Yamaha AX V401 - komischer Defekt

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Jan1107
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Sep 2020, 12:03
Hallo zusammen,
ich habe gestern einen defekten Yamaha AX V401 geschenkt bekommen. Er lässt sich aus dem Standby einschalten (Powerlampe wird hell), aber es lässt sich mit den Quellenwahl-Knöpfen kein Eingang wählen. Die LEDs über den Knöpfen bestätigen keinen Tastendruck und alle Quellen LEDs bleiben aus.
IMG_6901
Das innere des Verstärkers sieht nach einem leihenhaften Blick erstmal in Ordnung aus. Ordentlich eingestaubt aber nach ein wenig Putzerei keine auffälligen Kondensatoren oder Widerstände zu sehen. Die beiden Feinsicherungen der Stromversorgung sind auch noch ganz. Hat jemand eine Idee woran das liegen könnte? Der Vorbesitzer meinte er wäre beim Musikspielen ausgegangen aber hätte nicht gestunken oder ähnliches.

Mit freundlichen Grüßen, Jan
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 06. Sep 2020, 12:47
Hallo

Das können mehrere Ursachen sein.

1. kalte Lötstellen / Haarrisse an Leiterbahnen / Wackelkontakte / zerfressene Bauteile duch "sauren" Kleber
2. defekte Spannungsversorgung (z.B. Widerstand, Festspannungsregler, Diode, ...) des Frontpanel´s und / oder des Selector - IC´s
3. defekter Selector - IC
4. irgendwas anderes


[Beitrag von Rabia_sorda am 06. Sep 2020, 12:49 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 06. Sep 2020, 15:15
Eine ergänzende Frage:

Bei anderen Yamaha Verstärkern aus dieser Zeit geschieht die Quellenwahl über rastende Druckschalter. Ist dies hier auch der Fall? Oder handelt es sich um "Tipp-Tasten"? Der Unterschied: bei den einrastenden Druckschaltern bemerkt man, dass der Druck auf eine Taste zum "Ausrasten" der vorher gewählten Taste führt. Bei dieser Art Schalter läuft das Signal über diese Schalter.
Beim Tipp-Taster (wie z.B. Handy-Tastatur) führt kurzzeitigen Berühren zu einem Impuls, der z.B. ein Relais aktiviert.
Das sind häufig jene Geräte, die auch eine Fernbedienung haben.

Leider habe ich für dieses Modell kein Service Manual gefunden. Wenn Du sowieso selbst nicht reparieren kannst, solltest Du das Gerät als defektes Gerät für kleines Geld abgeben oder verschenken.
Jan1107
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 06. Sep 2020, 15:28
Danke für die Antworten! Bei dem Gerät handelt es sich um „Tipp-Tasten“. Es gab auch mal eine Fernbedienung dafür. Ich werde mir das Gerät gleich nochmal genauer ansehen. Ich habe zwei Kabelenden gefunden, welche frei „rumliegen“. Eventuell haben die mal zusammen gehört. Ich stelle später mal Fotos rein
Jan1107
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 06. Sep 2020, 21:07
Hier mal ein Überblick über den Verstärker.
Der gute war sehr sehr staubig, nun sieht man schon etwas besser
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Interessant finde ich dass anscheinend nur eins der Relais,und zwar das grüne, bei einschalten klackt. Das andere bleibt stumm. Soll das so sein?
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Außerdem hier ein Foto von zwei den schon vorher genannten Kabeln die lose rumstehen. Nach etwas Recherche denke ich, dass diese jedoch nie eine Funktion als Leiter hatten, sondern nur zum Fixieren der übrigen Kabeln genutzt wurden. Oder ist das Quatsch?
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CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 06. Sep 2020, 21:37
Ohne Schaltplan wird das ein schwieriges Unterfangen.

Nur soviel:
1. Das schwarze Relais schaltet die Lautsprecher frei. Wenn es das nicht tut, dann kann es an einem Endstufenschaden liegen oder auch daran, dass es einen Fehler in der Spannungsversorgung gibt. Letzteres würde dann auch erklären, weshalb die LED und die vier IC für die Quellenwahl nicht funktionieren.
2. Die "Drähte" sind tatsächlich nur zur Befestigung von Kabeln da.
3. Am großen Trafo sieht dieser herausragende Draht auf der rechten Seite so aus, als hätte da jemand gebastelt. Dazu passt auch, dass es seltsames Loch im Gehäuseblech gibt, wo ja ein leeres Schraubloch vorhanden ist.

Wenn man systematisch vorgeht, würde man Spannungen am Netzteil und an den Pins der IC, die für die Spannungsversorgung zuständig sind, messen.

Da Du selbst nicht sehr erfahren bist und Dir vom Forum wegen des fehlenden Schaltplans kaum präzise geholfen werden kann, würde ich meine obige Empfehlung wiederholen.
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 06. Sep 2020, 21:43

Interessant finde ich dass anscheinend nur eins der Relais,und zwar das grüne, bei einschalten klackt. Das andere bleibt stumm. Soll das so sein?


Das grüne Relais ist das Stby-Relais (230V-Netzspannung) zum einschalten des Gerätes über die FB.
Das gelbe ist das LS-Schutzrelais, welches nach dem einschalten des Gerätes etwa 3 sek braucht um einzuschalten.


Außerdem hier ein Foto von zwei den schon vorher genannten Kabeln die lose rumstehen. Nach etwas Recherche denke ich, dass diese jedoch nie eine Funktion als Leiter hatten, sondern nur zum Fixieren der übrigen Kabeln genutzt wurden. Oder ist das Quatsch?


Kein Quatsch. Du liegst damit richtig.
Das deutet aber dann darauf hin, dass dort schon mal jemand tätig war.

Edit:
war zu langsam


[Beitrag von Rabia_sorda am 06. Sep 2020, 21:45 bearbeitet]
Jan1107
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 06. Sep 2020, 22:18
vielen Dank für die Antworten! Schon wieder was dazu gelernt. Alles klar, dann werd ich mir wohl mal ein Multimeter leihen müssen. Dein Motto ist da schon ganz richtig: Ein Leben ohne Multimeter ist möglich aber sinnlos
Aber für diesen Fall werde ich es mir erst einmal ausleihen Wo genau sollte ich dann messen? Am Trafo die Spannungen von den Roten Drähten zu dem Schwarzem Draht? Das werden eine positive und eine entgegengesetzte negative Spannung sein? Aber es müsste ja auch eigentlich noch Wechselspannung sein, richtig?
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 06. Sep 2020, 22:42
Wirtschaftlich ist eine Reparatur sicherlich nicht. Funktionstüchtige Geräte gibt es für 70-80 EUR.
Wenn Du eher sportlich oder auf andere Weise motiviert bist, solltest Du ...
1. ein Service Manual kaufen, Scannen und hochladen.
2. das Gerät noch sehr viel besser reinigen und Detailphotos mit lesbaren Aufdrucken auf den Bauteilen hochladen.

https://www.ebay.de/...6:g:inIAAOxy-sRSYQX6

@Karsten
Eine Zweitmeinung ist nie von Nachteil ...


[Beitrag von CarlM. am 06. Sep 2020, 22:42 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#10 erstellt: 06. Sep 2020, 23:17

Eine Zweitmeinung ist nie von Nachteil ...


Stimmt natürlich
Wenn sie dann auch noch so gut wie gleich sein sollte ...


Dazu passt auch, dass es seltsames Loch im Gehäuseblech gibt, wo ja ein leeres Schraubloch vorhanden ist.


Darf ich fragen welches Loch du meinst?


Aber für diesen Fall werde ich es mir erst einmal ausleihen


Für Anfangszwecke kann man sich auch ein "spartanisch"- günstiges DMM (10,-€) zulegen - das kann man immer mal gebrauchen. Ein weitaus umfangreicheres DMM führt Anfangs nur zu Verwirrungen, auch wenn es nicht sehr viel teurer sein kann.


Am Trafo die Spannungen von den Roten Drähten zu dem Schwarzem Draht?


NEIN(!) - bloß nicht!
Du brauchst, wie Carl schon schrieb, das SM. Erst dann können wir zusammen die Strompfade lokalisieren und auch prüfen.
CarlM.
Inventar
#11 erstellt: 06. Sep 2020, 23:32
[img]1039141[/img]

Irgendetwas klappt nicht mit dem Hochladen.

Ich meine das Loch ... Bild 2 oben rechts vom Trafo an der Seite des Chassis.


[Beitrag von CarlM. am 06. Sep 2020, 23:36 bearbeitet]
Jan1107
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 06. Sep 2020, 23:33
Alles klar! Das Service Manual habe ich nun nach langem suchen im Netz gefunden. Ich werde es morgen mal hochladen
(Wie kann man denn hier PDFs hochladen?)
Einen schönen Abend euch noch und danke für die Hilfe!
CarlM.
Inventar
#13 erstellt: 06. Sep 2020, 23:37
Wenn das SM im Netz ist, reicht der Link.
PDF kann man nicht hochladen. Ansonsten müsstest Du es irgendwo verfügbar machen und den Link teilen ...
Rabia_sorda
Inventar
#14 erstellt: 06. Sep 2020, 23:44

Ich meine das Loch ... Bild 2 oben rechts vom Trafo an der Seite des Chassis.


Das ist ja anscheinend original so. Für was das aber sein soll(te)?
Ich dachte da eher an ein zusätzliches Loch, was evtl gebohrt wurde und ich nicht sehe.
Aber diese Trafobrücke halte erstmal für original.


Das Service Manual habe ich nun nach langem suchen im Netz gefunden


Interessant.
Es ist aber wirklich das Service- und nicht das Owner-Manual?
Ein Link dazu wäre für alle Beteiligen aber besser ...

Edit:
war zu langsam (2)


(gerade nach ca 20 Jahren mal wieder ein regionales Herforder-Pils angeschmeckt.
Fühle mich gerade wieder jung )


[Beitrag von Rabia_sorda am 06. Sep 2020, 23:47 bearbeitet]
Jan1107
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 06. Sep 2020, 23:47
Hier der Link zum Service Manual:

https://www.owner-manuals.com/AXV401-service-manual-YAMAHA.html

Gute Nacht!
Rabia_sorda
Inventar
#16 erstellt: 06. Sep 2020, 23:56
Oha ... die Seite kenne ich gar nicht

Gute Nacht auch!
Rabia_sorda
Inventar
#17 erstellt: 07. Sep 2020, 00:45
Die LED´s bekommen ihr "Feedback" über IC9 und 12.
An IC 12 sind direkt die Taster angeschlossen, wodurch das IC12 den "Befehl" der Selectorwahl an IC9 weitergibt und auch gleichzeitig die IC´s der Selectorauswahl schaltet.
Da hier aber alles nicht funktioniert, wird wohl oder übel irgendein Punkt in meinem Post 2 zutreffen.

1. Auf kalte Lötstellen / Haarrisse an Leiterbahnen / Wackelkontakte und zerfressene Bauteile duch "sauren" Kleber wurde alles untersucht?
2. Steckkontakte CB1 /CB2 sind fest und weisen keine Oxidation auf?

3. Prüfe die Spannungsversorgung des IC12 auf +5 V (Pin 21 (GND) und Pin 40 (/39) (+5 V)).

Hier zur besseren Übersicht:
LC6505C-4277

Falls nicht vorhanden, dann prüfe D5 und auch mal D6.
Falls die +5 V nicht "vor" D5 anliegen sollten, solltest du die Spannung einmal am Q4 prüfen. Dort müssten +12V am Kollektor anliegen.
Wenn sie dort schon nicht anliegen sollte, dann wird im "Power Supply" Board schon der Fehler liegen.

Edit:
Was mir gerade noch so einfällt:
Klickt eigentlich irgendein Relais nach wenigen Sekunden, wenn man ihn eingeschaltet hatte?


[Beitrag von Rabia_sorda am 07. Sep 2020, 01:10 bearbeitet]
Jan1107
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 07. Sep 2020, 18:34
Alles klar, ich habe mir ein Multimeter geliehen und den Yamaha durchgemessen. PIN 21 gegen Ground (Gehäuse) sind 0V und PIN 40 gegen GND sind 4,9V.
Sollte alles stimmen oder? Es klickt beim Einschalten nur unverzüglich das "Fernbedienung-Anschaltrelais", das Lautsprecher-Relais schaltet nicht durch. Es ist auch kein Grundrauschen am Lautsprecher zu hören

Edit hat mir Bescheid gegeben, dass ich die Messung anders verstanden habe als du gemeint hattest, aber beide Pins gegen Gehäuse messen sollte ja keinen Unterschied machen


[Beitrag von Jan1107 am 07. Sep 2020, 18:37 bearbeitet]
Jan1107
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 07. Sep 2020, 21:18
Also das heißt erstmal, dass an der Spannungversorgung scheinbar kein Defekt vorliegt und entweder der IC defekt oder irgendwo später ein Kontaktproblem vorliegt? Macht das denn auch Sinn, dass das Lautsprecherrelais nicht durchschaltet? Ist das nicht noch einmal ein ganz anderer Schaltkreis als der IC an der Eingangswahl?
CarlM.
Inventar
#20 erstellt: 07. Sep 2020, 21:37
Ich bin da etwas anderer Meinung. Sowohl die LED's wie auch die IC 5,6,7,8 und 9 für die Quellenwahl benötigen eine symmetrische Spannung von +9,5 und -9,5 V. Das sind die Spannungen, die ich auch am ehesten für defektanfällig halte.

Zur Prüfung kann man nacheinander alle Kontakte am Steckverbinder W4 A/B jeweils gegen GND messen.
Die +/- 9,5 V kann man natürlich auch an einem der IC 5, 6,7,8 messen. Es sind dort die Pins 7 und 14 - also die untere linke und die obere rechte Ecke (oben ist da wo die Einkerbung ist).

Nachtrag/Ergänzung:

Die LED benötigen natürlich nur eine der beiden Spannungen (-9,5 V).

Die von Dir bisher gemessenen Spannungen kommen vom kleinen Hilfstrafo. Er stellt die Spannung "S12" zur Verfügung, mit der das System-IC und auch das Netz-Relais versorgt werden. Diese Spannung wird immer bereit gehalten, damit das Gerät auch via Fernbedienung eingeschaltet werden kann.

Im schlimmsten Fall wäre es also trotz Deiner Messungen noch möglich, dass ein Schaden am großen Power-Transformator und/oder seiner Peripherie vorliegt.


[Beitrag von CarlM. am 07. Sep 2020, 22:54 bearbeitet]
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