Pioneer VSX-859RDS - Knacken beim Schalten - Lösung

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CarlM.
Inventar
#1 erstellt: 22. Dez 2019, 01:57
Der AV-Receiver Pioneer VSX-859RDS ist dafür bekannt, irgendwann Knack- und Knallgeräusche beim Umschalten von sich zu geben.
Auch wenn dieser Receiver bereits älteren Datums ist, mag es den einen oder anderen interessieren wie das Problem zu lösen ist.

Durch gezieltes Tauschen von einzelnen Platinen lässt sich der Ort des Defekts auf der Platine "Main Ass`Y" AWX 7594 verorten.
Nicht immer aber sehr häufig liegt der eigentliche Grund in einem defekten Goldcap/Supercap. Läuft er aus, werden durch korrosive Elektrolyte Leiterbahnen zerstört oder auf unerwünschte Weise überbrückt. Erstaunlicherweise funktionieren diese Boards noch mit Einschränkungen.
Abhilfe ist somit entweder der Tausch der Platine (es ist die zweite von der rechten Seite aus gesehen) oder Austausch des Goldcap und Reinigung der Platine mit dest. Wasser. Natürlich muss genau hibgesehen werden, ob weitere Defekte vorhanden sind.

Hier einige Photos zur Erläuterung:

IMG_0001_(1600_x_1200)

IMG_0003_(1600_x_1200)

IMG_0005_(1600_x_1200)
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 22. Dez 2019, 17:01
Nachtrag:

Dreimal dasselbe Schadensbild. Hier ein Photo der drei ausgelaufenen Goldcaps. Es empfiehlt sich also ggf. auch ein prophylaktischer Austausch, wenn noch keine Symptome aufgetreten sind.

Goldcap_P_VSX859
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 23. Dez 2019, 14:05
Hallo Carl, das ist gute Info!

- Johannes
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 23. Dez 2019, 14:27
Hallo Johannes,

schön, wenn es eine sinnvolle Info ist. Diese Geräte sind an Service-Unfreundlichkeit kaum zu überbieten. Im Betrieb sind kaum sinnvolle Messungen möglich, weshalb ich auch sehr viel Zeit mit der Fehlersuche an den falschen Orten (Netzteile, Regler, Elkos, DSP ...) vergeudet habe. Mir kam es hauptsächlich darauf an, den Fokus von den "üblichen Verdächtigen" für Knackgeräusche auf diese eher seltene Variante zu lenken.

Wenn man den Gehäusedeckel öffnet, kann man den ggf. betroffenen Bereich sehen. Für die Reparatur muss dann allerdings die Rückwand weg (ca. 40 Schrauben ...) und die Platinensteckverbinder sehr vorsichtig gelöst werden. Nicht unbedingt etwas für Anfänger.

Ich habe im Übrigen bisher vier VSX 859 gesehen ... Trefferquote 100%.

HG aus dem Norden
Carl
RJShark
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 17. Jan 2020, 18:51

Hallo Carl,
ich habe hier auch noch einen knallenden Pioneer VSX-859RDS GEHABT!
Dank deiner o.g. Tipps knallt er nun nicht mehr.
Ich habe die Platine ausgebaut. Ist ne Menge Schraubarbeit und die Flachbandkabel sind sehr filigran...aber es hat sich gelohnt. Der Goldcap war ausgelaufen, Leiterbahnen schmutzig. Die habe ich mit destilliertem Wasser gereinigt. Ging viel besser als erwartet. Ist eine wasserlösliche Substanz gewesen.
Nach Austausch des Glodcap und Zusammenbau: Kein Knallen mehr ;-)
Vielen Dank einmal mehr für die tollen Tipps....
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 17. Jan 2020, 19:04
Finde ich toll! So geht Forum
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 17. Jan 2020, 19:21
Prima, dass es so gut geklappt hat.



Ich möchte aber noch eines ergänzen: Es ist wichtig, dass man vor den Arbeiten die großen Elkos entlädt. Ich nehme dazu einen 50 oder 100-Ohm-Lastwiderstand. Besser noch: Vor der Reparatur das Gerät über Nacht stehen lassen und dann nochmals mit dem Multimeter auf Spannungsfreiheit prüfen. Weshalb ist das wichtig? Bei Herausziehen der Leiterbahnfolien aus den Klemmen reicht ein leichtes Verkanten aus, um benachbarte Kontakte zu überbrücken. Wenn dann noch Spannung im System ist, gibt es einen Kurzschluss.
melpet
Neuling
#8 erstellt: 04. Nov 2020, 14:46
Lieber Carl,

ich bin auch Besitzer eines knallenden VSX-859RDS und habe mich daher sehr gefreut diesen thread zu finden, der ja genau mein Problem zu behandeln schien. Ich habe den receiver (den Elkos zuliebe nach einer abgesteckten Nacht!) zerlegt, die Platine "herausgearbeitet" (was eigentlich besser ging als ich nach Deinem Bericht befürchtet hatte), und wie "erhofft" das ausgeflossene Goldcap entdeckt. Dieses hab ich ausgelötet, alles gereinigt, mir ein baugleiches neues Goldcap besorgt, eingelötet - aber leider, leider... Er knallt beim Ein-/Ausschalten, beim (mE stark zeitverzögerten (ca. 2sek.)) Funktions-Umschalten, beim Muting und auch beim FM-Frequenz-/Stationswechsel wie zuvor... Das Knallen ist laut, aber insgesamt schon von der vorher eingestellten Lautstärke abhängig.

Ich bin zwar bastlerisch begabt, elektrotechnisch aber LEIDER nicht (bis auf das Aus-/Einlöten offenkundig kaputter Bauteile oder eine simple widerstandsmessung, etc.).

Fällt Dir etwas dazu ein?

Danke im Voraus, alles Liebe aus Wien,
Peter Melichar
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 04. Nov 2020, 15:14
Hallo Peter,

schade, dass es bei Deinem VSX859 nicht geklappt hat.
Die Gründe für Knallen und Knacken sind vielfältig. Möglichkeiten sind:
1. schlechte Lötstellen und Kontakte. Das können auch im Inneren von Halbleitern nahezu abgebrochene Pins sein oder unter IC befindliche Lötstellen.
2. Defekte an Elkos
3. Fehler in der Muting-Schaltung

zu 2:
Defekte an Elkos und im Verstärkerteil führen gleichzeitig manchmal zu erhähter Gleichspannung an einem der Lautsprecheranschlüsse. Das kann man mit dem Voltmerer messen: 0 .. 2 V DC Lautstärke "0". Vorsicht! beim Messen keine Kurzschlüsse zwischen den verschiedenen Anschlussklemmen verursachen.

zu 3.:
Normalerweise werden beim Umschalten oder während der Sendersuche im Tunerbetrieb die Eingangssignale auf GND (Masse) gelegt. Dazu gibt es am Eingang jeder Vorverstärkers einen Transistor.

Das Problem des VSX 859 ist aber, dass die Architektur sehr, sehr serviceunfreundlich ist. Es ist auch für einen Profi kaum möglich, an den interessierenden Stellen zu messen. Die Vorverstärker-Platine befindet sich z.B. vertikal nahe der Rückseite am Kühlkörper montiert. Da gäbe es z.B. zwei Elkos, die u.a. auch wegen schlechter Lötstellen Ärger machen können.

Eine einfache oder konkrete Reparaturanleitung kann ich Dir leider nicht geben.

Alles Gute nach Wien!
Carl
melpet
Neuling
#10 erstellt: 04. Nov 2020, 16:38
Danke für die schnelle Antwort! Tja, das hört sich alles nicht einfach an... Die Lötstellen an der Vorverstärker-Platine werd ich mir nochmals anschauen, und die möglicherweise erhöhte Gleichspannung an den LS-Anschlüssen kontrollieren...

Leider gibt es hier in Wien kaum mehr Leute, die sowas reparieren würden - ich würde das ja gerne machen lassen, aber...

Danke trotzdem, alles Liebe,
Peter
DNS.75
Neuling
#11 erstellt: 27. Jan 2021, 12:08
Hallo Carl,
habe mich extra hier angemeldet, um mich bei Dir bedanken zu können! Der Tipp ist Super und hat auch mir geholfen meinen knackenden 859 wieder fit zu bekommen - vielen Dank!!!

Bei mir waren allerdings auch 4 Durchkontaktierungen durch den ausgelaufenen Goldcap zerstört - die musste ich halt durch Drahtbrücken ersetzen.
Ich kann mir vorstellen das ähnliches auch bei melpet/Peter vorliegt - denn ohne durchklingeln der Verbindungen ist der Fehler kaum zu erkennen. Saubermachen reicht dann nicht aus... Bei mir wurde ein IC nicht mehr mit Spannung versorgt und eine der unterbrochenen Leitungen ging zu einem "größeren" IC - ich hab den Schaltplan gerade nicht vor Augen...
Also als Tipp: dort wo die Leiterbahnen durch den Goldcap verschmutzt sind die Durchkontaktierungen mit einem Multimeter überprüfen.

Nochmal vielen Dank!

Liebe Grüße,
Dennis
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 27. Jan 2021, 13:12
Hallo Dennis,

der Dank ist angekommen und freut mich natürlich sehr. Noch besser finde ich aber Deine wertvollen Tipps und Hinweise.
Sie werden sicherlich dem Einen oder Anderen helfen!

melpet
Neuling
#13 erstellt: 27. Jan 2021, 14:20
Hallo Dennis, hallo Carl,

danke für den Tipp - wenn ich mir demnächst wieder einmal die Mühe mache den 859 zu zerlegen werde ich das durchmessen und bei Bedarf überbrücken... Viel weiter reichen meine elektrotechnischen FErtigkeiten nicht, aber DAS kriege ich hin. Bin gespannt.

Danke, aL, Peter
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