RAAL Requisite SR1a

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Endoftheline
Stammgast
#1 erstellt: 14. Jan 2022, 15:33
Verpackung:

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Ich bin ein Fan von Peli Cases. Besser verpacken kann man Produkte eigentlich nicht!

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Innen hat man es mit dem typischen wuerfeligen Inlay zu tun. Das ist nicht optimal, da sich dieses mit der Zeit löst. Für die wohl nicht so hohe Stückzahl sind extra angefertigte Inlays wahrscheinlich zu teuer.

Die Kiste neben dem Kopfhörer wird dazu verwendet den Kopfhörer an einen normalen Lautsprecherverstaerker anzuschließen. An einen normalen Kophoererverstaerker kann an den SR1a nicht anschließen. Dafür ist der Widerstand mit 0,5 Ohm zu gering. Das Kistchen erscheint dem Verstärker wie eine konstante 6 Ohm Last und wird zwischen den Verstärker und die Lautsprecher gesteckt. Die notwendigen Kabel sind dabei. Auf der Rückseite ist ein Schalter mit dem man das Signal entweder an die Lautsprecher durchreicht oder eben an den Kopfhörer sendet.

Ich finde dies ausgesprochen praktisch, da man im Vergleich mit anderen End-Game Kopfhörern zunächst einmal um die Anschaffung eines speziell Leistungsfähigen KHV herumkommt und so die Kosten relativ gesehen eher günstig sind. Es gibt zwei Möglichkeiten den Kopfhörer direkt zu betreiben, einen Verstärker von RAAL selbst, der mit 5.000Euro recht kostenintensiv ist aber auch den Anschluss anderer Kopfhörer erlaubt und einen Verstärker von SCHIIT der ca 1.000 Euro kostet aber nur den SR1a antreiben kann. Ich selbst habe keinen davon.

Ich betreibe den SR1a an meinem Lyngdorf TDAI-1120. Eigentlich wird ein Verstärker mit mind. 100 Watt an 8Ohm angeraten. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass die 60 Watt an 8 Ohm zu knapp bemessen sind. Es kann sein, dass hier class D seine Vorteile ausspielt. Der Lautstärkeregler steht etwa eine Stunde weiter rechts als ueber die Lautsprecher.

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Verarbeitung und Opitk:

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Für mich ist die Opitk der Hit. Karbon und Metall ist einfach super. Die Verarbeitung ist aber nicht zu vergleichen mit der gediegenen Anmutung sonstiger Kopfhörer im gehobenen Segment. Das ist alles viel pragmatischer gemacht. Das macht es aber nicht schlechter.
Alles an dem Kopfhörer kann man einfach wechseln und reparieren. Sogar die Treiber kann man nachkaufen und selbst wechseln. Das einzige was mich stört ist das Metallgitter. Dieses ist wahrscheinlich gelasert aber danach sind die Kanten nicht gebrochen sondern sind doch recht scharfkantig. Man kann sich nicht schneiden aber schön ist das nicht.

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Ist das bequem?

Es ist ausgesprochen bequem. Der Kopfhörer hat sein Gewicht, das ist aber nicht störend. Man kann ihn extrem gut an den eigenen Kopf anpassen. Das besondere ist ja, dass die Ohren nicht umschlossen sind. Das ist ein klares Plus für die Bequemlichkeit. Hier gibt es keine warmen Ohren. Die Polsterung vor den Ohren ist ebenfalls bequem. Der Kopfhörer sitzt aber weniger fest auf dem Kopf. Wenn man den Kopf nach vorne oder hinten bewegt verschiebt sich der Kopfhörer und ich muss ihn wieder in dir richtige Position bringen. Insgesamt muss man sagen, dass der SR1a super bequem ist. Das Kopfband ist nicht gepolstert. Ich habe damit kein Problem, wenn das jemanden stört kann man sich recht einfach ein gepolstertes Kopfband machen. Wie oben geschrieben, man kann praktisch alles austauschen.

Wie klingt das?

Ich schreibe meist nicht viel zum Klang einzelner Sachen. Das ist schwierig und das sollte jeder selbst anhören. Eine Tendenz kann ich aber beschreiben. Wer die Hochtonwiedergabe von Bändchen kennt weiß wie schnell diese sind. Das krasse an diesem Kopfhörer ist, dass diese Geschwindigkeit über den gesamten Frequenzbereich gehalten wird. Das habe ich noch nie so gehört. Auch der Bass ist unmittelbar. Sofort da. Wie bei einem IEM. Die Auflösung ist extrem gut. Ich habe aber keinen Vergleich zu anderen End Game Kopfhörern. Was aber klar ist, layed back ist das nicht. Hier ist Spannung in der Musik. Das kann etwas viel sein über längere Zeit.

Die Räumlichkeit: Das ist nicht zu vergleichen z.B. mit eine AKG812 oder einem Focal Clear (die ich zuvor hatte). Es ist aber auch nicht so, als würde man über Lautsprecher hören. Am besten selbst anhören. Wenn Rauminformationen in der Musik sind, dann hört sich das schon toll an und ist eine neue Art zu hören. Die Abbildung ist sehr ebenfalls sehr exakt.

Bei Audiosciencereview habe ich eine EQ Kurve gesehen, die ich nachgebaut habe (als Voicing im Lyngdorf):

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Die Bassanhebung ist für mich mit dieser Kurve einen Tick zu hoch. Die beiden Absenkungen weiter oben lassen die Musik entspannter werden. Auf jeden fall so sehr, dass man über Stunden, hoch aufgelöste Musik genießt. Das ist eine der Charakteristiken des Kopfhörers. Er ist extrem durchlässig. Man hört kleine Veränderungen sofort heraus.


[Beitrag von Endoftheline am 14. Jan 2022, 17:38 bearbeitet]
liesbeth
Inventar
#2 erstellt: 14. Jan 2022, 20:21
Vielen Dank für das Review. Der Hörer ist ja nicht so weit verbreitet und man liest selten was darüber.

Der Ansatz ist wie beim MySphere sehr spannend, ob das irgenwann auch mal in zivileren Preisregionen kommt?
Endoftheline
Stammgast
#3 erstellt: 15. Jan 2022, 10:41
Schwer zu sagen. Heute sind diese Konzepte Exoten. Alle kämpfen mit Einschränkungen. MySphere muss penibel ausgerichtet werden um die Bassschwäche auszugleichen (ohne sie loszuwerden). Der Raal SR1a ist mit normalen KHV nicht kompatibel (hat aber einen super Bass).
Klar ist, dass das Hörerlebnis des SR1a ein klarer Fortschritt gegenüber traditioneller offener Kopfhörer ist. Das ist frappierend. In gewisser Weise deklassiert das traditionelle offene Kopfhörer. Ich mag z.B elektronische Musik. Ich mag wenn es bitzt und boingt. Noch nie und mit nichts habe ich das so präsentiert bekommen.

Das Preis Leistungsverhältnis ist bei Kopfhörern eh super. Ich finde, dass es auch in diesem Fall gut ist (wenn man es mit z.B. mit Lautsprechern vergleicht und wenn man schon eine Anlage für Lautsprecher hat und dann eben keinen speziellen Verstärker benötigt). Ich bin ebenfalls gespannt wie es weitergeht.

(Btw. Ich bin ein Fan von Peli Cases, der wird aber ca. 200 Euro Kosten verursachen, den VK wird das wahrscheinlich um 400 Euro erhöhen. Wenn es eine Basisversion geben würde würde ich diese nehmen. Letztlich transportiere ich das Teil praktisch nie)


[Beitrag von Endoftheline am 15. Jan 2022, 11:07 bearbeitet]
BlixaWillBargeld
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 15. Jan 2022, 11:03
Nur eine kurze Frage: Wo werden hier die 60/100W verbraten? Das müsste ja ordentlich warme Ohren machen, wenn das im Kopfhörer passiert.
Endoftheline
Stammgast
#5 erstellt: 15. Jan 2022, 11:06
Die werden in dem Kistchen verbraten. Der Kopfhörer erwärmt sich nicht.
BlixaWillBargeld
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 15. Jan 2022, 11:13
Danke! Na immerhin hat man es dann schön warm im Hörraum.
Endoftheline
Stammgast
#7 erstellt: 15. Jan 2022, 11:21

BlixaWillBargeld (Beitrag #6) schrieb:
…. hat man es dann schön warm im Hörraum.


Das ist natürlich übertrieben. Kommt auf den Verstärker an. Unterscheidet sich wie gesagt nicht viel zum Lautsprechernetrieb.
BlixaWillBargeld
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 15. Jan 2022, 11:28
War auch eher als Scherz gemeint ;-).

Andererseits sehe ich so ineffiziente Systeme allgemein immer etwas kritisch. Ist halt irgendwie typisch "amerikanisch": viel Power wirds schon richten ;-).

Aber wenn es sich im Klang auszahlt nimmt mans wohl gerne in Kauf (auch die Optik).
score_P.O
Inventar
#9 erstellt: 15. Jan 2022, 13:21
In jedem Fall ein spannender Hörer - vorallem, dass man sich an das Bändchen-Prinzip gewagt hat.
Zum Design und der Verarbeitung sag ich lieber nichts...

Ich finde es braucht auch ein bissl Mut und Experimentierfreude am Markt. Ob es dann angenommen wird ist eine andere Frage.
Die Preise helfen auch nicht dabei solche Konzepte weiterzuverbreiten.

Viel Spaß damit.
Endoftheline
Stammgast
#10 erstellt: 24. Jan 2022, 09:55
kleines Update. Entweder dieser Kopfhörer hat eine längere Einspielphase oder das Gehirn hat eine längere Gewöhnungsphase.
Auf alle Fälle hat sich das Hörerlebnis zum Positiven weiterentwickelt!
Wer,sich auf diesen Hörer einlassen möchte sollte eine längere Testphase einplanen.
Gleich zu Beginn ist der Klang krass, aber er ist etwas eckig (irgendwie schwirren die Transienten unitegriert herum). Nach einiger Hörzeit wird er rund, alles ordnet sich auf der beeindruckend großen Bühne, bleibt aber schnell und unmittelbar.
Das ist sehr beeindruckend.
Endoftheline
Stammgast
#11 erstellt: 01. Feb 2024, 16:35
Zeit für ein Update. Ich bin weiterhin extrem begeistert von meinem Raal Requisite SR-1a. Er ist eine Macht in Speed Auflösung und Transparenz.

Ich habe ihm ein Update gegönnt: Eine neue Adapterbox, die TI-1b.mt dieser Adapterbox ist es möglich den SR-1a mit einem starken (3W auf 32Ohm) KHV zu betreiben und nicht nur über 100W Lautsprecherverstärker mit der älteren Adaptebox oder eben über einer der wenigen Verstärker die einen direkten Anschluss erlauben. Dazu gab es einen Ferrum Oor als KHV.

Ich hatte mir für einen 2. Hörplatz die günstigste Möglichkeit den SR-1a zu betreiben angeschafft. Den Schiit Jotunheim- R. Dieser KHV ist speziell für den SR-1a entwickelt worden und auch auch nur für diese verwendet werden. Der Jotunheim R kostet um die 800 Euro. Neu kann man ihn nicht mehr kaufen.

Die Adapterboxen kosten mit dem Kopfhörer ca. 500 Euro, Einzeln kosten sie ca. 800 Euro. Man muss aber noch den Preis eines starken KHV hinzurechnen. Mein Upgrade mit der Adapterbox TI-1b kostet also 2,8 TEuro Liste. Lohnt sich das? Hört man das? Schauen wir mal!

Test Setup:

RPi geht über USB an meinem ADI 2 DAC FS. Von dort geht es

1) per Cinch an den Ferrum Oor und von dort an die Adapterbox.
2) per Balanced an den Jotunheim-R

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1) Jotunheim-R
Hier ist die spezielle Einstellung für den SR-1a ausgeschalten, weil sie schlecht klingt
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2) Ferrum Oor mit TI-1b

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Alle Leute, die nicht an den Klang von Verstärkern glauben können hier aufhören zu lesen. Vielleicht können sie es auch auf die Adapterbox schieben, weil das Setup ja nicht nur die KHV vergleicht. Wenn jemand Lust auf einen Blindtest hat kann er sich gerne melden.

Also ich bin mir sicher, dass es Klangunteschiede gibt und sie sind deutlich zu hören. Wie äußern sie sich?

1) Der Jotunheim R spielt einen Tick direkter. Transienten werden einem mehr ins Ohr gehauen als beim Oor. Er spielt anspringender.
2) Der Oor kann Klangereignisse kompletter darstellen. Ein mit Sand gefülltes Ei klingt mehr nach sandgefülltem Ei als nur nach sch sch sch.
3) Der Jotunheim bildet flächiger ab. Der Oor hat mehr Tiefe (Bühne)
4) Der Oor kann einzelne Klänge besser separieren und vor einem schwärzeren Hintergrund darstellen

Lohnt sich der 2TEuro Aufpreis zwischen dem Jotunheim R und der Oor Variante liegt. Irgendwie schon. Es ist deutlich zu hören und wenn man sich einen SR-1a anschafft, dann möchte man schon sehen „was so geht“. Das ist letztlich in viele Richtungen ein End Game Kopfhörer.

Dennoch bringt der Jotunheim R, für seinen günstigen Kurs den SR-1a in vielen Bereichen (Speed, Bühnenbreite, Darstellung außerhalb des Kopfs ) deutlich vor andere Kopfhörer. Immerhin hat er für mich alle anderen Kopfhörer abgelöst.


[Beitrag von Endoftheline am 01. Feb 2024, 16:44 bearbeitet]
RunWithOne
Inventar
#12 erstellt: 04. Feb 2024, 22:02
Sehr spannend, danke für deine Eindrücke.
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