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Kleines Review: Ibasso IT04+A -A |
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Autor |
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Senderson
Stammgast |
#1 erstellt: 10. Feb 2019, 09:53 | |
Der Ibasso IT04 ist das neue Flaggschiff aus dem Hause IBasso. Mit einer UVP von 599€ bei uns (z.B. NT Global Distribution), in den Staaten 499$ (z.B. Penon Audio) entspricht er der gehobenen Mittelklasse und reiht sich mit seinem Setup, bestehend aus einem dynamischen Treiber und 3 Balanced Armature Treibern in die Riegen von unter anderem Oriolus MK2, Fidue A91 (Sirius) und Dunu DK3001. Gerade die beiden erstgenannten befanden sich auch schon in meinem Besitz, an den DUNU bin ich bislang nicht rangekommen. Spricht man von tonaler Korrektheit oder gar von dem Begriff "neutral" (Referenzpunkt?) kann man sagen, dass er zum Vorgänger IT03 deutlich ausgewogener und balancierter spielt. Der Hörer richtet sich dennoch nicht an die neutrale Fraktion der ER4S Liebhaber, sondern spricht diejenige Gruppe die an die beim Musikhören eher live und energetisch dabei sein will, es handelt sich hierbei definitiv nicht um einen ruhigen "laid back" Hörer, der Musik nebenher aus dem Ärmel schüttelt, sondern er setzt dich in die erste Reihe des Konzerts und gibt Vollgas. Dies schafft er indem er geschickte Betonungen in allen 3 wichtigen Frequenzspektren einsetzt. Wir haben hier also überall etwas zu bieten und man kann definitiv nicht davon sprechen dass entweder Bass, Mitten, Höhen in irgendeiner Lage zurückgesetzt wären. Bass: Im Vergeich zum Ibasso IT03, welcher als klassisches Tiefbassmonster bezeichnet werden kann, sieht es nun im Verhältnis zun den darüber liegenden Bassfrequenzen minimal linearer aus. Ein etwas harmonischeres Zusammenspiel aus sub bass, mid bass, upper bass möchte man fast sagen. Dies ist sehr willkommen, da man so eine größere Bandbreite an Musikgenres bedienen kann ohne zu schnell zum kritisieren zu neigen. Insgesamt ist das gesamte Basspektrum jedoch deutlich über neutral angesiedelt und macht daher einfach nur "Spaß". Gerade Liebhaber von Electro, Hip Hop, gewaltiger Filmmusik werden der Bassdarstellung viel abgewinnen können. Da wir es hier mit einem der besseren dynamischen Basstreiber zu tun haben fehlt es nicht an Definition und Kontur (wie man es von guten BA Treibern kennt), die Bässe sind auf den Punkt, weisen aber gerade im Tiefbass einfach mehr Körper und mehr Volumen auf. Sie grölen lauter, sie werden länger gehalten, dementsprechend erinnert die Bassdarstellung eher an einen klassischen Subwoofer wie man es auch von Lautsprechern kennt. Mein Nuforce Hem 8 (ein reiner 4BA In-Ear) kann dies nicht so umsetzen. Oriolus MK2 und Fidue Sirius verhalten sich hier ähnlich im Übrigen und nennenswerte Unterschiede in der Darstellung sind mir nicht aufgefallen. Mitten: Der IT04 hat Mitten, und zwar recht ordentlich, nur leider nicht so wie es sich die meisten wohl wünschen werden. Zuerst ist das gesamte Stimmspektrum etwas zuuu präsent, zum anderen gibt es eine Art Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Stimmen, sprich zwischen den unteren und oberen Mitten. Während weibliche Stimmen unglaublich transparent klingen (geschuldet dem hohen Pegel bei den Frequenzen 3-4khz) sind die unteren Mitten eher vergleichsweise zurückgesetzt was zur Konsequenz hat, dass männliche Stimmen leicht fahl und ausgedünnt wirken. Einen Glockenfilter über die Frequenzen zwischen 800-1500khz zu liegen bewirkt aber Wunder. Insgesamt sehe ich die Auflösung in diesem Bereich als sehr sehr hoch an, ich möchte fast sagen Endgame, ich glaub wer hier noch eine Spur mehr Details will muss dann wirklich 1000-2000€ höher geben im Preis. Stimmen bekommen also von mir, solange man das Ungleichgewicht beheben kann, die Bestnote. Höhen: Auch hier geht das Lob im Grunde weiter. Was sofort beim ersten Hören mit entsprechenden Tracks auffällt ist, dass die treble extension wirklich sehr sehr gut ist. Mit einem normalen Sinustool waren die Frequenzen noch bis 14.000khz gut hörbar, was mein Nuforce Hem 8 bei weitem nicht schafft. Dementsprechend sind gerade sehr feine, subtile Details noch wahrnehmbar und werden durch die das restliche Frequenzspektrum auch sehr gut herausgearbeitet. Es ist definitiv ein sehr durchsichtiger klarer In-Ear. Im Vergleich zum IT03 sagen wir nun auch goodbye zum metallischen treble (Peak bei 6-7khz) und begrüßen einen Peak der bei 8-9khz liegt und demnach besser zu vertragen ist. Der Hochtonpeak ist da, ist aber wirklich nur auf mittel ausgeprägtem Niveau, erwartet also definitiv keinen so starken Peak wie z.B. bei einem Stagediver 4. Insgesamt reiht sich der Hochton wunderbar in das restliche Spektrum ein und schafft die Voraussetzungen um detailliert, aber nicht anstrengend zu wirken. Die Qualität ist auch hier insgesamt sehr gut, wobei auch hier nochmal eine Schippe mehr möglich ist (z.B. Campfire Andromeda). Bühne:: Der Ibasso spielt nicht besonders tief, aber ich muss sagen dass mich die Bühnenbreite dann doch eher etwas überrascht hat. Normalerweise spielen Kopfhörer mit diesem Frequenzbereich weder besonders weit noch besonders tief, aber gerade bezüglich der Bühnenweite muss ich sagen dass er doch recht weit, wenn auch nicht sehr weit aufspielt. Aber gehört definitiv für mich zu den besseren. Eine Sache die mir jedoch gestern Abend keine Ruhe gelassen hat war die veränderte "Frontovalabbildung" im Vergleich zu meinem Hem8 mit angepasstem und angeglichenem Frequenzgang. Der Ibasso gehört für mich nämlich, ähnlich wie die Stagediver Serie eher zu den Hörern, denen eine 3D Abbildung gelingt. Soll heißen, du hast nicht nur vorne, links und rechts, sondern du hast auch Abstufungen in Form eines Halbkreises vor deiner imaginären Front. Es gelingt dem Ibasso folglich die "Stereolücken" (von der Phantommitte ausgehend also leicht in Richtung rechts und links) in der Bühnendarstellung besser zu schließen. Das schaffen ehrlich gesagt nicht viele In-Ears und ist für mich eher eine Qualität der offenen Bügelkopfhörer. Von daher muss ich sagen gefällt mir die Bühne verdammt gut obwohl sie nicht die größte ist. Passform: Wenn ihr kleine Ohren habt und dazu noch keine sehr tiefen, macht bitte einen Bogen um den Hörer. Ich mein das ernst . Er ist nicht nur groß, sondern hat wirklich eine richtige Rüsselform, also genau das Gegenteil zu einer Campfire Andromeda, Fidue Sirius (oder noch schlimmer Hem8) Bauform. Vom Körper des In-Ears bis zur Nozzle, das ist n langer Weg bei dem In-Ear. Habt ihr aber große Ohren und tiefe, wunderbar! ja und im Vergleich zum Oriolus??: Es gibt Unterschiede (wenn auch keine großen..) im Bereich der Mitten und Höhen, im Bass nehmen sie sich nichts. Ich finde den Oriolus gerade bei den Stimmen nochmal tonal korrekter, die treble Extension und die sehr feinen Details finde ich beim Ibasso besser herausgearbeitet. Achja, der Fidue....der rollt früh ab im treble, war nicht so mein Fall. , zu stimmbetont der Gute. Wer also zwingend nach einem Oriolus MK2 Ausschau hält, kann den Ibasso gleich auf die Liste setzen. Rein qualitativ, von den technischen Möglichkeiten, sehe ich beide als identisch an. Der Oriolus ist aber nochmal angenehmer für mich zu tragen! Leider spielt der Oriolus gebraucht in einer höheren Preisliga als der Ibasso. Sowohl der Oriolus als auch der Ibasso sind auf dem Gebrauchtmarkt praktisch nicht zu bekommen, damit sage ich sicherlich nichts Neues^^. Fazit: Ein hochauflösender, transparenter Kopfhörer mit spaßigem und dennoch gut konturiertem Bass zum absolut gerechtfertigten Preis für Leute mit großen und tiefen Ohren und Liebhabern des mitreißenden Klangs. [Beitrag von Senderson am 10. Feb 2019, 09:53 bearbeitet] |
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Provisorium
Stammgast |
#2 erstellt: 11. Feb 2019, 02:07 | |
Ein super Review hast du da geschrieben! Vielen Dank! Deine Ohren müssen meinen übrigens sehr ähnlich sein, denn den "Unterschied" zwischen dem IT04 und dem Oriolus MKII nehme ich sehr ähnlich wahr. Der MKII wurde damals ja auch in einer Kooperation mit einem iBasso-Mitarbeiter entwickelt. Dadurch erklären sich vielleicht die sehr ähnlichen Abstimmungen. Randysch hatte letzthin übrigens den IT04 gemessen und dachte "ups, das ist ja ein MKII..." Vielleicht sagt er ja auch noch was zum Thema... Jedenfalls nochmal danke für das tolle Review! Sehr, sehr cool! [Beitrag von Provisorium am 11. Feb 2019, 14:08 bearbeitet] |
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hanesbeef
Stammgast |
#3 erstellt: 12. Feb 2019, 08:06 | |
Auch von mir: Super Review, dem ich absolut zustimme! Nur zum Fidue Sirius möchte ich noch ergänzen, dass es sich um eine Fünf-Treiber-Konfiguration (nicht vier, wie die anderen) handelt, und dass meine persönliche Erfahrung mit ihm ist, dass mehr hinter ihm steckt, als auf den ersten Höreindruck scheint. Ich besitze ihn seit etwa 1,5 Jahren und mittlerweile gehört er zu meinen absoluten Lieblingshörern - er ist ein bisschen so, wie ein guter Wein, an dessen Geschmack man sich zuerst ein bisschen gewöhnen muss, dann aber erst nach und nach merkt, wieviel Tiefe dahinter steckt. Im wahrsten Sinne des Wortes - in Sachen Räumlichkeit und "Out-of-Head-Soundstage" sehe ich ihn unangefochten vorne in der Liste der hier aufgeführten Hybriden, was wohl auch mit seiner Bauform (kurze Schallrohre) und Art der Ventilationsöffnungen zu tun hat. Im direkten Vergleich klingt der iBasso in meinen Ohren wesentlich "flacher", auch als der Oriolus. Es stimmt, der Sirius rollt leicht früher im Hochton ab und verliert dadurch etwas an Filigranität, die der iBasso am meisten betont, auf der anderen Seite wird dadurch ein überaus körperhafter und voluminöser Klang erzeugt -d.h. mittlerweile kann ich dieses Tuning von Fidue ziemlich gut nachvollziehen und schätzen. Der Fidue klingt einfach am am nächsten dran an einem offenen, großen Kopfhörer, während der iBasso eher typische Inear-Eigenschaften hat. Den Oriolus sehe ich genau in der Mitte von den beiden. Übrigens klingt der Campfire Solaris sehr ähnlich wie der Sirius, also sehr weit und voll, aber der schafft es zusätzlich, auch die Mikrodetails ganz spritzig darzustellen. Hat mir extrem gut gefallen - aber den Preis finde ich persönlich jenseits von gut und böse (wie auch bei anderen neueren "Flagships"). Wer diese Art von Klang bzw. Hybridhörer mag, dem kann ich auch noch die Firma "Nguyen Customs" (NCM) ans Herz legen. Die bieten u.a. einen 5-Treiber-Hybrid(NC5 V2) als Custom zum Preis des iBasso an, der ebenfalls sehr, sehr stimmig klingt. Ich habe den Kauf nicht bereut und kann die Firma nur jedem ans Herz legen... [Beitrag von hanesbeef am 12. Feb 2019, 08:20 bearbeitet] |
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