben die Mutter aufdrehen.

Bitte nochmals die beiden Beispiele der Dreher im ersten Beitrag von mir ansehen (Abbildungen) und Beiträge/Testberichte dazu lesen bzw. baugleiche Typen, wo im Text auch steht, dass keine Antiskating Vorrichtung bei den geraden Armen notwendig sei. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hersteller dieser aktuell gebauten Geräte bei ihren geraden Armen das grundlos weg lassen, wo sie die Technik doch bei den anderen Typen haben.

Könnte es sein, dass die Armlängen auch kürzer, als bei anderen Herstellern sind oder täuschen die Abbildungen? Der Arm hat vermutlich keinen Überhang und keine Kröpfung, daher entstehen keine seitlichen Kräfte. Damit hat man aber einen größeren Spurfehlwinkel. Den nimmt man in Kauf, weil angeblich die Nadel nicht springt?


[Beitrag von Doc-Brown am 05. Nov 2022, 12:25 bearbeitet]
Black_Cat_85
Inventar
#9 erstellt: 05. Nov 2022, 12:34
Die Stanton sind billigste DJ-Fräsen die mit Systemen genutzt werden wo die AK 3-5g beträgt und Scratching-tauglich sind.
Es geht nicht um gute Abtastung in Form von "klingt gut" sondern um sichere in Form von "die Nadel bleibt immer in der Rille" egal was passiert.
AS ist da nur hinderlich.

Für Konsumeransprüche sind die Dinger nicht gemacht, weder technisch noch klanglich.

VG
BC
doc_sisiphus
Stammgast
#10 erstellt: 05. Nov 2022, 13:12
aa
ab
Hallo,
einfach mal die sufu betätigen:
Tonarm, S-förmig.
Ist schon vor Jahren viel dazu geschrieben worden....
Dual, nur gerade Arme?
Nee, z.B 491A ein feines Teil, mit S-Arm...ich hab einen.
Gab es imho sowohl als auch, gerade und geschwungen.....
War wohl ein Einbaugerät für Kompaktanlagen.
Ideales Objekt für ZargenBauer.
Tip:
Erst eine Haube besorgen, danach die Zargengrösse bestimmen. Für die Platte in der Zarge gibt es einen Sägeplan


[Beitrag von doc_sisiphus am 05. Nov 2022, 13:40 bearbeitet]
einstein-2
Inventar
#11 erstellt: 05. Nov 2022, 14:11

Doc-Brown (Beitrag #8) schrieb:
Der schnelle Austausch des Headshells ist bei beiden Typen möglich, daher hatte ich das nicht als unterschiedliches Merkmal genannt: z.B. beim DUAL musste man nur den Griff bewegen und es fällt heraus, bei anderen eben die Mutter aufdrehen.

Bitte nochmals die beiden Beispiele der Dreher im ersten Beitrag von mir ansehen (Abbildungen) und Beiträge/Testberichte dazu lesen bzw. baugleiche Typen, wo im Text auch steht, dass keine Antiskating Vorrichtung bei den geraden Armen notwendig sei. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hersteller dieser aktuell gebauten Geräte bei ihren geraden Armen das grundlos weg lassen, wo sie die Technik doch bei den anderen Typen haben.

Könnte es sein, dass die Armlängen auch kürzer, als bei anderen Herstellern sind oder täuschen die Abbildungen? Der Arm hat vermutlich keinen Überhang und keine Kröpfung, daher entstehen keine seitlichen Kräfte. Damit hat man aber einen größeren Spurfehlwinkel. Den nimmt man in Kauf, weil angeblich die Nadel nicht springt?

Hallo
Da bringst du wieder was durcheinander. In diesen Abbildungen sieht man deutlich, dass es sich um gerade Tonarme ohne Schrägstellung Verdrehung der Abtastsysteme und damit ohne Kröpfung handelt. Und bei einer solchen Auslegung ist Antiskating unnötig. Das ist die gleiche Auslegung, wie von dem von mir bereits erwähnten Yamaha GT5000. Dieser hat auch kein Antiskating. Lese mal gründlich den Beitrag von "Gurkenhals" durch.
Doc-Brown
Stammgast
#12 erstellt: 05. Nov 2022, 15:13
Black_Cat_85, zu deiner Preisaussage: rechne Mal für dich nach, wie lange du für deine Anlage (2 Plattenspieler und weitere Technik) arbeiten musst, bevor du überhaupt einen Cent damit verdient hast.


Doc-Brown (Beitrag #8) schrieb:

Könnte es sein, dass die Armlängen auch kürzer, als bei anderen Herstellern sind oder täuschen die Abbildungen? Der Arm hat vermutlich keinen Überhang und keine Kröpfung, daher entstehen keine seitlichen Kräfte. Damit hat man aber einen größeren Spurfehlwinkel. Den nimmt man in Kauf, weil angeblich die Nadel nicht springt?



einstein-2 (Beitrag #11) schrieb:

Hallo
Da bringst du wieder was durcheinander. In diesen Abbildungen sieht man deutlich, dass es sich um gerade Tonarme ohne Schrägstellung Verdrehung der Abtastsysteme und damit ohne Kröpfung handelt. Und bei einer solchen Auslegung ist Antiskating unnötig. Das ist die gleiche Auslegung, wie von dem von mir bereits erwähnten Yamaha GT5000. Dieser hat auch kein Antiskating. Lese mal gründlich den Beitrag von "Gurkenhals" durch.

Also die selbe Aussage. Stellt sich eben die Frage, warum nur wenige Hersteller diese Geometrie verwenden, wenn sie so viele Vorteile hat.

Da cueing und sofort start mit Mischpult benötigt wird, sind diese Typ professionellen Player notwendig. Die vorhandenen Systeme sind scratching tauglich und benötigen eher 5g Auflagekraft, also passt das schon. Der Kauf muss sich rechnen und das Equipment gut bedienbar sein.


[Beitrag von Doc-Brown am 05. Nov 2022, 15:18 bearbeitet]
schmiddi
Inventar
#13 erstellt: 05. Nov 2022, 15:28

Doc-Brown (Beitrag #12) schrieb:

Da cueing und sofort start mit Mischpult benötigt wird, sind diese Typ professionellen Player notwendig. Die vorhandenen Systeme sind scratching tauglich und benötigen eher 5g Auflagekraft, also passt das schon. Der Kauf muss sich rechnen und das Equipment gut bedienbar sein.


Kein wirklich professioneller DJ nimmt diese Stanton Billigfräsen. Wer sein Geld damit verdienen muss, investiert in vernünftiges Werkzeug, welches vor allen Dingen zuverlässig und haltbar ist.


[Beitrag von schmiddi am 05. Nov 2022, 15:28 bearbeitet]
Tauern
Inventar
#14 erstellt: 05. Nov 2022, 15:47
Wenn ich mich recht entsinne, wurde als Vorteil der S-förmigen Tonarme in den 70ern das Thema Spurfehlerwinkel angeführt. Dem würde ich aber nicht folgen wollen.

Der eigentliche Vorteil liegt in den dafür nutzbaren Headshells mit SME-Anschluss. Damit lassen sich Tonabnehmer eben sehr schnell austauschen, wenn man entsprechend vormontierte in der Reserve hat oder Tonabnehmer mit Headshellintegration (z.B. Concorde) bei passender Geometrie verwendet. Deswegen finden sich diese Tonarme eben auch bei sehr vielen Plattenspielern, die der DJ-Szene zugerechnet werden.

Die geraden und kurzen Tonarme - wie z. Bsp. auf dem Stanton STR 8.150 - werden für Scratching oder ähnliches gebraucht. Sie sind tatsächlich für klassisches Musikhören nicht vorgesehen.
Deswegen sind sie jedoch keineswegs "Billigfräsen". Sie dienen lediglich einem anderen Zweck. So billig sind die Stanton ST-150 und STR8.150 übrigens auch nicht. Insofern sind die doch etwas herablassenden Äußerung in ein paar Beiträgen hier schon inhaltlich nicht zutreffend.

Ich schätze die S-Tonarme an meinen Plattenspielern wegen der leichten Austauschbarkeit der Tonabnehmer sehr. Klanglich bringen sie keineswegs Nachteile - wahrscheinlich aber auch per se keine echten Vorteile.

Meiner persönlichen Erfahrung nach sind "DJ"-Plattenspieler mit Hifi-tauglicher Tonarmgeometrie in der Regel sehr wohl und sehr gut zum klassischen Musikhören geeignet.


[Beitrag von Tauern am 05. Nov 2022, 20:06 bearbeitet]
hpkreipe
Inventar
#15 erstellt: 05. Nov 2022, 18:14
Hi,

zum geraden Tonarm ohne(!) Kröpfung.

Das Thema ist hier, dass die nur einmal beim Abspielvorgang der LP keinen tangentialen Spurfehlwinkel haben mit passender Kröpfung gelingt das zweimal man muss eben nur das Scating ausgleichen.

Meint, da eine Scating Kompensation heute kein Hexenwerk mehr ist, sind diese geraden Toname ohne Kröpfung eher als Fehlkonstruktion einzusortieren und ergeben nur in einer Ausführung Sinn - wenn man diese als Ausleger bei echten Tangentialtonarmen nutzt.
akem
Inventar
#16 erstellt: 05. Nov 2022, 22:30
- Das Rohr ist weniger stabil (muss daher dicker und schwerer sein).
--> Nö. Wie kommst Du darauf?

- Es ist aufwendiger her zu stellen.
--> Das ist ein zusätzlicher Arbeitsgang. Das Geld wird aber beim Headshell wieder mehr als eingespart, da man hier nur eine SME-Kupplung im Armrohr befestigen muß und nicht eine wie auch immer geartete Winkelkonstruktion.

- Es wird mehr Material benötigt.
--> Ja und?

- Kabel darin sind länger und schwerer einzuziehen.
--> Schwerer einzuziehen? Nö, nicht wirklich. Länger? Naja, ein paar Millimeter, die den Kohl nun wirklich nicht fett machen... (was sagst Du denn da erst bei einem 12" oder gar 14" langen Tonarm??)

- Durch die Rundungen kann man ihn schlechter justieren.
--> Ganz im Gegenteil. Mit der Technics Überhangschablone ist ein Tonabnehmer in einem SME-kompatiblen Headshell in weniger als einer Minute montiert und justiert. Schaff' das mal bei einem geraden Arm...
https://www.ebay.de/...tkp%3ABk9SR8KkqJSJYQ

Warum wird behauptet, dass bei einem gebogenen Rohr eine Antiskating benötigt wird und bei einem geraden Rohr nicht? Zumindest fehlt dort die Einrichtung. Die Nadel hat doch die selbe Stellung zur Rille.
--> Wenn ein Tonarm keine Antiskatingeinrichtung hat, dann ist es entweder ein Tangential-Tonarm oder eine Fehlkonstruktion.

Gruß
Andreas
einstein-2
Inventar
#17 erstellt: 06. Nov 2022, 04:07
Hallo
Warum ein gerader Tonarm kein Antiskating benötigt, wurde schon x Mal beschrieben. Schau einen gebogenen und einen geraden ohne System Schrägstellung von oben an und halte dir vor Augen, was die Reibung der Nadel in der Rille für eine Auswirkung über das Hebelgesetz auf den Tonarm hat. Das wird sogar einem "Blinden mit Krückstock" klar, dass durch die Hebelwirkung eines gekröpften geraden, oder S-förmigen Tonarms dieser durch die Reibung (Skatingkraft), dieser nach innen gezogen wird. Wenn du einen geraden ungekröpften Tonarm von oben betrachtest und eine gedachte Linie in Flucht zum Abtastsystem nach hinten verlängerst, Trift diese gedachte Linie genau die Mitte vom senkrechten Drehpunkts des Tonarms. Demzufolge hat dadurch die Reibung der Nadel keine, oder nur äußerst geringe Auswirkung seitlich auf den Tonarm. Machst du das selbe Spiel mit einen Tonarm S-förmig oder gerade mit Kröpfung, liegt diese gedachte Linie rechts vom Tonarm Drehpunkt. Und durch diesen Versatz ergibt sich durch die Nadelreibung eine seitliche Kraft, welche den Tonarm nach links drücken möchte. Und diese seitliche Kraft wird durch die Antiskatingeinrichtung mehr oder weniger genau ausgeglichen.


[Beitrag von einstein-2 am 06. Nov 2022, 04:24 bearbeitet]
sossecontainer
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 06. Nov 2022, 16:10
Dieses Antiskating Thema

Jeder Drehtonarm mit Überhang wird durch die (aufgrund ebenjenes Überhanges) erzeugte, nach innen wirkende Kraft zur Plattenmitte gezogen.

Ein ungekröpfter Tonarm ist davon auch betroffen (logisch oder?)

Ein Tonarm ohne Überhang und ohne Kröpfung würde in der Flucht mit der Tonarmbasis stehen bleiben und außerhalb dieses Punktes von innen nach außen gezogen, oder von außen nach innen. Je nachdem ob man rechts oder links des Fluchtpunktes aufsetzt.


Stellt euch das genaue Gegenteil vor: Ein Tonarm mit negativem Überhang (zu kurzer Tonarm) würde dauerhaft nach außen gezogen.


[Beitrag von sossecontainer am 06. Nov 2022, 16:35 bearbeitet]
13mart
Inventar
#19 erstellt: 06. Nov 2022, 16:31
Endlich mal ein Beitrag, der auf die Ursache der Skatingkraft verweist und nicht mit der Kröpfung herumhampelt.

Mart


[Beitrag von 13mart am 06. Nov 2022, 16:32 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#20 erstellt: 07. Nov 2022, 10:19

doc_sisiphus (Beitrag #10) schrieb:

Dual, nur gerade Arme?
Nee, z.B 491A ein feines Teil, mit S-Arm...ich hab einen.
Gab es imho sowohl als auch, gerade und geschwungen.....
War wohl ein Einbaugerät für Kompaktanlagen.
Ideales Objekt für ZargenBauer.
Tip:
Erst eine Haube besorgen, danach die Zargengrösse bestimmen. Für die Platte in der Zarge gibt es einen Sägeplan


Grundsätzlich mittlere Platine.
Der gebogene Tonarm war eine Bitte vom Großkunden Grundig.

Peter
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