Antiskating einstellen

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vzimmerm
Neuling
#1 erstellt: 30. Jul 2014, 19:02
Hallo!

Ich verwende einen Jelco SA-750L mit Denon DL 103R. Die empfohlene Auflagekraft beträgt 25 mN. Antiskating habe ich - erstmal - analog dazu auf 2,5 eingestellt. Jetzt hats mich gepackt: Antiskating korrekt einstellen! Es gibt wohl Testschallplatten zu diesem Zweck. Aber, Hand aufs Herz, für einmal Antiskating ... Ich habe also den Glastelller meines Rega als "Testschallplatte" benutzt und siehe da, die Nadel bleibt bei 1,5 (anstatt 2,5) auf dem Teller. Seht ihr da irgend einen handwerklichen Fehler meinerseits?

LG
Volker
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 30. Jul 2014, 19:15
Hallo!

Antiskating kannst du bei 2,5 Gramm Auflagedruck und der Rundnadel des DL-103 getrost ebensogut ganz weglassen.

Davon abgesehen sagt das Verhalten auf einer Rillwenlosen Scheibe eigentlich gar nichts über das Verhalten einer Nadel in einer Rille aus da hier die Nadelflanken beansprucht werden und nicht die Nadelspitze die bei nicht abgeschrubbten Nadeln ohnehinniemals den Rillengrund berührt.

Eine Testschallplatte mit entsprechendem Track wäre in so einem Fall für die korrekte Einstellung vonnöten.

Aber wie schon gesagt uist bei einer derart hohen Auflagekraft und bei einer Rundnadel Antiskating weniger wichtig. Das Antiskatingproblem wurde nicht umsonst erst durch mindere Auflagekräfte und schärfere Schliffe akut.

MFG Günther
dannewitz
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 30. Jul 2014, 19:20
Warum haben etliche von uns Testschallplatten zu Hause ? Weil wir diese alle Jubeljahre mal brauchen und sonst nur einstauben? Weil wir Testschallplatten-Fetischisten sind? Ne weil dieser Artikel manchmal wichtig ist. Genauso eine Justagelibelle und eine Tonarmwaage. Und nun zum 84312 mal: ein Händler ist auch in diesem Fall nicht der Feind, der hat nähmlich Testschallplatten, nur der gibt diese bestimmt nur seinen Kauf-Kunden!!
akem
Inventar
#4 erstellt: 30. Jul 2014, 19:21
Hab ich grad woanders geschrieben:

Das "Einstellen" des Antiskatings mit einer glatten Plattenseite ist ein Märchen, das leider genauso weit verbreitet wie falsch ist. Beim Abspielen liegt die Nadel in der Rille und es reiben die FLANKEN der Nadel an den Rillenflanken (und der Druck verteilt sich auf 2 Flanken!). Bei einem Rohling liegt die SPITZE der Nadel auf mit dem vollen, ungeteilten Auflagegewicht. Daß da Bullshit rauskommt ist eigentlich sonnenklar, wenn man sich mal ne Zeichnung macht. Also: für's erste Antiskating = Auflagekraft. Manche Plattenspieler haben zwei Skalen für Antiskating, da kann man sich dann die bessere Skala für die vorhandene Nadel raussuchen. Wenn es nur eine Skala gibt, gilt die für Rundnadeln. Dann solltest Du mit der Grobeinstellung laut Skala schon nahe am Optimum sein.
Hast Du eine elliptische Nadel ist die Skala nicht ganz richtig. Und selbst bei elliptischen Nadeln gibt es unterschiedliche Verrundungsradien, so daß auch eine Skala explizit für elliptische Nadeln in den seltensten Fällen exakt stimmt. Für scharfe Schliffe wie Gyger etc sowieso nicht. Aber das nur nebenbei...
Nach der Grobjustage einfach mal beim Abspielen den Tonarm mit dem Tonarmlift anheben und wieder absenken. Wenn sich beim auftauchen oder eintauchen der Nadelträger seitlich bewegt, dann stimmts noch nicht annähernd. Also erste Optimierung durchführen. Wenn das dann paßt: Platten hören, am besten Platten mit viel Energie und breitbandiger Musik (z.B. Metal).
- wenn es rechts verzerrt, hast Du auf der äußeren Rillenflanke zu wenig Druck -> Antiskating leicht (LEICHT!!) erhöhen (hier reden wir von homöopatischen Schritten, wo sich der Regler gerade eben so aus der Ausgangslage bewegt und vielleicht ein, zwei Winkelgrade weiterdreht - siehe Geodreieck und zwar innen und nicht außen )
- wenn es links verzerrt, hast Du an der inneren Rillenflanke zu wenig Druck -> AS leicht verringern
- wenn beide Kanäle verzerren, versuche es mit einer etwas höheren Auflagekraft (so etwas 0,1 bis 0,2g mehr)
- wenn das dann auch nichts bringt, stimmt die Justage nicht oder der Tonabnehmer ist einfach zu schlecht (was leider auch nicht selten ist)

Gruß
Andreas
dannewitz
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 30. Jul 2014, 19:25
Antiskating kannst du bei 2,5 Gramm Auflagedruck und der Rundnadel des DL-103 getrost ebensogut ganz weglassen.

Was nicht in jedem Fall funktionieren muß, aber kann (TD 521 mit SME 3012R komplett ), eventuell. Bei einem Jelco 750 mit LW würde ich diese Aussage nicht unbedingt unterschreiben. Aber auch hier macht Versuch manchmal Kluch.
Hörbert
Inventar
#6 erstellt: 30. Jul 2014, 19:52
Hallo!

Nun ja, das Thema "Antiskating" wurde tatsächlich erst mit den Leichttonarmen und mit Auflagedrücken zwischen 1- und 1,5 Gramm und schärferen Schliffen in den 70ger Jahren richtig akut da hier der Skatingeffekt dazu führte das bei hohen Schnellen eine der Nadelflanken merklich stärker anlag.

Noch bis Anfang der 70ger Jahre tobte der Streit ob Antiskating wirklich notwendig sei. So wurde z.B. der UA-3 von Stax 1965 ohne Antiskating ausgeliefert und erst der Stax UA-7 von 1970 hatte eine Antiskatingeinrichtung. Die älteren Tonarme aus den frühen 60gern haben generell kein Antiskating da eben bei den hohen Auflagedrücken und der hohen eff. bewegten Tonarmmmassen das Problem bei den damal üblichen Rundnadeln gar nicht auftrat.

MFG Günther
Wuhduh
Gesperrt
#7 erstellt: 30. Jul 2014, 20:32
Nabend !

Bereits bekannt, aber trotzdem erwähnenswert: Die Tonarme vom Thomas Schick haben ooch keen Antiskating. Und ooch nich die Rek-o-kut's !

Loofen aba alle bei den Phreaks prächtisch.

@ Dannewitz:

Latürnich müssen Testschallplatten gekauft werden und es gibt kein Rückgaberecht. Es gibt also keine Verleihung oder Vermietung bei diesem zweifelsfrei sinnvollem Produkt.

Unser bekannter Schöneberger kommt vermutlich aus der Blutlinie von Verleihnix, dem Fischhändler aus dem kleinen gallischen Dorf ?!

@ alle:

Um Andreas mit seiner Kurzinfo zu Antiskating, Rillenflanken und Co. reines, un-misanthropisches Wasser auf die Mühle zu geben:

Detailfoto Vinylabtastung

Und nun hört bitte auf mit Antiskating-tauglichem Glatzen-Wienühl !

MfG,
Erik
dannewitz
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 31. Jul 2014, 00:11
Nabend wuhduh, leider muss ich Dich da korrigieren! Der Schöneberger Verleihnix hat mir als guten Stammkunden ( ordentlich Goeld dagelassen ) sogar 3 Testschallplatten geliehen ( Ortofon, Clearaudio, Cardas und HiFiNews ) , Sorry sind 4. Allerdings so nach dem Motto, tach ick bin swar bei sie keen Kunde abba können se mir mal für lau eene von die Test-LP s jeben, bring ick ooch surueck, das mach der Hr. P. aus S nicht.
Wuhduh
Gesperrt
#9 erstellt: 31. Jul 2014, 04:18
Moin !

Denke, daß für ordentlich-Geld-dalassende-Stammkunden, die auch keine ungerechtfertigten Warenrückläufer produzieren, eine Ausnahme gemacht werden könnte / kann.

Ein derartiger Kundenservice , der ausgesprochen selten geworden ist, bereitet bestimmt mehr Freude als Preisnachlässe.

MfG,
Erik
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