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Klebrige Tonbänder sind nicht abspielbar ?+A -A |
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Autor |
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hifi_minister
Neuling |
#1 erstellt: 21. Sep 2018, 08:20 | |
Hallo Tonbandfreunde und gewerbliche Tontechniker ! Hier zeige ich einmal auf, wie man ganz simpel verklebte Tonbänder retten kann. Klebrige Tonbänder können ganz einfach noch zur digitalisierung abgespielt werden. Das gilt für alle Tonbänder, die noch nicht so sehr zusammenkleben wie ein Klebeband. Das Tonband muss also noch frei wickeln können. Gemeint sind hier Spulentonbänder oder Freiwickel auf AEG-Kern. Cassetten könnte man nur mit höherem technischen Aufwand retten. Selber habe ich so über 60.000 Meter Bandmaterial digitalisiert und die Bänder flutschen nur so durch die Maschine. Das funktioniert sogar mit SHAMROCK / AMPEX Material ! Der Trick ist die Wärme ! Ich habe hierzu ein TELEFUNKEN M5 Röhrentonbandgerät verwendet, weil es Temperaturen von über +50 Grad leicht vertragen kann. ( Keine Angst wegen der Kondensatoren ) Wenn man erst einmal ausgetüftelt hat wie es geht, dann ist der Rest lächerlich einfach. Zunächst wird die M5 mit aufgelegten Bandwickel durch die Röhrenwärme für ca. 20 Minuten - mit aufgelegtem Deckel vorgeheizt. So wird unter dem Deckel der erforderliche Hitzestau erreicht. ( Backofen ) Ist alles gut aufgeheitzt, dann komme ich so auf +40 bis +50 Grad Stauwärme. Das Gerät wird dann gestartet und der Deckel muss sofort wieder geschlossen werden. Das Bandmaterial spielt jetzt einwandfrei ab. Der Ton wird bei mir dann direkt in den PC zur weiteren Tonbearbeitung übertragen. Alles also ganz simpel ! Es folgt noch ein Anhang: Es gab in den 50er Jahren auch schon mal Bandmaterial, das überhaupt niemals kleben könnte. Dieses Material hatte keine lackierte Magnetschicht, denn die Fe-Moleküle waren gleich direkt in die Trägermasse eingegossen. Das Trägermaterial war auf Acetatbasis, man konnte es mit dem Fingernagel anschneiden. (Kantenschwäche) Die deutschen Rundfunkanstalten meinten Ende der 50er Jahre, diese Bänder seien nicht mehr so lange haltbar und haben diese Tonbänder dann Anfang der 60er Jahre in Megamengen einfach auf den Sperrmüll geworfen - natürlich mit Pappschuber und AEG-Kern. Na -,das gehört sich ja auch so !!! Obwohl diese AGFA / BASF Bänder für 38cm und 76cm Geschwindigkeit vorgesehen waren, habe ich damals so an die 200 Spulen abgeräumt und dann neu mit 9,5cm und 19cm aufgenommen. Der Grundrausch lag so bei -45dB , der Frequenzgang besser als 40-14000 Hz bei 19cm/Sek. Die letzten dieser Tonbänder habe ich erst im Jahr 2014 digitalisiert. Besonders auffällig war, es gab fast keine Drops. Nun sind die Aufnahmen auf CD's gesichert. Ich hoffe mein Text war nicht zu langweilig. Gruß vom HiFi - Minister |
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Burkie
Inventar |
#2 erstellt: 21. Sep 2018, 08:32 | |
Hallo, danke schön für den Bericht. Gibt es nicht auch ein Verfahren, bei dem man die Bänder in den Ofen legt, bei 50°C für eine halbe Stunde, oder so? Der heimische Backofen mag dafür nicht sooo gut geeignet sein, weil der die Temperatur nicht so gut regulieren kann, Industrieöfen aber wohl schon. Gruss |
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hifi_minister
Neuling |
#3 erstellt: 21. Sep 2018, 09:10 | |
Backofen funktioniert eher schlecht. Der Lack vom Tonband muss unbedingt im Lauf ausgedunstet und neu ausgehärtet werden. Ich habe in den 70er Jahren mit Dip.Ing. E.Schüller sehr viel experimentiert bevor wir das im Griff hatten. Das beschriebene Verfahren hat danach immer gut funktioniert. Gruß vom HiFi - Minister |
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