Geschlossene, tonal sehr gute, empathisch klingende Kopfhörer (bis 2000€)

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d_caminando
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 11. Okt 2016, 09:13
Liebe Freunde guten Klangs,

Was ich suche, steht im Titel, und die anderen W-Fragen versuche ich jetzt einmal zu beantworten:

Welche Quelle habe ich für die Musikwiedergabe? Seit fünf Jahren höre ich fast ausschließlich über einen MP3- und FLAC-bestückten Cowon J3. Ausprobiert wurden mehrere Astell&Kern's als alternative Abspielgeräte, und eingeschossen habe ich mich auf den AK300, der in Wärme und Feinauflösung alles bietet, was ich darunter nicht unbedingt fand. Darum steht er für die Kopfhörersuche schon holographisch am ersten Ende...

Am anderen hatte ich bisher Koss Porta Pros, einen AKG K20 und dann, als mein Hund ihn für eine gute Hilfe hielt, um seine Milchzähne abzukauen, Audio Technicas ESW9er, die ich aber unmusikalischer, insgesamt enttäuschender als den kleinen K20 fand.

Wo wird gehört? Ich suche wirklich etwas für den portablen Bereich, nah- und fernverkehrtauglich, und nur bedingt für den Heimgebrauch - darum muss es, leider, wirklich geschlossen sein und begrenzt die Auswahl schonmal stark.

Was wird gehört? Im Zentrum des Hörens steht klassische Musik aus Nordindien und Pakistan. Die wird, im Gegensatz zu unseren, mit maximal drei bis vier Instrumenten gespielt (also eher intim und nicht konzertant ausgelegt). Das Herz dieser Musik ist die Stimme in all ihren organischen Facetten, andere Instrumente sind ihr in der Bau- und Spielweise sehr stark nachempfunden. Ein großes, fein!auflösendes Spektrum mit Mikro- und v.a. Obertönen ist eigentlich immer da; da meine Ohren in den letzten Jahren daran gewachsen sind, möchte ich jetzt den Sprung in Hi-Fi machen, denn so ein ESW9 kommt einem leider wie eine arme Schusterarbeit vor, wenn man viele Liveerfahrungen mit indischer Musik gesammelt hat und sie auch selbst spielt...
Ich höre auch viel anderes in Richtung experimenteller Musik, Singer-Songwriting, westlicher Klassik, Jazz, Blues, bis hin zu Pop und Hip Hop. Aber ich weiß, dass die indische Musik integral für mich ist und eine gute Umschreibung für das, was ich von Kopfhörern bräuchte: Feinauflösung, Entspanntheit, Verve und Lebendigkeit (auch im Tiefbassbereich, wo ich eine Trommel spiele - der KH muss auch mit Schmackes können), und ganz besonders die Fähigkeit, mit der Musik empathisch zu sein (dazu unten mehr).

Warum magnetostatisch? Weil ich die detaillierte, "eigensphärische" Wiedergabe der Magnetostaten so noch in keinem dynamischen KH gehört habe, und sie an indische Klangkonzepte damit durchaus viel näher reicht. Die dynamischen, die ich kenne, pixeln den Sound gefühlt eher nach (mögen sie dabei noch so hochauflösend sein...) und haben eine gepresstere, grundsätzlich nach vorne zeigende/treibende Art, Musik umzusetzen. Ich will aber in alle Richtungen auf einmal.

Welche Kopfhörer wurden schon probegehört? Ich wurde zwei Nachmittage mit viel Geduld und sehr viel hilfreicher Beratung querbeet durch HiFi im Hinterhof geführt, und alle Eindrücke, die ich bisher habe, beziehen sich auf ihr Sortiment.

Den Oppo PM-3 habe ich mehrmals aufgesetzt, doch für meinen Geschmack spielt er etwas zu sehr im Keller - bis dahin, wo mir diese gruftige Klangfärbung zu viel wurde, obwohl ich's eigentlich dunkel mag.
Hier blieb leider der Eindruck, dass der Musik dadurch mehr genommen als gegeben wurde.

Der Hifiman Edition S, der günstigste Magnetostat, war zwar mit Beats und Bass kräftig, aber sonst im gesamten Spektrum soviel gedämpfter (als die anderen), dass er nicht in Frage kam.

Der Audeze EL-8 war in Kombination mit dem AK300 eine wirklich andere Liga: groß, fein, unbeschwert, um vieles neutraler und präziser, wie eine Philharmonie im 800€-KH-Budget klingen müsste, wenn man vorne oder mittig im Saal sitzt. Er war es auch, der mich überzeugt hat, dass ich im dreistelligen Bereich viel bezahlen könnte, wenn ich dafür aus meinen LoFiGewohnheiten rauskomme und das, was ich sonst innerlich beim Hören "ergänze" oder dazu abstrahiere, haptisch haben kann. Die leicht helle Abstimmung des EL-8 harmonierte gut mit dem AK300, und mir kommt er wie geschaffen vor, um Musik auf großen Bühnen mit westlicher Akribie zu spielen, nur: darum geht es mir vorrangig nicht. Ich würde mit dem EL-8 nichts falsch machen, aber auch nicht das, was ich suche (mehr Intimität, weniger Hang zur Größe), so ganz antreffen, und in der Preisklasse ist mir das ein Quentchen zu wenig...

Der Audeze Sine war dagegen ein Sprung vom Zuschauerraum auf die Stühle der Philharmoniker - man fühlt sich mittendrin, ohne in Klangdetails neben dem EL-8 soviel einzubüßen, dass es mich schmerzen würde. Was mich sofort beeindruckte war, wie sehr er die Instrumente mit ihrer emotionalen Absicht - dabei sehr differenziert voneinander - nachempfinden kann. Dafür hätte ich ihn mit Sicherheit gekauft, gäbe es nicht einen großen Haken: alles ist moll bei ihm. Lieder, die ich hunderte Male in unterschiedlichsten Qualitäten gehört habe, werden von einem vielschichtigen in ein elegisches Licht gerückt; Stimmpassagen, die ich für ihre Freude kenne, klingen zwar sehr kräftig, aber wie unter Bauchschmerzen gesungen. Keine Ahnung, wie der Sine das schafft - gefühltermaßen nicht nur durch die unteren, warmen Mitten, wo es einen Schwerpunkt gibt. Ich habe durch alle Genres gehört, um mich zu vergewissern - so kommt es für mich einer Verfälschung gleich. Was wirklich schade ist, denn könnte der KH das, was er mit traurigen Gefühlen macht, auch bei anderen, dann müsste ich nicht weitersuchen.

Ich freue mich um jeden wohlgemeinten Ratschlag! Das Feld der geschlossenen Magnetostaten müsste ja ziemlich begrenzt sein, und im Moment zweifle ich, ob ich überhaupt einen finde, oder am Ende doch Schulterschluss mit dem EL-8 mache.
Sub_6
Stammgast
#2 erstellt: 12. Okt 2016, 07:21
Es gibt noch den Fostex T40RP Mk3, der allerdings gemoddet werden sollte mit Messequipment.

Recherchiere mal nach dem Paradox Slant, dem "besten" Fostex T50RP.
https://enigmatic-audio.myshopify.com/products/slant
Sakaro
Stammgast
#3 erstellt: 13. Okt 2016, 06:00
Wenn du denn EL-8 magst, erkundige dich mal beim Händler, ob der Aussteller noch ein 2015-Modell ist oder schon das 2016. Wenn es noch das 2015-Modell ist, gibt dem 2016-Modell noch einmal eine Chance. Es ist dichter am Sine, nicht mehr so hell, Mitten etwas zurückgesetzt,mehr Bass. Könnte dir dann eher zusagen. Wenn es schon das 2016-Modell war, wirst du andersrum nach deiner Beschreibung mit dem 2015-Modell aber noch weniger Freude haben, da dies noch wesentlich heller ist als das 2016-Modell.
d_caminando
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 16. Okt 2016, 14:42

Sub_6 (Beitrag #2) schrieb:
Es gibt noch den Fostex T40RP Mk3, der allerdings gemoddet werden sollte mit Messequipment.

Recherchiere mal nach dem Paradox Slant, dem "besten" Fostex T50RP.
https://enigmatic-audio.myshopify.com/products/slant


Danke für den Tipp! So wie ich das lese, wird dem Slant von einigen eine tonal noch genauere Wiedergabe als den Audezes zugesprochen. Andererseits sind 700$ + Versand gewagt für KH, die ich vorher nirgends probehören kann, und der "Starving Student", den Du verlinkt hast, fing mal bei 525$ im Vertrieb an. Mit dem normalen Slant verglichen, der dann vermutlich noch 100-200$ mehr kosten würde, soll er auch ein bisschen mehr Badewanne sein. Aber meine eigentliche Sorge wären Garantiefälle, da bei einer One Man Entreprise, egal wie aufrichtig Luis Flores ist, immer mal Ende sein kann.

Ich weiß nicht. Hat jemand hier im Forum einen der beiden Slants gehört und kann noch mehr dazu sagen? Kennt jemand sogar sowas wie eine Bastleradresse in Berlin oder Norddeutschland, wo ich ihn einmal hören kann?


Wenn du denn EL-8 magst, erkundige dich mal beim Händler, ob der Aussteller noch ein 2015-Modell ist oder schon das 2016. Wenn es noch das 2015-Modell ist, gibt dem 2016-Modell noch einmal eine Chance. Es ist dichter am Sine, nicht mehr so hell, Mitten etwas zurückgesetzt,mehr Bass. Könnte dir dann eher zusagen. Wenn es schon das 2016-Modell war, wirst du andersrum nach deiner Beschreibung mit dem 2015-Modell aber noch weniger Freude haben, da dies noch wesentlich heller ist als das 2016-Modell.


Am Freitag hatte ich die Chance, das 2015er und 16er nacheinander zu hören. Erstes ist wirklich so luftig und hell, dass ich damit nie zufrieden wäre. Das 16er hingegen klang, noch am Cowon J3 probiert, schon viel ausgewogener, und besonders mit Stimmen sehr frei, beweglich und ausdrucksvoll. Mit einem kleinen EQ in den Tiefen wäre ich in Kombination mit dem J3 schon fast da, wo ich sein will.

Aus Neugierde, ob ich mir einen HiRes-Spieler für ein Jahr spare und das Geld erstmal ganz in einen KH umlege, habe ich dann noch den Audeze LCD-XC an den J3 geklinkt, und mir kamen fast die Tränen. Eine unglaublich differenzierte, räumliche Wiedergabe, die - ohne unehrlich zu sein - das Maximale aus den Musikdateien herausgibt, und den Liedern trotzdem immer ein natürliches, gravitätisches Zentrum lässt. Im Gegensatz zu dem, was ich las, finde ich ihn auch nicht übertrieben schwer und kann ihn mir als portable Lösung vorstellen. Insgesamt fehlte ihm vom J3 etwas Ausgangsleistung, um mit Stimmen so zu glänzen wie der 2016er EL-8, aber langfristig auf einen besseren Player gedacht ist er der beste, den ich bis heute gehört habe.

Weiß jemand, ob die Klangsignatur wie beim EL-8 in den Jahren überarbeitet wurde? Ob Fälschungen im Umlauf sind? Und ob so ein Kaliber -10°C ebenso gut aushalten kann, wie das Wetter in Indien nach dem Monsoon?

Ich bin noch nicht ganz schlüssig, aber wenn ich den Slant vorher nicht zu Ohren bekomme, wird es wohl der neuere EL-8 oder der XC werden...
Sub_6
Stammgast
#5 erstellt: 16. Okt 2016, 15:05

d_caminando (Beitrag #4) schrieb:

Danke für den Tipp! So wie ich das lese, wird dem Slant von einigen eine tonal noch genauere Wiedergabe als den Audezes zugesprochen. Andererseits sind 700$ + Versand gewagt für KH, die ich vorher nirgends probehören kann, und der "Starving Student", den Du verlinkt hast, fing mal bei 525$ im Vertrieb an. Mit dem normalen Slant verglichen, der dann vermutlich noch 100-200$ mehr kosten würde, soll er auch ein bisschen mehr Badewanne sein. Aber meine eigentliche Sorge wären Garantiefälle, da bei einer One Man Entreprise, egal wie aufrichtig Luis Flores ist, immer mal Ende sein kann.
Ich weiß nicht. Hat jemand hier im Forum einen der beiden Slants gehört und kann noch mehr dazu sagen? Kennt jemand sogar sowas wie eine Bastleradresse in Berlin oder Norddeutschland, wo ich ihn einmal hören kann?


Ja der Slant wäre auf jeden Fall mit Risiko verbunden.
Wenn das Budget auf 2000€ gestiegen ist, hör dir den Mr Speakers Ether C (Flow) an. Den könnte man evtl. in Lübeck bei projekt-akustik begutachten.
#Yoda#
Stammgast
#6 erstellt: 16. Okt 2016, 21:50

d_caminando (Beitrag #4) schrieb:

Aus Neugierde, ob ich mir einen HiRes-Spieler für ein Jahr spare und das Geld erstmal ganz in einen KH umlege, habe ich dann noch den Audeze LCD-XC an den J3 geklinkt, und mir kamen fast die Tränen. Eine unglaublich differenzierte, räumliche Wiedergabe, die - ohne unehrlich zu sein - das Maximale aus den Musikdateien herausgibt, und den Liedern trotzdem immer ein natürliches, gravitätisches Zentrum lässt. Im Gegensatz zu dem, was ich las, finde ich ihn auch nicht übertrieben schwer und kann ihn mir als portable Lösung vorstellen. Insgesamt fehlte ihm vom J3 etwas Ausgangsleistung, um mit Stimmen so zu glänzen wie der 2016er EL-8, aber langfristig auf einen besseren Player gedacht ist er der beste, den ich bis heute gehört habe.


Ich kann dazu nur sagen, dass ich lange mit mir gerungen habe, so viel Geld für den LCD-XC auszugeben und ihn über meinen DAP mit allem an Over Ears verglichen, was einen balanced (symmetrischen) Anschluss ermöglicht. Für mich persönlich habe ich keinen besseren geschlossenen KH gefunden und es war und ist mir z. B. die erhebliche Preisdifferenz zum EL-8 wert.


[Beitrag von #Yoda# am 16. Okt 2016, 22:46 bearbeitet]
Sakaro
Stammgast
#7 erstellt: 17. Okt 2016, 00:59
Laut dem Head-Fi-Forum hat der LCD-XC die größten Änderungen erfahren. Dort steht etwas von Filtern, die den Mid-Bass etwas zurücksetzten. Wenn der Händler also noch einen alten Aussteller hat, noch einmal mit einem aktuellen Modell gegen hören.


Beschreibung der Änderungen bei Audeze-Kopfhörer
Ralf65
Inventar
#8 erstellt: 17. Okt 2016, 02:52
Zu hochwertigsten Kopfhörern fällt mir eigentlich immer an erster Stelle der Name "Stax" ein (hatte ich selber mal), wobei es sich dabei um elektrostatische Kopfhörer handelt.

Hast Du diese auch mal in eine mögliche Auswahl mit einbezogen (gehört)?


[Beitrag von Ralf65 am 17. Okt 2016, 02:55 bearbeitet]
d_caminando
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 23. Okt 2016, 09:34
[quote="Sub_6 (Beitrag #5)"][quote="d_caminando (Beitrag #4)"]
Wenn das Budget auf 2000€ gestiegen ist, hör dir den Mr Speakers Ether C (Flow) an. Den könnte man evtl. in Lübeck bei [url=http://www.projekt-akustik.de/Kopfhoerer/Kopfhoerer-Over-Ear/Ether-C-DUM::5783.html]projekt-akustik[/url] begutachten.[/quote]

VIelleicht steppe ich in den nächsten Wochen mal an Lübeck / Bad Schwartau vorbei und mache das, wobei die linearere-hellere Abstimmung, die ihm im Vergleich zum LCD-XC nachgesagt wird, für mich erstmal nicht zum wahrscheinlichen Kandidaten macht. (...andererseits soll er auch einen etwas deutlicheren Tiefenbass haben, den ich unter dem XCer Mittenbass latent vermisst habe...)

[quote]Ich kann dazu nur sagen, dass ich lange mit mir gerungen habe, so viel Geld für den LCD-XC auszugeben und ihn über meinen DAP mit allem an Over Ears verglichen, was einen balanced (symmetrischen) Anschluss ermöglicht. Für mich persönlich habe ich keinen besseren geschlossenen KH gefunden und es war und ist mir z. B. die erhebliche Preisdifferenz zum EL-8 wert.[/quote]

Das war genau mein Stand, bis ich nochmal den ältereren LCD-XC mit dem überarbeiteten 2016er EL-8C die Woche verglichen habe. Die größere Lebendigkeit, die der EL8C Stimmen durchs ganze Spektrum gibt, ließ er sich vom LCD-XC auch auf einem ausgangsstarken Spieler wie dem AK300 [i]nicht[/i] nehmen, zu meiner Überraschung. Natürlich löst der LCD-XC insgesamt besser auf, hat deutlich mehr Bühne & quantitativ mehr Bass, wobei der 2016er EL-8C letzteren über einen EQ auch sehr rege & genau annimmt. Trotzdem sitzt bei mir jetzt der Eindruck, dass der LCD-XC auf einem höheren, opulenten Level spielt, jedoch bei Stimmwiedergabe etwas Lebendigkeit und Vordergründigkeit vermisst...

[quote]Laut dem Head-Fi-Forum hat der LCD-XC die größten Änderungen erfahren. Dort steht etwas von Filtern, die den Mid-Bass etwas zurücksetzten. Wenn der Händler also noch einen alten Aussteller hat, noch einmal mit einem aktuellen Modell gegen hören. [/quote]

Genau denselben Thread hatte ich Sonntagabend auch noch gefunden. Abseits vom frequency graph der alten und neuen Version (der neue LCD-XC sieht ausgeglichener aus) gibt's dort aber niemand, der einen direkten Hörvergleich geschrieben hat. Ich habe mich dort mal angemeldet, und frage auch hier nochmal: Kennt jemand den alten und neuen LCD-XC und kann berichten, was sich verändert hat?

Vielleicht finde ich noch einen Händler mit einem neuen Aussteller, mal sehen..

[quote]Zu hochwertigsten Kopfhörern fällt mir eigentlich immer an erster Stelle der Name "Stax" ein (hatte ich selber mal), wobei es sich dabei um elektrostatische Kopfhörer handelt.

Hast Du diese auch mal in eine mögliche Auswahl mit einbezogen (gehört)?[/quote]

Ich glaube, ich hatte sie bisher kaum entdeckt, weil fast alle Stax-KH (die ich finden kann) offener Bauart sind. Auf Recherche finde ich einen geschlossenen (den Stax 4070), und gleich dazu viele Berichte, dass er von der Isolation mehr wie ein offener ist, keinen Halt am Kopf findet... & dazu sah ich Stax-KH online wie im Geschäft meistens mit firmeneigenenen Verstärkern im Schlepptau, was dann Portablität eher den Abbruch tut.
Danke trotzdem -- würde ich nur zuhause hören, hätte ich mich in ihr Sortiment auf jeden Fall reingehört.


[Beitrag von d_caminando am 23. Okt 2016, 09:50 bearbeitet]
#Yoda#
Stammgast
#10 erstellt: 24. Okt 2016, 23:13
Einen direkten "real time" Vergleich zwischen dem 2015er und dem 2016 kann ich leider nicht bieten. Allerdings ist einer der beiden Treiber an meinem XC in diesem Frühjahr, wie bei einigen anderen, ausgefallen und wurde von AudioNext umgehend gegen die aktuellen und weniger "empfindlichen" aktuellen Treiber ausgetauscht. Einen erheblichen tonalen Unterschied zwischen beiden Versionen konnte ich nicht feststellen, ist auch ohne direkten A-B-Vergleich schwierig.

Gestern habe ich einen Newsletter von Audeze erhalten, in dem ein EL-8 2.0 angekündigt wurde. Angesichts der Preisdifferenz lohnt sich vielleicht die Wartezeit.
Biedermeyer
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 26. Okt 2016, 04:01

d_caminando (Beitrag #4) schrieb:
...Aus Neugierde, ob ich mir einen HiRes-Spieler für ein Jahr spare und das Geld erstmal ganz in einen KH umlege, habe ich dann noch den Audeze LCD-XC an den J3 geklinkt, und mir kamen fast die Tränen...

Das passiert meist, wenn die Ohrpolster gewechselt werden... oder das Hoererkabel.
d_caminando
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 25. Nov 2016, 20:02
Für die, die es noch interessiert, hier ein größeres Update meiner Suche:

Nach einigen Wochen bin ich in den Luxus gekommen, alle geschlossenen Audezes - inkl. einem 2016er und einem älteren LCD-XC - noch einmal "gegeneinander" zu hören.

Der 2016er EL-8C fällt im wiederholten Vergleich für mich raus. Die etwas hapernde Feinauflösung und die immer noch leiser gestellten Mitten/Tiefen wiegen dabei weniger, als dass die Höhen in einem bestimmten Frequenzbereich so angehoben sind, dass ein Clash aus Lautstärke dabei entsteht, der bei stimmintensiven Aufnahmen (die durchs ganze Spektrum gehen) schon fast schmerzhaft auf mich wirkt.

Beim SINE ist es fast genau umgekehrt - über ca. 10Khz wird die Landschaft sehr trist, wo sie darunter (für ihre Preisklasse) sehr stimmig und kohärent ist. Schade, denn beide KH würden nur durch einen Dauer-EQ, der diese Sprünge ausgleicht, für mich insgesamt hörbar sein.

Wirklich zeitintensiv und aufschlussreich war das Aneinanderhören der beiden XCs.

Der neue LCD-XC löst zu einem großen Teil das ein, was ich bereits gelesen hatte. Der Bass ist insgesamt präsenter und dabei sehr, sehr konturiert. Die Mitten sind zurückgenommener als beim alten LCD-XC; in den Höhen ist der ähnliche, latent laute Bereich wie im EL-8C subtil in Proportion zu den Mitten & Tiefen gesetzt worden. Das Ergebnis ist ziemlich bombastisch: Audeze lag richtig, als sie ankündigten, dass der 2016er XC dem offenen X viel näher klingt. Das Klangbild ist noch etwas ausgewogener, kräftiger, direkter und hi-endiger (als beim alten XC).
Eigentlich.
Wie manchmal andernorts zu lesen war, ist der neue XC auch etwas leistungshungriger als der alte, was meinen Cowon J3 nicht besser dastehen ließ. Dies, kombiniert mit den zurückgenommeneren Mitten, hat Stimmen unter den Instrumenten ein sattes Stück weiter zurückgeschoben, als beim alten XC - so sehr, dass ich erst mit einem KHV das Gefühl bekam, dass die Proportionen wieder stimmen.
Aber selbst dann fehlte mir etwas. Der neue XC spielt wie ein Tiger, tadellos, muskulös, riesig & präzise, aber er strahlt viel von der Gleichgültigkeit eines unangefochtenen Raubtieres aus: er gibt der Musik sein Antlitz, seinen Radius, ohne sich wirklich mitzubewegen. Ungefähr so, als müssten die verbesserten Treiber sich ständig massiv zusammenreißen, um dieses eigentlich offene, perfektionistische Klangbild zu gewähren. Ich dachte erst, es lag an der fehlenden Einspielzeit oder meinem Cowon - nach mehr als 100 Stunden und an einem Astell&Kern war das aber nicht wesentlich anders.

Und damit fehlte mir leider eine der wichtigsten Eigenschaften in Musik: bewegliche Empathie. Der alte XC hat für meine Ohren zwar auch einen baubedingt eher geschlossenen, schweren Klang, aber besonders in den Mitten & Höhen konnte er etwas zügelloser (dabei minimal verwaschener und etwas lauter) sein. Bei dem neuen XC warte, warte und warte ich darauf, dass der Gegensatz Kontrolle/Freiheit sich irgendwann löst, und werde (oder wurde bisher) nicht belohnt. Für Rock, Metal, Orchester, elektronische Musik, gebügelte Studioaufnahmen und alles, was Gefahr läuft, ein bisschen kakaphonisch zu klingen, könnte sich dieses hohe Maß an Kontrolle prima auszeichnen. Für alles, was virtuos oder wie ein Leistungssport eingespielt wurde. Für die tiefgreifende Nähe von Stimmen, verschrobene Freiheit und analogen Klang - für meinen Geschmack - leider nicht...
Gleichzeitig sind die "nominalen" Verbesserungen zum alten XC, besonders im Bass und Treble, wirklich da.

Jetzt stehe ich mit einem Fuß beim LCD-XC und dem anderen im Ungewissen. Ich habe noch den alten und neuen Fostex TH900 dazugehört, und mochte die Abstimmung, aber habe etwas an Tiefendimension im Klang vermisst, was mir die Magnetostaten vorher gegeben haben.


Biedermeyer (Beitrag #11) schrieb:

d_caminando (Beitrag #4) schrieb:
...Aus Neugierde, ob ich mir einen HiRes-Spieler für ein Jahr spare und das Geld erstmal ganz in einen KH umlege, habe ich dann noch den Audeze LCD-XC an den J3 geklinkt, und mir kamen fast die Tränen...

Das passiert meist, wenn die Ohrpolster gewechselt werden... oder das Hoererkabel.


In diesem Fall waren Kabel und Polster beide die Audeze-Ausführung...

Ich überlege, was jetzt noch hilft. Ein LCD3 für zuhause und ein geschlossener mid-fi-KH für unterwegs? Ein AKG K872? Ultrasone Edition 5? Doch der Paradox Slant, als Kompromiss, aber zumindest Garant für eine sehr natürliche, tonale Wiedergabe? Ein ZMF Omni? Ein €700 teures 4er-Kabel mit Teflon und Polyamid drumrum für den LCD-XC? Eine künstlich verpasste Amnesie, um zu vergessen, wie die Musik, die ich spiele, in natura klingt?

Wenn ihr noch eine Idee habt, schreibt gerne.


[Beitrag von d_caminando am 26. Nov 2016, 10:40 bearbeitet]
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