Verständnisproblem über Endstufen & Lautsprecher

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emanuel93
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 15. Mrz 2010, 20:50
Hi
Es ist doch so, dass es schlecht ist einen Lautsprecher mit mehr Leistung zu haben als die Endstufe hergibt, oder? Da ja die Endstufe sonst clippt. Also sollte der Verstärker immer ein wenig mehr Leistung haben als die LS.
ABER: Was ist eigentlich wenn man lauter & leiser dreht?! Da müssten ja viel weniger Watt ausm Amp kommen als der LS hat?! Wenn man mit dem Regler Strom runterdreht ergibt sich dann ja auch weniger Watt?! Genauso bei der Spannung..

Ich weiß, eine Noobfrage, aber ich checks echt nicht.
Bitte klärt mich auf
thx
Obstkuchen
Stammgast
#2 erstellt: 15. Mrz 2010, 21:07
Falsches forum, aber jetzt ma egal.
Wen du leiser machst, dann kann der Verstärker nicht clippen und somit kann auch nix kaputt gehen.
Sqarky
Inventar
#3 erstellt: 16. Mrz 2010, 09:00
Der Verstärker kann auch durch einen zu höhen Eingangspegel ins clippen geraten, obwohl die Regler nur bei 50% stehen.

Man muß einfach drauf achten wann es soweit ist. Richtig ist aber, dass wenn die Endstufe mehr Leistung schicken kann, wie der Lautsprecher aushält sie nicht am Limit oder kurz vor dem clipping laufen muß.
emanuel93
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 16. Mrz 2010, 18:09
Was ich nicht verstehe, warum schieß ich bei einem (zu langem) clip meinen LS? Oder auch die Endstufe? Und was ist der Grund dass ein Verstärker mehr Leistung haben muss als der LS?

danke für die Antworten
light-Green_Apple
Inventar
#5 erstellt: 16. Mrz 2010, 22:00
Die Endstufe muss aus dem Grund größer sein, damit deine LS nicht klippen und du die schießt.
Wenn eine Endstufe clippt, heißt das, dass du den LS nicht ganz ausgefahren hast/konntest.
Du willst aber die max Leistung haben, und dafür brauchst du ne größere Endstufe, sonst bringen die auch große LS nix wenn du keine gute Endstufe davor hast
emanuel93
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 17. Mrz 2010, 15:49

Wenn eine Endstufe clippt, heißt das, dass du den LS nicht ganz ausgefahren hast/konntest.

Ja aber warum machts dann nix wenn ich ganz leise dreh, dann fahr ich ja den LS auch nicht ganz aus?!
cptnkuno
Inventar
#7 erstellt: 17. Mrz 2010, 15:57

emanuel93 schrieb:
Was ist eigentlich wenn man lauter & leiser dreht?!

Du veränderst damit nicht die Verstärkung der Endstufe, sondern verringerst das Eingangssignal. Das Poti an der Endstufe tut genau das gleiche wie der Masterfader am vorgeschalteten Mischpult, da ist grob gesagt nur das Verbindungskabel dazwischen.


emanuel93 schrieb:
W Und was ist der Grund dass ein Verstärker mehr Leistung haben muss als der LS?

Einen clippenden Lautsprecher hörst du und kannst was dagegen tun. Eine clippende Endstufe hörst du nicht unbedingt. Clippende Endstufe ist daher gefährlicher für alle beteiligten Systemkomponenten, deshalb legt man es so aus, daß zuerst der Lautsprecher clipt und dann die Endstufe.
emanuel93
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 17. Mrz 2010, 17:30

emanuel93 schrieb:
Was ist eigentlich wenn man lauter & leiser dreht?!


Du veränderst damit nicht die Verstärkung der Endstufe, sondern verringerst das Eingangssignal. Das Poti an der Endstufe tut genau das gleiche wie der Masterfader am vorgeschalteten Mischpult, da ist grob gesagt nur das Verbindungskabel dazwischen.

Heißt das dass die Entstufe immer auf "Maximallast" lauft?


[Beitrag von emanuel93 am 17. Mrz 2010, 17:31 bearbeitet]
cptnkuno
Inventar
#9 erstellt: 17. Mrz 2010, 17:39

emanuel93 schrieb:

emanuel93 schrieb:
Was ist eigentlich wenn man lauter & leiser dreht?!


Du veränderst damit nicht die Verstärkung der Endstufe, sondern verringerst das Eingangssignal. Das Poti an der Endstufe tut genau das gleiche wie der Masterfader am vorgeschalteten Mischpult, da ist grob gesagt nur das Verbindungskabel dazwischen.

Heißt das dass die Entstufe immer auf "Maximallast" lauft?

Sie verstärkt immer um den gleichen Faktor, es ändert sich die Größe des Signals am Eingang. Maximallast ist es dann, wenn das Signal am Eingang die für die Endstufe maximale Größe erreicht.
the_flix
Inventar
#10 erstellt: 17. Mrz 2010, 18:32
Du solltest dir erst mal klar machen, was "Clipping" ist, wie es entsteht und was das für den Lautsprecher heißt.
Also von vorne.

Als "Clipping" bezeichnet man in der Regel die sprunghaft ansteigenden Verzerrungen, die ein Transistorverstärker produziert, wenn man ihn über seine Grenzen treibt. Verzerrungen treten dann auf, wenn man eine Verstärkerschaltung nicht mehr in ihrem linearen Bereich betreibt. Wie genau das aussieht, kann man schlecht in 2 Sätzen erklären, wichtig ist, dass dies passiert, wenn das Eingangssignal der Verstärkerschaltung einen gewissen Pegel überschreitet. Diese Grenze ist der Aussteuerpegel, bei diesem Eingangspegel liefert die Verstärkerschaltung ihre maximale unverzerrte Ausgangsspannung. Da die Verstärkerschaltung ja wie schon richtig gesagt einen festen Verstärkungsfaktor hat, führt eine weitere Erhöhung zu ansteigenden Verzerrungen.
Schaut man sich dieses Ausgangssignal über der Zeit an, so wird bei einem Sinuseingangssignal immer mehr ein rechteckförmiger Verlauf zu sehen sein.
Sobald am Ausgang kein sauberer Sinus mehr zu sehen ist, treten Verzerrungen auf! Das passiert als nicht erst, wenn das Rechteck voll da ist.

Viele meinen jetzt, die Rechteckform würde bedeuten, dass da jetzt Gleichspannung am Ausgang anliegt. Das ist vollkommen falsch! Eine Gleichspannung am Ausgang würde sich in einer nach oben oder unten verschobenen Kurvenform äußern, nicht jedoch in einer in der Form veränderten Kurvenform!
Was passiert stattdessen? Verzerrungen sind nichts anderes, als Vielfache der Frequenz(en) des Eingangssignals. Also entstehen beim Clipping zusätzliche Frequenzanteile im Hochtonbereich.

Und damit bekommt das elektrisch schwächste Glied der Box, der Hochtöner, immer mehr Leistung ab, schnell mehr, als er vertragen kann. Deswegen ist Clipping schädlich für die Lautsprecher.

Nun zum Problem der Dimensionierung von Endstufen.
Die Faustregel "Endstufe stärker als Box" ist grundsätzlich nicht verkehrt. Denn so kann man sicher sein, seine Box voll auszulasten, weil die Endstufe später an ihre Grenzen kommt, als die Box.
Ist das Verhältnis umgekehrt, kann es sein, dass man die Endstufe zuerst an ihre Grenzen bringt, weil einen der Pegel nicht genügt. Das Resultat habe ich oben erklärt.

Allerdings ist auch das vermeidbar. Denn wie erklärt, übersteuert die Endstufe, wenn das Eingangssignal zu hoch wird. Begrenzt man dieses also passend, so kann man auch mit einer "zu schwachen" Endstufen problemlos seine Boxen antreiben.
Eine Anpassung des Eingangssignals der Endstufe auf selbige und die Boxen ist sowieso immer ratsam, egal, wie das Verhältnis der Leistungen ist. Die Endstufe darf keinen Eingangspegel oberhalb ihrer Aussteuergrenzen bekommen und gleichzeitig darf die Ausgangsspannung nicht höher werden, als die Boxen es vertragen.

Mach dir klar, wie die Pegel miteinander zusammenhängen und dann wirst du begreifen, wie die Dimensionierung von Endstufenleistung und Boxenbelastbarkeit zu handhaben ist.
emanuel93
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 17. Mrz 2010, 19:05
wow, danke, jetz versteh ich schon um einiges mehr..

Also Endstufen mit einem Limiter können garnicht ins Clipping gehen, da das Eingangssignal praktisch begrenzt wird und somit kein Rechtecksignal entsteht, oder?


[Beitrag von emanuel93 am 17. Mrz 2010, 19:06 bearbeitet]
the_flix
Inventar
#12 erstellt: 17. Mrz 2010, 19:17
Die Endstufe kann so nicht mehr clippen, das ist richtig, vorausgesetzt, der Limiter ist passend eingestellt.
Allerdings hast du ja in der Signalkette davor jede Menge weitere Verstärkerstufen, wenn da irgendwo Verzerrungen auftreten, werden die durch die Endstufe dann ja auch verstärkt.
Oder anders ausgedrückt, es ist egal, wo in der Signalkette das Rechteck entsteht, es kann immer zu Schäden führen und ist daher zu vermeiden.
emanuel93
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 17. Mrz 2010, 19:20
Ja, ok das war mir klar^^

Danke nochmals an die ausführliche Erklärung, auch an die anderen User.

MfG Emanuel
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