Dual 1239A Aufbauthread und Zargenbau

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ad-mh
Inventar

#1 erstellt: 30. Nov 2016, 01:07

Moin,

mein Nachbar kennt mein Hobby und brachte mir vor einigen Tagen einen Dual 1239A in bemitleidenswertem Zustand vorbei.
Der Dual werkelt eigenartigerweise in einem Philips Gehäuse, welches nach Rücksprache mit Alfred (Dualfred) und Tipps aus dem Dual-Board nicht original ist.

Es fehlte das TK, die drei Chassisfedern sowie das Gegengewicht. Mangels passender Zarge wäre das Gerät vermutlich auf den Schrott gewandert. Ein passendes TK vom 621 hatte ich zufällig da. Ein billiges Jelco System zum testen auch.

Ein Test mit einem Fitting, Achse und Kleber ergab, dass die Automatikfunktion durchläuft.

Dann wurden bei Dualfred Dorn, Gewicht, Steuerpimpel und Kondensatoren bestellt.

Als die Teile da waren, zeigte sich der Grund, warum das Gewicht fehlt. Das Gehäuse passt zwar aber die Haube passt nur ohne Gewicht über den Spieler. Dabei ist wohl irgendwann das Gewicht verloren gegangen. Der 1239A war wohl nie in einer normalen Zarge verbaut sondern wurde als OEM Platine an Kompaktanlagenhersteller verkauft. Der S-Arm war und ist bei Dual unüblich und wurde nur bei diesem Modell verbaut.

Der Spieler hat das komplette Programm bekommen.
Reinigung, entfetten, fetten mit Tamyia Ceramic...

Die Entstörkondensatoren sind bei Dual üblicherweise nicht mehr gut und könen explodieren.
Hier unter dem KS4

ist ein solcher verbaut. Der Kondensator ist erkennbar aufgebläht und rissig.

Steuerpimpel neu...

Antiskating Grundeinstellung gereinigt und eingestellt...

der neue Dorn mit Gegengewicht...

Heute habe ich die vorhanden Cinchkabel gegen RG59 1505F Belden getauscht. Die Massebrücken am Kurzschließer wurden aufgetrennt.
Danach steht der Neubau einer Zarge an.

Nun habe ich Fragen:

1.
Die Dual Einstelllehre habe ich nicht.
Vorhanden sind die Thorens Pappschablone sowie die Schön II Schablone.
Lässt sich ein Dual damit sinnvoll einstellen?

2.
Die Knallfroschsuche...
Bei dem Spieler sind mindestens zwei Knallfrösche verbaut. Einer ist unter der Stroboskopabdeckung (0,047uF=47nF). Unter dem KS4 (0,01uF= 10nF).
Bei einem 721 ist wohl einer im Motorgehäuse verbaut. Ist das auch hier beim Motor Typ 860 der Fall?

3.
Eine Frässchablone für eine große Dual Zarge habe ich gefunden. Eine Schablone für die kleine Platine (Dual) - nach PE wohl mittlere Platine - leider nicht.
Hat jemand einen Link parat?

VG

ad-mh

juergen1
Inventar

#2 erstellt: 30. Nov 2016, 02:19

ad-mh (Beitrag #1) schrieb:

Vorhanden sind die Thorens Pappschablone sowie die Schön II Schablone.
Lässt sich ein Dual damit sinnvoll einstellen?

Mit der Schön einwandfrei, wenn die Langlöcher genügend Spielraum bieten.
Die Tonarmgeometrie ist unabhängig vom individuellen Tonarm.

Die Thorensschablone ist, soweit ich weiß, nur eine Einpunktschablone. Die funktioniert nur bei einem ganz bestimmten Montageabstand.
Gruß
Jürgen

evilknievel
Inventar

#3 erstellt: 30. Nov 2016, 11:27

Moin,

Justage:

Nadelspitze senkrecht zur Flucht der Kerbe des TK.

Gruß Evil

ps310
Stammgast

#4 erstellt: 30. Nov 2016, 21:03

Hallo!

Hättest Du eine Einstelllehre, würdest Du nach DIN justieren...
Das geht auch mit dieser Schablone:

http://www.vono.ch/a...ler/SchabloneDIN.pdf

Sonst Baerwald, das ist so ziemlich die am meisten verwendete Einstellmethode!

http://www.vinylengi...upid_protractors.pdf

LG,
Stephan

ad-mh
Inventar

#5 erstellt: 01. Dez 2016, 01:01

Danke für die Tipps beim Thema Dual muss ich erst einmal ankommen.
Die grundlegenden Kniffe muss man erst einmal kennen.

Die Frässchablone habe ich inzwischen.

Compu-Doc
Inventar

#6 erstellt: 01. Dez 2016, 13:11

Bitte ein Schablonen-Foto!

ad-mh
Inventar

#7 erstellt: 01. Dez 2016, 22:13

Im Dual Board bei Eigenbau Zargen und Hauben der Thread "Eigenbauzarge mit Reloop Haube".

http://www.dual-boar...ge-mit-reloop-haube/

Compu-Doc
Inventar

#8 erstellt: 02. Dez 2016, 12:35

danke!

ad-mh
Inventar

#9 erstellt: 02. Dez 2016, 22:22

Heute kam der EPC 207c Generator von "doc barni" an. Eine NOS Nadel hatte ich noch.
Das System passt saugend in das TK. Das parallele Ausrichten ist damit vorgegeben.
Nur der Überhang wird eingestellt und gut.

Nun fehlen noch Federn und vor allem eine Selbstbauzarge. Technisch funktioniert der Dual schonmal.

Compu-Doc
Inventar

#10 erstellt: 03. Dez 2016, 15:46

Eine pinkfarbene Pink Floyd

ich habe noch eine schwarze Black Sabbath

ad-mh
Inventar

#11 erstellt: 05. Dez 2016, 22:56

So, es geht weiter.

Den Plan habe ich auf 1:1 skaliert und ausgedruckt.

Am Wochenende heißt es dann: "Ich und mein Holz".

Ich brauche noch drei komplette Chassisfedern. Ich muss mich mal in der Bucht umsehen.
Falls noch jemand drei Federn und zwei Transportsicherungsschrauben hat, bitte melden.

VG

Andreas

ad-mh
Inventar

#12 erstellt: 26. Dez 2016, 23:19

Es geht weiter...

Und weiter geht es...

Ausgehend von einem maßstabsgerechten Plan

habe ich den Ausschnitt nochmals auf Pauspapier kopiert.

Die Ecken werden später mit der Oberfräse nachgearbeitet. Das kommt später. Ich brauche genug Restholz, damit die Fräse glatt läuft.

Ein grobes Anpassen...

Und noch das Muster für den Innenteil. Wenn dieses fertig ist, sind die identischen, weiteren Teile ruckzuck mit dem Kopierfräser gemacht.

Weiter geht es später. Über die Feiertage ist noch genug Zeit.

Ein frohes Fest.

Andreas

.JC.
Inventar

#13 erstellt: 26. Dez 2016, 23:46

Hi,

ad-mh (Beitrag #9) schrieb:

Heute kam der EPC 207c Generator von "doc barni" an. Eine NOS Nadel hatte ich noch.

Glückwunsch.
ein Dual mit einem S Tonarm .. das ist eher selten, ein schönes Teil,
typisch 70er Jahre Dual halt, so ein bisschen spacy

Ich schätze mal die Kombi spielt so schon richtig gut
viel Spaß beim neuen Aufbau und ein gutes Händchen

ad-mh
Inventar

#14 erstellt: 27. Dez 2016, 17:46

Das erste "Innenteil" ist fertig. Es dient nun als Schablone für den Bündigfräser.
Der Abstand Platine und Rand der Zarge beträgt exakt 2cm. Der Rahmen, der später um die Platine gelegt wird, hat 18,5mm Stärke.
Rundherum wird die Platine je 1,5mm Platz haben.

Weitere Fotos folgen...

EDIT:
Der Titel ist nun geändert auf
"Dual 1239A Aufbauthread und Zargenbau"
Der alte Titel war inzwischen unpassend.

Frohe Feiertage

Andreas

[Beitrag von ad-mh am 27. Dez 2016, 23:32 bearbeitet]

ad-mh
Inventar

#15 erstellt: 28. Dez 2016, 14:55

Und weiter geht es...

Die Platine sitzt noch etwas zu tief. Die Federn fehlen noch.

ad-mh
Inventar

#16 erstellt: 29. Dez 2016, 01:03

Und weiter gehts.

Ihr könnt mir nun eine Entscheidung abnehmen.

Die Zarge ist im Moment nur lose zusammengelegt 7,5cm hoch und unten offen.

Die meisten Zargenbausätze sind 9cm hoch und ebenfalls unten offen.
Eine Holzplatte mit weiteren 1,5cm habe ich noch.

Ich habe nun drei Optionen:

7,5cm unten offen
9cm unten offen oder
9cm unten geschlossen

Wirkt sich eine geschlossene Zarge auf den Klang aus? Ich denke, eher nicht.

höanix
Inventar

#17 erstellt: 29. Dez 2016, 03:17

ad-mh (Beitrag #1) schrieb:

Der S-Arm war und ist bei Dual unüblich und wurde nur bei diesem Modell verbaut.

Moin Andreas

Mein 1236A hat auch einen S-Tonarm.
Nur als kleine Info.
Ich wünsche viel Erfolg beim Umbau, wenn meine Grundig-Anlage nicht mehr will habe ich das auch noch vor mir.

LG

PS
Bei der Kompaktanlage ist die Zarge geschlossen, klangliche Nachteile konnte ich nicht feststellen.
(Liegt vielleicht an den original Lautsprechern)

[Beitrag von höanix am 29. Dez 2016, 03:23 bearbeitet]

dertelekomiker
Inventar

#18 erstellt: 29. Dez 2016, 10:45

höanix (Beitrag #17) schrieb:

Mein 1236A hat auch einen S-Tonarm.
Nur als kleine Info.

Alle Dual-Modelle der 12er-Serie, die auf "A" enden, haben einen S-Tonarm.

Diese Platinen wurden an viele Hersteller (z.B. Grundig, Rosita-Tonmöbel, etc.) für damalige Kompaktanlagen geliefert. Hintergrund dürfte der Wunsch eben dieser Kunden gewesen sein, die mit der aufkommenden japanischen Konkurrenz optisch mithalten wollten.

[Beitrag von dertelekomiker am 29. Dez 2016, 10:46 bearbeitet]

8erberg
Inventar

#19 erstellt: 29. Dez 2016, 12:17

Hallo,

Dual hat ca. die Hälfte aller Plattenspieler an "Konfektionäre" geliefert, vor allen Dingen Grundig, aber auch Telefunken, Saba, Siemens - selbst an Tandberg.

Von daher haben diese Großkunden auch bestimmt wie sie die Dreher haben wollten: ob mit geradem oder S-Tonarm, ob blank oder in schwarz (Wega). Sowieso mit welchem System...

Da das Subchassis eh die aller-allermeisten Störungen im wahrsten Sinne des Wortes "abfedert" wird es ziemlich wurst sein, ob das Gehäuse offen ist oder wie versteift.

Natürlich - Goldohren "hören das", aber die würden auch selbst unter Androhung von Gewalt keine Dual-Bazarware als Plattenspieler nehmen

Peter

ad-mh
Inventar

#20 erstellt: 29. Dez 2016, 13:14

Moin,

diese Informationen habe ich schon zum Teil per PN oder aus dem Dual Board bekommen.
Ich gebe das mal weiter:

Richtig. Die A-Modelle sind das, was wir heute als OEM Ware bezeichnen würden. Die Konfektionierer, die daraus Musiktruhen oder wie oben Grundig eine Kompaktanlage hergestellt haben, konnten die Armform, u.a. wählen.

Der 1236A (edit 1237A ist richtig) ist mit dem 1239A identisch. Ihm fehlt lediglich das Stroboskop und sollte daher einen glatten Teller und auch die Grundig-typische, Gummimatte haben. Da das Stoboskoplampengehäuse fehlt, dürfte auch der zweite Knallfrosch, der ansonsten im Strobogehäuse verbaut wäre, fehlen.

@Höanix
Die Knallfrösche würde ich mir drigend mal ansehen und tauschen. Meine wären kurz vor hinüber.

Zur Zarge:
Soll ich sie noch 1,5cm höher machen? Ich finde die Abmessungen so bereits sehr stimmig.
Ich werde mich für eine offene Zarge entscheiden. Man kann etwaige Fehler in der Mechanik sofort feststellen, wenn man den Spieler auf einen Glastisch stellt.

VG

Andreas

[Beitrag von ad-mh am 29. Dez 2016, 14:27 bearbeitet]

8erberg
Inventar

#21 erstellt: 29. Dez 2016, 13:25

Hallo,

nein, der 1236 hat einen einfacheren Tonarm ala 1226 (nicht kardanisch) und keinen Pitch, den Dreher gab es nie von Dual in einer Zarge (also "CS").

Fast baugleich ist ein 1237, den es auch als CS 1237 gab, nur fehlt dort die Strobolampe.
Denk daran, das im Gerät 230 Volt ihr Werk verrichten, zwar sind die stromführenden Teile (Stecker, Schalter) abgedeckt, aber der Teufel ist ein Eichhörnchen. Wenn Kinder im Haus sind würd ich ne "Bodenplatte" vorsehen.

Peter

ad-mh
Inventar

#22 erstellt: 29. Dez 2016, 16:50

Ich habe den Fehler oben korrigiert.
Den 1237A meinte ich.

ad-mh
Inventar

#23 erstellt: 01. Jan 2017, 00:21

Die Vorarbeit ist gemacht.
Morgen werden die Löcher für die Federn gefräst.
Dann geht es an den Feinschliff.

Guten Rutsch Euch allen.

Andreas

ad-mh
Inventar

#24 erstellt: 01. Jan 2017, 23:17

Moin,

heute ist der Spieler seine ersten Stunden gelaufen.

Die Federn und Gerätefüße fehlen noch, ebenso die Transportsicherungsschrauben.
Anstelle der Federn werkelt ein Provisorium.
Das Gehäuse ist nun geschliffen aber noch unbehandelt.

Klanglich fehlt im Vergleich zu den anderen Spielern nichts.
Derzeit limitiert das EPC 207c die Möglichkeiten des CS 1239A

VG

Andreas

[Beitrag von ad-mh am 01. Jan 2017, 23:20 bearbeitet]

.JC.
Inventar

#25 erstellt: 02. Jan 2017, 22:12

Hi Andreas,

ad-mh (Beitrag #24) schrieb:

Das Gehäuse ist nun geschliffen aber noch unbehandelt.
...
Derzeit limitiert das EPC 207c die Möglichkeiten des CS 1239A

sieht aber schon gut aus
...
das ist ja auch völlig logisch, ein Technics TA auf einem Dual ...

die Stahlfedern würde ich versuchen mit PU Schaum (o.ä) zu bedämpfen (ggf.)
sonst hüpft die Platine nur (kommt aber auch auf den Fußboden an)

ad-mh
Inventar

#26 erstellt: 02. Jan 2017, 23:17

Moin,

das Technics habe ich bereits gegen das Excel Fox getauscht. Letzteres klingt, obwohl das EPC 207c mit einer NOS Nadel (inzwischen gut 20h) gar nicht mal schlecht spielt, deutlich besser.

Federn sind keine verbaut. Stattdessen steht die Platine auf drei Weinkorken aus feinstem Naturkork. Das Ganze wird perfekt geführt durch die gefrästen Federaufnahmen.

Das funktioniert bestens. Laufgeräusche werden keine übertragen und man kann auf dem Dielenboden ungestüm herumlaufen. Beim TD 166, soweit nicht sehr gut eingestellt, wäre die Nadel längst abgehoben.

Ich werde die Entkoppelung "Trampolin" nennen.
Ach mist, der Name ist schon vergeben.