Bluetooth headsets für Sport: Plantronics BackBeat 903+ vs. BackBeat GO vs. Philips SHB6017/10

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Thawn
Neuling
#1 erstellt: 06. Feb 2013, 03:51
Liebe HiFi Freunde,

Ich habe mir kürzlich mal ein paar Bluetooth Kopfhörer angesehen. Dabei habe ich sehr wertvolle Tipps hier im Forum gefunden. Jetzt wollte ich mich mal revanchieren und meine Erfahrungen mit Euch teilen. Dies ist mein erster Post hier. Ich geniesse zwar guten Klang wenn ich ihn höre, bin aber definitiv kein Profi, habt also bitte Nachsicht mit mir.

Zuerst mein Anwendungsfall, damit Ihr meine Bewertung einordnen könnt. Ich suchte Bluetooth Kopfhörer primär für Sport. Zuspieler sind mein Handy (Samsung Galaxy i5900), ein iPad 3 und mein Linux Heimkino PC. Wichtig war mir dabei vor allem, dass mir beim Sport (Klettern/Bouldern, Fahrradfahren, Rudermaschine) kein Kabel im Weg ist - ein Bluetooth clip + Kopfhörer schied also aus. Ausserdem sollten die Kopfhörer kompakt sein und auch bei Bewegung gut sitzen. Der Klang sollte natürlich nicht zu schlecht sein aber da war ich bereit zu Kompromissen um die anderen beiden Kriterien zu erfüllen. A2DP war natürlich Pflicht. Bei der Preisregion beschränkte ich mich wegen eröhter Ausfallwahrscheinlichkeit auf 50-70 Euro.
Zum Klangvergleich habe ich meine guten alten Sennheiser HD 530 II und meine Sennheiser CX300 herangezogen.

Nach einiger Recherche habe ich mir 3 Modelle zum testen bestellt.

Zunächst eine kurze Zusammenfassung, die ausführlichere Beschreibung findet Ihr dann unten:

Plantronics BackBeat 903+
Das Headset wurde hier im Forum schon ein paar mal erwähnt und sah mir sehr vielversprechend aus. Insbesondere die neutralen, gut aufgelösten Mitten und Höhen sowie die Bedienung haben mir gefallen, leider felen die Bässe komplett und der Tragekomfort hat mich nicht überzeugt.

Kurze Zusammenfassung für lesefaule:
++ Bedienung dank ausreichend Knöpfen sehr einfach. Sprachfeedback zum Ladestand und Verbindungsstatus
+ Akkulaufzeit: 7h hörzeit konnte ich bestätigen.
+ Klang: Höhen und Mitten gut aufgelöst und angenehm neutral
o sehr offen: gut als Headset für den Strassenverkehr, Schlecht für den Musikgenuss in lauter Umgebung.
- Klang: keine Bässe
-- Tragekomfort: Relativ gross und schwer auf den Ohrmuscheln, nicht so guter Halt weil keine In-Ears.

Philips SHB6017/10
Das Headset klang von der Beschreibung her genau nach meinem Anwendungsfall. Insbesondere, dass es abwaschbar sein soll klang vielversprechend. Dementsprechend enttäuscht war ich über den Klang.

++ sehr sicherer Sitz
+ Abwaschbar
+ Bedienung trotz Doppelbelegungen einfach.
+ Isolation dank in-Ears gut.
o Akkulaufzeit 4-5 h
o Tragekomfort O.k. sehr guter Halt dank in-ear + Bügelhalterung hinter dem Ohr. Allerdings bei mir Passgenauigkeit der Aufsätze nicht ideal, musste ich alle paar Minuten wieder rein drücken, um In-Ear Klang zu erhalten.
-- Klang: undifferenziert und matschig. Vor allem die Bässe sind völlig undifferenziert, aber auch in den Mitten und Höhen ist die Auflösung mies. Ist evtl. der Spritzwasserabdichtung geschuldet.

Plantronics BackBeat GO
Am Ende hat doch das Headset mit dem besten Klang gewonnen, da ich im Bezug auf Sporttauglichkeit kaum Abstriche gegenüber dem Philips machen musste (abgesehen von der Abwaschbarkeit / Schweissresistenz, da werde ich Rückmeldung geben, sollte es einen baldigen Ausfall geben)

++ Klang angenehm neutral und (für den Preisbereich) gute Auflösung. Gefällt mir deutlich besser als die CX300
+ Guter Sitz dank kompakter Bauweise und bei mir gut passender In-Ears (sitzen etwas strammer als die CX300 aber das ist bei mir nicht unangenehm und für den Sport genau richtig)
+ Bedienung trotz Doppelbelegungen einfach.
+ Isolation dank in-Ears gut.
o Akkulaufzeit 3-4 h


Hier für Interessierte noch mehr Details:

Konstruktion:
Das BackBeat 903 und das Philips sehen wie etwas überdimensionierte Hörgerät aus und parken Ihre gesamte Elektronik hinter der Ohrmuschel in Ohrbügeln. Das gibt guten Halt kann aber auf Dauer unbequem sein. Hiebei ist das Philips etwas angenehmer da kleiner und runder geformt. Das Backbeat 903 hat keine In-Ears, sondern Silikon Plugs, die nicht dicht abschließen, aber den Schall direkt in den Gehörgang leiten. Die eleganteste Konstruktion hat das BackBeat Go, da es wie etwas größere In-Ears aussieht (es ist sogar kleiner als, Z.B. die Sennheiser Ie8).

Komfort: Zunächst kam mir das BackBeat903 Headset sehr unbequem vor. Der Teil hinter den Ohren ist ziemlich groß und schwer ausserdem hatte Bei mir der innere Teil kaum Kontakt mit der Ohrmuschel, was vermutlich sogar gewollt ist (wenig Abschirmung) aber eben gewöhnungsbedürftig. Nach ca 1h hatte ich mich dann einigermassen daran gewöhnt. Es tat auch nach ca 3-4h nichts weh, aber so richtig warm wurde ich mit dem Teil nie. Das Philips war da schon angenehmer da leichter und abgerundeter. Vor allem aber war der Sitz des Philips deutlich fester, da die In-Ears zusätzlichen Halt geben. Aber auch das Philips war mir beim Tragen immer gegenwärtig und fing irgendwann an zu drücken. Das BackBeat Go gefiel mir vom Komfort eindeutig am besten. Wer sich an In-Ears gewöhnt hat, muss sich nicht umstellen. Dank der gut sitzenden Aufsätze, sitzt das BackBeat Go bei mir sogar besser als das Backbeat 903+ und nur unwesentlich lockerer als das Philips.

Bedienung: Hier glänzt das BackBeat 903 dank seiner vielen Knöpfe und durchdachten Steuerung: Telefonat annehmen und Musik abspielen sind getrennte Knöpfe, auch lauter/leiser und skip forward/ backward sind jeweils eigene Knöpfe, so dass man anders als bei den anderen Headsets wenig Doppelbelegungen lernen muss. Das Philips und das BackBeat Go bedienen sich deutlich klassischer: Lauter Leiser sind mit skip forward/backward doppelt belegt, Anruf annehmen ist mit play/pause doppelt belegt. Das sind dann aber auch schon alle Funktionen und daher schnell gelernt. Die Knöpfe beim BackBeat 903 und beim Philips sitzen direkt am Ohr, wo es manchmal schwer ist genügend Gegendruck aufzubauen, vor allem bei den schwergängigen lauter, leiser, forward und backward Knöpfen des BackBeat 903.
Bluetooth pairing funktionierte bei allen dreien mit all meinen getesteten Geräten problemlos (sogar unter Linux ;-). Das BackBeat903 und das Philips haben hier den leichten Vorteil, dass sie sich die letzten drei verbundenen Geräte merken. D.H. wenn das Handy nicht in Reichweite ist, verbinden sie automatisch mit dem iPad etc. Das BackBeat Go muss man jedes mal neu paaren, wenn man das Zuspielgerät wechseln will.
Das BackBeat903 hat noch einige zusätzliche Features, die ich so von Headsets noch nicht kenne: Gut gefallen hat mir das Sprach feedback: Das BackBeat903 sagt (auf englisch) wie viel Hörzeit noch verbleibt (erstaunlich präzise), wenn es verbunden ist, etc. Die anderen funktionen sind eher Spielerei. Von der Bedienung war das BackBeat903 insgesamt mein klarer Favorit.

Klang: Hier war ich insgesamt positiv von A2DP überrascht. Beim Philips und beim BackBeat Go gab es dank der kurzen Kabel nur wenig Mikrophonie (im Vergleich zu meinen CX300). Beim BackBeat903 gab es prinzipbedingt keine Mikrophonie. Die Mitten und die Höhen sind beim BackBeat903 angenehm neutral und haben eine sehr gute Auflösung, die fast an meine Sennheiser HD530 heran kam. Allerdings hat dieses Headset keinen Bass und damit meine ich wirklich gar keinen. Das kann auch die Bass Boost funktion nicht wett machen, da die so erzeugten "Bässe" nur den neutralen Klang der Mitten versauen. Das BackBeat Go löst bei den Mitten und Höhen nicht ganz so fein auf wie das BackBeat903, hat dafür aber ordentliche Bässe, die allerdings etwas Präziser sein könnten. Insgesamt hat das BackBeat Go einen angenehm neutralen Klang und gefällt mir sogar besser als die Sennheiser CX300 (ähnlich gute Auflösung, neutralerer Klang). Mit Abstand am schlechtesten war das Philips Headset, da hier jegliche Auflösung fehlt. Die Bässe matschen alles zu und in rockigen Songs gehen gerne mal leisere HiHats ganz unter...
Alle drei Geräte waren von der Sprachverständlichkeit gut genug um auf offener Strasse zu telefonieren. Ich habe das telefonieren aber nicht weiter im detail getestet, da das für mich zweitrangig war.

Fazit: Das BackBeat Go ist mein klarer Favorit. Der Klang hat mich wirklich überzeugt und es hat meine Sennheiser CX 300 fast völlig ersetzt (so lange es aufgeladen ist). Die Kompaktheit ist schwer zu schlagen und dafür ist die Akkulaufzeit von ca 4h wirklich o.k. Das BackBeat 903 ist für alle gut geeignet, die von der Aussenwelt noch etwas mitbekommen müssen und keinen Wert auf Bässe legen. Für Klassik/Jazz im Auto sind sie wirklich gut geeignet! Auch die Bedienung und die Akkulaufzeit des BackBeat903 können überzeugen. K.O. Kriterium für mich waren der Tragekomfort und die fehlenden Bässe. Das Philips macht als Sportgerät alles richtig (Abwaschbar, fester Sitz, gut abschirmend) aber dafür muss man beim Klang schon sehr hartgesotten sein um diesen Kompromiss einzugehen. Und das kommt hier von jemandem, der mit seinen Sennheiser CX300 und HD530II lange Zeit so zufrieden war, dass er sich keine anderen Kopförer leisten wollte.
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