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Ersatz-Tonabnehmer+A -A |
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Autor |
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DerSchuh
Neuling |
#1 erstellt: 12. Nov 2016, 00:11 | |
Hallo liebes Forum, ich habe mich hier angemeldet, weil ein guter Bekannter von mir einen Unfall mit seinem Plattenspieler bzw. der Nadel am Tonabnehmer hatte. Wir sind leider beide keine HiFi-Experten, aber ich habe zumindest viel Erfahrung mit Elektronik und bastel privat auch mit Handys und Laptops, weswegen er mir die bereits demontierte Headshell inklusive Tonabnehmer hoffnungsvoll zur Reparatur mitgab. Zum Tonabnehmer konnte er mir leider nicht viel sagen, beim Plattenspieler scheint es sich aber um einen ältereren Transrotor Golden Shadow zu handeln. Der (diskrete) Verstärker und die Boxen sind für mein Gefühl auch nicht gerade Billigheimer. Es handelt sich bei dem Tonkopf nach meiner Recherche um einen Rega Exact, der in deutschen Hifi-Shops neu ca. 400 Euro kostet. Die Headshell könnte eventuell zu einem Rega 3009 gehören: Was genau passiert ist, ist leider unklar. Fest steht jedenfalls, dass das kleine Alu-Röhrchen, an dem Diamant und Magnet an gegenüberliegenden Enden befestigt sind, in zwei Teile gebrochen ist, die noch vorhanden sind. Ich befürchte ja, dass man diese winzige Alu-Röhre nicht reparieren kann und bei der Kraft, die da eingewirkt haben muss, könnten möglicherweise auch der Diamant sowie die Spulen im Tonabnehmer vom ausgescherten Magneten beschädigt worden sein, oder? Nun kam ich als alter Schnäppchenjäger nicht umhin zu bemerken, dass es von Rega auch deutlich günstigere MM-Tonabnehmer gibt, die von der technischen Seite her womöglich kompatibel sind, wie z.B. den Bias 2 oder den Elys 2. Durch die kreisrunden Befestigungslöcher in der Headshell und die vermutlich gleichen Abmessungen der günstigeren Rega-Modelle scheint mir die Montage des Ersatzteils am Tonarm in Bezug auf die Justage deutlich unkritischer zu sein als bei einer Headshell mit Langlöchern oder einem völlig anderen System mit abweichenden Abmessungen - ist das einigermaßen richtig? Und ist ein Bias 2 oder ein Elys 2 klanglich als Ersatz für den Exact geeiget? Ich kann mit Begriffen wie MovingMagnet, Ausgansspannung und Auflagegewicht bzw. der rein technischen Seite durchaus etwas anfangen - aber ich habe Null Ahnung, wie sich der Diamant-Schliff, der beim Exact mit "vital" angegeben ist und bei den günstigeren Modellen mit "elliptisch", auf den Klang auswirkt. Mein Bekannter legt inzwischen auch nicht mehr ganz so viel Wert auf eine lückenlose High-End-Audio-Kette und hat mir zu verstehen gegeben, dass er einem preiswerten Ersatz durchaus aufgeschlossen gegenüber steht. Wenn die Platten dadurch aber komplett anders klingen würden als vorher, wäre es vielleicht doch besser, den Preis für das Modell "Exact" zu bezahlen. Viele Grüße DerSchuh [Beitrag von DerSchuh am 12. Nov 2016, 00:15 bearbeitet] |
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sondek
Stammgast |
#2 erstellt: 12. Nov 2016, 09:24 | |
Das Headshell stammt von einem SME 3009, und die Nadel des Exakt ist tatsächlich ab ;-) Da die Rega-Systeme fest eingebaute (also nicht tauschbare) Nadeln haben, must Du tatsächlich nach einem neuen System Ausschau halten. Dabei muss es sich auch nicht zwingend um ein Rega-System handeln. Bin eigentlich eher ein Fan der Marke, habe mit den Tonabnehmern aber recht gemischte Erfahrungen gemacht (und finde, dass sie wegen ihrer sehr flachen Bauform auch optisch nicht gut in die SME-Shell passen). Bias und Elys haben elliptische Schliffe, die nicht so sauber abtasten wie der Vital-Schliff des Exakt. Aber es gibt von anderen Herstellern für weniger Geld Systeme, die selbst das Exakt hinsichtlich Verzerrungsarmut mühelos in die Tasche stecken. Die Auswahl ist nicht gerade klein....für deutlich weniger als den Preis eines Elys 2 bekommt man zum Beispiel ein Audio-Technica 440 MLb, das auch schwierige Platten souverän abtastet. Zweifellos werden andere Foristen hier noch ein Feuerwerk von Vorschlägen entzünden, weshalb ich es mal bei dem einen bewenden lasse. Der Einbau ist dank abnehmbarem Headshell natürlich recht angenehm. Um die Neueinstellung der Auflagekraft, der lateralen Balance und des Antiskatings kommt Ihr dennoch nicht herum – im Handbuch zum 3009 (das es sicher auch irgendwo zum Download gibt) ist das alles gut erklärt. Dass die Headshell keine Langlöcher hat, bedeutet nicht, dass man den Überhang nicht einstellen könnte/müsste (dreifache Verneinung....mir wird schwindlig): Bei den SME-Armen verschiebt man die Armbasis, anstatt das System im Headshell zu verschieben. Die Langlöcher findest Du also in der Alu-Montageplatte, auf der der Arm am Spieler montiert ist. Das hat durchaus Vorteile: Der für eine bestimmte Überhang-Änderung nötige Verschiebeweg ist zum Beispiel deutlich größer, was die Einstellung feinfühliger und reproduzierbarer macht. Und man muss nicht ständig vorne am empfindlichen System rumfummeln... |
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akem
Inventar |
#3 erstellt: 12. Nov 2016, 13:25 | |
Es gibt mehrere Möglichkeiten: - Versuch einer Reperatur bei einem Retipping-Service (z.B. Schürholz oder Nadelspezialist); dazu das System und die Nadel einschicken und hoffen, daß man beides wieder miteinander verheiraten kann; wenn nicht gibt es vielleicht die Möglichkeit, das System mit einer neuen Nadel auszustatten wenn noch ein Stummel vorhanden ist (aber Du hast was von Magneten geschrieben, vielleicht ist das System dann irreparabel hinüber) - das gleiche System wieder kaufen unter Rückgabe des Altsystems; ich meine, mal gelesen zu haben, daß Rega die Systeme dann billiger verkauft, also quasi zum Preis einer Ersatznadel - im Analog-Forum hat neulich mal jemand ein wohl wenig benutztes Rega Exact angeboten, vielleicht gibt's dieses Angebot noch? - ein ganz anderes System kaufen: der Kauf eines Rega-Systems hätte dann zwar den Vorteil, daß man die Geometrie nicht neu einstellen muß, aber die billigeren Regas sind jetzt nicht so der Bringer, da wäre dann ein anderes System wohl besser; nur welches nehmen? Da spielen viele Aspekte eine Rolle... Gruß Andreas |
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DerSchuh
Neuling |
#4 erstellt: 13. Nov 2016, 04:18 | |
Guten abend, ich danke euch für eure Hilfe. Grundsätzlich tendiere ich zum empfohlenen Audio-Technica 440 MLb, da der Neu-Preis mit ca. 160 Euro immer noch günstiger ist, als das hier vermutlich angesprochene und vor einiger Zeit im Forum für 200 Euro verkaufte gebrauchte Exact System. Zudem fände ich es sehr interessant, mal einen Tonabnehmer-Austausch mit allen notwendigen Justierungen zu zelebrieren. Die obligatorische Tonarmwaage kostet ja auch nicht die Welt. Der 440 MLb hat laut technischen Daten wohl aber nur 4 mV Output, während der Exact auf immerhin 7 mV Output kommt. Ich vermute mal, dass man deswegen nicht gleich eine Vorstufe benötigt, sondern den Lautstärkeregler zukünftig einfach etwas weiter im Uhrzeigersinn drehen muss, um den selben Lautstärke-Eindruck wie beim alten System zu bekommen? Ein Feuerwerk von Tonabnehmer-Vorschlägen wurde zwar noch nicht entzündet, aber die Empfehlungs-Raketen könne ja theoretisch noch gestartet werden... Viele Grüße DerSchuh |
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ForgottenSon
Inventar |
#5 erstellt: 13. Nov 2016, 07:21 | |
Warum ist eine Tomarmwaage obligatorisch? Eigentlich braucht man die nicht. Oder hat der Rega keine Skala am Auflagegewicht? Zum TA: Den empfohlenen AT440mlb habe ich auch. Du solltest Dich im Forum ein bischen darüber einlesen. Möglicherweise ist ein zusätzlicher Phonovorverstärker nötig, um den AT440mlb optimal klingen zu lassen. Weiterhin könntest Du über die Investition in eine weitere Headshell nachdenken. Möglicherweise lässt sich der neue TA damit einfacher montieren und justieren. Tonabnehmer gibt es viele. Was soll man da empfehlen? Einen der zum Tonarm passt, also zu dessen Gewicht. Und tonal sollte er gefallen. Die Abtastqualität kommt vom Nadelschliff. Je besser, desto teurer. Der genannte AT440mlb ist derzeit so eine Art best-value Kauf. Man erhält einen hochwertigen Nadelschliff für relativ wenig Geld. Nachteilig ist eine relative Bassschwäche. Kommt also auf die Musik an, die man damit hören will. Weiterhin sollten die Platten in einem guten Zustand und sauber sein, sonst kann der AT440mlb auch mal nerven. |
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.JC.
Inventar |
#6 erstellt: 13. Nov 2016, 07:40 | |
Moin,
auf jeden Fall, am besten machst Du mal ein Foto vom Dreher ... und schau mal hier rein. Da könnt ihr schon mal kucken, was es alles so gibt. (gleich der erste Ta, ein AT 150 MLX, ist zB. sehr gut, läuft aber gerade aus ...) |
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akem
Inventar |
#7 erstellt: 13. Nov 2016, 13:33 | |
Einen Vorverstärker braucht jeder magnetische Tonabnehmer. Aus zwei Gründen: erstens hat ein magnetischer TA ggü anderen Quellen immer eine recht bescheidene Ausgangsspannung und zweitens geben magnetische TAs den Inhalt der Platte linear wieder. Jetzt ist dieser Inhalt aber nach der RIAA-Kennlinie vor"verzerrt" und muß in diesem Vorverstärker rückentzerrt werden. Ohne RIAA hätten sehr tiefe Frequenzen eine Amplitude, der die Nadel gar nicht folgen könnte, während hohe Frequenzen im Rillenrauschen untergehen würde. Jedoch ist ein Unterschied von 7mV zu 4mV nicht so gravierend, wie es für einen Laien vielleicht wirken mag. Das sind nicht mal 6dB Unterschied. Klar muß man etwas weiter aufdrehen am Lautstärkeregler aber es ist jetzt nicht so, daß man kaum was hören würde... Gruß Andreas |
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DerSchuh
Neuling |
#8 erstellt: 13. Nov 2016, 17:13 | |
Hallo zusammen, ok, ich sehe schon, ich muss noch ein paar Informationen einholen und werde mich wie angedacht auch versuchen in das Thema einzulesen(z.B. wie das Gewicht justiert werden kann). Fotos vom Dreher werde ich hier noch nachreichen, und ich werde meinen Bekannten auch mal fragen, welche Musikrichtungen primär abgespielt werden sollen, falls das wichtig ist... Ich habe Messkurven vom Exact und vom (hoffentlich vergleichbaren) AT440MLa gefunden: http://www.lowbeats....ssung-Rega-Exact.jpg https://www.hifisoun...FmUKnzkjlA%3D%3D.pdf Für mich als Laien sehen die Kurven im linken Bereich vom Frequenz-Spektrum jetzt nicht grundverschieden aus. Im rechten Bereich, also ab ca. 1 KHz, verläuft die Kurve vom AT440MLb für mein Verständnis ein Stück parallel nach oben verschoben. Wird dem AT440MLb aufgrund dieser Anhebung/Verschiebung eine Bass-Schwäche attestiert? Und die Frage ist ja auch, ob der AT440MLb im direkten Vergleich mit dem Exact irgendwo deutlich punkten kann(z.B. Auflösung?), wodurch man eventuell geneigt ist, über die schwächer ausgeprägten Bässe hinwegzusehen, weil man klanglich insgesamt doch mehr gewinnt als verliert? Ich persönlich denke, dass man sich an einen leicht anderen Klang auch relativ schnell gewöhnen kann oder ihn alternativ mit dem Verstärker zumindest Ansatzweise ausgleichen kann, aber das ist möglicherweise zu pragmatisch gedacht für diese durchaus anspruchsvolle Materie. Auch hierzu werde ich meinen Bekannten befragen. Herzlichen Dank und viele Grüße DerSchuh |
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.JC.
Inventar |
#9 erstellt: 13. Nov 2016, 18:10 | |
Hi,
mit Sicherheit, da gibt´s einige Punkte wenn Du dich weiter in das Thema Plattenspieler einliest, kommst Du irgendwann zum wichtigsten Punkt: der Tonnadel und da gibt es verschiedene Schliffe = Qualitäten die 440 MLa hat einen ML = Micro Line Schliff, der modernste (und beste) Schliff von Audio Technica siehe auch hier auf S. 7 die Tonnadel löst maximal auf, dass es insgesamt etwas bachschwach ist liegt aber am .. .. sogenannten Body, er enthält den Generator, der die Spannung erzeugt, der reagiert (leider) induktiv und kapazitiv zum PhonoPre, also müssen die beiden zueinander passen usw... |
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sondek
Stammgast |
#10 erstellt: 14. Nov 2016, 01:39 | |
Der ML-Schliff ist gut, aber auch heikel: Azimuthprobleme wirken sich zum Beispiel viel deutlicher aus als mit runderen Schliffen. Auch der oben verlinkte Messchrieb des 440MLa lässt das erahnen: Das Übersprechen ist über das gesamte Spektrum hinweg unsymmetrisch und steigt ab 10kHz auf einem Kanal abrupt um satte 20dB an. Da gerät also klar etwas zusätzlich außer Kontrolle, das vermutlich auch den (eigentlich resonanzbedingten und in gewissem Maß immer vorhandenen) Hochtonpeak im Frequenzgang zu verbreitern scheint. Beim Exact ist der Peak schmaler, vor allem jedoch steigt das Übersprechen bis zum oberen Ende der Messung nur ganz milde und zudem absolut symmetrisch an. Mit realer Musik wäre der Unterschied möglicherweise sogar noch größer, denn Frequenzgang/Übersprechen werden mit einer Messplatte (TRS-1007 von JVC samt proprietärer Entzerrung) gemessen, die im Hochton ohne RIAA geschnitten ist; der gleiche Frequenzgang-Sweep auf einer gewöhnlichen LP hätte im kritischen Bereich also 10-20dB mehr Pegel. Die Messungen wurden in beiden Fällen mit einem 100% parallel ausgerichteten Arm gemacht, also nicht individuell auf optimalen Azimuth optimiert – das bedeutet, dass man bei dem AT-Testexemplar mit einer Azimuthkorrektur noch ein bißchen was rausholen könnte. Es veranschaulicht aber auch, dass kaum ein Tonabnehmer (und schon gar kein preiswerter) wirklich perfekt aus dem Werk kommt. Dass gerade die ML-ATs mitunter den Ruf haben, hell und dünn zu klingen, ist sicher nicht allein auf den ML zurückzuführen, sondern eher auf die eigentlich zu begrüßende Idee dieses Herstellers, sehr vornehme Nadelschliffe in vergleichsweise preiswerten, kosteneffizient zu produzierenden Systemen anzubieten. Falsche Anpassung bei MM-Systemen, wie oben angedeutet, bringt noch einen weiteren erschwerenden Faktor hinzu, der aber nicht AT-spezifisch ist, und der auch allein nicht ausreicht, um das hell-dünne Image zu begründen – schon weil die entsprechenden MCs des Herstellers davon ja genauso betroffen sind. Kurz: Die ATs mit ML- oder anderen Edelnadeln können wahnsinnig viel. Auch gut klingen. Aber man sollte sie wirklich sorgfältig in allen Achsen (inclusive Azimuth) justieren können – besonders die erschwinglicheren Varianten, weil da von entsprechend etwas größeren Fertigungstoleranzen auszugehen ist. EDIT: genz vergessen, die Kurve zum Thema zu kriegen: Der SME 3009 besitzt alle nötigen Einstellmöglichkeiten, ist hinsichtlich ambitionierter Nadelschliffe also ohne Einschränkung tauglich, sofern beim Monteur der entsprechende Fleiß vorhanden ist. [Beitrag von sondek am 14. Nov 2016, 01:46 bearbeitet] |
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