ELKO rau oder glatt? µF und V? bipolar oder nicht? Qualität?

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Flottertje
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 22. Sep 2014, 14:51
Hallo,

in meinen neuen Boxen (Grundig Box 741, 45 Jahre alt) will ich die Elkos wechseln, da sie im Moment doch längst nicht so phantastisch klingen, wie behauptet.

Es gibt allerdings soo viele Variablen, dass ich nicht ganz durchblicke, ich bin ja nur Laien-Lötkolben-Nutzer:

1. Elko glatt oder rau? Wie erkenne ich den Unterschied auf der Weiche? Kann ich einfach alles in "glatt" kaufen und es sollte genau so funktionieren?

2. Wenn ich das recht verstanden habe, dann kann ich z. B. bei nem 10/35, also 10 µF und 35 V (ist das richtig?), auch höhere Spannungsfestigkeiten nutzen und es wäre egal, stimmt das?

3. Bei dieser 45 Jahre alten Box sind sicherlich keine Bipolaren verlötet, sondern die andere Variante. Kann ich statt dessen trotzdem Bipolare nehmen, gibts da dann überhaupt noch ein Vorne und Hinten?

4. Kann ich bedenkenlos jede Marke kaufen, oder gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede, die für meine Zwecke relevant wären? Folienkondensatoren, ist klar, kosten pro Stück schon mehr als ich für beide Boxen in der Bucht bezahlt habe, die fallen also raus.

Bucht oder Konrad oder sonst ne Empfehlung?

Habt ihr sonst noch iwelche Tipps, worauf muss ich sonst noch achten?

Grüße, Heiko
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 23. Sep 2014, 22:32
1. Elko glatt oder rau? Wie erkenne ich den Unterschied auf der Weiche? Kann ich einfach alles in "glatt" kaufen und es sollte genau so funktionieren?

Elkos in Frequenzweichen müssen immer "bipolar" (anderer Begriff "non-polar" oder "N.P.") sein. Wenn die Elkos speziell für Frequenzweichen gemacht wurden, dann heißen sie "Tonfrequenz-Elko". Raue Elko sind preisgünstiger und kleiner in der Bauform, glatte Elkos sind etwas teurer, größer und besser im Impulsverhalten.
Du findet bei Online-Portalen für Lautsprecherbau meistens eine gute Beschreibung dazu und kannst dann auch sicher sein, dass Du nichts unbrauchbares kaufst.
Beispiele: intertechnik.de oder lautsprechershop.de

2. Wenn ich das recht verstanden habe, dann kann ich z. B. bei nem 10/35, also 10 µF und 35 V (ist das richtig?), auch höhere Spannungsfestigkeiten nutzen und es wäre egal, stimmt das?

Alles richtig. 35V ist die minimale Spannungsfestigkeit und sollte man nur bei kleinen Lautsprechern verwenden, die nicht an leistungsstarken Verstärkern hängen. Spannungsfestigkeit wird entweder in VDC oder in VAC angegeben. Volt Gleichspannung und Volt Wechselspannung. Die Spannungsfestigkeit 35VAC entspricht etwa 50VDC.

3. Bei dieser 45 Jahre alten Box sind sicherlich keine Bipolaren verlötet, sondern die andere Variante. Kann ich statt dessen trotzdem Bipolare nehmen, gibts da dann überhaupt noch ein Vorne und Hinten?

Du solltest sogar unbedingt bipolare nehmen. polare Elkos haben in Frequenzweichen nichts zu suchen, das haben in den Anfangstagen ein paar Sparfüchse sich ausgedacht. Bei bipolaren gibt es dann auch kein vorne und hinten bzw. plus und minus.

4. Kann ich bedenkenlos jede Marke kaufen, oder gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede, die für meine Zwecke relevant wären? Folienkondensatoren, ist klar, kosten pro Stück schon mehr als ich für beide Boxen in der Bucht bezahlt habe, die fallen also raus.

Folienkondensatoren sind in Frequenzweichen grundsätzlich technisch besser. Punkt. Nur leider sind sie eben teurer und im Volumen erheblich größer. Finde Deinen persönlichen Kompromiss.
Sowohl bei Folienkondensatoren, als auch bei Elkos war mir nur immer wichtig, dass es einigermaßen namhafte Hersteller waren, also weitgehend egal, welcher Hersteller.
Vor dem Hochtöner komt es besonders auf Qualität an, da würde ich MKP Folie mit 400V Spannungsfestigkeit nehmen (hohe Spannungsfestigkeit bringt dickeres Dielektrikum mit sich, was sich beim Wickeln straffer spannen und enger wickeln lässt)

Bucht oder Konrad oder sonst ne Empfehlung?

Lautsprecherbedarf Portale. So ca. 6 EUR Versand kommt meistens pauschal dazu
Bucht lohnt sich für einzelne Posten manchmal.
Gelegentlich Elektronik-Versand wie Reichelt (auch 6 EUR Versand).
Conrad ist etwas hochpreisiger, dafür oft vor Ort.


Hoffe das hilft Dir weiter.

- Johannes
Flottertje
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 24. Sep 2014, 18:23
Hervorragend! Eine sehr gute und ausführliche Antwort! Danke.

Gestern hab ich einfach mal ausprobiert und mir Folienkondensatoren selbstgebaut (aus Alufolie und Cellophanfolie).
Der erste war schön blasenfrei, dafür schlecht gewickelt, 2 x 27mm x 405mm, Ergebnis: 22,6 nF. Der 2. war schon recht gut gewickelt, jedoch ziemlich blasenverseucht. 2 x 119mm x 405mm, Ergebnis: 39,4 nF. Nicht viel, aber vllt kriege ich das auch mal besser hin. Nur bei 10 µF muss ich dann doch fleißiger und viel mehr wickeln. Hmm, ich glaub, ich bleibe bei gekauften Elkos, egal wieviel Spaß Selbstgemachtes bringt.

Grüße, Heiko
Poetry2me
Inventar
#4 erstellt: 24. Sep 2014, 21:07
Selber wickeln ! Tolle Idee

... und lass uns wissen, was dabei herausgekommen ist

- Johannes
Flottertje
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 24. Sep 2014, 21:18
Na, für Kondensatoren mit vernünftigen Kapazitäten müsste ich schon einige Rollen Alufolie verwickeln...
Flottertje
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 07. Jan 2015, 13:03
Neue Fragen bei ner Großbestellung:

Ich brauche Kapazitäten, die es scheinbar nicht mehr gibt. Z.B. 16 µF und 30 µF.
Soll ich statt dessen 15 und 33 nehmen oder 4x3,9µF und 2x15µF parallelschalten? ---- hmm, bei +-15% ist das ja eh Hupe, oder?
audiophilanthrop
Inventar
#7 erstellt: 07. Jan 2015, 13:12
"Echte" glatte Elkos gibt es teils auch mit 5-10% Toleranz. Ich würde schon zusehen, daß ich einigermaßen an den Nennwert rankomme. Ob du freilich für 16 µF nun 2x 7,5, 2x 8,2 oder 7,5 + 8,2 µF verbaust, dürfte aber ziemlich gehopst wie gesprungen sein.
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 07. Jan 2015, 13:18
Heutzutage ist die Genauigkeit in der Realität relativ gut. Ich empfehle zu stūckeln bis der Summenwert besser 5% übereinstimmt, also z.B. wie du vorgeschlagen hast.

- Johannes
Flottertje
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 07. Jan 2015, 13:36
Thanx!
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