Trockenständer für 12" LPs

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woolfinator
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 12. Feb 2020, 14:47
Ich grüße euch,
(Vorab: Auch wenn das hier eher ein selbstbau Thema ist, wollte ich es dennoch ins Analogtechnik Forum einstellen um die richtige Zielgruppe zu erreichen. Hoffe das ist okay)

Nachdem viel Recherche und nur wenig Angebote mit schlechten Erfahrungsberichten meine Suche nach einem Idealen Trockenständer für meine Platten in Ernüchterung haben enden lassen, habe ich mich einfach selbst mal an Planung und Bau gewagt. Ich wasche oft gespielte Platten etwa ein Mal pro Jahr, bzw. mache alle paar Jahre einen größeren Rundumschlag und da musste einfach eine gesündere alternative zu Geschirrständern her.

Häufigste Problematik der fertigen Ständer/Workarounds war, dass das Material für das Vinyl einfach zu hart ist bzw. die Platten nie bestmöglich gelagert werden konnten und selbst bei größter Vorsicht hin und wieder Macken in die Tonträger kamen. Ärgerlich und vermeidbar, weswegen ich Konzept und Pläne gerne teilen würde - der Nachbau ist ohne viel Aufwand bewerkstelligbar.

Meine Idee war, einen Trockenständer komplett aus Holz anzufertigen, bei dem die Platten nur auf der Außenkante und dem Label aufliegen. Ich habe mir hierzu aus dem Baumarkt verschiedenste Rundhölzer besorgt und etwas geprototyped. Das Resultat waren folgende Materialien

Für den Rahmen
1m Rundholz Buche - Durchmesser 14mm
20190810_171939

Für Verstrebungen und Rippen
4m Rundholz Buche - Durchmesser 8mm
20190817_120710

15x Gardinenringe Holz 55mm (kauft lieber etwas mehr auf Reserve;) )
30x Minischrauben 2,0x16mm (ob Senkkopf oder Linsenkopf bleibt euch überlassen)
Holzleim
Ggf. ~30cm Schrumpfschlauch mit Durchmesser 20mm

(Bitte nicht wundern, dass ich auf dem Boden arbeiten muss, aber wir haben bereits begonnen, für den Umzug zu packen und da musste die Werkstatt weichen.)

Für die exakte Dimensionierung habe ich einige Testversuche gebraucht, aber letztendlich kam folgener Plan zustande:
Zeichnung_Std
Wem der Platz für 14 Platten zu gering ist, kann hier natürlich nach Belieben größer bauen.

Die Abstände der Seitansicht sind immer auf die Mitte der Bohrungen bezogen.
Die Längen der Vorderansicht beziehen sich lediglich auf die Abstände der montierten Elemente. Bedenkt bitte, dass die Verstrebungen/Rippen etwas länger ausfallen müssen um in den Bohrungen versenkt werden zu können. Ich habe hier pro Versenkung dann nochmal etwa 6 mm hinzugerechnet und entsprechend Tief in die Rahmenhölzer gebohrt.

Nachdem die erste Reihe der Rippen gebohrt war, habe ich testhalber eine Platte angelegt um sicher zu gehen, dass sie nicht am Boden aufliegt. Aber es sah gut aus.
20190817_175217

Die restlichen Rippen wurden auf Länge gesägt und alles einmal zum Test zusammengesteckt (wie man hier sehen kann, habe ich hier schon begonnen die Stirnseiten mit einem 1mm Bohrer vorzubohren um später beim Montieren der Ringe keine Probleme zu bekommen)
20190817_1848412

Der nächste Schritt ist optional, aber ich dachte mir, eine gummierte Auflagefläche tut den Platten gut und schützt zugleich das Holz vor Feuchtigkeit.
Für die Auflage auf den Rahmenhölzern habe ich jeweils 5mm breite Ringe vom Schrumpfschlauch geschnitten, nochmals alle Rippen entfernt und die Ringe aufgesteckt bzw. verschrumpft.
20190817_204704

Der Teil mit der Gummierung der unteren Rippen war etwas fummeliger als gedacht und einen Schönheitspreis gewinne ich sicherlich nicht, aber es erfüllt seinen Zweck. Hierzu habe ich immer eine Seite der Stücke konkav geschnitten:
20190819_163237

und sie anschließend auf die Rippen gesteckt
20190819_163243

Anschließend wurden alle Hölzer verleimt und die restlichen Gummis aufgeschrumpft.

Für den nächsten und letzten Schritt hatte ich mangels geeigneter Ausrüstung ein bisschen Materialverschleiß. Das Vorbohren der Ringe im korrekten Winkel:

Zum Einen den 45° Winkel der Verschraubung
20191013_141226

Zum Anderen der 10° Winkel zwischen Ring und Rippen.
Nachdem der erste Anlauf daneben ging...
20191013_142633

habe ich mir eine Halterung angefertigt, in der ich die Ringe nach dem ersten Bohren nur noch um 45° weiter drehen musste
20191015_164245

damit sie perfekt passten:
20191014_211214

Anschließend wurde alles montiert:
20191015_171311

Und fertig ist der Trockenständer
20191015_1726062

Wie gewünscht liegen die Platten nun mit der Außenkante auf den Gummis und mit dem Label auf den Ringen auf. Wenn man mit einer Platte mal beim Reinstellen oder Herausziehen anstößt verzeihen sie das auch klaglos.
20191018_173022


Bei weiteren Fragen stehe ich gern jederzeit zur Verfügung.
Holger
Inventar
#2 erstellt: 12. Feb 2020, 14:54
Schöne Arbeit... wenn mir auch nicht ganz klar ist, wozu man bei einer Maschine mit Absaugung einen Trockenständer überhaupt brauchen sollte... die erste gewaschene Platte ist doch eh nach dem normalen Absaugen allerspätestens nach dem Waschen der zweiten LP komplett trocken und kann eingetütet werden.
woolfinator
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 12. Feb 2020, 15:03

Holger (Beitrag #2) schrieb:
die erste gewaschene Platte ist doch eh nach dem normalen Absaugen allerspätestens nach dem Waschen der zweiten LP komplett trocken und kann eingetütet werden.


Danke! Leider habe ich im Laufe der Zeit die Erfahrung gemacht, dass auch nach dem Absaugen zwischen den Rillen immer mal etwas Restfeuchte hängt, oder der Sauger nicht alle Bereiche erfasst, wenn die Platte nicht ganz plan läuft, oder aber das Label mal am Rand etwas aufweicht. Wenn die Sleeves dann das Schimmeln anfangen, ärgert man sich. Seitdem habe ich die Platten nach dem Waschen/Saugen immer auf Geschirrtüchern gebettet, irgendwo angelehnt und sie 1-2 Stunden nachtrocknen lassen. So ists noch einen Ticken angenehmer.
Holger
Inventar
#4 erstellt: 12. Feb 2020, 15:14
Ah ja, OK. Die Restfeuchte in den Rillen meinte ich, die dürfte nach dem Waschen der zweiten LP weg sein... aber mit dem eventuell feuchten Label liegst du natürlich richtig, das hatte ich nicht auf dem Schirm.
Also alles richtig gemacht!
kölsche_jung
Moderator
#5 erstellt: 12. Feb 2020, 15:18
... du hättest dir natürlich auch einfach n ständer von der knosti bestellen können ...
Dieser_Benutzername_exi...
Stammgast
#6 erstellt: 12. Feb 2020, 19:02
Rein optisch liegt der Selbstbau vorne. Braucht nur noch eine Haube als Staubschutz. Zimmergewächshaus?!
woolfinator
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 12. Feb 2020, 20:26

kölsche_jung (Beitrag #5) schrieb:
... du hättest dir natürlich auch einfach n ständer von der knosti bestellen können ... :D


Den Knosti Ständer hatte ich tatsächlich einige Zeit im Einsatz, aber die eingehends beschriebene Ernüchterung traf u.a. auch darauf zu und er musste irgendwann wieder weichen. Das Konzept ansich ist gut (und hat mich auch ein Stückweit zu meinem Eigenbau inspiriert) aber zwei Dinge haben mich massiv gestört:

Zum Einen verträgt sich das Hartplastik des Knosti bei gelegentlichem Anecken nicht mit Vinyl - selbstverständlich ist Vorsicht die Mutter der Plattensammlung aber beim 10ten Mal Herausheben passiert es dann doch mal

Zweitens fand ich es einfach unmöglich, dass man die Auflageflächen so niedrig designed hatte, dass sie das Trägermaterial berühren (zwar nur im Locked Groove) aber diese Gummihalter haben sich irgendann auf der Platte abgezeichnet. Hier wären nur wenige cm bis zum Label sinnvoll gewesen
knosti


Dieser_Benutzername_existiert_ (Beitrag #6) schrieb:
Rein optisch liegt der Selbstbau vorne. Braucht nur noch eine Haube als Staubschutz. Zimmergewächshaus?!

Mir gefällts auch Gute Idee. Ich hab zwar bisher einen unbewohnten Kellerraum zum Plattenwaschen - daher wenig Luftbewegung, aber für die Zukunft eine Überlegung wert.
Wuhduh
Gesperrt
#8 erstellt: 13. Feb 2020, 02:02
Moin !

Ja, die milchig-transparenten Kappen des Knostiständers sollte man durch sofort Schrumpfschlauchstücke ersetzen. Die zu kurzen Stäbe ergeben sich aus dem Umstand, daß so ein Ständer platzsparend von unten in die Waschwanne eingeschoben wird. Deren Spritzgußform gibt die max. Länge der Stäbe vor.

Mir hätten bei einem Selbstbau lange Holzstäbe bis fast zum Loch gereicht mit einem Blob Holzleim oder Heißkleber als Verbindung zweier Stäbe. Die Gardinenringe wären mir zu aufwändig. Auch hier hätte eine Verklebung am Außenrand zur Fixierung an den Stäben gereicht.

Trotzdem: Janz nett !

In der Annahme, daß die gewaschenen Platten nicht tagelang auf dem Ständer stehen würden und sowieso eine antistatische Mischung verwendet wird, ergibt sich nicht zwingend die Verwendung eines Staubschutzes.

,
Erik
woolfinator
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 13. Feb 2020, 09:44

Wuhduh (Beitrag #8) schrieb:

Die zu kurzen Stäbe ergeben sich aus dem Umstand, daß so ein Ständer platzsparend von unten in die Waschwanne eingeschoben wird. Deren Spritzgußform gibt die max. Länge der Stäbe vor.


aaah, jetzt macht das Ganze auch Sinn! Danke für das Insiderwissen
Jetzt wo du es sagst hätte ich den Ständer natürlich auch einfach pimpen können, aber mir war so nach Basteln Ja bisher hab ich auch noch nicht über eine Schutzhaube nachdenken müssen, aber mal sehen wo die Plattenwäsche im neuen Haus dann stattfindet. Manchmal lass ich die Platten über Nacht stehen. Dann setzt sich das ein oder andere Stäubchen darauf nieder. Aber generell bürste ich sie eh vor jedem Spielen nochmal ab.
Wuhduh
Gesperrt
#10 erstellt: 15. Feb 2020, 03:03
Jetzt noch bitte die Version für die Singles !

Aber bitte nicht parshipping oder elite-partnering !

MfG,
Erik
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