Plattenspieler Antriebsprinzip

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cptfrank
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 02. Nov 2009, 16:43
Hallo,
was habt ihr für Erfahrungen?
Gibt es Klangunterschiede durch verschiedene Antriebe?
Bei mir läuft gerade mein Thorens TD126-Riemen,
ich habe aber auch Reibrad,
Riemen-Reibrad-Kombi und
Direktläufer in der Anlage.
Meiner Erfahrung nach haben andere Dinge, wie z.B.
System, Phonoverstärker oder eben die Kombination aus Tonarm, System und Phonostufe mehr Einfluß auf den Klang.
Bei mir klingt übrigens ein Direktläufer mit Tangentialtonarm ( SONY PS-X800 )mit Benz Ruby3 oder Sony XL-55 PRO deutlich am besten.
Außerdem hat der noch den Vorteil,daß er innerhalb 1/2 Umdrehung auf Solldrehzahl ist, was beim Schneiden enorm hilft.
Gruß
Frank


[Beitrag von cptfrank am 02. Nov 2009, 16:46 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 02. Nov 2009, 17:02
Hallo!

Eigentlich könnte man meinen daß die Art des Antriebes bei gut gebauten Geräten keine allzugroße Rolle spielen sollte. Im Grunde ist dem auch wohl so, -zumindestens sollte man zwischen einem gut gepflegten und gewarteten DD und einem Riemenläufer der ebenfalls durch Wartung und Pflege auf dem Punkt gehalten wird keine signifikanten Unterschiede hören die auf den Antrieb zurückzuführen sind.

Das erhöhte Rumplen der Reibradspieler hingegen kann sich nicht ganz mit den Werten der beiden anderen Antriebsmethoden messen und kann zu einem typischen "Sound" dieser Geräte führen. Aber selbst hier sollte dieser "Rumpelradsound" sich durch gute Wartung auf ein Maß begrenzen lassen der an der Schwelle des Wahrnembaren liegt.

Ganz allgemein kann man Laufwerkssound nicht ganz ausschließen, aber der ist wohl mehr der Gesamtkonstruktion geschuldet als einzelnen Parametern. Andere Komponenten das "Gesamtgerätes" Plattenspieler wie Tonarm und System haben ganz sicher sehr viel mehr Einfluß auf das Gesamtergebniss als das Laufwerk.

MFG Günther
rorenoren
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 02. Nov 2009, 18:54
Moin Frank, moin Günther,

ich denke eigentlich genauso.

Das Laufwerk spielt m.E., wenn es ruhig und gleichmässig läuft, nur eine untergeordnete Rolle.

Wo es deutlichere Unterschiede geben kann, die auch "Laufwerk/Antrieb" sind, ist das Gewicht des Tellers und dessen Lagerung.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass einige Dreher mit leichten Tellern dünner klingen.

Das ist aber nicht immer so.

Erklärbar wäre das durch Vibrationen durch Schalleinwirkungen.

Das kann natürlich auch ins Gegenteil umschlagen.
(kurz vor einer totalen Rückkopplung bläht sich ein Frequenzbereich stark auf)


Den oft beschriebenen Reibrad- Drive* kann ich nicht nachvollziehen.

Gerade die alten Dual spielen m.E. eher fein und rund, nicht "fett".
(PE2020 ist da ähnlich)

Auch der Elac Miracord 50H mit etwas schwererem Arm klingt nicht nach "Drive"*.
(immer im Vergleich mit anderen Antriebsarten)

Da ich mehrere der Unitra Tonarme besitze und diese auf verschiedenen Laufwerken sitzen, bzw. sassen, kann ich nur zu diesen einen Laufwerks-Klangvergleich abliefern.

Mein Plattenspieler mit dem meisten "Drive"* ist der Braunpole.
(Braun PCS5 mit dem Unitra Arm)

Da stört mich der "Drive"* aber komischerweise überhaupt nicht.

Der hat einen Treibrad/Riemen- Kombinationsantrieb und sollte daher als "klanglicher Riementriebler" gelten.

Dann habe ich komplette Unitra- Dreher mit demselben Arm gehört.
(Riemenantrieb mit DC Motor)

Die klingen auch etwas nach "Drive", aber anders.

Ich führe das auf die relativ gute Entkopplung vom Stellplatz zurück.
(die der Braun nicht hat)

Ausserdem streut der Netztrafo relativ stark in das System ein, so dass auch etwas Bass vorgegaukelt werden könnte.
(fällt also wegen dieser Schwäche aus der Wertung und dem Schlachter anheim)

Dann habe ich Letzteren Dreher mit einem Direktantrieb bestückt, sonst alles belassen.

Der Teller ist etwa gleichschwer.

Der Klang ist ohne "Drive"*, aber nicht dünn oder substanzlos, neutral würde ich sagen.

Dann habe ich noch einen Unitra, dieser allerdings mit massiver furnierter Spanplatte als Zarge. (original)
(heisst jetzt "Bastard")

Der hat von mir auch einen Direktantieb verpasst bekommen.

Klingt mit demselben Arm tatsächlich etwas dünn.

Der Direktantrieb stammt von Sharp (Fujia?) und ein Telefunken Teller steckt drauf.
(Teler hat hier aber keinen Einfluss, klingt mit dem Originalen genauso, sieht nur noch blöder aus)

Der Letzte in der Reihe ist ein DD von Pioneer mit Quarzregelung und dem Unitra Arm auf einer 30 mm Multiplexplatte.

Der Klingt wieder etwas nach "Drive", hat aber leider einen schlechten Gleichlauf.

Sonst nicht schlecht, aber was nützt es unter diesen Umständen.

Es steht aber noch ein Umbau aus, bei dem der Unitra Arm auf ein Laufwerk mit Matsushita Antrieb wandern soll.
(da ist z.Zt. ein CEC BD2000 Arm drauf, der nicht so gut ist, nur mit dem DL103 geht´s ganz gut, nicht viel schwerer als der Unitra, ca 1,5g)

Fazit:

der Antrieb macht evtl. minimal etwas aus, die Entkopplung und das Gehäusematerial können aber mindestens ebensoviel beitragen.
(die Entkopplung eher mehr)

Das täuscht also möglicherweise einen Einfluss des Anbtriebs selbst teilweise vor.
(z.B. Thorens vs. Technics)

Gruss, Jens


*"Drive" bedeutet für mich in diesem Zusammenhang etwas, das künstlich hinzugefügt wird, muss nicht negativ sein, kann aber.
cptfrank
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 03. Nov 2009, 00:11
Hallo,
dann scheint ihr ja ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben, wie ich.
Es stimmt schon, dem L 75 konnte ich das Rumpeln nicht ganz abgewöhnen, aber es ist so leise, daß ich daraus keinen Klang machen würde.
Der Thorens strahlt mehr Ruhe aus, klingt aber insgesamt wegen einer anderen Tonarm-System-Kombi schlechter.
( SME 3009-2/Benz Glider gegen TP 16/ Transfiguration Spirit3).
Der Braun PS 1000 hat etwas Motorbrumm, was man aber, weil er um die Ecke steht, nicht hört, und es überträgt sich offensichtlich auch nicht aufs System ( AT-OC9).
Er kann aber das Potential des Abtasters nicht ganz rüberbringen.
Der Golden Shadow mit SME 3009/3 und Yamaha MC 9 fällt weder negativ, noch besonders positiv aus dem Rahmen, hat aber, obwohl auch Riemenantrieb, nicht die Ruhe des Thorens.
Bleiben noch die beiden SONYs:
Der PS 8750 mit seinem wunderbaren Tonarm PUA-1600S aus Carbon macht, mit dem richtigen System bestückt, richtig Spaß ( momentan Ortofon Rohmann, ist aber noch nicht endgültig).
Wie schon erwähnt ist der PS-X 800 am besten von allem, zumal er mit allen Abtastern zurechtkommt.
Er war der einzige, an dem man einigermaßen vernünftig ein Denon DL 1000A mit irrsinnig weich aufgehängter Nadel und einer empfohlenen Auflagekraft von 0,8p betreiben konnte.
(momentan SONY XL-55PRO und BENZ RUBY 3)
Gruß
Frank
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