In-Ear für Field Recording?

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drucker03
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Mrz 2017, 20:27
Vorgeschichte: Ich beschäftige mich seit noch nicht allzu langer Zeit, aber zunehmend interessierter mit Field Recording. Dabei ist es nicht uninteressant, vor, teils während und kurz nach der Aufnahme vor Ort schon einmal zu kontrollieren, was das Aufnahmegerät so hört und wie es ausgesteuert ist. Da das Lautsprecherchen im Recorder (Sony PCM-D100) da nicht viel hergibt, sind Kopfhörer nützlich.

Zu Hause benutze ich zum Musikhören den K701, aber den möchte ich ganz sicher nicht mit in die Pampa nehmen (zu Hause verwende ich ihn sehr wohl am Gerät, und das funktioniert auch gut). In-Ears wären sehr praktisch, der derzeitige Bestand bei mir gibt das aber nicht her: Die Earpods, die beim Smartphone dabei waren, taugen wenig für diesen Zweck, ein Paar alte Ohrhörer, mit denen ich einige Jahre lang auf dem Weg zur Arbeit beim Fahrradfahren Radio gehört habe, sind noch viel grottiger (waren eben bloß gut genug für wortlastige UKW-Programme).

Ich finde aber den Gedanken reizvoll, fürs Monitoring und fürs schnelle Abhören in der Location In-Ears zu verwenden. Bloß: Gibt es da etwas Passendes?

Mein Anforderungsprofil:
– Die Wiedergabe sollte möglichst detailreich sein, damit man nicht erst später zu Hause feststellt, dass sich nicht zunächst unauffällige, in der Aufnahme aber präsente Störgeräusche hineingemogelt haben.
– Es sollte sich kein Frequenzbereich in den Vordergrund drängen, da z.B. Ambient-Sounds ziemlich breitbandig sein können und alle Bereiche davon zunächst gleich wichtig sind.
– Es muss keine gewaltige Bühne da sein, aber es sollte sich auch nicht alles im Kopf auf einem Fleck abspielen (den Eindruck habe ich z.B. bei den Earpods, die deshalb meist in der Ecke liegen).
– Der Recorder kann am Kopfhörerausgang reichlich Dampf machen, also macht es auch nichts, wenn die Hörer etwas mehr Pegel brauchen.
– An Klängen kann von der ICE-Vorbeifahrt in kurzer Entfernung bis zum Grillenzirpen alles vorkommen, das muss der Kopfhörer abkönnen.

Das waren jetzt fünf Wünsche auf einmal ... nein, einer kommt noch: Wenn ich mit bis zu 150 € hinkäme, wäre das schön. Wenn es sinnvoll und zweckmäßig ist, lege ich aber auch noch eine Schippe drauf.

Also: Gibt es in-Ears, die sich eignen, oder muss ich doch mit der Mickymaus auf dem Kopf in der Wiese herumstapfen?

Danke schon jetzt für Tipps und Infos!

Gruß, Hans


[Beitrag von drucker03 am 02. Mrz 2017, 20:28 bearbeitet]
bartzky
Inventar
#2 erstellt: 02. Mrz 2017, 22:17
Der klassische Monitoring- und Abhör-Inear schlechthin ist der Etymotic ER4S, mittlerweile als ER4SR neu aufgelegt. Zugegebenermaßen über Budget, eventuell findest du auch einen gebrauchen, falls dich das nicht stört.
Alternativ hat Etymotic auch günstigere Modelle im Angebot, die nach Berichten wohl recht ähnlich zum ER4S klingen sollen - kann ich aber leider nichts genaueres zu sagen.

Edit: Da fällt mir gerade noch der ER4B ein, der für deine Zwecke möglicherweise noch besser geeignet sein könnte. Der ist absolut gnadenlos nach Diffusfeld-HRTFs abgestimmt, während der ER4S etwas weniger Hochton hat, um bei CD-Aufnahmen nicht zu hell zu klingen.
Per Kabelwechsel bzw. Adapter kann man übrigens zwischen ER4B und ER4S wechseln.


[Beitrag von bartzky am 02. Mrz 2017, 22:26 bearbeitet]
drucker03
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 03. Mrz 2017, 00:33
Hm, das ist wieder so ein Tipp, bei dem man heftig versucht ist, alle guten Vorsätze über Bord zu werfen. Hätte ich mit rechnen müssen – als Recorder sollte seinerzeit eigentlich der Zoom H4n Pro als brauchbarer Kompromiss her, aber dann wurde es nach dem Lesen von Reviews und Anhören etlicher Beispielaufnahmen doch der Sony. Das gleiche Spiel ...

Aber der Preis liegt so deutlich über dem geplanten Budget, dass ich mich erst einmal ein wenig weiter durchs Netz lesen werde, ehe ich da einen Deckel drauf mache.

Auf jeden Fall herzlichen Dank für den Hinweis!

Gruß, Hans
Exploding_Head
Inventar
#4 erstellt: 03. Mrz 2017, 16:55

drucker03 (Beitrag #3) schrieb:

Aber der Preis liegt so deutlich über dem geplanten Budget, dass ich mich erst einmal ein wenig weiter durchs Netz lesen werde, ehe ich da einen Deckel drauf mache.

Ich würde mal den heaven II von Final Audio in Betracht ziehen.


drucker03 (Beitrag #1) schrieb:

– Der Recorder kann am Kopfhörerausgang reichlich Dampf machen, also macht es auch nichts, wenn die Hörer etwas mehr Pegel brauchen.

Dann wäre vielleicht auch der bewusst lautstärkereduzierte "Kinder-IEM" von Etymotic was für Dich - ein Forums-Kollege hat da letztens was drüber geschrieben:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-211-836.html
drucker03
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 03. Mrz 2017, 18:20
Oh, schön, Auswahl ist immer gut. Das wären dann ja zwei Vorschläge zum ziemlich sorglosen Ausprobieren und immer noch einer in der Hinterhand, wenn die Upgraditis ausbricht.

Danke auch Dir!

Gruß, Hans
Tob8i
Inventar
#6 erstellt: 05. Mrz 2017, 13:56
Warum nicht einfach einen relativ neutral abgestimmten, günstigen In-Ear? So hoch sind die Anforderungen ja eigentlich gar nicht. Vielleicht würde z.B. schon ein UE 200 reichen, falls man den noch als Restposten bekommt.
drucker03
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 05. Mrz 2017, 15:08
Bekommt man noch – die Preisspanne bewegt sich zwischen 15 und 50 Euro. Sind die denn mechanisch halbwegs belastbar? Die im Netz verfügbaren Abbildungen lassen mich ein wenig daran zweifeln. Ein paar Euro mehr für solidere Fertigungsqualität sehe ich als gut angelegtes Geld.

Gruß, Hans
Exploding_Head
Inventar
#8 erstellt: 05. Mrz 2017, 15:29
Das Kabel ist schon arg dünn, und Isolationsmässig gibts mE auch bessere. Für 15 sicher noch OK, für 50 sicher nicht.
drucker03
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 15. Mrz 2017, 17:35
So, ich wollte dann doch noch ein Ergebnis mitteilen: Zwischenzeitlich habe ich auch offline den einen oder anderen Bekannten kontaktiert, und in dem Zusammenhang ist mir dann ein Paar Hifiman RE-400 sehr günstig zugelaufen.

Es sind die ersten recht deutlich abdichtenden Stöpsel, die ich bisher hatte, und ich habe offen gesagt zuerst unterschätzt, wie entscheidend der Sitz im Ohr für den Klang ist. Nachdem ich aber mit einiger Fummelei den für mich richtigen Gummi-Aufsatz identifizieren konnte, ist das Klangresultat bei der Kontrolle von Geräuschaufnahmen sehr brauchbar.

Musik werde ich damit eher nicht hören, das aber vor allem, weil ich selten draußen Musik höre und mich die klangliche Abschottung von der Außenwelt stört. Zu Hause habe ich die Hörer durchaus auch mit Musik unterschiedlichster Genres und Besetzungen ausprobiert und fand auch das ohne weiteres akzeptabel. Nur wenn man zu laut aufdreht, fangen sie nach meinem Eindruck an zu „quäken“ (keine Ahnung, wie man das fachlich korrekt ausdrückt), aber man soll sich ja sowieso nicht die Ohren kaputtdröhnen lassen.

Jedenfalls noch einmal vielen Dank für alle Hinweise – auch wenn es von den Vorschlägen letztlich keiner geworden ist, war das ein schöner Anstoß, bei den anschließenden Online-Recherchen viele interessante Informationen aufzunehmen.

Gruß, Hans
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