Sennheiser IE 200 Rundreise Reviews

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Steven_Mc_Towelie
Inventar
#1 erstellt: 14. Feb 2023, 19:44
Erst einmal vielen Dank an Sennheiser für die Möglichkeit, den neuen IE200 so schnell testen zu dürfen

Lieferumfang, Zubehör, Optik, Verarbeitung

IMG_6997

Der Sennheiser kommt in einer stinknormalen Pappschachtel ohne irgendwelche
kindlichen Zeichentrick-Mädels, erster Pluspunkt

Beim Zubehör war bei dem IE200 Schmalhans der Küchenmeister, es gibt ein Kabel welches bei mir nicht wirklich ein prickeln im Bauchnabel erzeugt.
Billigster Kunststoff, steif verwindungsfreundlich und mit einem Splitter aus Schrumpfschlauch, ernsthafft Sennheiser?

IMG_7030

Auch beim IE200 setzt man auf die "sicheren" MMCX Anschlüsse der anderen IEMs dieser Reihe, was die Suche nach einem after market Kabel zu einem Suchspiel macht, die unsäglichen Hooks runden dieses Trauerspiel für mich ab.

(Auf diese, für mich, sinnlose Geschichte mit den Noozles und den zwei verschiedenen Soundprofilen gehe ich nicht ein, da ich es nicht getestet habe und Angst hätte, mir hinterher einen Tip aus dem Ohr pulen zu müssen.)

Da sind wir auch schon beim Stichwort; Tips hier hat Sennheiser seine Spendierhosen angezogen und legt drei Größen an Gummiaufsätzen und zwei unterschiedliche Foam Tips bei, die Tips habe ich nicht getestet und an deren Stelle meine altbewährten Spinfitse draufgeschraubt.

Und weil man gerade mit Gold um sich geworfen hat, legt man einen luxuriösen Klappbeutel aus Kunstleder für den Transport bei.
(Nix dolles, aber funktioniert)

IMG_7088

Der IEM ist sehr gut verarbeitet, zwar aus Kunststoff, aber ohne jegliche Spalten und Überstände, die Optik finde ich, wie bei der ganzen IEM Serie sehr gelungen, wo wir auch nahtlos zum



Tragekomfort, Sitz, Seal

kommen, für mich sind die Sennheiser IEMs aus dieser Reihe die bequemsten IEMs, die ich bisher in die Ohren bekommen habe, durch den guten Sitz habe ich auch keine Probleme mit dem seal,
da ist alles dicht im Oberstübchen.

Klang

Und wenn alles dicht sitzt, klingt es auch vernünftig und beim IE200 klingt es für meinen Geschmack einfach perfekt, natürlich und realistisch, nicht zu viel Bass und nicht zu viel Höhen, keine ausgeprägten Dips, ausgezeichnete Abbildung von Stimmen und eine gute Bühnendarstellung.

Als ich ihn über einige Stunden im Ohr hatte und fast jede Musikrichtung damit durch hatte, dachte ich wirklich; "Eigentlich braucht es gar nicht mehr."

Dieser Gedanke ist (zum Glück ) ganz schnell wieder verschwunden beim gegenhören mit dem Monarch Mk2 aber auch mit dem IE600, leider bin ich da schon ziemlich "versaut", aber für Frau Ottilie Normal, die nicht jede Woche nach neuen Kopfhörern und IEMs jagt, ist der IE200 von meiner Seite aus eine klare Kaufempfehlung, zumindest sollte man sich den einmal anhören, wenn man in der Preisklasse sucht.

Fazit

Sennheiser hat einen, für mich, perfekt abgestimmten IEM auf den Markt gebracht, der super bequem sitzt und auch den Service von Sennheiser im Rücken hat.

Allerdings muss man leider auch wieder Abstriche machen, kauft man Tips und Kabel dazu, was wirklich fast jeder in den Weiten des Internetz zu dem IE200 empfiehlt, ist man schnell in einer anderen Preisklasse in der sich dieser Tage doch noch einige andere gute und sehr gute IEMs befinden.

Letztlich hat der IE200 aber mMn seine Berechtigung im hart umkämpften Markt, seine gute Abstimmung, und der wirklich hohe Tragekomfort bietet derzeit kein anderer IEM in der Preisklasse für mich.

IMG_7061


Leranis
Inventar
#2 erstellt: 19. Feb 2023, 11:47
Vorwort
Zuerst möchte ich mich herzlich bei Steven_Mc_Towelie bedanken, der es ermöglicht hat, den IE200 zu testen. Es waren sehr schönte Tage mit dem IEM und ein wenig wehmütig habe ich ihn verpackt und wieder auf die Rundreise begeben.
Jetzt, nach etwas mehr als einer Woche, möchte ich ein wenig meine Eindrücke beschreiben und ihn in Relation zu anderen IEMs setzen. Und die eine Woche hat mir gutgetan, da die „Honeymoon-Phase“ abgeklungen ist und der „Alltag“ wieder Einzug erhalten hat.


Es war einmal …
Der Sennheiser IE200 war nicht mein erster Kopfhörer aus dieser Reihe, sondern mittlerweile der Dritte. Den IE300 besaß ich mehrere Monate und den IE600 durfte ich ebenfalls während einer Rundreise kennenlernen.

Den IE300 habe ich vor knapp 1.5 Jahren aufgrund der sehr guten Kritiken gekauft ohne ihn vorher gehört zu haben – eher aus der klassischen „Bierlaune“ heraus. Ich möchte nicht allzu sehr auf die Klangeigenschaften und das Für und Wider des IEM eingehen (hier im Forum gibt es einen ausführlichen Review von mir), aber kurz zusammengefasst: ein wenig zu viel (Ober-) Bass, zu wenig Höhen, die Auflösung/Bühne/Separation ist für einen 300 Euro IEM ganz gut, aber gegen meinen anderen IEMs in der Preisklasse musste er den Kürzeren ziehen. Positiv zu erwähnen ist der extrem gute/bequeme Sitz und das stundenlange Hören mit dem KH – bisher unerreicht! Da er aber immer weniger genutzt wurde, habe ich ihn schlussendlich verkauft.

Mein größter Wunsch war: ein IE300 mit besserer Auflösung, weniger Bass und mehr Höhen – der Rest darf so bleiben. Anscheinend wurde mein Wunsch erhört und kurze Zeit später kam der IE600 auf dem Markt mit den von mir gewünschten Klangeigenschaften. Im Großen und Ganzen war ich während des Test auch sehr zufrieden mit dem IEM, aber das „Wow-Erlebnis“ blieb aus. Vor allem beim Preis von 700 Euro! Mein Thieaudio Monarch OG haben genauso viel gekostet und tonal liegen Welten dazwischen. Sofern der IE 600 signifikant unter der 500 Euro Marke geht, werde ich es mir überlegen.

Vor kurzer Zeit kam der nächste große Wurf von Sennheiser mit dem IE200. Erst auf dem zweiten Blick wurde er sehr interessant für mich, da er eine ähnliche Frequency Response wie der IE600 hat, deutlich günstiger ist. Ich hatte das Gefühl, sie wollten einen HD560S als IEM machen: günstig, ein wenig neutraler als die anderen und mit einem sehr gutem Preis/Leistungsverhältnis (Anmerkung: ich habe den HD560S und bin sehr begeistert. Für mich mit Abstand beste Kopfhörer in dieser Preiskategorie).

Wurden meine Hoffnungen (wieder) erfüllt? Wir werden es sehen …


Lieferumfang und Kabel
Der Lieferumfang ist recht überschaubar: Eine große (Papp-) Box in der eine kleine Tasche für den IEM enthalten ist, 6 Paar Tips (je drei Größen als Silikon-Tips und Foamis), ein Kabel und die Shells an sich.
Das Kabel grenzt an Boshaftigkeit! Sehr dünn, dennoch sperrig, so dass man es kaum einrollen kann und nach dem Weglegen wieder in ein Kabelsalat „explodiert“. Auf die Frage „wie viel Mikrofonie hat das Kabel?“ kann man nur antworten „ja“ oder „alles“.
Getoppt wird es nur durch die Anschlüsse: anstatt die MMCX-Konnektoren 1:1 zu übernehmen, wurden diese so modifiziert, dass man spezielle „Sennheiser“-Kabel benötigt und somit der Drittanbietermarkt sehr überschaubar ist.

OK, nach ein paar Tagen habe ich mich daran gewöhnt und die Mikrofonie war nicht so schlimm wie befürchtet, aber da liegt so viel Potential im Kabel und man benötigt nur wenig Aufwand bzw. die Kosten sind gering, um eine runde Sache daraus zu machen.

Fazit: Lieferumfang in Ordnung, Kabel maximal ausreichend


Haptik, Optik, Sitz
Eigentlich kann man zur Haptik und Optik nicht viel sagen, da die Shells extrem klein – nahezu winzig – sind und mit wahnsinnigen 4 Gramm im Ohr fast nicht zu spüren sind. Nach dem Aufsetzen „verschwinden“ sie nach wenigen Sekunden dauerhaft im Ohr. Ich habe noch nie so bequeme IEMs gehabt. Sehr nahe kamen nur die IE300 und IE600 …
Erwähnenswert wären noch die Tips: normalerweise nehme ich irgendwelche von Spinfits oder Azla, setze sie auf den IEM und gut ist. Bei allen Sennheiser IEX00 musste ich ein wenig probieren, um die optimalen Tipps herauszufinden.

Fazit: stundenlanges Hören ist mit den IEMs garantiert, fallen nicht auf und sind bequem -> ganz großes Kino!


Sound (Bass, Mitten, Höhen, …)
Guter, punchiger Bass, der nicht wie der IE300 so sehr in die Mitten ausblutet. Hier hätte ich mir dennoch ein weniger Oberbass gewünscht. Ich habe mittels EQ testweise den Bass bei ca. 200Hz um 4 dB verringert -> hörte sich für mich besser an.
Mitten wurden durch den präsenten Bass und die ausgeprägten Höhen ein wenig in den Hintergrund gedrückt. Passt aber alles.
Die Höhen waren sehr angenehm, ohne Spitzen oder sogar Sibilanten. Die Stimmen waren schön herausgearbeitet und wirkten „echt“.
Auch hier habe ich probeweise mittels EQ nachgeholfen und die Höhen ein wenig nach Harman optimiert. Hörte sich anders an, nicht unbedingt besser.
Die Bühne ist normal mit der Tendenz zu klein (was aber nicht schlecht ist!), Separation war gut bis sehr gut.

Was mir während der Testphase fehlte ist die Präsenz/die Klarheit, die ich von meinen anderen IEMs kenne. Es hörte ich manchmal ein wenig zu dumpf an bzw. als ob man ein sehr dünnes Tuch über die Treiber gelegt hat. Zugegeben, das ist Stöhnen auf hohen Niveau und ein Vergleich ist auch nicht sehr gerecht, da die anderen IEMs ein Vielfaches vom IE200 kosten.

Sehr positiv ist hier hervorzuheben, dass man stundenlang mit dem IE200 hören kann ohne Ermüdungserscheinungen. Viele meiner anderen IEMs werden nach 1-2 Stunden anstrengend und ich lege sie für eine gewisse Zeit weg. So nicht bei dem IE200, die ich teilweise gar nicht mehr weglegen wollte und immer wieder dachte: „Ach komm, nur noch ein Lied. Dann höre ich auf …“.

Fazit: ein toller IEM mit guter Auflösung, schöner Bühne, der stundenlanges Musikhören ermüdungsfrei ermöglicht


Vergleich mit anderen IEMs
Die oben genannten Punkte habe ich größtenteils ungeachtet des Preises beschrieben, daher möchte ich den IE200 mit anderen IEMs die ich besitze vergleichen (Preis aufsteigend).

CCA CRA (25 Euro)
OK, ich gebe zu, dass der Vergleich ein wenig unfair ist, aber es wird dem CCA CRA sehr gute Qualitäten nachgesagt der „locker in der Preisliga 100 -200 Euro mitspielt“. Definitiv nein! Der Aufgeblähte Bass und die relativ schlechte Auflösung macht ihn deutlich schlechter als den IE200 und somit ist der kleine Sennheiser der ganz klare Sieger.

Moondrop Starfield (Moondrop Aria)
Mein Lieblings-InEar um die 100 Euro, vor allem wegen seiner sehr guten Bühne, und ich dachte im Vorfeld, das wird ein knappes Rennen. Interessanterweise schlägt auch hier der IE200 den „Herausforderer“. Nicht nur die Auflösung ist beim IE200 besser, sondern auch das Gesamtbild (Bühne, Separation, …). Kein so deutlicher Sieg wie beim CCA CRA, dennoch ziehe ich den IE200 dem Starfield vor.

7Hz timeless (ca. 200 Euro)
Der timeless hat vor gut 1.5 Jahren einiges an Wirbel verursacht. Der planare Treiber, der in InEars eher ungewöhnlich war, deklassierte viele IEMs in höheren Preisklassen – und das zu recht.
Gegen den IE200 hat der timeless in einigen Bereichen leichtes Spiel und konnte gerade mit seiner sehr guten Auflösung glänzen. Gerade bei elektronischer oder hochqualitativ aufgenommener Musik liegt der timeless klar vor. Dennoch verliert hier nicht der IE200, der nämlich bei Rock/Pop und vor allem älterer Musik klar punkten konnte. Wenn man den Preis, die sehr gute Langzeitnutzung des IE200 mit einbezieht, könnte man sich auf ein „Unentschieden“ einigen. Hier kommt es aber sehr stark darauf an, was man für Musik hört.

Moondrop Blessing2 Dusk (ca. 300 Euro)
Zusammengefasst: keine Chance


Gesamtfazit:
Zuerst dachte ich als ich vom IE200 las, wieder ein IEM von Sennheiser mit dem Prädikat „Same same but different“ – was im Großen und Ganzen sogar stimmen mag, aber hier aber mit einem sehr guten Preis/Leistungsverhältnis abgerundet wird. Er ist extrem bequem und tonal langzeittauglich, so dass ich in der Woche, in dem ich den IE200 hatte, so viel Musik gehört habe wie selten zuvor. Gerade fürs passive Musikhören bei der Arbeit oder unterwegs, ist er fast perfekte Begleiter. Für das besinnliche Hören zu Hause, bei einem Glas Wein und in Ruhe, würde ich ein wenig Geld drauflegen und in andere IEMs investieren (z.B. Raptgo Hook-X, Moondrop Kato, …).

Auch hat der IE200 bei „komplexer“ Musik wie Metal und Klassik seine Schwächen – dagegen bei Rock und Pop kommen seine Stärken hervor.

Vorteile:
- Sehr bequem
- Langzeittauglich wie kein anderer
- Sehr gut für Rock/Pop/Jazz/…
- Gute technische Qualitäten
- Gute Bühne und Separation

Nachteile:
- Kabel
- Nicht so gut bei Metal und Klassik (viele Instrumente)

Kaufen? Kaufen! Mich hat der Sennheiser IE200 überzeugt und auf die nicht optimalen Eigenschaften habe ich gerne hinweggesehen bzw. haben mich nicht interessiert. Auch wenn der IE200 nicht der Beste ist oder die Bühne 20% größer sein dürfte, er hat mich dazu gebracht, was gerne bei der „technischen Analyse“ gerne vergessen wird: Der IEM hat mich zum Musikhören bewegt und ich hatte sehr viel Spaß dabei!


[Beitrag von Leranis am 19. Feb 2023, 11:48 bearbeitet]
touri22
Stammgast
#3 erstellt: 19. Feb 2023, 16:30
Guten Tag,

hier mal mein - in diesem Fall kürzerer Erfahrungsbericht zum IE 200 - ich werde mich sehr an dem vorangegangenen Post von Leranis orientieren. Unsere Erfahrungen decken sich nahezu und dann muss das Rad ja nicht jedes Mal neu erfunden werden.

Lieferumfang und Kabel

s.oben…
…nur muss ich sagen, dass mich die Mikrofonie des Kabels (mal wieder, Sennheiser) mehr störte! Für mich lassen sich die Hörer daher kaum mobil einsetzen, weil ich es hasse, wenn ich Übertragungen durch das Kabel höre.

Haptik, Optik, Sitz

s. oben!
Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich habe fast vergessen, dass ich IEMs in den Ohren hatte, wäre da nicht die Musik gewesen. 😉

Sound (Bass, Mitten, Höhen, …)

s. oben!
Für mich war es auch ein wenig zu wenig Punch und Power im Bass und ich habe ihn insgesamt etwas an die Kurve des IE 600 versucht anzupassen. Das tat ihm insgesamt gut - für mich.
Bühne, s. oben!

Mir fehlte ebenfalls etwas Präsenz und Klarheit und ich habe mich etwas an den „Vorhang“ des Sennheiser HD 650 erinnert gefühlt. Überhaupt nicht schlimm und stellt irgendwie eine besondere Intimität her, aber eben auf Kosten der Klarheit und Präsenz.

Verglichen habe ich ebenfalls mit dem CCA CRA+ und dem Timeless:

Den CRA+ habe ich per EQ etwas auf laid-back getunded. Das kann er dann nicht schlecht… ist aber tatsächlich keine echte Konkurrenz.

Der Timeless hat mehr Detail, Präsenz, besseres Timing, einen runderen Bass und mehr Klarheit. Das kann halt manch mal nerven, weil es weniger entspannt ist. Ich würde allerdings kein unentschieden vergeben. Für mich liegt der Timeless vorne.

Fazit

Ein klasse Hörer, den ich stundenlang entspannt hören könnte und dabei fast vergessen könnte, dass ich etwas in den Ohren habe.

Ich finde nur, dass ihm etwas „Mut“ fehlt - das war mein Gesamteindruck! Ihm fehlt eine Ecke oder Kante… das kann gleichzeitig ein großes Lob sein!
Aber: Der IE 600 war so unglaublich entspannt, war über den gesamten Frequenzbereich unglaublich ausgeglichen stark und hatte dabei doch einen Detailreichtum, der ihn fast zu einem „Studiohörer“ machen könnte (Ecke, Kante)! Der Timeless wagt sich was. Der seziert Instrumente teilweise (Ecke, Kante), hat mächtig Schub, ist so verdammt schnell und trocken und ist trotzdem auch total rund abgestimmt.

Hätte ich keinen Vergleich zum Timeless und hätte ich nicht den IE 600 gehört, würde ich ihn uneingeschränkt empfehlen und könnte mir wirklich vorstellen, ihn mir zuzulegen. Das ist ein wirklich klasse IEM für diesen Preis - sehr, sehr gute Reaktion von Sennheiser!

Wie immer: Danke an Sir Steven für die Organisation und Möglichkeit!

Gruß vom
touri


[Beitrag von touri22 am 19. Feb 2023, 16:31 bearbeitet]
gd_hff
Stammgast
#4 erstellt: 06. Mrz 2023, 20:59
Danke an Steven für die Organisation. Es folgt ein kurzer Erfahrungsbericht. Für mich ist technische Performance nicht das wichtigste und ich werde sie größtenteils übergehen. Den S12 habe ich momentan auch da und werde deswegen ab und an Vergleiche ziehen,

Fit&Komfort
Der IE200 ist der kleinste IEM den ich jemals hatte. Der s12 ist nicht riesig, was bei mir mittlerweile fast schon eine Vorraussetzung ist damit ich Interesse habe, und das bild spricht denke ich für sich. Der IE200 ist mit 1.6g pro IEM (ohne Kabel) extrem leicht.

Umso überraschender war es, dass ich anfänglich Probleme mit dem Fit hatte. Die meisten Tips haben den IE200 leblos klingen lassen, sicher weil sie die Öffnung an der Nozzle nicht gut genug abgedichtet haben. Es gab auch einige Tips mit denen Komfort oder Seal jeweils nicht gut waren (inkl Spinfits cp100). Und apropos nozzle: sie ist relativ kurz und vermutlich knapp 6mm weit.

Im Endeffekt habe ich aber Tips gefunden mit denen sie bequem waren und gut klangen. Komfort ist gut und leicht besser als beim S12, dank des Gewichts.

Kabel:
- Die Mikrofonie ist furchtbar,
- es fasst sich nicht gut an, es ist zu kurz und verdreht sich.

+ es ist super leicht und die Drähte im Bügel oben sind praktisch.
+ qualitativ hochwertigere Kabel werden den IEM sicher hinter sich herziehen, das OG Kabel tut das nicht.

Klang

Wenn die Öffnung unten an der Nozzle nicht gut abgedichtet ist, dann wird man mit dem IE200 sicher nicht happy. Ansonsten ist der klang stimmig und ich empfinde ihn als relativ natürlich. Der Bass ist ausgewogen und pfuscht nicht viel in den Mitten herum und der Rest des Spektrums ist auch gut. Die einzige Sache die mir teils negativ auffiel, ist dass S-laute manchmal grenzwertig waren, obwohl ich hier noch nicht wirklich von Sibillanz reden kann.

Oh, um auf meine vorherigen Reviewer einzugehen: Ich hasse den Sennheiser Vorhang/schleier und habe ihn beim IE200 absolut null herausgehört. Vielleicht lags am S12 vergleich, aber ich denke eher nicht.
Mehr Bass und Auflösung könnten sein, aber letztendlich finde ich die Abstimmung gut, insb. Vocals.

S12 Vergleich

s12 vs ie200

Mir gefällt der IE200 fast besser als der S12 und das liegt an der Präsentation der Stimmen. Beim IE200 sind sie stets um Vordergrund und werden von den Instrumenten nie verdrängt. Beim S12 nehmen Instrumente leichter die Oberhand und Vocals sind gefühlt weiter hinten im Mix, was die eine Sache ist die mich an ihm etwas stört.

Der S12 hat stärkeren Bass und ist etwas auflösender. Im Direktvergleich würde ich ihn für Elektro und Metal vorziehen, den IE200 eher für stimmlastige Musik oder allgmeine Nutzung.


Tl;dr: Der IE200 ist stimmig und funktioniert für die meisten Genres gut. Man kann mit ihm zufrieden werden, sein und bleiben. Insbesondere dank der kleinen Größe, ist er auch eine unproblematische Empfehlung.
frix
Inventar
#5 erstellt: 08. Mrz 2023, 15:03
Hier mein Review jedoch nur in ein paar stichpunkten.


Verarbeitung und Zubehör
- gleiche Gehäuseform wie alle IEM der Serie (IE300, IE600, IE900)
- komplett aus Plastik. Sehr leicht und klein, aber irgendwie auch nicht besonders hochwertig
- Kabel unterscheidet sich zu den anderen IEM der Serie
- Es ist leicht und dünn, wirkt jedoch sehr billig (kein richtiger Y-Splitter, kein guter chin-slider usw.) und ist schlecht in der handhabung. Verknotet leicht und hat noch mehr microphonie als das Kabel Geschwistermodelle.
- keine stabile transportbox, nur ein simples beutelchen.

Komfort und Isolation
- trägt sich für mich perfekt im Ohr. Klein, leicht und dennoch stabil ohne zu drücken.
- Isolation ist ordentlich für einen DD IEM

Klang
- ähnliche Abstimmung wie der IE600, jedoch neutraler mit weniger bass und weniger Hochton,
jedoch auch mit etwas weniger (oberen) mitten.
- würde ihn dennoch als leicht V-Shaped bezeichnen.
- funktioniert mit allen Genres recht gut
- für einen single DD eine sehr gute Abdeckung des hochtons bis hin zum superhochton
- hochton ist recht präsent aber etwas weniger "giftig" als beim IE600
- Ich vermisse etwas den im Vergleich zum IE600 zahmeren Subbass
- wirkt ingesammt etwas flacher weniger tief in seiner raumdarstellung als der IE600
- details und auflösung auf hohem niveau. Etwas geringer als beim IE600 (vermutlich der abstimmung geschuldet)
- Stimmen kommen beim IE600 etwas vordergründiger und realistischer (was anhand des graphen gar nicht so rüberkommt)

Fazit
- für den Preis eine klare Empfehlung wert (wenn man diese art der abstimmung mag und nicht empfindlich beim hochton ist)
- kabeltausch sollte man zum Kaufpreis mit einrechnen (das Kabel ist wirklich furchtbar)
- tatsächlich sowas wie der kleine brave Bruder vom IE600
- lässt den IE600 als zu teuer erscheinen
Leranis
Inventar
#6 erstellt: 08. Mrz 2023, 16:05
Da der IE200 immer wieder mit dem IE600 tonal verglichen wird, habe ich EQ-Einstellungen erstellen lassen, damit der 200er "wie der 600er" klingt.


Preamp: -9.2 dB
Filter 1: ON PK Fc 22 Hz Gain 2.0 dB Q 0.600
Filter 2: ON PK Fc 86 Hz Gain -1.5 dB Q 1.200
Filter 3: ON PK Fc 88 Hz Gain 4.6 dB Q 0.500
Filter 4: ON PK Fc 250 Hz Gain 0.3 dB Q 1.000
Filter 5: ON PK Fc 460 Hz Gain 0.7 dB Q 0.700
Filter 6: ON PK Fc 1000 Hz Gain -1.0 dB Q 2.000
Filter 7: ON PK Fc 2400 Hz Gain 3.8 dB Q 1.200
Filter 8: ON PK Fc 5100 Hz Gain -1.0 dB Q 0.900
Filter 9: ON PK Fc 5200 Hz Gain 3.8 dB Q 2.000
Filter 10: ON PK Fc 8000 Hz Gain -4.1 dB Q 2.000
Filter 11: ON PK Fc 10000 Hz Gain 2.8 dB Q 2.000
Filter 12: ON PK Fc 11000 Hz Gain 7.2 dB Q 1.800
Filter 13: ON PK Fc 13000 Hz Gain 1.7 dB Q 2.000


Oder für Wavelet

GraphicEQ: 20 -6.3; 21 -6.3; 22 -6.2; 23 -6.1; 24 -6.0; 26 -6.0; 27 -5.9; 29 -5.8; 30 -5.8; 32 -5.8; 34 -5.7; 36 -5.7; 38 -5.6; 40 -5.5; 43 -5.5; 45 -5.4; 48 -5.4; 50 -5.4; 53 -5.3; 56 -5.3; 59 -5.3; 63 -5.3; 66 -5.4; 70 -5.4; 74 -5.5; 78 -5.6; 83 -5.6; 87 -5.6; 92 -5.6; 97 -5.6; 103 -5.5; 109 -5.5; 115 -5.5; 121 -5.5; 128 -5.5; 136 -5.6; 143 -5.7; 151 -5.8; 160 -5.9; 169 -6.0; 178 -6.1; 188 -6.2; 199 -6.3; 210 -6.4; 222 -6.5; 235 -6.6; 248 -6.7; 262 -6.8; 277 -6.9; 292 -7.0; 309 -7.1; 326 -7.2; 345 -7.3; 364 -7.4; 385 -7.4; 406 -7.5; 429 -7.6; 453 -7.7; 479 -7.7; 506 -7.8; 534 -7.9; 565 -8.0; 596 -8.1; 630 -8.2; 665 -8.3; 703 -8.4; 743 -8.5; 784 -8.6; 829 -8.8; 875 -8.9; 924 -9.1; 977 -9.1; 1032 -9.1; 1090 -9.0; 1151 -8.8; 1216 -8.5; 1284 -8.3; 1357 -8.1; 1433 -7.8; 1514 -7.6; 1599 -7.3; 1689 -7.0; 1784 -6.7; 1885 -6.3; 1991 -6.0; 2103 -5.7; 2221 -5.5; 2347 -5.3; 2479 -5.3; 2618 -5.5; 2766 -5.7; 2921 -5.9; 3086 -6.2; 3260 -6.5; 3443 -6.7; 3637 -6.8; 3842 -6.9; 4058 -6.8; 4287 -6.6; 4528 -6.3; 4783 -5.9; 5052 -5.7; 5337 -5.8; 5637 -6.3; 5955 -7.0; 6290 -7.7; 6644 -8.4; 7018 -9.0; 7414 -9.4; 7831 -9.4; 8272 -8.6; 8738 -7.0; 9230 -4.9; 9749 -2.7; 10298 -0.9; 10878 0.0; 11490 -0.4; 12137 -1.6; 12821 -3.0; 13543 -4.4; 14305 -5.8; 15110 -6.8; 15961 -7.6; 16860 -8.2; 17809 -8.5; 18812 -8.8; 19871 -8.9


Graph:
Zwischenablage01

Ich werde nachher mal testen und eine Rückmeldung geben, ob es dem IE200 gut tut. Einen direkten Vergleich zum IE600 kann ich nicht machen, da ich den IE600 nicht besitze.


[Beitrag von Leranis am 08. Mrz 2023, 16:10 bearbeitet]
Leranis
Inventar
#7 erstellt: 09. Mrz 2023, 14:54
Ich habe den oben angepassten Frequenzverlauf ein paar Stunden getestet und kann grünes Licht geben:
Der leicht angehobene Bass, gerade im Subbass, kommt dem IE200 zugute und macht das ein oder andere Lied lebendiger. Ebenso die Verstärkung der Höhen gefallen mir meist besser und das in meinem Review angesprochene "Tuch" verschwindet ein wenig. Dadurch wirkt aber die Bühne ein wenig "gedrungener".

Mir gefällt der kleine Senni mit EQ besser - probiert es mal aus!
n00kie
Stammgast
#8 erstellt: 09. Mrz 2023, 15:05
Ja cool! Mach doch mal bei Gelegenheit ein netten bass shelf für den Cadenza. Diesen kann er denke ich ganz gut vertragen
Leranis
Inventar
#9 erstellt: 09. Mrz 2023, 15:51
OK, da ich den Cadenza ebenfalls in nächster Zeit haben werde, profitiere ich sogar selbst davon Ich werde es in den Cadenza-Thread packen, das passt hier nicht so gut.


[Beitrag von Leranis am 09. Mrz 2023, 15:51 bearbeitet]
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