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Sennheiser HD 518 vs. Superlux HD 330 'Forenmod'+A -A |
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Autor |
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captain_carot
Inventar |
#1 erstellt: 28. Jan 2016, 12:54 | |
Bevor es losgeht, kleiner Exkurs über Vorhänge: Jeder, der HiFi Reviews liest weiß, dass Vorhänge allerspätestens bei Vergleichen elementar sind. Ab und an tut's dann auch einen Schleier oder eine Decke. Ich hab an der Stelle immer so meine Probleme, weil ich nie weiß, was da nun genau gemeint ist. Vorhänge zum Beispiel: Da wäre der hauchdünne Nylon- oder gar Seidenvorhang. Wenn ich ehrlich sein soll, die machen für mich klanglich keinen nennenswerten Unterschied. Oder Ikea Studentenbuden Baumwollvorhang. Der dämpft schon merklich. Und natürlich der schwere Samtvorhang. Das gleiche Dilemma bei den Decken. Da wäre das dicke Federbett, die kuschelige Wolldecke oder vll. auch die ganz dünn gewebte Wolldecke, die man u.a. bei Langstreckenflügen besserer Airlines noch finden kann und die prima Andenken darstellen. Heikles Thema also, Vllt. meint der betreffende Autor ja eigentlich einen ganz dünnen Vorhang? Oder doch den Samtvorhang? Weil ich da selbsrtt immer so auf dem Schlauch stehe, nun aber in der Verlegenheit bin, für ein waschechtes Review ganz dringend Vorhänge oder Decken zu benötigen habe ich mich für eine klarere Terminologie entschieden. Die Testkandidaten: Auf der einen Seite steht der Sennheiser HD 518, kleinstes Modell seiner Reihe, mit einem Marktpreis zwischen 90 und 100,-€ und relativ guter Präsenz in den einschlägigen Elektromärkten wohl einer der häufiger gekauften offenen Kopfhörer für den Einstieg. Und ganz nebenbei auch interessant, weil er den gleichen Treiber wie seine Geschwister nutzt aber 'downgradet'. Als Herausforderer ein gemoddeter Superlux HD 330, freundlicher Weise von Black Devil zur Verfügung gestellt. Die offenen Superlux haben sich in einigen Bereichen als Budgettipps etabliert. Der HD 330 ist hier besonders interessant, weil er besonders moddingfreundlich aufgebaut ist. Kostenpunkt für Hörer, Kleinteile und Beyerdynamic Kopf- wie Ohrpolster ca. 60,-€. An der Stelle, ich werde mich ausschließlich auf den bereits modifizierten Superlux beziehen und bitte darum, keine allzu großen Rückschlüsse auf den Serienzustand zu ziehen. Verarbeitung und Design: Werfen wir mal einen Blick auf den Herausforderer, dann sieht der einem Beyerdynamic DT 990 Pro schon sehr ähnlich. Optisch ein verdammt dreistes Rip Off, mit Polstern der Vorbilder gilt das eher noch mehr. Entsprechend rustikal und pragmatisch kommt der HD 330 daher. Wirklich auffällig sind bestenfalls die blauen Namensschildchen. Mit Beyerpoltern wirkt der Superlux auf den ersten Blick denn auch erstmal ziemlich ordentlich. Auf den zweiten Blick ist der verwendete Kunststoff nicht gerade der allertollste, hier und da sind die Spaltmaße einfach nicht auf dem Niveau teurerer Kopfhörer, der Biegewinkel der Metalgabeln ist nicht gleich. Trotzdem, für die 60 Taler der vorliegenden Version geht das alles noch in Ordnung. Denn auf der anderen Seite wirkt alles ausreichend robust. Dennoch, stellenweise kann man einfach sehen, warum fast die Hälfte des Geldes in den Polstern steckt. Der Sennheiser gibt sich da fast schon gegensätzlich. Das Design ist immer noch recht eigen. Mag man oder mag man nicht. Es stimmen auch alle Maße und Spaltmaße. Im Gegenzug wirken viel Plastik in Metallic- und Chromlook zumindest auf mich optisch erstmal billig. Auf den zweiten Blick dürfte der Kunststoff aber eher der bessere sein. Auch die stoffbezogenen Polster machen einen sauber verarbeiteten Eindruck. Nettes Detail an der Stelle, das abnehmbare Kabel mit kleinem Riegel lässt sich einfach austauschen. Da sind wir dann auch direkt bei meinem ersten Problem mit dem kleinen Senni. Die eigentliche Verarbeitung passt, die Materialwahl lässt ihn aber in meinen Augen nicht nach einem 100,-€ Kofhörer aussehen. Tragekomfort: Jetzt darf aber der Sennior zuerst. Und tragen kann man den eigentlich prima. Reichlich Platz für die Ohren, ausreichend fester Sitz, lässt sich sogar noch vernünftig um den Hals hängen und passt sich eigentlich sehr gut dem Kopf an. Klar, das drei Meter Kabel und der Adapter von 6,3 auf 3,5mm könnten hier bei der ein oder anderen Anwendung etwas unpraktisch sein. Aber das reicht nicht für so viele eigentlich. Weil ich eigentlich nicht so redundant mit Wörtern umgehe komme ich jetzt auch direkt dazu, was mich eigentlich stört: Die Polster sind seltsam fest und wenig anpassungswillig. Heißt, der Anpressdruck des Kopfhörers verteilt sich auf wenige Punkte, an anderen liegt er dafür aber gar nicht richtig an. Die beiden großen Geschwister machen das übrigens viel besser. Nach einiger Zeit drückt der HD 518 punktuell einfach unangenehm und genau im Polsterbereich wird es ebenso stellenweise seltsam heiß für einen offenen. Sehr schade, weil er mir auch im liegen nie im Weg ist. Der Bey... äh, Superlux: Machen wir's kurz? Praktisch wie ein DT. Am Hals tragen würde ich den nur aus medizinischen Gründen. Ansonsten sitzt er mit den Beyerpolstern sehr gut. Kann aber auch einfach mal etwas im Weg sein. Knackpunkt ist, dass er seinen Anpressdruck ungleichmäßiger verteilt als ein Beyer. In meinem Fall sind die Gabeln auch nicht wirklich identisch gebogen. Das sollte sich mit etwas Handarbeit auch ohne Werkzeugpark richten lassen. Ich wollte mich aber hier nicht an einem geliehenen Hörer austoben. Der einfache Knick im Material sollte es aber sehr einfach machen, den HD 330 an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Aber hey, der Ausgangshörer kostet gerade mal 29,-€... In der Praxis und ohne nachzurichten bedeutet das, der Superlux drückt nach geraumer Zeit unangenehm auf den rechten Unterkieferansatz. Aber auch nur da. Es wird auch insgesamt gesehen wärmer an den Ohren als beim Sennheiser, dafür eben gleichmäßig. Der Klang: Getestet wurde sehr breitflächig von Amon Amarth bis Zaz, von Frau+Gitarre bis orchestral und von alt bis neu. Eingehen werde ich nur punktuell darauf, weil der eine sich eh wieder denkt dass Amon am Arsch ist und der andere Lang Lang nicht mal kurz hören würde. Zuerst da war der kleine Sennheiser. Ohne Umschweife, der erste Gedankengang bei Frau mit Gitarre war 'Schatzi nimm doch mal die Wolldecke von der Schnute, der Winter ist mild.' Dabei blieb es auch weitgehend. Das Orchester spielte generell hinter dem schweren Samtvorhang, mehr oder minder mittelalterliche Tavernenmusik klang als ob die Barden noch mit einem Kater zu kämpfen hätten. Ehrlich ist das nur, wenn Sopranistinnen endlich so klingen sollen, wie sie oft aussehen (eine ganze Ecke schwerer). Da ich bereit bin, einen Euro in die Wortspielkasse zu schmeißen, der HD 518 konnte nur punktuell punkten. Und nicht unbedingt da, wo es ein Lob ist. Schlechte, steinalte MP3 waren recht durchhörbar. Und So Lonely von Police hatte etwas Druck untenrum ohne oben viel zu bedeckt zu klingen. Faktisch ist der HD 518 aber schlicht dumpf. Er fällt bereits zu den oberen Mitten deutlich ab. Hochton? Ist pegeltechnisch wohl irgendwo im Keller. Durch die Abstimmung werden auch Details gerne mal vorbehalten oder sind bestenfalls zu erahnen. Im einen oder anderen Fall wirkte auch eine Stimme einfach zu glatt, gerade ZAZ, eigentlich mit leicht rauchig rauer Note ist da ein nettes Beispiel. Auch echte Räumlichkeit wollte beim besten Willen nicht aufkommen. Links, rechts und Mitte spielten sich klar von unmittelbar vor den Ohren bis zum Mittelpunkt eben jener ab. Wäre vielleicht ok, wenn der HD 518 ein guter Basshead wäre. Genau das ist er aber auch nicht. Wirklich tief geht es einfach nicht, wirklich präzise will es auch nicht werden. Ein Pluspunkt je nach Anwendungsfall wäre noch, dass der HD 518 für einen 50 Ohm Kopfhörer schon recht laut ist und auch mit wenig Leistung gut klarkommt. Ich hatte da auch an einem Sony NWZ-A826 keine Probleme. Man kann sich daran gewöhnen, weil der Senni bei aller Dumpfheit nicht in dem Sinne unnatürlich klingt. Muss aber beim besten Willen nicht. Gibt es für zwei Drittel der Kosten auch zwei Drittel des Klangs? Black Devil hat seinen HD 330 rückseitig mit etwas Sonofil versehen, vor den Treibern befinden sich noch zwei Lagen bestimmter Spültücher. In der Praxis heißt das wohl, es gibt eine Badewannencharakterisitik mit schon kräftigem Bass und nicht zu spitzen Höhen. Im A/B Vergleich sah der Sennheiser denn auch einfach alt aus. Quantitativ hat der Superlux einfach gut Bass bis relativ weit unten. Qualitativ macht der aber auch Spaß. Die Mitten sind da etwas zurückgesetzt ohne unterzugehen. Ob der noch vorhandene Hochtonpeak zischelig werden kann hängt wiederrum auch von der Aufnahme ab. Das könnte hier was weniger sein und klingt da, gerade in Verbindung mit dem Bass, wieder genau richtig. Bevorzugtes Genre des Eigentümers ist eher die metallische Ecke. Das geht ebenso wie Rock auch prima. Knackige Doublebass, saubere Bassläufe aber eben auch genug 'obenrum' ohne dass Blechgekloppe oder höhere Gesangslinien unangenehm werden. Geht auch Frau mit Gitarre? Cripper geht. Aber keine Panik, ruhige Akustikgitarren mit ebensolchem Gesang gehen auch. Ältere Aufnahmen Marke Police oder Led Zeppelin sowieso. Elektronische Bässe und der Rest ebensolcher Musik kommen wirklich gut, auch wenn es wirklich in den Basskeller runtergehen sollte. Durch die Bank wirkt Gesang sehr stimmig. Ob Zischlaute, insbesondere der stimmlose alveorale Frikativ (Danke Wikipedia) überbetont sind, siehe oben, ist auch eine Frage der Aufnahme. Wirklich tiefe Gesangslinien können schon mal etwas fett sein, passen sich aber gut ins Gesamtbild ein. Wo also gibt es echte Probleme? Nun, die sind eigentlich schon abstimmungsbedingt. Eh schon eher dunkle bis mumpfige Aufnahmen, hier etwa Blind Guradian - Beyond the Red Mirror mit gefühlten sieben Millarden Tonspuren, fangen an etwas abzusaufen. Auch der ein oder andere moderne Soundtrack/moderne Klassik mit entsprechend Tieftonanteil wird schnell etwas vermatscht und untransparent. Anhörbar bleibt es zwar, aber da stößt zumindest die Abstimmung an ihre Grenzen. Fazit: Wenn man schon bei Sennheiser guckt, dann wären HD 558 und 598 zumindest klanglich wohl die sinnvolleren Gegner. Interessant wäre vielleicht auch der Teufel Aureol Real. Ich hatte mir aber den HD 518 ausgeguckt. Und zumindest gegen den gemoddeten Superlux geht dieser mit wehenden Fahnen unter. Überhaupt, auf die ein oder andere Art und Weise lässt sich der Billighörer prima in Richtung der eigenen Bedürfnisse modden. Um in meinem Fall universaltauglich zu sein dürfte es eine Schippe weniger Bass sein, ggf. auch noch ein wenig zurückgenommener Hochton. Als Spaßhörer, der auch mal ruhiger kann macht Black Devils Abstimmung aber auch schon einiges her. Und manchen Kopfhörern, die mehr als das doppelte kosten das Leben schwer. Wer bastelwillig ist, der ist also mit dem Superlux HD 330 gut bedient. Den Sennheiser HD 518 kann ich trotz Markenaffinität wiederrum nicht wirklich empfehlen. Wer da nicht explizit ein Faible für die Abstimmung hat sollte entweder direkt zu den beiden großen Geschwistern greifen oder sein Geld anderweitig investieren. Ein paar sehr kurze Gedanken zum Einspielen/Burn In: Ich hatte auch noch einen Referenzhörer, sozusagen als Mittelwert. Gerade im Vergleich mit dem eigentlich sehr dumpfen Senni wirkte der nach guten 10 Stunden HD 518 erstmal viel zu hell und der Sennheiser, kurzfristig, ziemlich richtig. Die Zeit hat meinem Gehirn anscheinend gereicht, den Klang geradezubiegen, den Senni wesentlich weniger dumpf, neutralere Kopfhörer aber zu hell erscheinen zu lassen. Auch der Superlux hat einen Gehirn Burn In hinterlassen, der gar nicht so bassschwache Referenzhörer kam plötzlich recht drucklos rüber, die Höhen wirkten aber blasser, die Klangcharakterisitk mittenbezogener als sie eigentlich ist. |
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Black-Devil
Gesperrt |
#2 erstellt: 28. Jan 2016, 14:25 | |
Danke für die ausführliche Rezension. Dass die Gabeln etwas ungleichmäßig gebogen sind, kann auch daran liegen, dass sich meine Freundin kürzlich aus versehen auf ihn gelegt hat, weil ich ihn auf der Couch liegenlassen habe. Ist mir noch gar nicht aufgefallen und ich weiß auch gar nicht mehr, ob ich danach nochmal damit gehört habe. Mit der Bedämpfung hinter dem Treiber kann man den Bass wohl noch ein ganzes Stück trockener trimmen - mir gefällt das etwas fettere Klangbild ganz gut, weil ja der physische Druck auf den Körper bei KH fehlt. |
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captain_carot
Inventar |
#3 erstellt: 28. Jan 2016, 15:25 | |
Das hängt halt auch echt davon ab, was du gerade hörst. Gerade einfach noch mal Cripper, bisschen Drone, Equilibrium bei Youtube nebenher laufen lassen. Da macht die Abstimmung genauso Spaß wie z.B. bei Motorjesus. Alte Led Zeppelins gehen hier auch gut. Bei Hip Hop hab ich so direkt nix im Angebot, Peter Fox in MP3 Form auf der Festplatte. Da macht der Bass dann auch Spaß, ebenso elektronische Musik, poppigere Sachen. Und auch Eric Clapton ohne Strom kann man sich noch gut anhören. Zum Hochton hatte ich ja so schon mal was geschrieben. Ob der mehr eingebremst werden sollte oder nicht, das ist in meinen Augen schon mehr eine Frage der jeweiligen Aufnahme. Dann gibt es aber auch wieder Sachen, wo es quantitativ etwas zu viel des guten wird. Hier müsste man halt abwiegen, wo man die Gewichtung legt. Allerdings, und da liegt der Vorteil, es lässt sich relativ einfach machen. Die gewählte Abstimmung hat halt einen ziemlich großen Spaßfaktor, übrigens auch bei Telespielen und ziemlich sicher Filme sehr brauchbar. Eine neutralere Abstimmung wäre dann vllt bei klassischen Sachen, Scores usw. besser, hätte aber wieder nicht den Spaßfaktor. Bleibt halt von vornherein zumindest mit zwei KH zu fahren oder EQ zu verwenden, wenn man damit nicht leben kann. |
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EddieTheHead
Inventar |
#4 erstellt: 28. Jan 2016, 17:55 | |
Danke für die ausführliche Rezi, Carot. So eine Modderei ist nichts für mich. Vermutlich werde ich mir zum Geburtstag die Beyer samt Headset Add On gönnen. Der Maulwurf grüßt |
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Black-Devil
Gesperrt |
#5 erstellt: 28. Jan 2016, 17:59 | |
Der Mod ist übrigens echt ein Kinderspiel. Wer nicht gerade zwei linke Hände mit je 5 Daumen hat, der schafft das problemlos. |
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