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Focal Elear - Reviewthread zur Testaktion+A -A |
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Autor |
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kopflastig
Inventar |
#1 erstellt: 04. Dez 2016, 12:26 | |
So, in diesem Thread könnt ihr nach und nach die Eindrücke der Teilnehmer zum Focal Elear nachlesen. Ich würde euch bitten, diesen Faden solange frei von Diskussionen zu halten, bis auch das letzte der elf Reviews online gegangen ist. Bis es soweit ist könnt ihr eure Kommentare im Thread zur Testaktion loswerden. Danke!
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kopflastig
Inventar |
#2 erstellt: 04. Dez 2016, 12:28 | |
Ein kleines Vorwort in eigener Sache | Beim Überführen meiner Eindrücke in das geschriebene Wort bin ich ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. Einen derartigen Roman wollte ich nicht verfassen. Zumal ich weiß, dass meine Eindrücke subjektiv sind und sie nicht für jeden Leser eine Hilfe darstellen. Dafür verzichte ich immerhin auf das Wiederholen technischer Einzelheiten, die ihr bei Bedarf im White Paper zu Utopia und Elear nachlesen könnt. So, und nun viel Spaß beim Schmökern. Präsentation | Wuchtig ist das erste Wort, das mir beim Anblick der zum Focal Elear gehörenden Aufbewahrungskiste in den Sinn kommt. Entspricht die Fläche noch den Ausmaßen einer Sennheiser HD 600-Box, ist die Höhe von fast 17 cm im Wohnzimmer schon recht auffällig. Als zweites geht mir durch den Kopf: mitgedacht. Denn während der Alukasten von Beyerdynamic T1 und die Holzkiste des Hifiman HE-560 nach Entnahme des jeweiligen Kopfhörers wegen Unbrauchbarkeit in einer dunklen Ecke landeten, kann ich den Elear auch mit angestecktem Kabel in seinem Karton aus stabiler, mit mattschwarzer Oberfläche versehener Pappe verstauen. In der mit Schaumstoff gepolsterten Box befinden sich der Kopfhörer und das in einer 6,3 mm-Klinke auslaufenden Kabel. Zugaben wie ein zweites Paar Ohrpolster oder ein Extrakabel sind im Lieferumfang nicht enthalten. Haptik | Schon vor dem ersten Anfassen beschleicht mich das Gefühl, ein in Sachen Wertigkeit dem Beyerdynamic T1 ähnliches Produkt vor mir zu haben. Und tatsächlich ist der Elear ein Handschmeichler. Angefangen beim Kopfpolster aus Leder, dessen zwei Teile mittels einer sauberen Naht vernäht sind. Weiter geht es mit den geschwungenen, in einem matten, leichten grau daherkommenden Bügeln aus Aluminium, in denen die aus Kunststoff gefertigten Gehäuse aufgehängt sind. Ein optischer Hingucker sind dann die beiden Drahtgitter, die den Abschluss der Gehäuse nach außen bilden. Zwischen diesen beiden Drahtgeflechten sitzt ein verschraubter Aluminiumring, in dem wiederum das Fokal-Markensymbol sitzt. Wer an der Verarbeitung etwas zu mosern sucht, dürfte lange beschäftigt sein. Aber fündig wird man(n) ja immer: Die (vernietete?) Gehäuseaufnahme des Testexemplars weist auf jeder Kopfhörerseite minimal Spiel auf (vermutlich systembedingt aufgrund der leicht gebogenen Gabelenden, siehe Foto), und so lassen sich die Gabelenden einen Hauch zusammendrücken, was der Elear mit einem leisen "klick" quittiert. Aber das ist meckern auf einem so hohen Niveau, das man schon fast nicht mehr drankommt. Auf dem Kopf sitzend kommt es jedenfalls zu keiner Zeit zu einem Klicken. Die mit Mikrofaser bezogenen Ohrpolster aus Memory-Schaum fassen sich an, wie sich solche Polster eben anfassen. Schön ist, dass sie austauschbar sind. Gleichzeitig hoffe ich in Anbetracht des Preises von 128 Euro für ein Paar Ersatzpolster, dass auch bei intensiver Nutzung frühestens jedes Schaltjahr ein Wechsel fällig ist. Dieser gestaltet sich äußerst einfach: Die Ohrpolster sind über fünf im Gehäuse versenkbare Kunststoffstifte befestigt, die fest und ohne Spiel sitzen. Auffallend ist, dass auf der Außenseite der Ohrpolster eine dünne Schicht Memory-Schaum angebracht ist, die als Dichtung zwischen Gehäuse und Polster fungiert. Das beigelegte Kabel geht in Sachen Haptik in Richtung T1-Kabel. Soll heißen: Es wirkt solide, ist aber aufgrund der Dicke nicht ganz so flexibel und mit - auf der Küchenwaage gewogenen - 240 g ordentlich schwer (zum Vergleich: das des HD 650 wiegt weniger als 90 g). Die kopfhörerseitig eingesetzten 3,5 mm-Klinken rasten sicher ein und sitzen fest. Zum Gewicht des Kabels trägt auch die außergewöhnliche Länge von 4 m bei, die anfangs übertrieben wirken, dabei aber durchaus sinnvoll sind. Womit ich nahtlos überleite zum… Tragekomfort | Mit 440 g (ohne Kabel) bringt der Elear ein ordentliches Gewicht mit, das noch eine Ecke über T1 (360 g) und HE 560 (380 g) liegt. Nach Addition des Kabelgewichts muss ich innerlich erst einmal schlucken – schließlich kann ich mir dafür auch zwei HD 650 samt Kabel auf den Kopf binden. Einmal dort angekommen überrascht mich der Elear dann aber mit einem komfortablen Kopfpolster, welches das Gewicht ziemlich gut verteilt. Beim Sitzen spüre ich nach einer Weile nur noch wenig von den mehr als 400 g. Daran hat das Kabel überraschenderweise seinen Anteil: Aufgrund der Länge liegt es (bei mir zumindest) während des Hörens auf dem Boden auf und übt dadurch keinerlei Zug auf den Kopfhörer aus. Die Ohrpolster bieten reichlich Raum für meine Ohren (trotzdem stoßen diese mit der Hinterkante jeweils ganz leicht an das Netz in der Ohrmuschel). Die Öffnung ist ungefähr so hoch wie beim HD 650, und fast so breit wie bei den DT-Modellen von Beyerdynamic. Die Dicke liegt bei deutlich über 2 cm. Der Anpressdruck ist – auf meinem Kopf – ziemlich stramm. Aus der Erinnerung heraus im Bereich eines T1, vielleicht auch einen Ticken mehr. Leider bedeutet das, dass der Kopfhörer beim Hören nie ganz aus meinem Bewusstsein verschwindet, wie es beim HD 650, dem DT 880 oder - in dieser Disziplin meine unangefochtene Nummer 1 – dem HD 700 der Fall ist. Die Anpassung der Ohrpolster in der Vertikale erfolgt wie bei Beyerdynamic über eine begrenzte Drehung des Gabelschafts. Das funktioniert in der Praxis gut, und ich habe nicht das Gefühl, dass es vor den Ohren mehr drückt als dahinter. Unter dem Strich empfinde ich den Tragekomfort des Elear als gut. Ich kann über einen Zeitraum von zwei, drei Stunden mit ihm Musik hören, ohne dass mir anschließend der Nacken schmerzt. Den seitlich am Kopf ausgeübten Druck wiederum merke ich nach dieser Zeit dann aber doch. Klang | Und wie klingt der Elear nun? Was als erstes auffällt, er spielt laut. Anders gesagt: Er ist sehr leicht anzutreiben. Wechsle ich vom Senni auf den Focal, muss ich die Lautstärke deutlich zurückregeln, um mit dem Elear subjektiv die gleiche Lautstärke zu haben. Und auch direkt am Kopfhörerausgang meines Laptops reichen die Reserven für hohe bis sehr hohe Lautstärken. Und klanglich? Hier muss ich sagen: Leider geil. Zumindest in meinen Ohren, die einen vom Tiefton zu den Höhen leicht absinkenden Frequenzverlauf mit nur geringer Betonung im Hochton bevorzugen. Rein tonal ähnelt er meinem geliebten HD 650 ungemein, was sich schon anhand der von mir dilettantisch übereinandergelegten Frequenzverläufe nachvollziehen lässt. Allerdings gibt es in einigen Bereichen deutliche Unterschiede. So reicht der Elear im Tiefton eine ganze Ecke weiter runter. Und zwar so weit, wie es ich es noch von keinem dynamischen Kopfhörer vernehmen konnte; allenfalls der Beyerdynamic T 90 kann da annähernd mithalten (wobei das ein auf Erinnerung fußender Vergleich ist). Ansonsten ist der Tiefton des Elear einfach grandios: Mal knorrig-trocken, mal eher weich - ganz so, wie es die jeweilige Aufnahme fordert. Nicht, dass ich zwingend super tiefen Bass brauche, aber es ist schon cool, wie der Elear Electro-Mucke von Trentemøller, Kollektiv Turmstraße, Recondite, Popmusik à la Sia oder tiefe Orgelregister mit ordentlich Druck wiedergibt, ohne dabei in irgendeiner Weise untenrum aufzudicken. Dabei bleibt der Tiefton immer da, wo er hingehört: unten. Er strahlt also nicht in die Mitten aus, dickt Stimmen in keiner Weise an und überdeckt keinesfalls Details einer Aufnahme. Noch zwei Beispiele, um das zu illustrieren: Bei Lissies Cover von "Go your own way" überdeckt der Tiefton ab 0:43 bei brummeligem Bass schnell mal die filigran im Hintergrund agierende Gitarre. Nicht so beim Elear. Und bei "Blood in the cut" von K.Flay drückt der Subbass bei etwa 0:58 über den Elear richtig in die Gehörgänge, wohingegen er über den HD 650 nur zu erahnen ist. Ein DT 770 Pro (80 Ohm) geht an dieser Stelle zwar mehr in Richtung Elear, allerdings ist zu hören, dass das einer deutlicheren Bassanhebung zu verdanken ist. Ein Hifiman HE-560 reicht hier vielleicht noch etwas tiefer als der Elear. Dessen trockenere, etwas weniger voluminöse Bassdarstellung – die mir ebenfalls gefällt – wirkt im Vergleich zum Elear aber doch ein wenig künstlich. In Sachen Mitten und Stimmwiedergabe ist der Elear voll auf meiner Linie. Nicht so dünn wie beim DT 880 klingend, sondern ebenfalls auf HD 650 Level, erklingen Stimmen voll und mit Körper, immer auf Höhe der Instrumente. Authentisch ist das Wort, das hier vielleicht am besten passt. Ich hatte beim Hören jedenfalls nie das Gefühl, dass hier etwas zuviel oder zuwenig passiert. Dabei schafft der Elear den Spagat, Sibilanten als solche darzustellen, ohne sie zu beschönigen oder zu verschärfen. Damit ist aber auch klar, dass in dieser Beziehung harsch klingende Aufnahmen wie Lana del Rays Album "Born to die" auch über den Elear fies klingen. Aber eben nicht so fies, wie das beispielsweise bei den T-Modellen von Beyerdynamic der Fall ist, die bei derartigen Aufnahmen in meinen Ohren die Grenze des Erträglichen überschreiten. Schön auch, dass von Konserve wiedergegebener Regen und Applaus auch genauso klingen und nicht nach brutzelndem Spiegelei. Mag banal klingen, aber viele Modelle schaffen das nicht. Im Hochton geht der Elear dann wieder den Weg des HD 650, der dort im Vergleich zu den meisten Modellen ohne nennenswerte Erhebung beziehungsweise mit nur dezenter Betonung auskommt. Dem einen oder anderen ist es vermutlich zu wenig, wenn der Elear Keith Jarretts Gebrummel am Klavier (so ab 5:30) oder das auf eine Aufnahme gebannte Anblasen/Anstreichen von Instrumenten nicht prominent in den Vordergrund rückt. Und wenn’s ganz schlimm kommt, muss ich wieder was von wegen "Schleier" lesen. Aber auch hier kann ich nur sagen: Auf mich wirkt diese Wiedergabe authentisch. Auch bei geringer Lautstärke präsentiert der Focal alle Details, wenn auch anders als höhenlastigere Modelle. Dabei färbt der Elear die Klangfarben von Blechinstrumenten oder Klavier nicht "warm" ein, wie das der HE-560 (ein bisschen) oder der T1 (ein bisschen zu viel) tun. Pointiert zusammengefasst liest sich bisher geschriebene ungefähr so: Der Focal Elear klingt rein tonal wie ein besserer HD 650. So weit so unspektakulär. Doch nun kommt das große "aber", das den Elear für mich nach ganz weit oben katapultiert: Er klingt nicht nach Kopfhörer, sondern nach ausgewachsenen Standboxen im Nahfeld. Das ist der beste Vergleich, den ich anbieten kann. Ich kann nicht beurteilen, ob die nach vorne versetzten und angewinkelten Treiber der alleinige Grund dafür sind, dass die vom Elear aufgebaute virtuelle Bühne sich deutlich um und (nah) vor meinem Kopf abspielt. Aber ich vermute, es hat etwas mit dem Design des gesamten Kopfhörers zu tun, denn weder beim T1 noch beim HD 700 klappt diese Illusion von "aus dem Kopf raus" bei mir auch nur annähernd so gut. Und egal ob Jazzkeller, Bühne, Studio oder Kirche – der Elear vermittelt mir immer die passende, authentische Größe der Aufnahmeräumlichkeiten (eine Disziplin, in der vor allem ein K 701, aber auch ein T1 scheitert). Jedenfalls: Yellos "Oh Yeah" oder "The Expert" (von der Stereoplay-Hörtest-CD aus dem Jahr 2009) habe ich bei hohen Lautstärken das letzte Mal vor einigen Jahren in einem akustisch optimalen Hörraum über zwei nuWave 125 so "groß", wuchtig und sauber gehört. Groß und sauber sind dann auch noch zwei weitere anzusprechende Stichworte. Dadurch, dass die vom Focal vor meinem inneren Auge aufgebaute Bühne über meinen Kopf hinausgeht, wirkt das gesamte Klangbild bei gleicher Lautstärke deutlich "größer" und "voller" als über meine Sennheiser oder Beyerdynamics. Hinzu kommt, die Verzerrungsarmut: Beim beherzten Dreh am Lautstärkeregler meines Lake People G100 klingt der Elear einfach "nur" lauter. Da verzerrt nichts im Tiefton, da schreien mich keine Mitten an und auch kein Hochton. Der Kopfhörer spielt einfach nur lauter. Noch ein kurzes Wort zum Elear mit den beigelegten Ohrpolstern des Utopia. Diese Variante findet mit Sicherheit ihre Anhänger. Mit den Utopia-Polstern verändert sich die Klangbalance imho merklich. Mit ihnen klingt der Tiefton etwas schlanker und vor allem trockener. Gleichzeitig klingt er im Präsenzbereich aber etwa „plärrig“ (ein wenig wie ein K 601); dieses Phänomen macht sich bereits ohne Musik bemerkbar: Wenn man die Ohrmuscheln des Elear mit aufgezogenen Utopia-Polstern auf dem Kopf hin und herbewegt, klingt es hohl. Außerdem vermute ich im Hochton noch eine weitere Betonung, die Details zusätzlich nach vorne zieht. Alles nichts, woran ich mich nicht gewöhnen könnte, aber es weicht zu deutlich von meinem Ideal ab. Was besser klingt, ist letztlich eine reine Geschmacksfrage. Ich jedenfalls bin gespannt auf die diesbezüglichen Messungen und Meinungen, die dazu hier im Thread noch hoffentlich noch kommen werden. Schlusswort | Ich mache es kurz: Der Focal Elear kommt für mich dem Ideal eines Kopfhörers so nahe, wie nur irgend möglich. Wobei das noch vorsichtig formuliert ist, denn ich habe klanglich auf Teufel komm raus rein gar nichts am Elear auszusetzen. Und auch haptisch ist er erste Sahne. Das besondere, und hier wiederhole ich mich, ist neben dem für einen Dynmaiker beeindruckend tiefen und sauberen Bassbereich die Art und Weise, wie er die Musik nicht in, sondern um meinen Kopf herum aufbaut. In dieser Disziplin stellt er alles von mir bisher gehörte in den Schatten. Als verbesserungswürdig empfinde ich höchstens den (auf meinem Kopf) auf Dauer etwas zu hohen Anpressdruck (sowie die Preispolitik des Herstellers in Sachen Ersatzpolster und den gemessen am Kaufpreis kargen Lieferumfang). Wer dem HD 650 einiges abgewinnen kann - beziehungsweise hochtonscheuen Modellen insgesamt - und eine deutliche Verbesserung zu diesem sucht, dem würde ich ohne zu zögern den Focal Elear ans Herz legen. Für mich jedenfalls steht fest: Sollte ich eines fernen Tages noch einmal richtig viel Geld für einen Kopfhörer in die Hand nehmen, dann wegen eines finalen Wechsels auf den Focal Elear. Und zum Abschluss noch einmal ein Dankeschön an Herrn Beric von music-line für das Bereitstellen eines Testmodells. |
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housemeister1970
Stammgast |
#3 erstellt: 05. Dez 2016, 22:33 | |
Wow!!! Danke, Danke und nochmals Danke für dieses grandiose Review. Dein Eindruck bestätigt meinen Höreindruck über den Elear zu 100% Seitdem ich den Elear habe, interessiert mich die Kopfhörerlandschaft nur noch peripher bis gar nicht. Soll nicht heißen, dass es da draußen nicht auch noch andere interessante Hörer gibt, aber ich kann nur unterstreichen was kopflastig hier über den Elear schreibt. Der Vergleich mit den Nahfeldmonitoren bzw. Lautsprechern hatte ich anfänglich in meine Review ebenso so ähnlich beschrieben, Der Elear ist einfach ganz grosses Kino, nein Konzerterlebnis |
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Dahlkowski
Inventar |
#4 erstellt: 11. Dez 2016, 10:28 | |
moin moin..... gibts nicht mal neue reviews? |
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ZeeeM
Inventar |
#5 erstellt: 11. Dez 2016, 18:46 | |
Meine bescheidene Endrücke Der Focal Elear ist nur seit einigen Tagen bei mir und er hat in den Tagen immer die eine oder andere Stunde Spielzeit bekommen um mich auf ihn einzuhören. Wie vielleicht schon bekannt ist, ist es nicht verkehrt, wenn man dem Hörsinn erlaubt sich auf bestimmte Klangeigenschaften einzustellen, wobei rein technische Werte da weniger dominierend erscheinen, wie man manchmal zu meinen scheint, aber erstmal zu dem Erscheinungsbild des Hörers. Gelesen habe ich auch, das der Hörer phänomenal verarbeitet sein soll und da Maßstäbe setzt. Die optische Anmutung ist erstmals einwandfrei und das lässt sich anhand der klasse Bilder die schon im Forum vorhanden sind gut erkennen. Nach meinem Geschmack relativiert sich das etwas, wenn man den Hörer in der Hand hat. Der Wertigkeitseindruck ergibt sich aus dem Drahtgeflecht der Muschel, der verschraubten Applikation auf diesem und der Muschelaufhängung. Ich gerate da nicht unbedingt aus meinem Häuschen, es ist das, was ich erwarten würde, wenn ich 1k€ für einen Kopfhörer ausgeben will. Schaut man durch die Muscheln durch vermittelt mir der Blick den eines luftigen feinen Konstrukts. Die Muschelaufhängung vermittelt etwas Fließendes ist aber kein Step-Up von einem T1, dessen Bügel kantiger wirken aber nicht minder wertig. Irgendwie enttäuschend, ja die Erwartungen waren ziemlich hoch, ist die Bügelkonstruktion, die irgendwie nicht zum Rest passen will. Rastung und Verarbeitung, das gibt es auch schon bei Hörern die nur ein Viertel kosten. Mein MSR7 wirkt in der Hinsicht nicht schlechter. Aber was will man da substanziell besser machen? Tragekomfort. Aufgesetzt, eingestellt und der erste Eindruck war an den Ohren rum nicht wie ein kuscheliges Plüschsofa wie mein HE5LE, sondern eher wie in 7er AKG, den ich auf meinem Kiefergelenk spüre. Insgesamt für meinen Geschmack langzeittauglich trotz des Gewichtes, aber ich spüre ihn durchaus nach ein paar Stunden immer noch auf dem Kopf, er verschwindet nicht. Ja, dann ist da noch das Kabel. Sowas erwarte ich, zugegebener Maßen etwas übertrieben gesagt, auf einer Kabeltrommel um einen Rasenmäher zu betreiben. Was reitet die Entwickler solche dicken Würste dabei zulegen? Da werden Milliwatt übertragen und der Elear ist ein recht effizienter Genosse seiner Zunft. Positiv, das Kabel ist recht unempfindlich gegen mechanische Störungen und die Standardsteckverbindungen erlauben preiswerte andere Kabel einzusetzen. Nun geht es ans Hören. Ran an meinem Emotiva Stealth der den Hörer mehr als ausreichend antreiben kann und rein in die Musik. Ich habe mir überlegt, ob ich den Elear mit meinem OE1, HE5LE oder SR307 direkt vergleiche. Ich mache es nicht. Meine Erfahrung ist, das ich irgendwo da lande, das ein KH mit unterschiedlichen Stücke unterschiedlich gut klingt. Stattdessen zappe ich mich mal mit dem Hörer quer durch meine Musiksammlung, die lokal in FLAC und MP3 vorliegt. Dann fang ich mal an und ich schreibe mit maximaler Subjektivität während ich höre. Das erste ist .... N24, eine Doku über UFOs und das interessante sind die Stimmen der Kommentatoren, eine bekannte ist die von Franziska Pigulla, die Stimme von Scully aus Akte-X und die klingt recht realistisch und in etwa so, wie ich es in etwas in Natura erwartet hätte. Hören tut man aber immer auch das, was der TonIng sich dachte. Dann mal einen extremen Schwenk, Robert Shaw und das Atlanta Symphonie Orchester mit der Carmina Burana "In Taverna“ Leiser Chor, Triangel. Ich kenn die Aufnahme seit 1984, eine Telarc Aufnahme hat mich mit einem Lambda Pro immer sehr begeistern und mitgerissen Nein, das gefällt mir nicht. Kein Eindruck von Raum, wenig Glanz. Ok, dann doch noch mal den, zugegebenermaßen hellklingenden HE5LE aufgesetzt, da geht echt ein Fenster auf und ich meine im Konzertsaal zu sitzen. Sologesangsstimmen sind ok insofern sie nicht verfärbt klingen . Weiter.. mal zu dem Gegenteil, nehme dann mal Yello Touch - Stay. Ein Stück wo die Stimme der Sängerin recht sibilant sein kann. Das kommt nicht auf, aber auch hier fehlt es mir am funkelnden Glanz. Jetzt wechsele ich doch hin und her. Der MSR7 hat da mehr Strahlkraft vermeidet aber auch sibliant zu sein. Habe ich mir gerade einen deutlich schlechteren Kopfhörer aufgesetzt? Irgendwie nicht. Der Wechsel zurück relativiert das aber wieder, die Darstellung ist deutlich Mittenbetonter etwas distanzierter. Ok, was Nordisches und Einfaches, Kari Bremnes Norwegian Mood, Coastal Ship. Bass, Trommel sehr gut, aber auch hier fehlt mir die Luftigkeit und das Gefühl von Raum. Karis Stimme erscheint mir zu mittebetont, das ist nicht viel, aber mich stört es. Dann mal Buena Vista Social Club - Chan Chan . Ich mach es kurz - der Funke springt nicht rüber. Ein HD800 mit French Mod vermittelte mir das Gefühl in dem Club zu sitzen. Hier spielt einfach nur eine Aufnahme. Ich habe die Tage noch einiges mehr gehört als ein paar Stücke, aber mein persönlicher Gesamteindruck ändert sich nicht. Einer Lieblingstücke, wenn es um Durchhörbarkeit bei hohen Pegeln geht ist Mike Oldfield Amarok und zwar ab 51. Minute. Ab der 59 Minute der afrikanische Chor. Schwierig. Ehrlich gesagt, ich breche an der Stelle ab. Für mich ist der Elear ein weiterer Baustein im Kapitel „Hört selber“ Ich hatte schon im Kopf, dass ich das ich mit 100o Euro dem persönlichen Kopfhöergral nähern würde, aber das ist nicht der Fall. Ich habe noch Holst, Planets, Genesis Selling England by the Pound, Jarre, Deep Purple, Hans Zimmer Soundtracks, AC/DC, Jennifer Warnes Tohm Rotella probiert. Der Grundeindruck für mich ist immer der gleiche. Bass ok, Mitten ein bisschen telefonartig, zu wenig Glanz, zuwenig Raum. Trotzdem vielen Dank an den deutschen Vertrieb und Kopflastig für diese Aktion. Jetzt wird er verpackt und geht morgen zum nächsten Kandidaten. Ich bin auf weitere Eindrücke gespannt. |
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frix
Inventar |
#6 erstellt: 27. Dez 2016, 09:43 | |
Optik/Haptik Beim ersten Herausnehmen des Focal Elears bemerkt man ein solides und hochwertiges Stück Technik in den Händen zu halten. An der Verarbeitung habe ich nichts auszusetzen. Viel Metall, sauber verarbeitet und ein recht schickes Design, wie ich finde. Nur etwas wuchtig kommt er daher. Tja das Kabel. Ist ja schon einiges darüber geschrieben worden. Gut verarbeitet ist es ja, aber zu lang, zu schwer, zu dick, zu unhandlich. Für meinen Geschmack dürfte im Lieferumfang eines Premium Hörers, der sich auch recht gut an portablen Geräten betreiben lässt, gerne noch ein kürzeres, dünneres, auf 3,5mm Klinke terminiertes Kabel beiliegen - schade. Da der Hörer zum Glück keine proprietären Anschlüsse hat, sondern L und R 3,5mm Klinke dürfte ein passenderes Ersatzkabel erschwinglich bleiben. Komfort Der wuchtige Ersteindruck in den Händen setzt sich auf dem Kopf fort. Ja man merkt ihm seine 450g an, obwohl das Gewicht ganz gut auf dem Kopf verteilt wird und alles ordentlich gepolstert ist und die Ohrpolster sich gut auf der Haut anfühlen. Man gewöhnt sich daran, aber ganz verschwunden ist er auf meinem Kopf nie. Als ich die ersten Bilder zum Elear gesehen habe hatte ich zunächst die Befürchtung, dass die Öffnung der Ohrpolster wie bei den anderen Focal Kopfhöreren (Pro, Classic) wieder zu klein geraten ist. Für meine Ohren bieten die Polster aber ordentlich Platz, da ausreichend Tiefe und noch mehr Platz unter den Polstern vorhanden ist. Vom Komfort eines HD800 ist er aber ein gutes Stück entfernt. Dieser schafft es sein geringeres Gewicht (330g) noch viel gleichmäßiger zu verteilen ohne dabei die Ohren an irgendeiner Stelle zu berühren. Was sehr zu seinem luftigen Eindruck beiträgt. Mir wäre persönlich eine weniger edle Materialwahl zu gunsten eines geringeren Gewichtes lieber gewesen. Klang Bei neuen Hörern, muss man sich ja oft erst auf ihre Signatur einstellen. Viele glauben hier an einen mechanischen Burn-In, obwohl sich eher, dass Gehirn auf die neue Signatur einstellt. Aber genau dass musste ich beim Elear nicht. Er hat mir direkt sehr gut gefallen und der Eindruck blieb während des ganzen Tests bestehen. Tonal hat er für mich genau die richtige Mischung aus Wärme und dennoch genug luftigen und hochauflösendem Hochton ohne dabei plärrig oder nervig zu werden. Bis auf Klassik habe ich viele Genres mit ihm probiert und er hat sich als guter Allrounder herausgestellt. Seine Signatur ist viel gefälliger als die meines HD800. Den HD800 würde ich ohne EQ nicht mehr hören wollen. Den Elear konnte ich auch ohne Anpassung mit Genuss hören. Eine echte Besonderheit des Elear ist aber sein Bass, den ich so bei einem offenen dynamischen Kopfhörer bisher noch nicht gehört habe. Schwierig zu beschreiben: Irgendwie hat er einen äußerst befriedigenden, punschingen und dynamischen Bass ohne dabei dröhnig zu werden. Auch mit EQ Einsatz gelingt es mir nicht beim HD800 diese Art von Bass zu erzwingen. Die Darstellung des Basses hat mir gerade mit meiner Präferenz für elektronische Beats sehr viel Spaß gemacht. Gern habe ich sogar nochmal +3dB je nach Laune reingedreht. Im direkten Vergleich mit meinem entschärften HD800 fallen mir bei nicht elektronischer Musik, die etwas zurückgesetzten oberen Mitten auf. Ich finde das aber nicht besonders tragisch sondern als Abstimmung langzeittauglich. Eine gewisse Ähnlichkeit der Abstimmung ist hier zu meinem Audiofly AF180 Inear zu erkennen, den ich ebenfalls als langzeittauglich und niemals nervig sehr schätze. Im Direktvergleich mit dem HD800 fehlt mir auch nichts an Auflösung. edit: Zur Bühne bzw. Räumlichkeit kann ich sagen, dass hier der HD800 nach wie vor der König ist. Der Elear klingt aber keineswegs zu geschlossen oder klein. Es ist ein Unterschied wahrnehmbar, aber Welten sind es nicht. In sich ist die Bühne des Elear sehr stimmig und Instrumente werden auch sauber separiert. Wirklich vermisst habe ich die weite Darstellung des HD800 beim Elear nicht. Ich finde darüber wird sich manchmal zuviel der Kopf zerbrochen. Beide klingen von ihrer Räumlichkeit immer noch nach Kopfhörer. Das mehr an Bühne sind gefühlt ein paar cm mehr an "headstage" beim HD800. Zwischen offenen Kopfhörerern ist der Unterschied meiner Meinung nach nicht so groß in Sachen Bühne. Fazit Hier hat Focal wirklich einen super Kopfhörer konstruiert. Ich finde das wirklich beachtlich, da Focal noch gar nicht so lange auf dem enorm gewachsenen Kopfhörermarkt mitmischt. Ich hatte mir schon überlegt mich von meinem HD800 zu trennen. Wäre der Elear etwas leichter und bequemer auf dem Kopf hätte ich es wahrscheinlich bereits getan. Komfort ist mir persönlich fast genausowichtig wie Klang und ich bin in diesem Punkt etwas verwöhnt. Es hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht bei einer KH Rundreise teilzunehmen und möchte mich noch bei Kopflastig für das Organisieren bedanken. [Beitrag von frix am 27. Dez 2016, 17:24 bearbeitet] |
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Sathim
Inventar |
#7 erstellt: 02. Jan 2017, 22:05 | |
Hier nun mein "Review" zum Elear, verzeiht den arg ungeschliffenen Stil, aber mehr ist nicht drin, wenn man sich nicht mehr erinnern kann, wann man das letzte Mal länger als zwei oder drei Stunden an Stück geschlafen hat ... (jaja, die lieben Kleinen...) Für Mutige habe ich ein paar Youtube-Links eingestreut. Erster Eindruck von außen - Schachtel macht auf dicke Hose, ist aber doch nur Pappe. Trotzdem gelungen. Hörer selbst - vielleicht etwas plump, aber sehr sehr edel. Vor allem das technische Design gefällt mir gut. Das Kabel - ein schlechter Witz - sowas hänge ich an Lautsprecher, nicht an Kopfhörer. Unglaublich störrisch ist es obendrein. Wird ein Fest für die Kabelhersteller dieser Welt. Aufgesetzt - tatsächlich recht schwer auf dem Kopf, verteilt sich aber gut, sitzt sehr viel besser als z.B. ein Audeze LCD. Reingehört (Schande über mich) am Handy (LG G4) - Metallica and SF Sinfony Orchestra - Call of Cthulu Erster Eindruck - "dumpf" - also lauter machen Publikum hält sich zurück, Bläser ebenfalls ... lauter ... Sehr guter Raumeindruck, recht dreidimensional, präzise Ortung, vor allem die Plastizität fällt pos. auf Gedanke - Bass im High-End-Segment ist wohl modern, aber wenn er so geil wie der hier ist... Irgendwie schafft es der Hörer, die Gitarren, die es im Mix teils schwer haben besser herauszustellen als jeder andere mir bekannte Hörer, auch die Bassgitarre ist sehr gut zu verfolgen, macht Spaß. Insgesamt mitreißende, aber trotzdem sehr entspannte Geschichte, die üblicherweise schnell nervigen Becken nerven nicht, dafür fehlt aber auch der Basedrum ein wenig der Biss, das Orchester ist weiter im Hintergrund als ich das sonst kenne - aber es fehlt nichts. Zweite Annäherung: Nun im Musikzimmer am AMB alpha 20 (diskreter ClassA KHV) und AMB 1 USB DAC, der Audeze liegt heute als Referenz daneben Rammstein - Mutter hmm, fetzt immer, aber Herr Lindemann klingt heute irgendwie etwas belegt Bassgitarre drängt sich weit in den Vordergrund (obwohl nicht vordergründig abgemischt), klingt aber auch etwas "mulmig" wieder sehr "plastische" Raumdarstellung und sehr schöne Verteilung von Instrumenten und Effekten im Raum Cut - Wechsel auf LCD 2 Rev. 2.2 (non Fazor) ja nee - so muss das! Stimme realistischer, Klangbild insgesamt heller ohne Bass vermissen zu lassen nach dem Umstieg, der LCD bringt die grummelnde Bassgitarre auch wesentlich besser Bühneneindruck beim LCD gefühlte 20% breiter, aber deutlich weniger "3D", Geschmackssache Vielleicht ist die Musik bisher nicht hart genug für den schweren metallnen Franzosen? Also gut - das kann er haben: Nile - Kafir (technischer Death Metal, angereichert mit ägytischen Motiven) https://youtu.be/uQujfE5JLJA Rockt! - die sich überschlagende Basedrum und die tief vor sich hin brummende Bassgitarre bringen den Elear nicht ins Schwitzen, bin verleitet, immer lauter zu drehen - aber irgendwie fehlt doch eine Kleinigkeit Wechsel auf den LCD2 Die Gitarren sägen mehr, alles hat irgendwie mehr Schmackes, nervt aber dafür auf etwa gleich hohem Pegel auch schneller - erneut stellt der LCD aber auch mehr Details im Bass dar, was aber eher am "mehr" an Obertoninformation beim LCD als an mangelnder Basspräzision des Elear liegen wird Nun erstmal was zur Entspannung Deine Lakaien - Love me to the end https://youtu.be/PT02Uqq40O4 Gänsehaut - wie immer, wenn ich dieses Lied höre - sehr gute Durchhörbarkeit und räumliche Verteilung der vielen unterschiedlichen Effekte - Bassdrumsynthie kickt wie er soll Das erste Mal drehe ich die Lautstärke zurück, Stimme und Synthies haben bei dieser Aufnahme etwas, dass der Elear zu weit in den Vordergrund rückt Nun wieder (gemütliche) Gitarrenmusik: The Devil's Blood - The yonder beckons https://youtu.be/kNSflgwUjd8 huuuuaaaa geil, hier stimmt jetzt einfach alles, der Elear lässt sich auch durch sehr motiviertes Mitnicken nicht auf dem Kopf verrücken, mit dem LCD2 undenkbar... Gegencheck mit dem LCD2 - der hier nun entspannter klingt als der Elear, trotz der ingesamt helleren Präsentation. Ganz nebenbei fällt nun endgültig auf, dass der Focal im Verhältnis mehr Tiefbass bringt. Insgesamt sind meine Gefühle dem Elear gegenüber eher gemischt. Er macht Spaß, klingt überwiegend entspannt (teils zu dunkel), nervt aber stellenweise dann doch noch eher als ein "hellerer" Hörer. Dritte und finale Begegnung, dieses Mal zusammen mit meinem Hörer für die einsame Insel. (Stax Lambda Professional an eXstata Röhrenhybrid-Amp) Zur Erhöhung der Objektivität füge ich dem Abend ein Glas "Cheriol", selbstgemachten Kirschwein hinzu Los geht es - mal wieder Minimalbesetzung: Dornenreich - Flügel in Fels (Gitarre, Geige, Schellenkranz, Gesang) https://youtu.be/1Dh86xSjSF0 Dieses mal habe ich zuerst den Stax auf dem Kopf, quasi um die Ohren einmal zu eichen. Nur ein Wort: Gänsehaut. Nun den Focal auf den Kopf ... Alles ist irgendwie größer, umfängt einen mehr - dabei deutlich bassigere Präsentation. In diesem Fall etwas störend, die Gitarre wird dröhnig. Jetzt wieder ein bisschen Krach: Grave Digger - Rebellion (klassischer Heavy Metal aus Deutschland) https://youtu.be/Nb93QbUGcL0 Der Focal langt untenrum deutlich mehr zu, lässt aber auch ein bisschen Durchhörbarkeit vermissen - aber egal, die Basedrum kickt, die Gitarren sägen - der Elear macht mehr Lust auf Rebellion als der olle Stax (Immerhin Baujahr 1982 und damit älter als ich...) Nun Krach mit Kultur - nochmal Metallica - S&M, dieses mal aber Master of Puppets. Musikalisch der totale Overkill - noch dazu live mit gut hörbaren Publikum. Die Gesamtpräsentation des Focal gefällt mir besser, auch auf hohen Pegeln keine Spur von Nervigkeit, die bei dieser Aufnahme leider recht schnell kommen kann. Aber es fehlt eben doch irgendwas - das, was Zeeem weiter oben mit "Glanz" beschrieben hat - besser kann ich es auch nicht fassen. Ich zappe noch weiter durch meine Musiksammlung, wechsle gelegentlich den Hörer und denke mir immer wieder, dass hier ne Kleinigkeit fehlt - obwohl mir doch fast jedes Stück Spaß macht. Richtig greifen kann ich es nicht, hätte ich nur den Elear und keine Vergleichsmöglichkeit wäre ich sicherlich sehr sehr glücklich mit ihm. Fazit Es krankt - wie so oft - letztlich doch an der Abstimmung und damit am Geschmack. Technisch könnte ich nichts bemägeln, die Raumdarstellung gefiel mir sogar besser als bei jedem mir bisher bekannten Hörer. Quasi-Nachtrag - "Pad-Rolling": Die Utopia Pads hatte ich auch mal montiert, leider fehlte mir einfach die Zeit für einen fundierten Eindruck. Grob gesagt, wird der Elear mit den Utopia Pads augewogener und etwas heller, gefiel mir in dieser Variante dann sogar noch besser. |
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robomobil
Inventar |
#8 erstellt: 11. Jan 2017, 18:58 | |
Focal Elear Review Einleitung Als Erstes meinen Dank an kopflastig und den Vertrieb, die den mir den Test eines Hörers ermöglicht hat, den ich so wohl nicht gehört hätte. Ich höre Musik inzwischen fast ausschliesslich über geschlossene Kopfhörer, der Elear ist seit langer Zeit der erste Offene den ich höre. Durch altersbedingte Hörschwäche und einen andauernden Tinnitus reagiere ich sehr empfindlich auf Höhen, speziell Frauenstimmen können da ein Problem werden. Haptik/Optik Wie schon von den Vorrezensenten beschrieben ist der Hörer sehr wertig verarbeitet. Die Verpackung ist riesig, aber nicht ganz so hochwertig. Die rechte Ohrmuschel knarzt ab und zu, anonsten rastet die Kabel gut ein, auch die Verstellung am Bügel unterstrich den guten Eindruck. Das Kabel ist definitiv zu lang und zu schwer für mich, dafür gibt es keine Mikrofonie. Ich höre zu 95% mit mobilem Devices, die könnte das Kabel locker vom Tisch ziehen. Das lässt aber durch anderes Kabel lösen, dafür gabs ja schon einen Tipp. Auf dem Hörer hab ich lange nach der Links/Rechts Kennzeichnung gesucht. Da hilft, wenn man es einmal raus hat, die Form des Focal. Aber auf dem Kabel braucht man eine Lupe. Für die Generation 50+ sollte doch eine farbliche Kennzeichnung möglich sein. Komfort Der Hörer ist sehr angenehm zu tragen, die Ohrpolster sehr bequem. Das Kopfband könnte für mich etwas breiter sein, aber geht auch so. Längere Hörsessions sind kein Problem. Klang Gehört habe ich den Elear mit mir lange bekannten Stücken. Als Genre eher Rock und Jazz mit einem Schwerpunkt bei Frauenstimmen. Bühne: Der Focal ist der erste Hörer, bei dem ich einen Bühne über den Kopf hinaus erleben konnte. Das kann natürlich daran liegen, dass ich ansonsten nur über geschlossene Hörer höre. Stimmen: Ja, das kann er! Grade Frauenstimmen sind ein Traum, Anneke van Giersbergen klingt ganz seidig, bei Natasha Kahn/Bat for Lashes ist die Stimme auch in den höchsten Lagen nicht nervend. Das habe ich schon viel schlechter gehört. Auch Gregory Porters Stimme gefällt mit dem Focal. Bass: Der Bass ist schön punchig und scheint auch tief zu gehen. Vergleich Audeze LCD-XC Der Audeze kann das für mich alles ein bisschen besser. Die Bühne ist kleiner, dafür wirkt die Musik wie aus einem Guss. Beim Focal hört man eher die einzelnen Instrumente als das Stück. Beim Bass merkt man im Vergleich dass der Focal doch nicht ganz so tief kommt und auch ein bisschen aufdickt. Aber wir reden hier nicht von dramatischen Unterschieden sondern Nuancen. Fazit Sehr schöner Hörer, dessen Klangsignatur mir gut passt. Ich würde jetzt nicht direkt meinen Audeze durch ihn ersetzen, aber wenn ich vor einer Neuanschaffung stehen würde, weiss ich nicht, ob der Audeze mir den doppelten Preis Wert wäre. Fazit beste Gattin von allen Meinen Gattin hat auch die Gelegenheit genutzt, den Focal zu hören. Da sie im Detail zu einem etwas anderen Urteil kommt, speziell beim Bass, füge ich ihr Fazit hier ein: Focal klarer in den Höhen, insgesamt leichter und filigraner, dafür nicht so viel Volumen wie der Audeze. Audeze klingt runder und breiter, stärker Bass betont, wirkt dadurch manchmal im Vergleich etwas dumpfer. Für mich klingt der Focal sauberer bei den höheren Tönen und Instrumenten, dafür finde ich die Stimmen beim Audeze voller/satter. Kann mir also vorstellen, dass der Focal was für Klassik-Hörer sein könnte. Beide haben aber auf jeden Fall den "Schnipp-Faktor". Damit macht Musik hören einfach Spaß. Die beiden Kopfhörer spielen für mich auf jeden Fall in der gleichen Liga. |
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ingo74
Inventar |
#9 erstellt: 14. Jan 2017, 00:47 | |
Von Anfang an ist viel zum Elear geschrieben worden und die meisten waren begeistert. Durch die Beschreibungen hatte schon eine gewisse Erwartungshaltung, denn die meisten Stimmen lasen sich so, als wenn der Elear genau so spielt, wie es mir gefällt und da kam die Testaktion genau zum richtigen Zeitpunkt. Im Vorfeld auf meine Hörwoche bewirkte das bei mir, dass ich wieder angefangen habe, andere Kopfhörer zu hören. Eigentlich war ich mit meinem Sennheiser HD700 rundum zufrieden, manchmal reichte mir nur der Bass nicht aus und im Grundton wirkte er bei manchen Stücken etwas zu aufgedickt. Zum Einhören habe ich mir dann als Vorbereitung zuerst den Sennheiser HD800 (gebraucht) gekauft. Durch die positiven Stimmen hier und die zahlreichen Teste hatte ich schon eine Erwartungshaltung - sehr neutral, weniger Bass, dafür mehr Hochton und eine breitere Bühnendarstellung, quasi ein AKG 701, der alles besser macht. Es hat eine knappe halbe Stunde gedauert um meinen ersten Eindruck zu bestätigen - der HD800 und ich werden keine Freunde, so schnell habe ich noch nie einen Kopfhörer wieder verkauft. Zweiter Kandidat war dann der Audeze EL-8 Open Back - ein wunderschöner Kopfhörer mit einer ebenso tollen Haptik. Aber auch hier passte es nicht, es wirkte alles irgendwie gepresst, der Klang war Ok, hat mich aber nie richtig mitgenommen. Beide Kopfhörer haben mir bestätigt, dass mein HD700 schon sehr gut zu meinem Geschmack passte und ich war irgendwie froh, denn ein neuer Kopfhörer wäre ordentlich ins Geld gegangen. Tja und dann kam der Tag wo der Postbote ein Riesenpaket brachte war ich erstaunt war, wie groß die Verpackung des Elears war. Naja, man muss ja auch schon was bieten, wenn es 4-stellig im Preis wird, irgendwann wirkt es nur übertrieben. Beim Auspacken direkt die nächste Überraschung - was sind das für Kabel, dick schwer und lang. Und dann nur ein 6,3mm Stecker, somit war ein erstes Testhören am Mac nicht möglich - Mist. Dann halt auf die altmodische Art mit CD´s direkt am CD-Player - jetzt war es von Vorteil, dass das Kabel die Länge einer Verlängerungsschnur hatte, so konnte ich wenigstens entspannt im Sessel sitzen. Meinen ersten Eindruck hatte ich ja bereits im Parallelthread geschrieben - klanglich passte es direkt, wow. Eigentlich wollte ich nur kurz reinhören und dann entspannt einen Film gucken. Hat nicht geklappt, stattdessen habe ich fast 4 Stunden Musik gehört - meine Erwartungshaltung wurde somit mehr als erfüllt. Genug der Einleitung - kommen wir zum Review: Zur Optik/Haptik wurde mittlerweile genug geschrieben, hier sollte sich jeder einen Eindruck machen können, daher erspare ich mir den Teil und weitere Fotos. Einzig die Verarbeitung ist nicht 100%ig, der Bügel links hat etwas Spiel, schade, denn ansonsten ist der Elear sehr wertig und man merkt direkt die höhere Preisklasse. Gestört haben mich tatsächlich nur die gartenschlauchähnlichen Kabel - viel zu schwer und zu unhandlich, sie sind der einzige Grund, warum ich den Tragekomfort als nicht sehr gut bewerte, denn sie ziehen den Elear runter, stören bei Kopfbewegungen und bewirken so, dass man immer wieder merkt, dass man einen Kopfhörer auf hat. Ohne Kabel ist der Elear für mich super bequem, nicht zu schwer und ich könnte mit ihm lange und entspannt hören. Es kommt kein Gefühl von Schraubstock oder Enge auf, nichts drückt und der Hörer sitzt angenehm fest und sicher. Kommen wir nun zum wichtigen Part - dem Höreindruck. Als Quellen wurden folgende Komponenten verwendet: Marantz CD5003 -> Focal Elear, also recht spartanisch, aber es passt - der Marantz-Kopfhörerausgang ist gut und laut. Es gibt so einige Kopfhörer, die setze ich auf, höre kurz rein und leg sie direkt wieder weg, weil sie mir nicht gefallen, oder sie klingen Ok, aber ihnen fehlt einfach das gewisse Etwas. Dann gibt es Hörer, die gefallen mir nur bei speziellen Musikrichtungen. Der Focal ist einer der ganz wenigen Kopfhörer, die mich von Anfang an durch alle Genre begeistert haben. Er arbeitet Details heraus ohne anstrengend zu klingen. Seine Genauigkeit bei der Wiedergabe von Stimmen ist klasse, ebenso Bühne und Ortung. Im Vergleich zum HD700 ist das Klangbild jedoch etwas intimer. Der Sennheiser zeichnet da einen größeren luftigeren Raum. Das ist mir aber nur im direktem Vergleich aufgefallen. Bei der Auflösung fehlt nichts, der Focal ist im Vergleich nur mehr auf der warmen / bassbetonten / direkten Seite. Der Elear hat aber deutlich mehr Druck und Punch im Bass. Diesen Bereich bildet der Focal für mich perfekt ab. Sobald ich dann etwas länger mit dem Elear gehört habe, hat mir bezüglich der Räumlichkeit aber nichts gefehlt, es passte einfach. Und das ist eigentlich die Beschreibung für mich - er passt einfach und spielt genauso wie es mir gefällt, irgendwann habe ich einfach nur die Augen geschlossen, die Musik genossen und Vergleiche Vergleiche sein lassen. Ein ähnliches Gefühl hatte ich als ich das erste Mal meine Martin Logans gehört habe - man wird in die Musik gezogen und macht sich keine Gedanken mehr, ob und was anders oder besser klingt, man hört einfach und ist klanglich angekommen. Hier noch die Auswahl der Musiktitel, mit denen ich ua. verglichen habe: Angus and Julia Stone - Black Crow https://www.youtube.com/watch?v=5FlJYPBTyqU Club For Five - Brothers In Arms https://www.youtube.com/watch?v=g55JlxWYo8Q Esther Ofarim - Kinderspiele https://www.youtube.com/watch?v=q3bkf3GWHzw Yello - Desire http://www.universal.../video:344621/desire Yim Hok Man - Poem of Chinese Drums https://www.youtube.com/watch?v=diQ2WAm5TCs The Yuri Honing Trio - Walking On The Moon https://www.youtube.com/watch?v=jHam0sMZ_ac Suyoshi Yamamoto - Autumm in Seattle https://www.youtube.com/watch?v=jV5vkOhakM8 Metallica - Master Of Puppets https://www.youtube.com/watch?v=xnKhsTXoKCI Fazit: Meiner Meinung hat Focal einen richtig tollen Kopfhörer gebaut - Optik, Haptik und vor allem der Klang, er gehört mit zum Besten, was ich bisher gehört habe. Für mich ist der Elear ein sehr guter Allrounder, ich kann mit ihm alles hören ohne das er bei der Wiedergabe irgendwann oder irgendwo nervt. Herausragend ist für mich der Bassbereich - druckvoll, detailliert und präzise. Es ist mir sehr schwer gefallen den Focal Elear wieder einzupacken und weiterzusenden. Ich bedanke mich bei kopflastig für sein Engagement und dass er das Probehören ermöglicht hat. [Beitrag von ingo74 am 14. Jan 2017, 14:54 bearbeitet] |
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badera
Inventar |
#10 erstellt: 05. Feb 2017, 12:43 | |
Review Kopfhörer Focal Elear Liebe auf den zweiten Blick? 1. Erscheinungsbild Der Karton ist wirklich recht groß ausgefallen, wirkt jedoch wertig, und angesichts des Gewichts des Inhalts (Kopfhörer und Kabel) auch durchaus angebracht. Dass der Elear für Genießer gedacht ist, merkt man nicht nur am Preis, sondern u.a. auch am mitgelieferten Kabel. Es weist eine solide Dicke und Steifheit auf, und der fehlende Anschluss für Mobilgeräte, sprich 3,5mm Klinke, deutet ebenfalls darauf hin. Die Y-Kabelführung ist zwar m.E. heutzutage nicht mehr aktuell, stört mich aber jetzt nicht, da sich kein Kabelgekräusel bilden kann. 2. Tragekomfort, Dämpfung Der Elear hat von Hause aus die Ohrmuscheln etwas weiter auseinander als sonst so üblich ist. Ob es daran liegt, weiß ich nicht, jedenfalls sitzt der Elear recht weich und angenehm auf den Ohren. Der Sitz auf dem Kopf ist immer so eine Sache. Mein Kopf ist dafür nicht repräsentativ, selbst mit einem ungespreizten Beyer hatte ich schon meine Probleme mit einer Druckstelle oben am Kopf. Ähnlich der Elear. Nach 1,5 – 2 Stunden begann er leicht zu drücken, doch als ich das einfach mal aushielt, verschwand der Druck später. Die Ohrpolster sind jedenfalls selbst für so große Ohren wie meine ausreichend groß. Gedämpft ist der Elear übrigens nicht ansatzweise. Man hört jedes Umgebungsgeräusch ungefiltert mit, das erinnert mich sehr an den ebenso „lauten“ Teufel Aureol Real. 3.Musikauswahl, Geräte Gehört habe ich den Elear vorrangig an einem Dell Desktop mit irgendeinem Realtek Chip drin sowie an einem Pioneer A-207R Verstärker, der an einem PC angeschlossen ist. Musikalisch habe ich alles Mögliche durchgehört und die Titel- oder Interpretenliste wäre viel zu lang um sie hier aufzuführen. Von ruhig bis rockig war alles dabei, allerdings keine Alte-Leute-Musik , also keine Klassik (Adoro zähle ich nicht zu Klassik), Swing, Jazz und auch kein Tekkno, Schlager oder Metal – im Grunde also Pop & Rock. 4. Klang a. Grundtonalität Man kann dem Elear durchaus eine leicht warme Grundtonalität bescheinigen. Selbst im Vergleich zum TH-X00 klingt der Elear zunächst dunkler. b. Höhen, Mitten, Bass Eins vorweg: Ich mag den Bass. Druckvoll, präzse und dynamisch. Die Mitten sind ebenfalls gut präsent. Der erste Klangeindruck war „oh, die Höhen sind aber etwas zu sehr zurückgenommen, könnte heller klingen“. Je länger und je mehr Titel ich hörte, umso undifferenzierter nahm ich die Höhen wahr. Von angemessen bis zu dunkel war je nach Titel und Aufnahmequalität alles dabei. Der Elear legt also den Finger in die Wunde und ist kein Schönfärber. Ist die Aufnahmequalität nicht so prickelnd, dann hört man das auch deutlich. Ist die Aufnahmequalität allerdings gut genug, klingt der Gesang auch entsprechend grandios. c. Auflösung, Details Für mich absolut überzeugend. Detailreich, sauber und präzise, wie der Gesang und die Instrumente dargestellt werden. Toll! d. Bühne, Räumlichkeit Haut mich nicht um, aber auch hier völlig ausreichend gut. e. Luftigkeit, Klarheit Locker und leicht spielt der Elear auf. Nicht ganz so luftig, locker und klar wie z.B. ein Beyer T90, dafür m.E. viel ausgewogener, was auf Dauer angenehmer klingt als ein T90, der auf Dauer durchaus nervig werden kann mit den aufdringlichen Höhen. Ich schätze, die Luftigkeit ist der Preis, den man zahlen muss, wenn man lieber einen ausgewogenen Klang möchte. Ein Preis, den ich gerne zu zahlen bereit bin. f. Instrumente, Gesang Instrumente (z.B. Gitarre, Schlagzeug, Geige) finde ich völlig überzeugend natürlich und klar präsentiert, beim Gesang habe ich Licht und Schatten gehört. Scheint wirklich deutlich von der Aufnahmequalität abzuhängen. Je besser die Aufnahme, je geiler der Gesang. Ja, „geil“ ist mein Wort. Gesang und Instrumente klingen sehr detailliert und natürlich (iirc kann Stax bzgl. Natürlichkeit noch eine Schippe drauf legen, aber die Staxe, die ich gehört habe, kosten auch noch mal einiges mehr), da macht das Hören Spaß! 5. Vergleichskopfhörer Verglichen habe ich den Elear mit meinen beiden Flaggschiffen Beyer T90 und Fostex TH-X00. Im Vergleich zum Fostex hat der Elear einen authentischeren und nicht so wummerigen Bass. Ein direkter Wechsel vom Fostex zum Elear lässt einen jedenfalls zuerst einmal denken „oh, der ist aber etwas dunkel abgestimmt“, das legt sich jedoch sehr schnell, so dass für mich der Elear hörbar natürlicher, präziser und sauberer in der Darstellung klingt als der Fostex. Verglichen mit dem T90 klingt dieser zwar etwas räumlicher, das war es aber auch schon. Der T90 klingt im Vergleich zum Elear zu hell-schrill, die Höhen sind also deutlich überbetont und zu unsauber, die Natürlichkeite und „Echtheit“ des Elear geht ihm ziemlich ab. Becken und ähnlich hochtöniges hört sich mit dem T90 wie ein undifferenziertes Gerassel an, das man nicht lange ertragen möchte, beim Elear klingt das echt. Vom Bass reden wir hier nicht weiter, der ist beim T90 viel zu dünn im Vergleich zum Elear. 6. Fazit Für mich ist der Elear kein „aufsetzen und wow!“-Kopfhörer; seine Stärken zeigen sich mit zunehmender Hördauer. Nach der anfänglichen Ernüchterung bzgl. des verhangenen (dunklen) Klangbilds mit indifferenzierten Höhen hat sich mein Gehör inzwischen wohl an den Klang gewöhnt und es traten viele Stärken auf – der gut dosierte und präsente Bass, die gute und präzise Auflösung, die natürliche Darstellung, der gefällige Gesang, die hervorragenden Instrumente. Schwächen leistet er sich nicht wirklich, die fallen vielleicht in einem direkten Vergleich mit Magneto- oder Elektrostaten auf. Ich würde mir lediglich eine etwas hellere Abstimmung wünschen, wenn das möglich wäre, aber zu dumpf ist er auf Dauer nicht wirklich. In Summe also ein wirklich überzeugender Kopfhörer und durchaus ein nobrainer, wie man heutzutage so schön sagt. Mit einem Kauf macht man absolut nichts falsch. Ob andere Kopfhörer in der Preisklasse (z.B. Beyer T1.2, Audeze LCD-2, AKG K812) mehr oder besseres zu bieten haben, kann ich mangels Vergleichsmöglichkeit nicht beurteilen, habe aber meine Zweifel. Aus meiner Erinnerung heraus (Canjam 2015) müsste der T1.2 einpacken können, er kommt an die Natürlichkeit, den Bass und die Präzision nicht heran, der Elear klingt m.E. viel runder und natürlicher, echter. Hat mich der Elear so überzeugt, dass ich ihn mir kaufen werde (und ggf. den T90 und den TH-X00 verkaufe)? Im Grunde schon, mehr dazu jedoch unten. Immerhin liegt der Elear preislich ein paar Hunderter über den beiden genannten Modellen. Dafür ist man dann allerdings auf einem Level, der eine weitere Suche unnötig macht – für mich zumindest, weil es darüber (Stax denke ich) unmoralisch und unverhältnismäßig teuer wird. Der Elear liefert vollumfänglich ab. Während mich bei anderen Kopfhörern bisher immer etwas hörbar gestört hat oder ich irgendetwas vermisste, macht der Elear alles richtig. Liebend gerne hätte ich ihn noch mit dem AKG K812 verglichen, da ich am PC den kleinen Bruder K701 zu schätzen gelernt habe. Aber ganz offen gesagt: Es gibt nicht mehr viel, was ein Kopfhörer besser machen könnte als der Elear. Für mich schon eine ordentliche Hausnummer wenn nicht sogar ein kleiner Meilenstein/Referenz, den es erst noch zu toppen gilt. Für mich der bisher klar beste dynamische Kopfhörer auf dem Markt. Neugierig wäre ich auf einen Vergleich mit anderen Kopfhörern in dieser und auch in einer höheren Preisklasse, insbesondere Audeze und Stax – können sie wirklich noch eine Schippe drauf legen? Ich kann es mir kaum vorstellen, auch wenn ich bei den 007 und 009 Staxen direkt ein breites Grinsen im Gesicht hatte. Ist der Elear den Mehrpreis wert z.B. gegenüber dem Fostex? Das muss jeder für sich entscheiden. Ich schiele schon aufs Konto, denn der Elear macht m.E. gegenüber dem T90 alles besser im Sinne von angenehmer, natürlicher, langzeittauglicher und druckvoller, und gegenüber dem TH-X00 klarer, präziser, sauberer, natürlicher. Entdecke ich mit dem Elear meine Musiksammlung neu? Je nachdem. Im Vergleich zum T90: Absolut. Im Vergleich zum TH-X00 nicht ganz, dafür legt dieser die Latte schon sehr hoch. Aber es macht Spaß, die Musik natürlicher, detaillierter und präziser zu hören. Auch ich gebe den Elear nur ungern wieder her und werde meinen KH-Park überdenken. Der Fostex wird wohl bleiben dürfen, weil er als geschlossener hier bei mir keine Konkurrenz hat und ich aus Rücksichtnahme einen geschlossenen behalten sollte. Aber es gibt noch 2-3 andere Kandidaten, die im Grunde überflüssig sind und weg können, wenn der Elear einzieht. Wer Interesse an einem T90, DT990 Ed. 32 Ohm oder MSR7 haben sollte, kann sich schon mal melden. Ich bin nur noch nicht schlüssig, ob ich den Elear direkt bestelle oder vielleicht nicht doch noch mit dem LCD-2 und dem K812 vergleiche, aber da stellt sich die Frage: Welches Geschäft im Ruhrgebiet hat alle drei und was sollen die überhaupt besser können? Eine Aufbewahrungstasche / Transporthülle wäre allerdings nett gewesen und hätte ich bei dem Preis auch erwartet. Soweit mein Fazit. Ich werde den Elear heute noch ein wenig genießen, so lange es mir möglich ist. Morgen geht er auf die Reise zum letzten Tester, bevor er dann wieder bei kopflastig ankommen wird, bei dem ich mich ausdrücklich bedanken möchte, dass er diesen wirklich tollen Kopfhörer zu Testzwecken organisieren konnte und ich teilnehmen durfte. Gerne wieder. |
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liesbeth
Inventar |
#11 erstellt: 09. Feb 2017, 13:44 | |
Vorwort: Mein Dank gilt natürlich zunächst Kopflastig und dem deutschen Vertrieb von Focal. Solche Aktionen sind einfach sehr lobenswert und stellen einen wirklichen Mehrwert für das Forum und seine Nutzer dar. Erste Annäherung und Grundsätzliches: Ein objektives Review mit Messungen kann ich schlicht nicht liefern, daher gehe ich mal einen etwas anderen Weg und beschreibe bewusst subjektiv mein Zusammentreffen mit der Französin. Mir zur Seite standen bei meiner Woche mit Ihr, als Quelle ein Thinkpad und ein Oneplus X, als mögliche Aphrodisiaka wurden noch ein Ifi IDSD nano sowie ein NuForce HA 200 getestet. Ich denke es versteht sich von selbst, dass es sich nicht gehört, eine Französin von Welt zu verführen und dann nachträglich Bilder von jeder schmutzigen kleinen Einzelheit ins Netz zu stellen (ok eigentlich kann ich keine guten Bilder machen und weiß, dass andere aus den Reihen der Tester dies sehr gut können.) Kommen wir aber mal langsam zur Elear selbst, dieser war ich erstmals auf der CanJam begegnet und es war im Grunde Liebe auf den ersten Blick bzw. auf das erste 5 Minütige Reinhören am vollbesetzten Focalstand, wo die arme kleine Französin herzlos durch viele Hände gereicht wurde, obwohl sie nur zu mir wollte. Zu Hause wollte ich bereits den Scheidungsantrag für meine bisherigen Hörer fertig machen und allein auf den Elear umschwenken, doch ich hielt mich noch gerade zurück und dann war auch schon diese Testaktion im Anmarsch und es bot sich die Möglichkeit, zu prüfen, ob die gemeinsame Leidenschaft den flüchtigen Moment überdauern könnte. Ein wenig Besonnenheit war sicherlich angebracht, kenn ich mich doch selbst gut genug, um genau zu wissen, dass ein nicht geringer Teil meines Herzklopfen auf des Elears Äußerlichkeiten beruht. Diese erwiesen sich auch nach dem entblättern des Testexemplars als nach wie vor traumhaft. Optisch halte ich die/den Elear für einen der schönsten Hörer der mir je untergekommen ist. Der ein oder andere mag behaupten, die Elear hätte ein wenig zu viel auf den Hüften, um ein wahres Topmodel zu sein aber für mich sitzt da alles an der richtigen Stelle und die Französin schmiegt sich wundervoll an meinen Kopf und ich (er)trage sie auch stundenlang mit einem durchaus angenehmen Gefühl um meine Lauscher. Auch die Verarbeitung des Elears ist absolut tadellos. Kann man in dieser Preisklasse zwar eigentlich erwarten aber so manche exotische Bekanntschaft weist da ja bekanntlich Überraschungen auf. 1. Date Mit zittrigen Fingern ihrer Hülle entnommen, wollte ich den auf der CanJam erfahrenen Zauber wiederholen und spielte eine meiner Lieblingsplatten: Dave Matthews und Tim Reynolds Live in Las Vegas. So schnell sich eine flüchtige Verliebtheit auch der Ohren bemächtigt, so schnell kann sie auch verfliegen. Was aus den Treibern da kam, hatte wenig mit dem zu tun, was ich bei meinen bisherigen Dates mit anderen Hörern mit dieser Platte erlebt hatte. Die Aufnahme klang eingeengt und seltsam konservig. Sowohl Matthews Stimme als auch die Gittarren fehlte das körperliche und vielschichtige. Ich war dann doch einigermaßen verwundert, wie ich diesen Hörer so unterschiedlich hatte wahrnehmen können. Ich hörte noch ein wenig Element of Crime aber glücklich wurden wir an diesem Abend nicht mehr miteinander. 2. Date am nächsten Abend war mir so gar nicht dannach, meinen französischen Gast erneut auf ein Konzert einzuladen und so entschied ich mich für Kino. Das Ergebnis war überraschend, die bei Musik deutlich wahrgenommene Enge und fehlende Räumlichkeit störte beim Filmgenuß kaum. Das war wirklich entspannend und bei Szenen mit grollendem Bass auch entsprechend mitreißend. Kino gefiel der jungen Französin also durchaus. Später sollte ich noch feststellen, dass neben Kino auch Videospielen zu ihren Hobbys gehört auch da hatte ich durchweg Spaß mit Ihr. Heimweh Man soll ja jedem eine zweite Chance geben und daher habe ich als nächstes zum Heimspiel geladen und Air Moon Safari angemacht und jep da fühlt sie sich wohl und ich fand auch die bereits vermisste Begeisterung zurück. Bassläufe gleich welcher Art werden einfach perfekt und wunderschön herausgestellt. Hier ist nichts zu viel oder zu wenig. Bei dieser Art der Musik stört dann auch die (fehlende) Bühnendarstellung nicht. Ich entwickelte langsam die Ahnung, dass meine Französin schlicht eine Dame der Extreme ist, mit Mitten kann sie wenig anfangen. Hört man Musik, bei der die Mitten im Hintergrund stehen und Räumlichkeit weniger gefragt ist, begeistert sie. Hilfsmittel Man muss der Elear zugestehen, dass sie bescheiden und anspruchslos bei der Wahl ihrer Zuspieler ist. Selbst am Oneplus war zumindest leises hören gut möglich. Für mich schien sich auch kein hörbarer Unterschied bei „besseren“ Quellen zu ergeben. Fazit Den Hype um den Elear kann ich nicht mehr verstehen. Der eine Hörer für alle ist er ganz sicher nicht. Der Hörer kann sicherlich in vielen Bereichen begeistern, hat aber zugleich auch erhebliche Defizite, die ihn für mich leider nicht zu einer Alternative werden lassen. |
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ayran
Inventar |
#12 erstellt: 19. Feb 2017, 17:19 | |
Hier kommt nun endlich mein verzögertes Review. Ich komme momentan nicht viel zum Kopfhörer-Hobby und daher fällt das Review auch etwas kurz aus. Danke an kopflastig, dass du es uns hier ermöglicht hast, dass wir den Elear probehören können. Das ist bei so einem kostspieligen Kopfhörer ja auch nicht selbstverständlich. Der Rundreise-Elear war riesig, wenn nicht gar gigantisch eingepackt. Das war etwas abenteuerlich, aber nun gut. So war der Hörer immerhin gut geschützt. Etwas enttäuscht war ich von der Tatsache, dass man es bei so einem teurem Hörer nicht schafft, einen Adapter auf 3,5 mm Klinke beizulegen. Ich habe davon zwar haufenweise hier rumfliegen, aber dennoch: Wir sprechen hier von Cent-Artikeln, die man doch einfach schon aus reiner Nettigkeit beilegen sollte. Optisch gefällt mir der Elear recht gut. Die verarbeiteten Materialien machen fast alle einen hochwertigen Eindruck und dadurch wirkt das Erscheinungsbild edel. Wenn man sich da andere (asiatische) Hersteller anschaut, die versuchen sich das Hochpreis-Segment einzuverleiben und dafür dann schlecht verarbeitete und billig wirkende Hörer auf den Markt bringen, dann ist es erfreulich zu sehen, dass Focal hier einen vernünftigen Weg einschlägt. Der einzige Kritikpunkt, den ich an der Verarbeitung des Hörers habe ist, dass der Elear etwas knarzig bei Verwindungen reagiert und das trübt das ansonsten hochwertige Erscheinungsbild. Zum Kabel mache ich es kurz: Zu lang, zu schwer, zu steif und vollkommen unpassend im ansonsten guten Gesamtpaket. Da muss für den Preis mehr her. Den Tragekomfort finde ich in Ordnung, aber mehr auch nicht. Das recht hohe Gewicht machte sich bei mir recht schnell bemerkbar und auch der Anpressdruck war für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten. Die Bauart des Elears ist wirklich sehr sehr offen. Der Schall dringt laut nach außen und als Hörender hört man alles von außen. Das ist für mich aber kein Nachteil. Wenn man mit den Händen näher an die Ohrmuscheln kommt, verbiegt sich der Klang merklich. Ähnlich wie bei HifiMännern. Klanglich geht der Elear für mich in die ausgewogene, entspannte Richtung. Das ist prinzipiell für mich gut. Tonal erhält mein einen recht neutralen Hörer, dessen Abstimmung eher auf Langzeittauglichkeit aus ist, als auf das Rauskitzeln jedes noch so kleinen Details. Der Bassbereich ist recht sauber und leistet sich für meinen Geschmack keine gravierenden Ausreißer. Einzig der leichte Tiefbassabfall stört mich etwas. Diesen habe ich zunächst nur nach Gehör wahrgenommen. Ein Blick in die Messung von InnerFidelity bestätigte diesen Eindruck dann jedoch: http://www.innerfidelity.com/images/FocalElear.pdf Allerdings muss man hier sagen, dass der Tiefbassabfall wirklich gering ist und sicherlich für die meisten Leute überhaupt garnicht auffallen wird. Wenn ich meinen OE Nr. 1 als Vergleich hinzuziehe, dann fällt es jedoch auf, weil der Forenhörer auch ganz unten noch schiebt. Wer den Bassbereich eines HD800s mag, wird auch mit dem Elear gut klarkommen. Für mich dürfte es noch etwas mehr Schub untenrum sein. Ich höre die letzte Zeit jedoch auch viel mit etwas spaßiger abgestimmten Hörern. Die Mitten sind für meinen Geschmack auch größtenteils gut getroffen. Der Elear ist hier fernab jeglicher Quäkigkeit, wie man sie bspw. von vielen AKG-Hörern kennt. Alles klingt fast komplett natürlich und verfärbungsfrei. Auf mich wirkte es jedoch so, als wäre irgendwo zwischen 4-6 Khz eine leichte Betonung, die Sibilanten minimal zu stark betont und manche Instrumente etwas ins metallische abdriften lässt. Das ist für mich als Fan von natürlichen Stimmen leider ein größerer Kritikpunkt. Das ist mir damals beim HD800s zum Beispiel nicht aufgefallen. Im Hochton geht der Elear eher entspannt zu Werke. Da kann man sich sicherlich dran gewöhnen. Zumal dort ohne Direktvergleich auch nicht viel fehlt. Es fehlt für mich jedoch ein bisschen Glitzer und Glanz. Auf Hochton-Kreischen bin ich auch nicht scharf, aber etwas detaillierter wäre es mir lieber. Von Veil, Vorhang oder was auch immer dort für Begriffe kursieren, würde ich nicht sprechen, aber es fehlt schon ein bisschen was. Das ist nur meine Vorstellung, aber wenn ich einen HighEnd-Betrag für einen Hörer bezahle, dann will ich auch ein bisschen mit Details beglückt werden. Dies jedoch gelingt dem Elear für meinen Geschmack nicht sehr gut. Auch hier gefallen mir ein HD800s oder ein OE Nr. 1 einfach besser. Das ist aber auch nur meine Einschätzung und es mag nun vielleicht etwas stark so wirken, als wäre der Elear für mich kein guter Hörer. Das trifft aber nicht zu. Der Elear ist auch für mich ein guter Hörer, der mit einem sehr entspannten Klangbild, welches jedoch nicht muffig wirkt, zu überzeugen weiß. Nur für mich ist der Elear eben auch kein Überhörer, der alles bisher Gehörte alt aussehen lässt. Mit dem Elear hat Focal zumindest einen neuen, interessanten Hörer auf den Markt gebracht, der sicherlich viele Freunde in der Hifi-Welt finden wird. [Beitrag von ayran am 19. Feb 2017, 18:13 bearbeitet] |
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baalmeph
Inventar |
#13 erstellt: 22. Feb 2017, 16:46 | |
Focal Elear - Test Das Erlebnis Elear beginnt wie bei den meisten hochpreisigen KH bei der Verpackung. Diese ist elegant, groß, sehr hochwertig ausgefallen und damit dem Produkt absolut angemessen. Ähnliches kenne ich von meinem HD800. Einmal ausgepackt fallen wie hier schon oft geschrieben vor allem folgende Dinge auf: -Tolle Materialwahl, sehr gute Verarbeitung! -Holla, ist das Teil schwer! -Soll das das Kabel sein? Die Spaltmaße passen, nichts knarzt oder wackelt und die Anfaßqualität ist aufgrund der Materialien auch wirklich auf einem der Preisklasse angemessenem Niveau. Das Gewicht von ca 450gr ist dann auch schon der nächste Eindruck der sich bemerkbar macht. Die Sorgen, wie sich das bei mir auf dem Kopf verhalten mag, bin ich dann beim Hören aber schnell los geworden. Das Gewicht war kein Problem. Der Anpressdruck aber schon. Der KH ist leider völlig unnötigerweise eine ziemliche Kieferklemme. Bei einem dermaßen offenen Konstrukt kann die Abdichtung eigentlich keine allzu große Rolle spielen. Daher ergibt der Anpressdruck für mich keinen Sinn. Beim Hören, war der tatsächlich auch ein Problem für mich, weshalb ich nur eher kurze Hörsessions machen konnte. Wäre es mein privater KH gewesen, hätte ich versucht ihn etwas zu weiten bei dem Testexemplar habe ich mir das selbstverständlich verkniffen. Vermutlich würde das den Tragekomfort aber deutlich steigern. Kommen wir zum viel kritisierten Kabel wo man sich jeden weiteren Kommentar eigentlich sparen kann. Sowas braucht keiner. Länge, Gewicht, Festigkeit ... allesamt ein Griff in die Keramik. Bei der Entwicklung des KH wurde wohl auch Wert auf Mobilität gelegt. Zumindest lässt sich der Hörer auch gut an mobilen Geräten betreiben. Da sollte man dann auch ein mobiltaugliches Kabel beilegen oder zumindest nicht auf den Klinkenadapter verzichten. Kommen wir zum Klang. Einmal aufgesetzt präsentiert der KH die Musik tatsächlich wie bisher noch nicht gehört. Da ist einfach nur eine unglaubliche Dynamik da wie ich sie sonst auch nur von Treibern der anderen Flagschiffe von AKG, Sennheiser und Beyer kenne (Stax habe ich nie gehört und mit Magetostaten kann ich anscheinend nicht viel anfangen). Dynamik heisst für mich Souveräntit. Der KH macht nicht den Eindruck das ihn irgendwas aus der Ruhe bringt und nagelt alles knallhart in den Raum. Die Instrumente sind klar seperariert, nichts verwischt und das alles bei einer perfekten Hintergrundschwärze. So würde ich das zumindest beschreiben. Dynamik ist für mich so eine Art Äquivalent zum Kontrast bei Videoaufnahmen. Gleichzeitig klingt der Hörer ser voluminös. Ich denke das das viele als Körper beschreiben. Als nächstes fällt auf, das im Klangbild irgend etwas nervig ist. Da bekommen manche Instrumente auf einmal eine Kontur die ich nicht kannte. Ich schiebe das mal auf den relativ hohen Pegel im Bereich der unteren Mitten bei 2-4 KHz. Zusätzlich vermutlich im Höhenbereich bei 8-10 KHz. Es gibt nun Lieder die mehr oder weniger nervig sind oder welche bei denen das überhaupt nicht ins Gewicht fällt. Des weiteren ertappe ich mich dabei ständig an der Lautstärke zu drehen. Lauter wenn alles in Ordnung ist und leiser wenn irgendwas piekst. Zurück zu Bühne: Die Bühnedarstellung und Seperation finde ich absolut gelungen obwohl ich von einem HD800 komme. Sie ist groß genug, toll separiert aber nur mäßig ausgedehnt und geht dabei gleichmäßig tief und breit. Mit der Bühnendarstellung könnte ich problemlos leben. Das zuweilen nervige Klangbild macht den KH für mich aber leider nahezu unbrauchbar. Mit meinem Sennheiser kann ich alles hören und drehe auch nicht ständig am Regler. Aber da war ja noch was. Die Utopia Pads. Einmal aufgezogen kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Da klingt der Elear auf einmal wie das uneheliche Kind vom nervigen Original-Elear und meinem HD800. Weitere Beobachtungen zeigten dann Folgendes: Das gesamte Bühnendarstellung ist genauso gelungen und konsistent wie mit den Orignal-Pads, nur wesentlich größer. Der Pegel in den von mir genannten kritischen Bereichen geht etwas zurück und der Elear verliert damit tatsächlich alles nervige nahezu komplett. Manchmal war da aber noch etwas aggresives im Hochton. Daher habe ich einen EQ verwendet und nur wenig angepasst: -3db bei 6KHz und -5db bei 9KHz Damit klang der Hörer für mich perfekt. Ich hatte gar nichts mehr auszusetzen und das Haben-Will-Gefühl hat sich eingestellt. Da mir aber ein KH des Kalibers reicht, werde ich das alles erst einmal in Ruhe sacken lassen. Würde ich momentan vor der Wahl stehen, würde ich mich aber definitiv für den Elear mit Utopia Pads entscheiden. Er klingt für mich dem HD800(mit French-Mod und Entschärgung per EQ im Hochton) sehr ähnlich. Er spielt aber einfach noch involvierender und hat einfach nicht die Blutleere die dem HD800 immer nachgesagt wird. Die Instrumente haben hier einfach den viel bemühten "Körper". Eine Einschränkung muss ich aber noch machen. Die Langzeittauglichkeit in Sachen Tragekomfort, konnte ich zumindest für mich, noch nicht ermitteln. Abschließend nochmal vielen Dank an kopflastig für die Organisation und music line für die Bereitstellung des Hörers. |
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happy001
Inventar |
#14 erstellt: 04. Mrz 2017, 12:03 | |
Dann möchte ich mit einiger Verzögerung auch meine Höreindrücke schildern. Vorgeschichte: Vor einigen Wochen kam bei mir der Wunsch durch, wieder stärker Musik über einen Kopfhörer zu hören. Also beschäftigte ich mich wieder stärker mit dieser Thematik und hörte einfach mir quer Beet diverse Marken und Preisklassen an, um in das Thema besser zu kommen. Dann kam der Kollege Zufall und durch etwas Glück, kam ich in den Genuss, an dieser Testaktion hier teilzunehmen. Leider hatte ich das Pech, dass der Testzeitraum bei mir sehr kurz war. Genauer gesagt 3 Tage und dummerweise genau zu diesem Zeitpunkt wurde ich auch noch krank. Hilfreich und ein Stück weiter hat es mich dennoch gebracht. Meine Erfahrungswerte mit Hörern der 1000€ Klasse sind noch überschaubar, aber das ändert sich in den nächsten Wochen und dann werde ich ggf. noch das eine oder andere dazu noch schreiben. Die erste Begegnung: Die Verpackung des Focals würde ich als hochwertig bezeichnen. Sie bietet jederzeit eine gute Aufbewahrungsmöglichkeit. Die Verarbeitung würde ich als gut bezeichnen. Wenn man den Hörer das erste mal in der Hand hält, kommt schon etwas Freude auf. Das Design, die verwendeten Materialien, alles wirkt stimmig und erweckt den Eindruck für den Kaufpreis einen guten Gegenwert zu bekommen. Auch das Kabel erweckt den Eindruck für die Ewigkeit konzipiert worden zu sein. Der Wunsch den Hörer in Aktion erleben zu dürfen ist sofort vorhanden. Das Kabel an den Hörer angeschlossen und es könnte eigentlich losgehen .... könnte .... Schnell den Adapter gesucht, nur der liegt gar nicht bei? Wie, 1000€ und kein Adapter? Geht gar nicht! Nun will es der Zufall, dass ich Lautsprecher von Focal habe, da lagen sogar sehr hochwertige Mikrofasertücher bei! Verstehe ich nicht wirklich, dass man beim Kopfhörer hier spart und es wäre wirklich sehr wünschenswert, wenn man hier nachbessern würde. Die erste Kontaktaufnahme: Schwierig. So wirklich überzeugt war und bin ich nicht. Ein Kopfhörer muss einen Spagat können. Menschen haben unterschiedliche Kopfgrößen, unterscheiden sich in ihren Wahrnehmungen, tragen zum Teil Brillen, aber passen soll er allen. Was mich betrifft, so bin ich Brillenträger, habe eine kleine Kopfform (XS beim Helm). Der Anpressdruck ist mir eine Spur zu stark. Die Ohrpolster und meine Brille waren sich auch nicht immer einig. Was das Gewicht vom Hörer angeht, so bewegt er sich für meinem Geschmack im Grenzbereich.Schwerer sollte er wirklich nicht sein. Wenn das Kabel nicht zieht passt es. Dauerhaft wäre ich geneigt einen Kabeltausch vorzunehmen. Die ersten Klangeindrücke: Zunächst habe ich einfach wahllos Musik gehört über fast alle Bereiche. Der Focal macht schon Spaß. Über alle Bereiche klingt es zunächst stimmig. Nichts was sich in den Vordergrund drängen will. Ich habe den Eindruck, Focal hat den Elear auf die breite Masse abgestimmt. Längere Hörsessionen machen Spaß. Alles klingt zunächst wie aus einem Guss. Dynamisch, jederzeit Herr der Lage, ob leise oder lauter. Den Hörer würde ich als ausgewogen bezeichnen. Bisher offenbart er keine größeren Stärken oder Schwächen wenn es um seine klangliche Abstimmung geht. Freunde fürs Leben? Dazu müssen wir mehr ins Detail gehen. Also nicht mehr Hörer auf den Kopf und sich nur berieseln lassen. Wir achten also mehr auf einzelne Details, Staffelung, die Bühne und sein klangliches Verhalten. So schön der Elear auch klingen mag und die Musik darstellt, fehlem mir im Hochtonbereich en paar Prozente. Wie schon erwähnt habe ich auch Boxen von Focal. Im direkten Vergleich bilden diese den Hochtonbereich für meinen Hörgeschmack besser ab als der Elear. Im Grunde ist es nicht viel, aber so viel, dass es mich einfach etwas stört. Leider war es mir nicht möglich einen Sennheiser HD 650 im Vergleich zu hören. Hier hätte mich interessiert, ob der Focal seinen Mehrpreis entsprechend rechtfertigt und wie der Hochton im Vergleich dazu ist. Mein Fazit: Der Focal sieht klasse aus. Seine Verarbeitung ist gut. Der Tragekomfort hat zumindest bei mir noch Luft nach oben. Die Abstimmung ist mir im Hochtonbereich noch zu brav. Wenn ich mich etwas weiter durchgehört habe wird er sicherlich mich wieder besuchen und dann ein Finale bekommen, wer es am Ende dann wird .... lasse ich mich überraschen. Vielen Dank nochmals an kopflastig und music-line, die mir die Gelegenheit gaben den Focal zu hören. |
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