Thorens TD 280 Upgrade

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Chrijooo
Neuling
#1 erstellt: 29. Jan 2021, 10:39
Guten Tag,

wie so viele, bin ich gerade dabe die Schallplatte zu entdecken. Ich besitze seit ca. Mitte der 80er einen Thorens TD 280. Die letzten 15 Jahre stand er unbenutzt im Schrank. Nun habe ich ihn wieder herausgeholt.

Hier im Forum wird allgemein die Meinung vertreten, dass die alten Thorens noch gut ihren Dienst tun. Allerdings betrifft dies meist die größeren Modelle und nicht den "kleinen" TD 280. Einen Beitrag hierzu habe ich nicht gefunden.

Meine Frage ist nun, ob ich durch einen aktuellen Plattenspieler einen erheblichen Qualitätsgewinn erhalte. Wie sieht es bspw. mit einen Pro-Ject RPM3 Carbon aus?

Sollte es keinen Mehrwert geben, würde ich natürlich bei den TD280 bleiben. Hier ist das Ortofon OM 10 dran. Man könnte nun auch die Nadel wechseln. Lohnt es sich, hier bspw. in eine Ortofon 40 Nadel zu investieren oder wäre diese überdimensioniert?

Vielen Dank im Voraus.

Gruß

Jonas
Marsilio
Inventar
#2 erstellt: 29. Jan 2021, 11:01
Hallo Jonas

In der Tat ist der TD280 nicht der beste der Thorens-Plattenspieler - aber das heisst absolut nicht, dass er schlecht ist. Es fehlt halt das Subchassis, nur haben das sehr viele der neuen Plattenspieler (aus Kostengründen) auch nicht mehr.

Solange Dein Gerät seinen Dienst tut würde ich es weiterverwenden. Denn klanglich ist es der Tonabnehmer respektive die Güte der verbauten Nadel, die für die Klangqualität verantwortlich ist und nicht der Plattenspieler. Ev. würde sich mal ein neuer Riemen lohnen, der kostet aber nur einige wenige Euros und ist auch mit zwei linken Händen in drei Minuten gewechselt. Hier gibt es einige Infos zu den Thorens-Plattenspielern:
http://thorens-info.de/index.html
Holger, der Betreiber dieser Site, ist hier im Forum auch präsent.

Ich würde Dir in der Tat ein Nadelupgrade fürs vorhandene OM-10 empfehlen, denn da besteht schon noch Steigerungspotenzial. Selber besitze ich ein OM-40. Diese Nadel hat einen Gyger-Schliff, der wirklich jedes Detail aus der Platte herausholt, die Musik quasi seziert. Überdimensioniert ist das OM-40 für einen TD280 sicher nicht. Es gibt freilich Leute, denen das klanglich schon fast etwas zu viel ist. Da bietet sich als Alternative die 30er-Nadel mit dem Fineline-Schliff an. In manchen Ohren klingt der Tonabnehmer mit dieser Nadel harmonischer, allerdings verschweigt die Fineline mitunter mal ein Detail, das die Gyger natürlich abbildet. Preislich ist der Unterschied zwischen 30er- und 40er-Nadel nicht mehr allzu gross.

Plan B wäre der Wechsel auf ein anderes Tonabnehmersystem. Falls man am Headshell Deines TD280 die Systeme von oben verschrauben kann, wäre das Audio Technica AT-VM95ML eine interessante Wahl, das 145.- kostet. Dieses System hat eine Nadel mit Microline-Schliff; die Abtastleistung ist vergleichbar mit der Gyger.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 29. Jan 2021, 11:02 bearbeitet]
raindancer
Inventar
#3 erstellt: 29. Jan 2021, 11:42
Behalte den TD280, der Projekt wär eher ein downgrade.

Riemen würd ich erst wechseln wenn die Geschwindigkeitsumschaltung nicht mehr richtig geht. Besser das Tellerlager neu ölen, Info hierzu in der Suchfunktion oben rechts. Dann Riemen und Laufflächen mal reinigen mit Spiritus etc.
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#4 erstellt: 29. Jan 2021, 13:30
Der TD 280 hat keine mechanische Geschwindigkeitsumschaltung. Den Riemen erst zu wechseln, wenn er abrutscht, ist zu spät.
Es ist besser, wenn der Riemen noch eine gewisse Spannung hat, also straff ist und keinen Schlupf hat. Ein zu schlapper Riemen muss erneuert werden. Nach 15 Jahren Standzeit würde ich das auf jeden Fall machen.

Die Riemen sind bei Thorens alle gleich (TD-280 - 160 - 146 - 166 usw.) Sehr billige, namenlose Riemen können in der Stärke (Dicke) abweichen. Das kann sich negativ auf den Gleichlauf auswirken.

Einen Ölwechsel des Lageröls kann man machen, ist aber normalerweise nicht erforderlich.

Gruß Gerd
Chrijooo
Neuling
#5 erstellt: 29. Jan 2021, 22:25
Vielen lieben Dank für die wirklich seht hilfreichen Ausführungen.

Das führt nicht allerdings gleich zu einer Anschlussfrage: welche Qualitätsunterschiede haben denn Phono-Vorverstärker? Besteht zwischen einem 30 Euro Teil ein gravierender Unterschied zu einem bspw. 150 Euro Teil?
Marsilio
Inventar
#6 erstellt: 30. Jan 2021, 10:28
Jein. Die ganz billigen Pres haben ihre Limiten; aber auch für gleichwohl wenig Geld gibt es schon ganz ordentliche Produkte. So ist der ART DJ PRE II, den es bei Thomann für 55.- gibt, durchaus auf dem Niveau, wo anderswo 150.- bezahlt werden muss.

LG
Manuel
ad-mh
Inventar
#7 erstellt: 01. Feb 2021, 00:07
Der TD 280 war damals einfach. Heutige Thorense der Brettchenklasse sind sicher nicht besser.
Es fehlt beim 280 halt das Subchassis. Wenn man nicht durch die Wohnung läuft oder tanzt, ist das völlig egal.
Der Tonarm ist gut. Ein vernünftiges System dazu und man hat Freude daran. Das OM ist allerdings gut und passt zum Tonarm.
Ich würde eine 30er oder 40er Nadel nehmen, wobei die 40er eine deutlich höhere Laufleistung hat, was den Mehrpreis gegenüber der 30er relativiert.
Das System würde ich daher nicht tauschen sondern nur die Nadel. Du ersparst damit die Einstellung bei einem neuen System. Wenn man das selbst machen muss, dann wäre das ein Argument.

Bei einem Tausch gegen einen "besseren" Thorens aus der 3er Serie gewinnst Du allenfalls etwas mehr Komfort (Drehzahlumstellung, wenn man überhaupt Singles hört - ich mache das zum Beispiel gar nicht) sowie ein Subchassis, welches man nur braucht, wenn die Wohnung über einen arg schwingenden Boden verfügt. Ansonsten bieten die größeren Thorense der damaligen 3xx Serie nichts, was der 280 auch kann. Sicher gibt es da Unterschiede. Im Normalgebrauch ist das sicher nicht feststellbar.
Ich würde den 280 ganz eindeutig behalten.

Edit...
Beim Riemen bitte unbedingt einen Originalen nehmen. Bei den Billigen gibt es zu große Qualitätsunterschiede.


[Beitrag von ad-mh am 01. Feb 2021, 00:22 bearbeitet]
Chrijooo
Neuling
#8 erstellt: 01. Feb 2021, 19:05
Vielen Dank. Da die Meinung hier einhellig ist, werde ich demgemäß verfahren. Also einen ordentlichen Vorverstärker (schon besorgt), ein neuer Riemen (schon eingesetzt) sowie eine neue Nadel.

Gibt es einen empfehlenswerten Laden?
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#9 erstellt: 02. Feb 2021, 00:30
Du kannst ja momentan nur online oder telefonisch etwas kaufen. Wo wohnst du? Gibt es vielleicht vor Ort einen vertrauenswürdigen Händler, den du kontakten könntest?

Sonst: Online kannst du bei Thakker bestellen ( die Thakker Riemen für Thorens sind so gut wie das Original):

Ich würde nicht so viel Geld für eine Nadel ausgeben:

Es gibt eine Ersatznadel für das OM-10 mit der Bezeichnung OM-10 Nude Line Swiss Made:

https://www.ebay.de/...c:g:-aEAAOSw-StfBcZB

Du kommst damit auf das Niveau einer OM - 20 Nadel für kleines Geld: Wenn du das steigern willst, musst du den großen Preissprung auf eine 30er oder 40er Nadel machen. Ich glaube die Preise für Nadeln sind teilweise hoffnungslos überzogen, ich spreche hier von mehreren 100%.
Die Swiss-Made Nadel für 40,--€ hat das Niveau einer 20er Nadel für ca. 150,-- € bei höchstwahrscheinlich identischen Herstellungskosten.

Ich kann für das im Prinzip baugleiche 2M-Blue System von Ortofon zum 2M-Black folgendes sagen: Das 2M-Blue mit der prinzipiell gleichen Nadel wie das OM-20 ist für mich innerhalb der 2m-Baureihe das System mit dem besten Preis-Klangverhältnis. Ich hatte ein 2M-Black zur Probe. Ich habe es nicht behalten. Deshalb rate ich dir zu der swiss-made Nadel. Du kannst damit nichts falsch machen.

Gerd
Marsilio
Inventar
#10 erstellt: 02. Feb 2021, 09:10
Bezüglich der Nudeline Swiss/Black Diamond bin ich sehr skeptisch; für die Shure-Systeme sind sie in vielen Fällen komplett unbrauchbar wegen Fertigungsmängeln verschiedenster Art (zu weiche Aufhängung, zu harte Aufhängung, verdreht eingesetzte Diamanten). Bei den Einschüben für die OM-Systemen soll die Qualität zwar besser sein, es gibt aber auch Forenbeiträge über Schwierigkeiten mit diesen Einschüben. Wenn eine solche Nadel, dann ganz genau hinschauen und im Zweifelsfalle retournieren.

LG
Manuel
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