Wer hat auch eine zickige Referenzplatte?

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Gurkenhals
Inventar
#1 erstellt: 12. Mai 2020, 22:36
Tach,

Hat jemand unter euch Vinylliebhabern auch eine Schallplatte, die sich ziert, schon bei geringsten inkorrekten Einstellungen, sei es Azimuth, Gewicht, Antiskating, Überhang oder selbst auch Nadelschliff etc., ihre analogen Signale verzerrungsfrei wiederzugeben?

Quasi ein "Referenzplatte"? Und nein, ich rede nicht von einer Testplatte!

Ja, ich hab' solch' eine extreme Zicke. Und wie kann es auch anders sein, der Künstler / die Künstlerin ist weiblichen Geschlechts...
Wobei ich glaube, daß möglicherweise das Mastering eine nicht geringe Schuld mitträgt. Es handelt sich um eine Langrille einer Folk/Gospel/Country - Sängerin aus den Staaten, die einigen möglicherweise bekannt ist, da sie öfter auch gemeinsam mit dem kürzlich verstorbenen John Prine aufgetreten ist und mit ihm zusammen arbeitete: Iris DeMent. Die Platte heißt My Life und ist von 1994.

Es sind nicht die Instrumente, welche Probleme bereiten, nein, natürlich ist es ihre Stimme.

Was habe ich mich rumgequält mit den TA und den Einstellungen. Keine andere Platte macht so Probleme wie diese. Natürlich muß ich dazu sagen, daß ich mich gerade erst ein wenig an die "besseren", sprich teueren TA herantaste. Und am Plattenspieler lag es definitiv auch nicht.

Derzeit drei an der Zahl (Dual 506-1 mit neuer Ortofon DN150E, SL1310 und JVC QL-Y5F) zeigen sie alle die gleichen Symptome. Die erste Nadel, die es aber auch erst nach langwieriger Einstellprozedur schaffte, die Platte verzerrungsfrei wiederzugeben, war dann die EPS270HE an einem EPC270C . Sphärische Schliffe, habe ich feststellen müssen, gehen gar nicht.

Und bitte nicht auf die "Einstellungen" verweisen, da habe ich die unmöglichsten probiert. Diverse Einstellehren für Überhang resp. Azimuth plus gutes Augenmaß sind vorhanden und wurden auch intensivst genutzt. Bei dem EPS270HE entschied letztlich das Gehör. Wie schon erwähnt, bei allen anderen Platten tritt dieses Problem nicht auf. Deswegen ist diese Platte nun zu meiner "Referenzplatte" avanciert, mit dieser werden zuerst neue oder unbekannte TA getestet.

Nun verfüge ich seit heute über einen schon oft erwähnten, für gut befundenen und deshalb gekauften TA von AudioTechnica, dasAT440MLb.

Wat habe ich gestaunt, ich wollte es nicht glauben: Das Teil an einer ebenfalls neuen Ortofon-Headshell mit den geforderten 48 + max. 0,5mm montiert, ausgerichtet und am JVC montiert, das Gewicht + Antiskating + Q-Damping (1,5) eingestellt...und was passierte?

Genau womit ich nicht rechnete: Auf Anhieb läuft die Platte als hätte es mit ihr nie Probleme gegeben, ich bekam große feuchte Kulleraugen und begann vor Begeisterung zu schluchzen...ok, letzteres eher nicht.

Auf jeden Fall für mich im ersten Moment unglaublich. Hiermit möchte ich meiner Begeisterung über meinen Neuerwerb Ausdruck verleihen. Vor allem auch vom Klang her ist es bisher das beste, was mir eine Nadel/System bietet. Richtig, richtig sauber, präzise und auch der Stereoeindruck um einiges besser als was ich bisher so einsetzte. Goil! Ich erwische mich beim sabbern....

Dann habe ich mir mal die Nadel unter einer guten Lupe angeschaut und mit meinen anderen verglichen - egal ob elliptisch oder sphärisch - welch' ein Unterschied! Die Grazilität einer Elfe gleich, dagegen erinnern die meisten anderen (übertriebenermaßen!) eher an einen Donnerkeil oder Claudia Roths Gesichtswarze

Tja, wieder um eine Erfahrung reicher: Spare nicht an den Nadeln! Hab' ich jetzt eine Weile gebraucht...egal, lieber spät als nie. Allerdings hört bei mir der Hörspaß bei 600€ auf, darüber ist spinnert.

PS.: Wieviel Zeit braucht das 440MLb in etwa zum Einspielen? 50 Stunden, 100....?

Wer weiß, vllt. fängt ja nach der Einspielzeit derselbe Käse wieder an?




Gruß,

Ulf
Jazzy
Inventar
#2 erstellt: 13. Mai 2020, 18:44
Hab grade mal reingehört,ähm,also deswegen würde ich mir keine teure Nadel kaufen
Auf spotify klingt die Stimme fehlerlos
-rowo-
Stammgast
#3 erstellt: 13. Mai 2020, 19:06
Ulf, sehr schön, neuer Tonabnehmer, der sofort begeistert; das macht Laune!
Bei dieser Platte hatte ich bis jetzt mit jedem Dreher bzw. meiner eher kleinen TA's-Auswahl Probleme mit überdeutlichen bzw. zischelnden Sibilanten - vielleicht liegt es doch eher an der Aufnahme!?


[Beitrag von -rowo- am 13. Mai 2020, 19:07 bearbeitet]
Wuhduh
Gesperrt
#4 erstellt: 13. Mai 2020, 19:44
Nabend !

Soweit ich weiß, können bei der Herstellung der Mastermatrize die Frequenzen und Pegel der Musikstücke berücksichtigt werden. Die Titel werden so auf dem Vinyl verteilt, daß sich die theoretischen Abtastverzerrungen möglichst niedrig halten. Und es gibt Pressungen, die trotz des Formates von den üblichen UPM abweichen. Siehe 45 statt 33 UPM bei einer LP.

Tja, diese Sortierung könnte nicht im Sinne des Künstlers sein. Und der Sortierer kennt das Abspielgerät nicht.

MfG,
Erik
mkoerner
Inventar
#5 erstellt: 13. Mai 2020, 20:39
Die stärksten Veränderungen hört man in der Regel bei neuer Ware in den ersten 20 Plattenseiten. Einige wenige brauchen eher so 60. Und bei VanDenHul scheint es erst nach 300 Plattenseiten soweit zu sein...

In der Regel wird es nur besser, ganz am Anfang kann sich das Bassverhalten zwischendurch aber auch mal kurz zum schlechteren wenden. Das geht dann aber schnell wieder rum.

Die Aussagen basieren auf Erfahrungen mit ca 60 Nadeln von neu bis NOS.

Mike
.JC.
Inventar
#6 erstellt: 13. Mai 2020, 21:07
Hi,


Gurkenhals (Beitrag #1) schrieb:
PS.: Wieviel Zeit braucht das 440MLb in etwa zum Einspielen? 50 Stunden, 100....?
...
Wer weiß, vllt. fängt ja nach der Einspielzeit derselbe Käse wieder an?


10, das Gummi ist ja neu
..
nö, wieso auch
Gurkenhals
Inventar
#7 erstellt: 14. Mai 2020, 01:24

Jazzy (Beitrag #2) schrieb:
Hab grade mal reingehört,ähm,also deswegen würde ich mir keine teure Nadel kaufen
Auf spotify klingt die Stimme fehlerlos :L


Da unterliegst du wohl einem Irrtum. Diesen TA hab' ich mir nicht wegen dieser Zickenplatte gekauft sondern vielmehr - wie auch im Beitrag erwähnt - aufgrund der guten Bewertungen im Allgemeinen und der Tests von Parrot im Besonderen!


Gruß,

Ulf
Gurkenhals
Inventar
#8 erstellt: 14. Mai 2020, 01:41

-rowo- (Beitrag #3) schrieb:
....vielleicht liegt es doch eher an der Aufnahme!?


Wie ich schon im Beitrag anklingen ließ, vermute ich auch einen Fehler beim Mastering im Allgemeinen.
Von dieser Künstlerin habe ich zusammen 5 LPs, allein nur diese eine ist so abartig.

Diese Platte erscheint mir gerade auch deswegen prädestiniert als Referenz herzuhalten, um sicher zu gehen, daß der TA - fast bin ich geneigt zu sagen perfekt - zumindest den technischen Vorgaben entsprechend eingestellt ist. Die Feineinstellungen mit gemeineren TAs werden dann eben per Gehör vorgenommen.



Gruß,

Ulf
Gurkenhals
Inventar
#9 erstellt: 14. Mai 2020, 01:50

Wuhduh (Beitrag #4) schrieb:
Nabend !

Soweit ich weiß, können bei der Herstellung der Mastermatrize die Frequenzen und Pegel der Musikstücke berücksichtigt werden. Die Titel werden so auf dem Vinyl verteilt, daß sich die theoretischen Abtastverzerrungen möglichst niedrig halten. Und es gibt Pressungen, die trotz des Formates von den üblichen UPM abweichen. Siehe 45 statt 33 UPM bei einer LP.

Tja, diese Sortierung könnte nicht im Sinne des Künstlers sein. Und der Sortierer kennt das Abspielgerät nicht.


Danke für die Info, aber diesbezüglich hab' ich gar keine Ahnung.

Allerdings befinden sich auch mittlerweile ca. 12 LPs neueren Datums mit Abspielgeschwindigkeit 45 RPM in meinem Besitz, welche durchaus qualitativ hochwertiger scheinen, ob sie den Mehrpreis rechtfertigen, bin ich mir jedoch nicht sicher....



Gruß,

Ulf
Gurkenhals
Inventar
#10 erstellt: 14. Mai 2020, 02:24

.JC. (Beitrag #6) schrieb:

10, das Gummi ist ja neu


Der Deutschlehrer spricht im Allgemeinen von dem Gummi.....

Aber 10 hört sich schon mal gut an, da bin ich glaube ich, in den nächsten Stunden drüber.....dann werd ich mal die Ohren spitzen.


mkoerner (Beitrag #5) schrieb:
Die stärksten Veränderungen hört man in der Regel bei neuer Ware in den ersten 20 Plattenseiten. Einige wenige brauchen eher so 60. Und bei VanDenHul scheint es erst nach 300 Plattenseiten soweit zu sein...

In der Regel wird es nur besser, ganz am Anfang kann sich das Bassverhalten zwischendurch aber auch mal kurz zum schlechteren wenden. Das geht dann aber schnell wieder rum.

Die Aussagen basieren auf Erfahrungen mit ca 60 Nadeln von neu bis NOS.

Mike


20 Plattenseiten hat der TA denke ich jetzt schon mal runter, da werde ich mir die nächsten Tage mal die Zeit nehmen und meine Lieblingsplatten durchhören.
Ma guggn, was das Gehör sagt.

Danke für die Infos.

....60 Nadeln, da hab ich gar keinen Platz für, und glaube ich auch gar nicht die Geduld. Aber interessant und hilfreich auf die Erfahrungen derer zurückgreifen zu dürfen, welche sich diesem, ich sag' jetzt mal ganz profan "Hobby", so hingebungsvoll widmen.



.JC. (Beitrag #6) schrieb:
...nö, wieso auch :.


Ja weil die Super-Ellipse dann schon wieder rundgeschliffen ist...?

Ich hab' scharfe Platten am Start, wie unschwer festzustellen sein sollte, gell...






Gruß,

Ulf

(Tante Edit bemerkte ein fehlendes Komma...)


[Beitrag von Gurkenhals am 14. Mai 2020, 03:26 bearbeitet]
Mikesch_75
Gesperrt
#11 erstellt: 14. Mai 2020, 04:44

Ma guggn, was das Gehör sagt.




Vogone
Inventar
#12 erstellt: 14. Mai 2020, 06:59
Meine EL&P von 1986 fängt auf Seite 1 schnell an zu kratzen, wenn irgendwas nicht stimmt.
(warum auch immer)
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