Schellackplatten abspielen

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filuo
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Apr 2012, 16:28
Hallo,

ich habe für den Saba 6761 eine Nadel für Schellackplatten gekauft.

Ich würd gerne wissen, wie ich bei diesem die Umdrehungen auf 78 stellen kann? Oder muss ich das dort nicht machen?
Ich habe jetzt nur 33 und 45 gesehen...

Gruß
Anja
akem
Inventar
#2 erstellt: 05. Apr 2012, 16:48
Hallo Anja,

daß man eine spezielle Nadel für Schellackplatten braucht hast Du ja schon richtig erkannt.
Leider brauchen Schellacks auch 78 Umdrehungen pro Minute, damit die Musik in der richtigen Geschwindigkeit ertönt. Frühere Modelle haben das fast ausnahmslos beherrscht, ab den 70er Jahren immer weniger Modelle. Unter den aktuell gebauten Modellen gibt es nur noch ganz wenige Exoten, die das können. Wenn man bei Deinem Dreher nur zwischen 33 und 45 umschalten kann, kann man leider auch keine Schellacks damit anhören, sorry.

Gruß
Andreas
8erberg
Inventar
#3 erstellt: 05. Apr 2012, 17:50
Hallo,

es gibt einige akutelle Dreher (z.B. von Dual und Thorens) die auf 78 UpM laufen können.

Für einige Dreher findet man im Netz Umbauvorschläge, allerdings muss man dann auf 45 UpM verzichten.

Da auch die Nadel gewechselt werden muss würde sich eigentlich ein eigener Dreher dafür anbieten.

Peter
Fhtagn!
Inventar
#4 erstellt: 05. Apr 2012, 19:14
Moin,

Schellacks sollte man auch nicht mit RIAA Entzerrung abspielen, das klingt dann nach Blecheimer.
Fast alle Vorverstärker entzerren nach RIAA/IEC Kennlinie, darum sind diese nicht für Schellack Platten geeignet.
Möglichkeit: Software verwenden, dazu muss aber die Platte Digitalisiert werden.
Teurer: Preamp mit einstellbarer Kennlinie verwenden, der auch die alten (RCA, FFRR, EMI, NAB usw......) "Standards" unterstützt. Bezahlbar ist da nur der GSP Audio Jazz Club.
Billiger, aber nervtötend: Per Equalizer selbst den Klang passend hinbiegen.

Gruß
Haakon
germi1982
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 05. Apr 2012, 19:29
Oder so einen Pre selber bauen, wenn man es kann...für die Fortgeschrittenen gibts dann z.B. den Phono-Pre nach Dr. Götz Corinth...das Teil kann sowohl MM- als auch MC-Tonabnehmer und hat schaltbare Schneidkennlinien. Ist aber aufwändig. Und vor allem weil Röhren drin sind für einen Anfänger eigentlich nicht geeignet, denn die Röhren laufen mit Spannungen die tödlich sein können.


[Beitrag von germi1982 am 05. Apr 2012, 19:39 bearbeitet]
DUKE_OF_TUBES
Inventar
#6 erstellt: 05. Apr 2012, 19:35
hallo
naja bevor ich mir gedanken mache wegen der entzerrung sollte erstmal ein passender dreher her für die schellackplatten.... anhören kann man sie damit erstmal schon. dann mal weitersehen. erst eins nach den anderen....
meine meinung
gruss
bo
Fhtagn!
Inventar
#7 erstellt: 05. Apr 2012, 19:40
Klar, dann wird erstmal der Dreher angeschafft. Und dann? Klingt es nicht.
Das ist wie erstmal die Reifen kaufen, das Auto kommt dann später....
filuo
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 05. Apr 2012, 21:22
Danke erst einmal für eure Antworten.


Das Gerät ist von 1975. Was ich aber nicht verstehe, warum wird dann für das Gerät eine Nadel für Schellackplatten angeboten?
Was genau meint ihr mit eigenem Dreher?
germi1982
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 05. Apr 2012, 22:37
Die Nadel wird für den Tonabnehmer angeboten...den Tonabnehmer kannst du auch an anderen Drehern (Plattenspielern) verwenden, die eben die 78 Umdrehungen pro Minute bieten. Die Montage bzw. der Lochabstand der Schrauben ist international genormt und beträgt ein halbes Zoll.

Könntest du evt. mal ein Bild einstellen? Ich stehe gerade etwas auf dem Schlauch, bin gerade dabei die ganzen Prospekte von SABA aus dem Jahre 1975 zu wälzen, finde aber keinen Plattenspieler mit der Bezeichnung. Zu der Zeit hat SABA aber auch noch Plattenspieler von Dual verwendet, teilweise auch mit eigener SABA-Zarge versehen und auch in den Kompaktanlagen aus der Zeit waren Dual-Plattenspieler drin.

Zudem hatten die Dreher eigentlich immer dreistellige Nummern mit PSP davor, außer zum Schluss, da gabs auch Modelle mit RP und vierstelliger Nummer. Was ich aber gefunden habe, ist eine Kompaktanlage 8761, könnte es sein das es sich um die hier handelt? Prospekt von 1976:

http://www.saba.pytalhost.com/1976-4/saba76-28.jpg

http://www.saba.pytalhost.com/1976-4/saba76-29.jpg

Verbaut ist darin ein Dual 1226 mit Tonabnehmer Shure M75, der 1226 bietet schon keine 78 Upm mehr. Sein Vorgänger 1216 hatte das noch. Und der ganz große aus der Baureihe, der 1229, hatte das auch noch. Aber der passt nicht in die Anlage rein, dessen Chassis ist größer.


[Beitrag von germi1982 am 05. Apr 2012, 22:55 bearbeitet]
gdy_vintagefan
Inventar
#10 erstellt: 05. Apr 2012, 22:52
Kann es sein, dass Du die Saba-Anlage 8761 meinst (nicht 6761)?

Dann wäre dort original ein Dual 1226 verbaut (das würde auch zum Baujahr 1975 passen).

Beliebte Systeme (Tonabnehmer) waren damals z.B. das Shure M75 oder das Dual DMS 210/220. Diese Systeme kannst Du auch an anderen (Dual) Plattenspielern verwenden.

Sollte es darauf hinausgehen, dass ein zweiter Plattenspieler angeschafft werden soll (eben nur für Schellack), dann hätte ich evtl. einen Dual 1216 (allerdings ohne Tonabnehmer; Deinen vorhandenen könntest Du inkl. der Systemhalterung einfach ins Headshell "einklicken"), von dem ich mich trennen will. Das war der direkte Vorgänger vom 1226 (Baujahr 1972), Hauptunterschied ist die zusätzliche 78er Geschwindigkeit.

Zu beachten ist aber, dass man einen "externen" Plattenspieler nicht ohne weiteres an eine vorhandene (Kompakt-) Anlage anschließen kann. Sollte die Saba-Anlage noch einen freien Anschluss z.B. für Tonband haben, dann müsstest Du zwischen dieser Anlage und dem "externen" Plattenspieler noch einen Entzerrer-Vorverstärker zwischenschalten. Gibt es gebraucht bei eBay, speziell auch von Dual (Bezeichnung: "TVV sowieso"). Diese haben standardmäßig DIN-Anschlüsse, so dass es hier keine Probleme mit dem Anschluss geben sollte.

EDIT: Marcel hat auch schon einige Informationen geschrieben, die sich mit meinen decken. Mein 1216, den ich abgeben will, ist ein "Stand-Alone" Gerät mit Holzgehäuse (Zarge) und Abdeckhaube. Man könnte aber das reine Chassis auch in die Saba-Anlage einbauen, vorausgesetzt der originale 1226 wird mit 220/230 Volt versorgt (leider wurden viele Dual-Spieler in Kompaktanlagen mit nur 110 oder 150 Volt betrieben, was den Einbau eines "Fremdspielers" erschwert. Außerdem baut der 1216 etwas tiefer als der 1226).


[Beitrag von gdy_vintagefan am 05. Apr 2012, 22:58 bearbeitet]
germi1982
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 05. Apr 2012, 22:57
Da war laut Prospekt das M75 dran, und das passt auch, denn für den Tonabnehmer bekommt man heute noch Schellacknadeln.

Abgesehen davon warst du zu langsam...

€: Die Umrüstung eines 1216 auf 110V dürfte auch kein Problem sein wenn man das Servicehandbuch hat...

http://dual.pytalhost.eu/1216s/Dual_1216_S04.jpg

Bei 110V sind die Feldspulen parallel geschaltet, bei 220V in Reihe. Extrem wirds erst wenn man ein amerikanisches Gerät bekommt, da müsste man noch den Pulley auswechseln, denn die Amis haben 60 Hz Netzfrequenz, und da braucht man einen anderen Pulley als bei unseren 50 Hz.


[Beitrag von germi1982 am 05. Apr 2012, 23:02 bearbeitet]
filuo
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 06. Apr 2012, 08:05
Hallo,

meinte natürlich den 8761.
Der Dual 1226 mit wird M75D verwendet.

Schade, dass das so nicht funktioniert.
Wenn dann würde ich eine separaten Spieler kaufen, wo ich die Schellackplatten abspielen kann.

Gruß
Anja
germi1982
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 06. Apr 2012, 11:49

gdy_vintagefan schrieb:
...Gibt es gebraucht bei eBay, speziell auch von Dual (Bezeichnung: "TVV sowieso"). Diese haben standardmäßig DIN-Anschlüsse, so dass es hier keine Probleme mit dem Anschluss geben sollte.

....



Dual T V V 46 oder 47, die werden von unten ans Chassis des Plattenspielers geschraubt und können auch über den Plattenspieler mit Strom versorgt werden und werden auch von dem geschaltet. Das heißt die Dinger laufen dann nur wenn der Dreher auch benutzt wird. Schonmal ein Vorteil zwecks Stromeinsparung.

http://dual.pytalhost.eu/tvv47/

In der Bucht ist gerade ein TVV 46 drin mit Handbuch, läuft noch zwei Tage und steht gerade bei 1€:

http://www.ebay.de/i...&hash=item2c6457090d

Du kannst das Teil entweder extern als Zusatzgerät betreiben oder in einen Dual-Plattenspieler einbauen. Den internen Einbau habe ich ja schon in groben Zügen beschrieben, für den externen Betrieb würde ich die Kabelstummel die zum Anschluss an die Stromversorgung des Dual gedacht sind entfernen und stattdessen ein Stromkabel mit Euronorm-Stecker anlöten lassen. An den Anschluss mit dem Kreis und dem Strich seitlich unten wird der Plattenspieler angeschlossen. An den anderen Anschluss kommt ein DIN-Kabel das dann mit deiner bestehenden Anlage verbunden wird. Die Anlage hat einen freien Hochpegelanschluss bezeichnet mit "BAND", da könnte man auch alternativ einen CD-Player oder einen PC anschließen. Der Anschluss ist entweder auch mit "BAND" bezeichnet, oder es ist dieses Tonbandsymbol dran, zwei Kreise die unten mit einem Strich verbunden sind.


[Beitrag von germi1982 am 06. Apr 2012, 12:08 bearbeitet]
gdy_vintagefan
Inventar
#14 erstellt: 06. Apr 2012, 12:11
Mein Angebot bzgl. des Dual 1216 ohne Tonabnehmersystem ist im Moment auch noch gültig. In wenigen Tagen werde ich das Gerät aber "offiziell" anbieten (z.B. eBay), falls es bis dahin keinen Käufer findet. Sollte der 1216 für Dich interessant sein, dann schicke mir eine private Nachricht mit Deiner Preisvorstellung und Deiner E-Mail-Adresse, so dass ich ein paar Fotos schicken kann. Der 1216 ist zwar nicht generalüberholt, aber er funktioniert bisher gut. Er hat die originale Holzzarge CK6 und die dazu passende hohe Haube, außerdem die Wechselachse und einen Single-Puck, wäre also bis auf das Tonabnehmersystem komplett.

Einen TVV kann ich aber leider nicht anbieten.
germi1982
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 06. Apr 2012, 14:19
Was du noch schreiben solltest, ob es die weiße oder die Nußbaum-Zarge ist....

Prospekt von Dual:

http://dual.pytalhost.eu/1972/1972-07.jpg

Alternativ ginge auch der "große" Bruder, der 1218. Der hat einen besseren Tonarm:

http://dual.pytalhost.eu/1972/1972-08.jpg

Oder halt gleich einen mit großem Chassis wie den hier:

http://dual.pytalhost.eu/1229p/

oder den hier:

http://dual.pytalhost.eu/1219p/

@Anja:

Den Plattenwechsler in deiner Anlage gabs auch einzeln zu kaufen:

http://dual.pytalhost.eu/1974/dual74-07.jpg


Der Unterschied zwischen Spieler und Wechsler ist recht einfach, wenn beim Spieler die Platte fertig ist, dann wird abgeschaltet. Beim Wechsler zieht man den Dorn in der Mitte des Tellers raus und ersetzt ihn durch die lange Wechselachse. Oben auf die Achse setzt man einen Stoß mit maximal sechs Platten drauf, entweder LPs oder Singles. Gemischt geht leider nicht. Wie das in der Praxis aussieht:

http://www.youtube.com/watch?v=48-fFpCGBgs


[Beitrag von germi1982 am 06. Apr 2012, 14:30 bearbeitet]
filuo
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 06. Apr 2012, 14:32
Hallo,

danke erst einmal für die Links. Da werd ich mich mal durcharbeiten.

Habe das schwarze Chassis.

Gruß
Anja
gdy_vintagefan
Inventar
#17 erstellt: 06. Apr 2012, 14:44

germi1982 schrieb:
Was du noch schreiben solltest, ob es die weiße oder die Nußbaum-Zarge ist....


Nussbaum. Allerdings mit Gebrauchsspuren (Kratzer an den Seiten, die Front sieht noch schön aus).
Und die Haube ist die normale, also nicht die Klapp- (Schiebe-) Haube.
Optimist
Stammgast
#18 erstellt: 16. Mai 2018, 23:00

Fhtagn! (Beitrag #4) schrieb:


Schellacks sollte man auch nicht mit RIAA Entzerrung abspielen, das klingt dann nach Blecheimer.

Haakon

Hallo,

Vorweg - Ich habe mir vor kurzem einen Dual 1219 Plattenspieler gekauft, um die Schellack Plattensammlung meines Vaters, der Berufsmusiker war und die Platten sehr sorgsam behandelt hatte, endlich spielen zu können.
Er hatte auch irgend einen Dual Plattenspieler, und ich kann mich erinnern, dass die Schellack Platten (alle 30 cm) klanglich gut waren und vor allem rausch und Knisterfrei (von Knacksen wegen Staubkörner abgesehen).

Mein Dual 1219, mit System Shure D105ED, Neue Nachbau Nadel für SHURE N 95-3 Schellack 78 UpM Stylus. (auch geeignet für D105ED System)
Angeschlossen an Phono MM Eingang des M5si (Musical Fidelity), Boxen Triangle Signature

Klanglich sind diese Schellack Platten (His Masters Voice, klassiche Musik, Streichquartett etc.) auch auf meinem Dual 1219 erstaunlich gut, habe verschiedene gespielt.
Kein Blechener Klang, leider aber mit einem störenden Grundrauschen und Knistern.

Ist das ein Effekt von Material Alterung? (sind nach der Art des HMV Logo vor 1930 gepresst)
Oder sind die Triangle Boxen einfach für Schellack Platten zu 'empfindlich'?

Optisch sehen die Platten einwandfrei aus, keine sichtbaren Schmutzeinlagerungen, keine Kratzer. Waren immer in den Originalhüllen in Alben stehend aufbewahrt.
Habe eine davon mit der Gläss Waschmaschine gewaschen, keine Verbesserung.

Wäre dankbar für Tips.
akem
Inventar
#19 erstellt: 18. Mai 2018, 19:12
Hat Dein Vater die Platten vielleicht nass abgespielt? Das würde das knistern erklären denn beim nass abspielen setzen sich kleine Staubteilchen mit der Zeit in der Rille ab und trocknen ein. Das ist dann auch mit einer Nassreinigung nicht so ohne weiteres wieder aus der Rille zu kriegen, da müßte man schon mehrfach waschen.

Gruß
Andreas
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 18. Mai 2018, 19:55
Schellacks haben beim Abspielvorgang einen signifikant höheren Verschleiß als Vinyls. Schellacks die wiederholt mit Stahlnadel abgespielt wurden haben starke bis sehr starke Abtastgeräusche wenn sie mit magnetischen Tonabnehmern abgespielt werden und machen wenig Spaß.
Normalrillen aus der Vorkriegszeit bringen zusätzlich noch Entzerrungsprobleme mit sich.
Allerdings gibts natürlich auch noch genug gut erhaltene Schellacks. Wenn dann noch das Programm und die Entzerrung stimmt kann man schon Spaß damit haben. Leider ist das Vergnügen System bedingt ein kurzes.


[Beitrag von Deep_Groove am 18. Mai 2018, 19:58 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#21 erstellt: 19. Mai 2018, 17:42
Hallo,

echte Schellacks mit den üblichen Waschlösungen mit Alkohol zu reinigen (fast egal welche Suppe - überall is Isopropanol, manchmal sogar Ethanol enthalten) ist eine sehr schlechte Idee, Schellack ist alkohol-löslich und man hat danach keine Rille mehr....

Reinigen nur mit lauwarmen entmineralisierten Wasser und sauberen Microfasertuch!

Peter


[Beitrag von 8erberg am 19. Mai 2018, 17:49 bearbeitet]
Optimist
Stammgast
#22 erstellt: 19. Mai 2018, 21:56

akem (Beitrag #19) schrieb:
Hat Dein Vater die Platten vielleicht nass abgespielt?

Gruß
Andreas


Danke für die Idee, das hat er aber ganz sicher nicht gemacht, daran würde ich mich erinnern.

Ich denke auch, das kam erst in den 70ern in Mode (Lencoclean & Co, hat ganz viel Vinyl verklebt...)

Gruß
Viktoria
Optimist
Stammgast
#23 erstellt: 19. Mai 2018, 22:18

Deep_Groove (Beitrag #20) schrieb:
Schellacks haben beim Abspielvorgang einen signifikant höheren Verschleiß als Vinyls. Schellacks die wiederholt mit Stahlnadel abgespielt wurden haben starke bis sehr starke Abtastgeräusche wenn sie mit magnetischen Tonabnehmern abgespielt werden und machen wenig Spaß.
.


Ich denke nicht, dass die Platten meines Vaters mit Stahlnadeln abgespielt wurden. Ich weiss, dass er einen Dual Plattenspieler hatte, mit einem Nadel - Umstecksystem für Schellack bzw Vinyl, wie z.B der Dual 1219 es ermöglicht.

Ich weiss nicht mehr, welches Modell er hatte, es war aber integriert mit Verstärker und integriertem Lautsprecher.
Kann mich nur erinnern, dass die Wiedergabe derselben Schellacks, die ich jetzt mit meiner Anlage spiele, bei ihm klanglich sicher nicht so gut waren, aber mit weniger Rauschen/ Knistern.

Vielleicht naive Frage - wurden Stahlnadeln nicht nur auf Grammophonen verwendet? (Sorry, erst seit kurzem mit Schellacks befasst)

Denke mittlerweile, dass einfach der Ms5i Versätrker und die Triangle Boxen mehr Feinheiten wiedergeben, daher auch Störgeräusche.

Danke,
Viktoria
Optimist
Stammgast
#24 erstellt: 19. Mai 2018, 22:31

8erberg (Beitrag #21) schrieb:
Hallo,

echte Schellacks mit den üblichen Waschlösungen mit Alkohol zu reinigen (fast egal welche Suppe - überall is Isopropanol, manchmal sogar Ethanol enthalten) ist eine sehr schlechte Idee, Schellack ist alkohol-löslich und man hat danach keine Rille mehr....

Peter


Gläss Waschmaschine verwendet nur destilliertes Wasser und ein paar Tropfen Lösung. Die Schellack Platten haben nach der Reinigung mit dem Gläss genauso geklungen wie vorher.

Also nicht verschlechtert durch das Waschen, aber leider auch nicht verbessert.

Viktoria
Hörbert
Inventar
#25 erstellt: 20. Mai 2018, 04:17
Hallo!


....... leider aber mit einem störenden Grundrauschen und Knistern........



........Kann mich nur erinnern, dass die Wiedergabe derselben Schellacks, die ich jetzt mit meiner Anlage spiele, bei ihm klanglich sicher nicht so gut waren, aber mit weniger Rauschen/ Knistern..........


Starkes Rauschen ist bei alten Schellacks leider Systembedingt da diese Scheiben nur einen Frequenzumfang von 60 Hz bis 7 KHz haben. Darauf waren die alten Wiedergabegeräte ausgelegt so dass das Rauschen kaum auffiel.

Das Knistern, -außer natürlich das vom Staub verursachte das man z.B durch den Einsatz einer Nakaoka-Rolle minimieren kann-, muß nicht unbedingt sein, hier liegt in aller Regel eine starke statische Aufladung vor die noch höher sein dürfte als bei normalen PVC-Scheiben.

Dass du die alten Schellackplatten heute klanglich besser empfindest hat wohl eher etwas mit deinem inzwischen stark nachgelassenen Hörvermögen und mit der halt trügerischen Erinnerung zu tun als mit der jetzigen Abhöre, -da sind wir wohl alle mit den Jahren "toleranter" geworden.

MFG Günther
tomtiger
Administrator
#26 erstellt: 20. Mai 2018, 04:58
Hi,

ordentlich mit Wasser waschen, Bürste, aber doch vorsichtig. Hört sich an, als wären die Platten jahrzehntelang nicht gespielt worden, abhängig von der Aufbewahrung kann da schon Dreck drauf sein (z.B. Raucher).

Eventuell Mono verkabeln. Anleitung vom Hersteller.

Eventuell alles über 7 kHz. rausfiltern.

Eventuell Auflagekraft erhöhen, übliche moderne Schellacktonabnehmer sind für 3 bis teils über 7 Gramm gedacht, idR. nimmt so um die 5 Gramm. Bei den Einschüben meist am oberen Ende, beim Shure 3 Gramm.

LG Tom
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 20. Mai 2018, 07:25


Ich denke nicht, dass die Platten meines Vaters mit Stahlnadeln abgespielt wurden. Ich weiss, dass er einen Dual Plattenspieler hatte, mit einem Nadel - Umstecksystem für Schellack bzw Vinyl, wie z.B der Dual 1219 es ermöglicht.


Es sind einfach die Fakten, die die Vermutung sehr nahe legen.


Also nicht verschlechtert durch das Waschen, aber leider auch nicht verbessert.


Verstärkt wird dies auch dadurch, dass Waschen nichts gebracht hat.


Ist das ein Effekt von Material Alterung? (sind nach der Art des HMV Logo vor 1930 gepresst)
Oder sind die Triangle Boxen einfach für Schellack Platten zu 'empfindlich'?


Vor allem wenn man bedenkt, dass Schellacks von vor 1930 vorhanden sind. Wenn diese zur Zeit der Herstellung abgespielt wurden können sie nur mit Stahlnadel abgespielt worden sein. Unabhängig davon ist Schellack weitaus weniger Abriebfest als PVC und allein durch diesen Umstand verschleissen sie deutlich schneller. Neben der Entzerrungsproblematik – jeder Hersteller hatte eine individuelle Kennlinie - war bis Ende 20er - Anfang der 30er nicht einmal die Rillenbreite genormt. Es gab neben später üblichen 65 Mü, Hersteller mit Rillenbreiten von 80, 90 bis zu 100 Mü.
Optimist
Stammgast
#28 erstellt: 20. Mai 2018, 20:40
Danke für alle Infos, bin neu in der Schellack Welt, komme von Vinyl


Hörbert (Beitrag #25) schrieb:
Starkes Rauschen ist bei alten Schellacks leider Systembedingt da diese Scheiben nur einen Frequenzumfang von 60 Hz bis 7 KHz haben. Darauf waren die alten Wiedergabegeräte ausgelegt so dass das Rauschen kaum auffiel.

Danke, das erklärt einiges. Denn mein M5si (musical Fidelity) mit den Triangle Signature Boxen haben natürlich viel höhere KHz


Hörbert (Beitrag #25) schrieb:
Dass du die alten Schellackplatten heute klanglich besser empfindest hat wohl eher etwas mit deinem inzwischen stark nachgelassenen Hörvermögen und mit der halt trügerischen Erinnerung zu tun als mit der jetzigen Abhöre, -da sind wir wohl alle mit den Jahren "toleranter" geworden.


Stimmt schon, aber so schlimm Glück bei mir noch nicht, sonst könnte ich nicht als Cellist solistisch in Konzerten auftreten, höre immerhin noch bis 20 KHz und deutliche Unterschiede zwischen audiophilen Vinyl und 'normalen' Vinyl derselben Aufnahme und auch klangliche Unterschiede zwischen Vinyl mit 33 UpM, 45 UpM und original Mastertapes auf einer Studer Tonbandmaschine

Aber die Erinnerung an den Klang damals kann natürlich falsch sein.
Optimist
Stammgast
#29 erstellt: 20. Mai 2018, 20:55

Deep_Groove (Beitrag #27) schrieb:
Es sind einfach die Fakten, die die Vermutung sehr nahe legen.
Verstärkt wird dies auch dadurch, dass Waschen nichts gebracht hat.

Mir ist eingefallen, dass mein Vater die Platten meist zwischen 1955-1960 gebraucht gekauft hatte, daher nützt es wenig, dass er nicht mit Stahlnadeln gespielt hat. Daran hätte ich denken können
Gehört hab ich sie bei ihm ab Anfang 1970.


Deep_Groove (Beitrag #27) schrieb:
Vor allem wenn man bedenkt, dass Schellacks von vor 1930 vorhanden sind. Wenn diese zur Zeit der Herstellung abgespielt wurden können sie nur mit Stahlnadel abgespielt worden sein. Unabhängig davon ist Schellack weitaus weniger Abriebfest als PVC und allein durch diesen Umstand verschleissen sie deutlich schneller. Neben der Entzerrungsproblematik – jeder Hersteller hatte eine individuelle Kennlinie - war bis Ende 20er - Anfang der 30er nicht einmal die Rillenbreite genormt. Es gab neben später üblichen 65 Mü, Hersteller mit Rillenbreiten von 80, 90 bis zu 100 Mü.

Danke für die interessanten technischen Schellack Infos, bin neu in der Schellack Welt.

Was mich etwas verwirrt, ist dass man die Stahlnadeln so oft austauschen musste. Bedeutet das nicht, dass die Schellack Platten die Nadeln kaputt gemacht haben und nicht umgekehrt?
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 20. Mai 2018, 21:32

Was mich etwas verwirrt, ist dass man die Stahlnadeln so oft austauschen musste. Bedeutet das nicht, dass die Schellack Platten die Nadeln kaputt gemacht haben und nicht umgekehrt?


Wenn man sich vor Augen hält, dass die Stahlnadeln mit einer Auflagekraft von mehr als 100g die Rille „abgetastet“ haben braucht es nicht viel Vorstellungsvermögen, das beide Seiten gelitten haben.
Es bleibt aber letztendlich dabei: Wenn Schellacks starke Störgeräusche haben sind sie halt runtergenudelt, durch was auch immer.
tomtiger
Administrator
#31 erstellt: 21. Mai 2018, 01:00
Hi,


Optimist (Beitrag #29) schrieb:
Was mich etwas verwirrt, ist dass man die Stahlnadeln so oft austauschen musste. Bedeutet das nicht, dass die Schellack Platten die Nadeln kaputt gemacht haben und nicht umgekehrt?


es leiden immer beide Seiten. Wie mit Straßen, die Gummireifen sind zwar schneller hin, aber auch die Straße geht kaputt ...

LG Tom


[Beitrag von tomtiger am 21. Mai 2018, 01:22 bearbeitet]
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 21. Mai 2018, 04:55
Mit welcher Auflagekraft fährst Du denn die Nadel? Du kannst mal versuchen diese weiter zu erhöhen ggf bis zum Maximum was der Tonarm hergibt.
Optimist
Stammgast
#33 erstellt: 21. Mai 2018, 10:07

Deep_Groove (Beitrag #30) schrieb:
Wenn man sich vor Augen hält, dass die Stahlnadeln mit einer Auflagekraft von mehr als 100g die Rille „abgetastet“ haben braucht es nicht viel Vorstellungsvermögen, das beide Seiten gelitten haben.

Ooops,bin Schellplatten Neuling dachte bis max 10g, Danke, wieder etwas gelernt

Deep_Groove (Beitrag #30) schrieb:
Es bleibt aber letztendlich dabei: Wenn Schellacks starke Störgeräusche haben sind sie halt runtergenudelt, durch was auch immer.

Damit muss ich mich dann wohl abfinden.

Lg, Viktoria
Optimist
Stammgast
#34 erstellt: 21. Mai 2018, 10:14

tomtiger (Beitrag #31) schrieb:
es leiden immer beide Seiten. Wie mit Straßen, die Gummireifen sind zwar schneller hin, aber auch die Straße geht kaputt ...


Netter Vergleich, gut nachvollziehbar
8erberg
Inventar
#35 erstellt: 21. Mai 2018, 16:06
Hallo,

in den alten Schellackplatten war auch als "Abrasivschutz" Steinpulver, damit sie nicht so schnell "durchspielten".

Ein schon damals alter Zeitgenosse, längst in den ewigen Jagdgründen, erzählte mir vor ca. 0,5 Jahrhunderten, dass man statt Diamant lieber was "weicheres" für Schellack nehmen sollte, persönlich schwor er auf die Elac-Mono-Systeme mit Saphir, so würden die Platten länger halten und das Rauschen ging auch noch.

Peter
Burkie
Inventar
#36 erstellt: 21. Mai 2018, 19:41
Hallo,

wenn man die Schellacks nicht unbedingt abspielen will, sondern sie digitalisieren möchte, um die Musik dann abzuspielen, braucht man keinen Plattenspieler mit 78 Umdrehungen, und auch keinen Schellack-Entzerrer. Sondern nur eine Schellack-Nadel.

Als Interface nimmt man ein hochwertiges semi-professionelles Audio-Interface mit Mikrofon-Eingängen (Empfindlichkeit!), an das man den Tonabnehmer so direkt ohne Preamp anschliesst. (Oder auch ein Interface mit Line-Eingängen, die empfindlich genug für MM-Tonabnehmer sind.)

Die Platten spielt man mit 33 oder 45 Umdrehungen ab, und digitalisiert so.
Anschliessend benutzt man Voxengo R8brain (kostenlose Software), um die Samplerate zu wandeln. Dabei kann man dem Programm unterjubeln, welche Samplerate es annehmen soll für die ursprüngliche Datei.

Beispiel:
Hat man die Schellack mit 33 abgespielt, lauft sie um 33.33/78 = 0,43 zu langsam. Hat man in 48kHz digitalisiert, so wandelt man auf 48kHz, teilt aber dem Programm mit, die Samplerate sei in Wirklichkeit 112,31kHz (oder 20,51kHz, ausprobieren!). Danach läuft die Aufnahme dann in der richtigen Geschwindigkeit.
Im nächsten Schritt kann man dann verschiedenste Entzerrer-Kennlinien auf die Audio-Datei anwenden oder ausprobieren, bis es richtig klingt.

Gruss
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Jacke001 am 20.11.2022  –  Letzte Antwort am 27.11.2022  –  22 Beiträge
Schellackplatten auf CD
berthold1 am 21.06.2015  –  Letzte Antwort am 23.06.2015  –  9 Beiträge
welcher Plattenspieler ist für Schellackplatten gut? gut?
Jan47 am 19.06.2014  –  Letzte Antwort am 19.06.2014  –  11 Beiträge
Schellackplatten auf Dual 627 Q
Clay_Davis am 06.08.2016  –  Letzte Antwort am 08.08.2016  –  3 Beiträge

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