Over-Ear Kopfhörer für Musikproudktion ~100€

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SagIchNicht5582
Stammgast
#1 erstellt: 25. Sep 2020, 18:21
Hallo Leute,

Da mein alter Creative Kopfhörer seinen Geist aufgegeben hat bin ich auf der Suche mach was neuem.

Ich benutze den Kopfhörer am Computer für Filme/ Musik/ Skype u.s.w. aber neuerdings auch zur Musikproduktion (Hauptsächlich House und Basslastigere Club Musik),
also sollten die Kopfhörer relativ neutral sein damit man gut abmischen kann, auch Bass sollten sie haben.

Die Kopfhörer sollten Bequem sein auch bei Längerem Tragen, ich benutze sie momentan an meiner PC Soundkarte die nicht allzu viel Leistung bringt, aber erstaulich gut Klingt (ohne Störgeräusche, unterstützt 24Bit 192kHz und klingt neutral und hat auch Bass)

Ich habe nicht wirklich viel Ahnung von Kopfhörern, deshalb wende ich mich auch an die experten hier

Nach meiner Recherche bin Ich auf die Beyerdynamics DT770 Pro 80Ohm gekommen, kenne mich aber leider überhaupt nicht mit Kopfhörern aus.
Könnt ihr mir was guten empfehlen?

P.S. Der Preis sollte ungefähr 100€ sein, bisschen mehr ist auch nicht schlimm aber sollte sich in dem Bereich bewegen


[Beitrag von SagIchNicht5582 am 25. Sep 2020, 18:22 bearbeitet]
Otis_Sloan
Inventar
#2 erstellt: 25. Sep 2020, 22:27
Der DT770 Pro oder der Audio Technica ATH M50x sind gute Monitoring-KH.
Aber zum Mischen sind Abhör-Monitore besser geeignet.
MarsianC#
Inventar
#3 erstellt: 26. Sep 2020, 00:06
Oder dessen offene Brüder 880/990, gerade für Skype und co deutlich angenehmer, da man seine eigene Stimme normal hört. Plus die Ohren werden nicht so heiß.
SagIchNicht5582
Stammgast
#4 erstellt: 26. Sep 2020, 10:11
Okay danke!

Die offenen Gefallen mir wesentlich besser.
Die 880 fand ich jz ein wenig teuer, aber die DT 990 Pro
sind meine Favouriten momentan.

Nur noch zwei kleine Fragen dazu; Können die trotz ihrer offenen Bauweise den Tiefen Bass wiedergeben?
Und reicht einen Onboard Soundkarte (Realtek ALC887) für die 250Ohm aus?
Basstian85
Inventar
#5 erstellt: 26. Sep 2020, 10:55
Ja, die können schon tiefen Bass wiedergeben, fallen aber dort etwas im Pegel ab und der (Tiefen)Bass klingt nicht ganz so "druckvoll" im Vergleich mit dem 770.

Die DT770&990 sind badewannig abgestimt, der DT880 ist neutraler gehalten, abere insgesamt eher hell... Die 250ohm Beyer brauchen etwas mehr Leistung als viele andere KHs um sie auf Lautstärke zu bekommen, auch gerade wegen des Wirkungsgrads (96dB/mW). Von OnBoard hab ich leider nicht viel Ahnung, an meinem fand ich den Beyerdynamic Custom Studio zB (96dB/mW, 80ohm) "grenzwertig". Das heißt er ging laut genug aber war dann schon auf 100%. , der Custom Studio ist übrigens auch eine gute Alternative, recht neutral und der Bass lässt sich in 4 Stufen anpassen...
MarsianC#
Inventar
#6 erstellt: 26. Sep 2020, 11:16
https://www.rtings.com/headphones/graph#440/4011/329
https://www.rtings.com/headphones/graph#440/4011/431
Hier sieht man schön den Unterschied. Wenn möglich würde ich immer die offene Variante bevorzugen.
Als Besitzer eines 990 Pro kann ich dir einen EQ für den etwas starken Oberbass ans Herz legen, je nach Geschmack auch einen für den Beyer-Berg bei 8 KHz. An meinem MB-KH-Ausgang erziele ich brauchbare Pegel, jedoch hört man einiges an Müll je nach Auslastung des PCs sowie recht früh Verzerrungen (Stimmen werden harsch). Das geht über den JDS Labs Atom deutlich besser.
Exploding_Head
Inventar
#7 erstellt: 26. Sep 2020, 11:59

SagIchNicht5582 (Beitrag #4) schrieb:

Die offenen Gefallen mir wesentlich besser.
Die 880 fand ich jz ein wenig teuer, aber die DT 990 Pro
sind meine Favouriten momentan.

Nur noch zwei kleine Fragen dazu; Können die trotz ihrer offenen Bauweise den Tiefen Bass wiedergeben?
Und reicht einen Onboard Soundkarte (Realtek ALC887) für die 250Ohm aus?


Zum Produzieren würde ich keine Badewanne wie den 990 nehmen, eher was neutrales.
Sehr günstig und bequem wäre der AKG K612pro; der ist aber mitunter etwas zickig, was die Quelle angeht.

Besser noch ein CustomStudio von Beyerdynamic, der ist zwar geschlossen, aber genau für sowas wie Musikproduktion gedacht. Der neutralere und damit in meinen Ohren bessere 770. Ausserdem hat er die Möglichkeit, das Kabel zu wechseln und den Bass mechanisch vierstufig zu verstellen.
Ist derzeit wohl deutlich unter UVP im Beyerstore zu haben, als B-Ware für aktuell 116€.
https://www.beyerdynamic.de/custom-studio-b-ware.html
(BTW, als B-Ware könnte man ihn auch eher guten Gewissens bei Nichtgefallen zurückschicken ;-) )


[Beitrag von Exploding_Head am 26. Sep 2020, 12:03 bearbeitet]
Otis_Sloan
Inventar
#8 erstellt: 26. Sep 2020, 12:14
Wegen der Musikproduktion:
Wenn du Mikrofonaufnahmen machst (z.B. Gesang) musst du einen geschlossenen KH verwenden,
da sonst das Mikro den Kopfhörer mit aufnimmt.
SagIchNicht5582
Stammgast
#9 erstellt: 26. Sep 2020, 12:35
Ich mache momentan keine Mikrofon aufnahmen, wobei sich das auch in der Zukunft ändern könnte.
Wegen der Soundkarte gucke ich einfach ob es funktioniert, wenn nicht kaufe ich noch einen Kopfhörer Verstärker.

Der DT990 Pro sieht dem DT880 aber verdammt ähnlich https://www.rtings.com/headphones/graph#431/3992/329
bis auf das der 990 5dB mehr unter 400Hz hat.

Gerade der Bass sollte bei Techno Musik aber linear und tiefreichend sein damit man das ganze gut Abmischen kann.
Abhör Monitore kommen erstmal nicht infrage (Raumakustik ist schrecklich, kein Platz und meine Mitbewohner wollen nicht immer die Musik hören).

Die Custom Studio sehen auch super aus.

Der 880 käme auch infrage würde aber vom Preis schon wehtun.
Jz stehen die AKG K612pro / Custom Studio und der 990Pro zur Auswahl.

Wobei es mir schon verdammt wichtig ist dass die Ohren nicht so heiß werde nach, das hat mich immer gestört.


[Beitrag von SagIchNicht5582 am 26. Sep 2020, 12:37 bearbeitet]
Exploding_Head
Inventar
#10 erstellt: 26. Sep 2020, 12:48

SagIchNicht5582 (Beitrag #9) schrieb:
Ich mache momentan keine Mikrofon aufnahmen, wobei sich das auch in der Zukunft ändern könnte.

Dann würde ich als erstes den geschlossenen CustomStudio antesten; der wäre als einziger der von Dir aufgeführten Modelle zukunftssicher ;-)
Klanglich übrigens sehr nah am 880...


[Beitrag von Exploding_Head am 26. Sep 2020, 12:49 bearbeitet]
Otis_Sloan
Inventar
#11 erstellt: 26. Sep 2020, 15:11
Basstian85
Inventar
#12 erstellt: 26. Sep 2020, 15:41
Günstige Alternative Behringer u-phoria Thread
SagIchNicht5582
Stammgast
#13 erstellt: 26. Sep 2020, 17:35
Wegen dem Interface guck ich nochmal ob überhaupt es notwendig ist, kann man ja nachkaufen.

Ich bin jz hin und her zwischen dem DT 990 Pro und dem CustomStudio.
Der Custom Studio ist warscheinlich besser geeignet, aber das Design vom 990 gefällt mir besser, und auch das offene (Tragekompfort)

Das Ich Gesang aufnehme wird warscheinlich erstmal nicht der Fall sein. (eher unwarscheinlich, wenn dann viel später)


[Beitrag von SagIchNicht5582 am 26. Sep 2020, 17:36 bearbeitet]
MarsianC#
Inventar
#14 erstellt: 26. Sep 2020, 19:24
Alternativ einen Superlux 681 mit den Chinasofas und zusätzlich den Custom Pro. Dann hast alle Fälle abgedeckt.
Der ist klnglich dem 990 nachempfunden, kostet aber quasi nichts
https://www.rtings.com/headphones/graph#329/3992/471
Exploding_Head
Inventar
#15 erstellt: 26. Sep 2020, 20:04
Die recht ausgeprägte Badewanne des 990 macht ihn mE zum Abmischen vollkommen untauglich. Das Design sollte überhaupt keine Rolle spielen, Du siehst ihn ja nicht, wenn Du ihn auf den Ohren hast.

Ein Sportwagen sieht ja auch schöner aus als ein Kastenwagen, als Kleintransporter von Sperrgut zB taugt aber der Kastenwagen deutlich mehr.

Du schreibst ja selbst


SagIchNicht5582 (Beitrag #1) schrieb:

...also sollten die Kopfhörer relativ neutral sein damit man gut abmischen kann...


und das ist der 990 definitiv nicht.


[Beitrag von Exploding_Head am 26. Sep 2020, 20:05 bearbeitet]
SagIchNicht5582
Stammgast
#16 erstellt: 26. Sep 2020, 20:43
Ich denke ich bestelle mir die Custom Pro.

Oder wäre der 880 besser geeignet?
Ist zwar teurer aber das gänge auch noch.
Exploding_Head
Inventar
#17 erstellt: 26. Sep 2020, 21:45
Der Custom Pro ist wieder gesoundet - warum denn jetzt der Pro und nicht der Custom Studio (im folgenden CS)? Du wolltest doch "neutral".

Der 880 als Edition hat weniger Anpressdruck und ist halboffen (und somit für Mikroaufnahmen ungeeignet), der 880 Pro hat starken Anpressdruck - bequemer wäre definitiv der 880 edition.

Vom Sound unterscheiden sich 880 und CS wenig, der CS ist halt geschlossen, sitzt fester auf dem Kopf als der 880 Edition (letzterer könnte beim Headbangen schon vom Kopf fliegen ) und der CS hat überdies ein wechselbares Kabel und eben den Bassslider (der 880 liegt im Bass etwa zwischen Einstellung 2 und 3 von 4 möglichen beim CS).

Den 880 gibts auser in 250Ω auch mit 600Ω (letzterer an der Soundkarte wohl ungeeignet), der CS hat 80Ω, Wirkungsgrad ist gleich. Der CS ist aber sicher an der Soundkarte am besten anzutreiben und würde etwas lauter gehen.

Nu mach


[Beitrag von Exploding_Head am 26. Sep 2020, 21:46 bearbeitet]
SagIchNicht5582
Stammgast
#18 erstellt: 27. Sep 2020, 10:17
Okay du hast mich überzeugt.

Ich bestell mir jetzt einfach den Custom Studio, damit habe ich den natürlichsten Klang und kann beim Musikhören ja den Bass mit dem Slider
ein wenig Anheben

Ich bedanke mich für eure Hilfe
Exploding_Head
Inventar
#19 erstellt: 27. Sep 2020, 11:15

SagIchNicht5582 (Beitrag #18) schrieb:

Ich bedanke mich für eure Hilfe :prost

Bedank Dich erst, wenn er Dich überzeugt hat
SagIchNicht5582
Stammgast
#20 erstellt: 29. Sep 2020, 14:53
Also die Kopfhöhrer sind vor knapp einer Stunde angekommen.

Die Verpackung gefiel mir sehr gut. Als erstes habe ich ein paar Songs angehört und was mir sofort auffiehl;
Die Beyerdynamic haben auf den ersten Blick viel weniger Bass als die Creative, aber wenn der Bass Drop kommt fällt auf, dass sie viel tiefer und sauberer spielen. Mit dem Bass Boost Slider macht dass dann auch beim leisen Musikhören richtig Spaß

Dann hab ich FL Studio geöffnet und erstmal einen meiner Projekte gehört... ich dachte mir; was ist das für ein schlechter Mix?
Viel zu viel Tiefbass, komplett dünn, stechende höhen einfach.. unausgeglichen.

Nach ein paar anpassungen, bisschen EQ, neu abgemischt.. Klingt so viel Besser
Ich bin erstmal zufrieden

EDIT: mit meiner Soundkarte gehen sie aufjedenfall Laut genug und Störgeräusche gibt es keine.


[Beitrag von SagIchNicht5582 am 29. Sep 2020, 14:55 bearbeitet]
Otis_Sloan
Inventar
#21 erstellt: 29. Sep 2020, 16:39
Das ist eben das Problem beim Mischen mit Kopfhörern.
Bei Sudio-Monitoren bekommt man einen neutralen Klangeindruck.
Basstian85
Inventar
#22 erstellt: 29. Sep 2020, 17:00
Ich glaube, das war eher so gemeint, dass der alte KH kaum einen neutralen Frequenzgang hatte und die Abmischung die damit erstellt wurde klingt jetzt auf der Custom Studio nicht so toll. Nun wurde der Custom Studio zum abmischen verwendet und es ist wohl besser geworden. Man kann ja mit dem anderen KH nochmal gegenhören und andere Aufnahmen vergleichen. Man muss auch so ein Gefühl für die KHs bekommen...


Otis_Sloan (Beitrag #21) schrieb:
Bei Sudio-Monitoren bekommt man einen neutralen Klangeindruck.

Bedenken muss man hier noch, die Aufstellung und Raumakustik. Und auch dass es unterschiede zwischen den sogenannten "Studio-monitoren" gibt, da ist auch nicht jeder gleich in der Abstimmung. Mit meinen recht günstigen Swissonic ASM5 - so wie sie bei mir stehen - könnte man vermutlich(?) kaum vernünftig Abmischen. Mit Equalizer APO habe ich die aber halbwegs entzerrt. Das kann man mit KHs aber auch...

Also gibts bei Studio-monitoren eben auch ähnliche Probleme. Günstiger ist auf jeden Fall der Weg über KHs...


[Beitrag von Basstian85 am 29. Sep 2020, 17:18 bearbeitet]
MBurock
Stammgast
#23 erstellt: 29. Sep 2020, 17:44
Kann ich nur zustimmen. Versuche mit 200€ am Schreibtisch haben mich noch nichts Neutrales finden lassen, da ist ein 200€ KH sicher besser.
Bei groesserem Budget dreht sich das dann irgendwann imho.
CharlesDreyfus
Stammgast
#24 erstellt: 29. Sep 2020, 18:28
Ich verstehe immer noch nicht, warum manche Leute so leichtfertig mit dem Thema "Neutralität" umgehen.

Wenn wir über die Produktion von Musik reden, dann ist die Referenz zunächst einmal eine messtechnisch lineare Abhöre. Diese Lineare wird allerdings sofort zunichte gemacht, sobald der Schall unseren Kopf und unsere Ohren flankiert. Das Ergebnis ist die so genannte "Head-Related Transfer Function", kurz "HRTF". Diese HRTF wird von Kopfhörern nur bruckstückhaft, zum Teil sogar gar nicht abgebildet. Es gilt also erst mal zu untersuchen, wie man unter diesen Umständen überhaupt einen Sound bewerkstelligen kann, der zumindest in die Nähe der real vor einem Lautsprecher empfundenen "Neutralität" kommt.

Die populärste Annäherung an dieses Ideal ist die Harman-Kurve, die in den letzten zehn Jahren durch etliche Studien mit sowohl Messungen als auch praktischen Hörexperimenten ermittelt und bestätigt wurde. Das Ziel ist, ein Sounding für einen Kopfhörer zu finden, welches ausgewogen klingt und am ehesten an die Referenz eines Lautsprechers in einem guten Hörraum herankommt. In folgender Liste kannst du sehen, welche Kopfhörer dieser Referenzkurve nahekommen:

https://github.com/j...r/results/RANKING.md

Man sollte vielleicht noch anmerken, dass das Modell der Harman-Forschung von einem stark geglätteten und gemittelten Frequenzgang ausgeht, welcher alle messtechnischen Abweichungen wie auch unterschiedliche Präferenzen innerhalb der Gruppen der Hörer berücksichtig. Es ist so zu sagen also der akzeptierte Mittelwert, der sich von einem guten Lautsprecherpaar in einem guten Hörraum ableiten lässt.

Wenn man nun den obigen Link anschaut, dann stellt man fest, dass der beyer DT 990 in Annäherung an dieses Target tatsächlich deutlich besser abschneidet als beispielsweise ein DT 880 oder AKG K612. Der Grund dafür liegt einfach darin, dass die Betonung der Höhen im Zusammenspiel mit dem schwachen, abfallenden Bass dieser Kopfhörer von den meisten Menschen als unausgewogen wahrgenommen wird.

Bei Diskussionen in HiFi-Kreisen stelle ich häufig fest, dass Begriffe wie "basslastig", "mittenlastig", "höhenlastig" oder gar "badewannig" eher weniger vor der Ausgangslage solch eines empirisch belegten Mittelmaßes betrachtet werden, sondern vielmehr vom Mittelmaß der auf dem Markt befindlichen Kopfhörer ausgehen. Nun ist es aufgrund der immernoch vorherrschenden Dominanz veralteter Standards (Diffusfeld- und Freifeldentzerrung) und auch einiger psychoakustischer Gründe im HiFi-Sektor immer noch so, dass Kopfhörer größtenteils eher bassarm und eher höhenbetont abgestimmt sind. Ein Vergleich zu Lautsprechern wird oft gemieden, da Kopfhörer ohne Hinzuwirken der raum-, kopf- und ohrbezogenen Resonanzen ohnehin erst mal "tot" klingen und Räumlichkeit wenn überhaupt, dann nur sehr eingeschränkt nachbilden.

Wenn man nun aber mit dem Anspruch der Musikproduktion an das Thema herangeht, dann ist der Goldstandard nach wie vor die lineare Abhöre in einem guten Hörraum. Möchte man nun versuchen, diese Referenz in einem Mittelmaß auf den Kopfhörer zu bringen, dann sind die tradierten HiFi-Standards oft keine große Hilfe, da sie einfach zu stark färben und damit letzen Endes die Qualität des Mixes beinträchtigen. Wer selbst keine Experimente machen will und einen weitläufig akzeptierten Standard anstrebt, der ist zur Zeit mit einem nach Harman abgestimmten Kopfhörer am besten beraten. Das soll nicht heißen, dass keine individuellen Abweichungen möglich sind. Der Weg ist jedoch in jedem Fall besser, als sich einfach auf ein x-beliebiges HiFi-Sounding zu verlassen, welches womöglich weit von den Studiostandards abweicht.

That said ...
Da ein Kopfhörer aus baulichen Gründen niemals die volle HRTF abrufen kann, die auch die Referenz des Lautsprechers verursacht, sollte man sich im Klaren sein, dass er immer irgendwie verzerrt und gewissermaßen "tot" klingen wird. Diese Eigenheiten muss man kennenlernen und im Mix berücksichtigen, damit sie den Klang des Endprodukts nicht verfälschen. Auch ist es ratsam, mit unterschiedlichen Abhörsystemen zu arbeiten und dadurch für etwas Variation zu sorgen. Im Studiobereich ist es gängige Praxis, den Sound nicht von einem einzigen System abhängig zu machen. Es spricht auch nichts dagegen, den Mix einfach mal auf einem billigen "Mainstreamgerät" - sei es ein Lautsprecher oder Kopfhörer - abzuspielen, um einen Eindruck dafür zu bekommen, wie der Track jenseits der Studiostandards klingen wird.

All diese Dinge muss man irgendwie in einen Topf werfen und den für sich passenden Kompromiss finden. Es muss nicht unbedingt ein Kopfhörer der Gattung "Harman" sein. Wichtig ist halt, dass man sein Equipment genau kennenlernt und weiß, welche Hebel man ziehen muss, damit das Endergebnis stimmt. Ob das Ganze nun über ein paar Apple Earbuds oder einen Sennheiser HD 800S passiert ist übertrieben formuliert also egal.
Wer nicht groß rumprobieren und möglichst intuitiv arbeiten möchte, dem würde ich aber definitiv raten, einen Kopfhörer mit zeitgemäßer Target-Curve zu wählen. Potenzielle Vorschläge lassen sich dem obigen Link entnehmen. Man kann genau so gut aber auch einen beliebigen "HiFi-Kopfhörer" nehmen und diesen per Equalizer korrigieren. Die Datenbank von Oratory1990 wäre da ein guter Startpunkt:

https://www.reddit.com/r/oratory1990/wiki/index/list_of_presets

VG
Dreyfus
Exploding_Head
Inventar
#25 erstellt: 29. Sep 2020, 23:01

CharlesDreyfus (Beitrag #24) schrieb:

Wenn man nun den obigen Link anschaut, dann stellt man fest, dass der beyer DT 990 in Annäherung an dieses Target tatsächlich deutlich besser abschneidet als beispielsweise ein DT 880 oder AKG K612.

Das widerspräche allem, was mir ein befreundeter Toningineur übers Abhören beim Mixen und Neutralität vermittelt hat.
Aber der hat auch vor dem loudness-war studiert...


SagIchNicht5582 (Beitrag #20) schrieb:

Ich bin erstmal zufrieden

Das ist, was zählt


[Beitrag von Exploding_Head am 29. Sep 2020, 23:03 bearbeitet]
CharlesDreyfus
Stammgast
#26 erstellt: 30. Sep 2020, 01:41
Ja, auch unter den Ingenieuren gibt es so die eine oder andere Gesinnung.
An Färbung kann man sich natürlich gewöhnen. Wichtig ist nur, dass man sich dessen bewusst macht und dann entsprechende Korrekturen vornimmt.
MarsianC#
Inventar
#27 erstellt: 30. Sep 2020, 09:39
Siehe auch Yamaha NS-10. Man muss ein Werkzeug auch verwenden können, egal wie gut, schlecht oder "speziell" es für andere zu verwenden ist.
Zur HRTF wurde bereits genug geschrieben.
MBurock
Stammgast
#28 erstellt: 30. Sep 2020, 11:22
Dem will ich ja ueberhaupt nicht widersprechen. Das Argument meinerseits ist schlicht, dass es kostenintensiver ist einen LS in entsprechender Qualitaet zu bauen.
Die beste Loesung sind letztendlich natürlich gute Monitore, keine Frage. Die oben genannten Argumente unterstütze ich abaolut. Die Frage iat lediglich, ab wann sie gut genug sind, und mir ist da in der Preisklasse des OP noch nichts untergekommen (was natuerlich nicht heisst, dass es das nicht geben kann).
Meine Meinung billige LS < ordentliche KH << gute Monitore
SagIchNicht5582
Stammgast
#29 erstellt: 30. Sep 2020, 12:35

Ich glaube, das war eher so gemeint, dass der alte KH kaum einen neutralen Frequenzgang hatte und die Abmischung die damit erstellt wurde klingt jetzt auf der Custom Studio nicht so toll. Nun wurde der Custom Studio zum abmischen verwendet und es ist wohl besser geworden. Man kann ja mit dem anderen KH nochmal gegenhören und andere Aufnahmen vergleichen. Man muss auch so ein Gefühl für die KHs bekommen...

genauso war das gemeint.

Aber neben meinen Kopfhörern hör ich den Mix auch immer mit einer Kleinen Bluetooth box und mit meinem Handy um zu gucken wie es dort Klingt.

Und einen Besseren Lautsprecher für 135€ zu finden ist auch so eine sache..
Mein Raum hat zudem extreme Raummoden die man auch erstmal durch einiges an Akustikschaumstoff unter Kontrolle bekommen muss.

Wenn ich nach dem Abi ausziehe kann ich mir dann in der neuen Wohnung ein Kleines "Studio" aufbauen, aber jetzt hier noch groß was mit Raumakustik zu machen Lohnt sich eig nicht.
CharlesDreyfus
Stammgast
#30 erstellt: 30. Sep 2020, 12:59
Die Abweichungen von der Norm lassen sich bei Lautsprechern - zumindest in der Hauptachse - ja relativ einfach per Equalizer ausgleichen. Wenn man es richtig anzuwenden weiß (da wären wir wieder beim Faktor "Know-How"), dann tut es als Grundlage dazu sogar ein günstiges Messmikro von Behringer.

Bei Kopfhörern sieht die Sache schon deutlich komplexer aus, weil man den Frequenzgang hier eigentlich am Trommelfell des Hörers erfassen muss und der gesamte Aufbau ums Ohr herum messtechnisch grundsätzlich sehr sehr fehleranfällig ist. Wer sicherstellen möchte, dass er mit einem Kopfhörer tatsächlich auf der Zielkurve liegt, muss leider einiges an Aufwand betreiben. Und nein, da hilft auch kein Sonarworks oder ein anderer x-beliebiger Anbieter von generalisierten Korrekturkurven. Mehr als grobe Annahmen und Annäherungen sind hier einfach nicht drin. Das ist denke ich auch der Grund, warum viele Toningenieure einen Bogen um Kopfhörer machen. Es ist einfach zu schwierig, eine verlässliche Referenz sicherzustellen. Bleibt also wieder nur die Übung per Trial and Error.
Exploding_Head
Inventar
#31 erstellt: 30. Sep 2020, 13:12
Wer professionell arbeitet, wird sich einen Raum, in dem er bei entsprechender Lautstärke über Monitore abhören kann, leisten müssen. Für Amateure, die sich das nicht leisten können oder wollen, sollte ein ansatzweise neutral abgestimmter KH ausreichen. Der TO scheint ja noch als Schüler am Anfang zu stehen; wenn der Raum und das Geld vorhanden sind, steht den Neumanns, Genelecs o.ä. ja nicht mehr viel im Weg (allenfalls die Partnerin ).
MBurock
Stammgast
#32 erstellt: 30. Sep 2020, 14:01
Das Einmessen ist ja eine nette Sache, funktioniert aber bei einfachen Systeme letztendlich nur fuer frequenzreine Signale.
Wenn die Luft bei komplexeren Signalen dann nicht richtig bewegt wird, ist das trotzdem weit vom "richtigen" Ton entfernt.
SagIchNicht5582
Stammgast
#33 erstellt: 01. Okt 2020, 09:55

Wenn man es richtig anzuwenden weiß (da wären wir wieder beim Faktor "Know-How")

Also ich baue schon richtig lange Lautsprecher selber (Habe auch relativ gute, die benutze ich aber nur für den Fernseher).
Mit Raumakustik kenne ich mich auch aus, habe sogar ein Messmikrofon.

Leider ist hier wirklich kein Platz auf meinen Schreibtisch für Lautsprecher und ich bevorzuge es einfach mit Kopfhörer zu produzieren.

Mir geht es jetzt auch nicht um den perfekten Klang oder um super Tolle Studioaufnahmen, ich wollte einfach was was neutraler Klingt als die Creative.
Und das tun die Beyerdynamic auf jeden Fall

Wenn das ganze irgendwann in eine Professioniellere Richtung geht werde ich aufjedenfall Studiomonitore kaufen und meine Raumakustik verbessern.

Ich bin erstmal zufrieden mit den KH
Ghoster52
Inventar
#34 erstellt: 01. Okt 2020, 10:27
OT bzw. vielleicht für später....
Die Geithain BR 25 / 26 sind sehr gute Nahfeldmonitore im Low Budget Bereich.
Leider gehen die Liebhaber-Preise langsam durch die Decke, für 100-150€ wären die ein Traum.
KH müssen bei mir ähnlich "klingen".
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