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Puccini Opern+A -A |
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Autor |
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Martin2
Inventar |
#1 erstellt: 25. Jun 2008, 08:19 | |||
Ich habe bei mir überhaupt nichts von Puccini. Obwohl, Tosca habe ich schon in der Oper gesehen und ich habe mir auch schon mal Tosca aus der Hamburger Bücherhalle ausgeliehen. Wie ich sehe, gibt es zwei Threads zu Pucciniopern, aber durchaus nicht über alle und auch noch keinen allgemeinen Thread zu Pucciniopern. Wie es aussieht, sind da zur Zeit zwei billige Pucciniboxen auf dem Markt. Eine Box mit allen berühmten Opern von Puccini mit der Tebaldi. Kostet so 30 Euro. Und dann noch eine Box mit Aufnahmen mit Placido Domingo. Da sind alle Opern enthalten. Aber muß man alle Opern von Puccini kennen? Bei Amazon sagte jemand: Ja, die Box mit dem Placido Domingo sei schon nicht schlecht, aber die Aufnahmen mit dem Pavarotti seien doch besser. Wie seht ihr das? Ich habe jedenfalls vor, mir wenigstens eine dieser Boxen bei Gelegenheit zuzulegen. Meinungen? |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#2 erstellt: 25. Jun 2008, 10:48 | |||
Ich bin eigentlich nicht kompetent hier zu antworten. Aber mir scheint, daß 4 Opern von Puccini das Repertoire dominieren: Tosca, Boheme, Butterfly, Turandot. Dann irgendwann noch Gianni Schicchi und vielleicht die beiden anderen Stücke aus dem Trittico und La fanciulla del West. Ich kenne auch nur die 4 bekanntesten und Schicchi einigermaßen. Tosca, Turandot und Schicchi gefallen mir recht gut, die beiden anderen finde ich ziemlich kitschig, stellenweise schwer erträglich. Selbst in der Wolle gefärbte Opernfreunde dürften eher selten behaupten, man müsse alle Puccini-Opern kennen... Für einen Einsteiger, der eh kein großer Opernfan ist, scheinen mir die Boxen daher trotz dem attraktiven Preis nicht unbedingt geeignet. viele Grüße JK jr. |
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Martin2
Inventar |
#3 erstellt: 25. Jun 2008, 11:02 | |||
Hallo Kreisler Junior, na, ist doch ganz gut, daß Du kein in der Wolle eingefärbter Opernfan bist. Auf diese Weise kann man auf ein objektiveres Urteil hoffen. Nun ist es allerdings so, daß die Zahl der Opernwerke von Puccini ohnehin nicht so überwältigend ist. Verdi hat glaube ich mal 3 oder 4 Opern im Jahr geschrieben, der "Output" von Puccini ist offensichtlich viel übersichtlicher. Ich glaube, die großen Opern mit der Tebaldi umfassen 15 CDs, die vollständigen Opern dagegen 20 CDs. Das ist alles sehr übersichtlich. Wenn dann wie Dir 3 Opern mir gefallen, ist das bei dem billigen Preis ja schon so viel, daß du sagen kannst: Hat sich gelohnt. Ich bin auch nicht so ein wahnsinniger Puccinifan und ohnehin gegenüber Opern immer ein bißchen skeptisch, aber ich dachte: Bei diesen billigen Angeboten kann man mal zuschlagen. Gruß Martin |
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Maastricht
Inventar |
#4 erstellt: 25. Jun 2008, 15:38 | |||
Hallo Martin, Ich kopiere mal eine Antwort von mir aus einem anderen Thread: 'Puccini ist vor 150 Jahren geboren, darum. Vor Verdi war 2001 eigentlich DAS Jahr (er ist 1901 gestorben). Beide Boxen haben Vor- und Nachteile. Von der Sony Box sind auf jeden Fall der Edgar, die La Boheme und Tosca gut, von der Decca Box Madame Butterfly und La Fanciulla del West. (- Ich habe nicht alle Aufnahmen aufgesucht.) Mein erste Wahl wäre die Decca Ausgabe, aber der Kwalitätsunterschied ist glaube ich auch nicht so gross. (Da ich von beiden Editionen nur einige Ausgaben besitze, werde ich beide Boxen bestellen ). Tebaldi muss einem liegen; genauso wie Callas: sauber singen oder müssen die Gefühle sehr fühlbar sein? Für mich winnt dann die Callas, aber so was ist hochstpersönlich. Wenn Du jedoch was mit der Callas anfangen kannst, dan wäre anstelle dieser zwei Boxen und einer möglichen zukunftigen Verdi-Box die Callas-Box genau das richtige, z.B.: http://www.bigboxset...odID=313320&brandID= ' Und ich füge hinzu: Verdi hat auch nicht soviel Opern geschrieben, ich schätze mal eben: circa 25, obwohl er 88 Jahre geworden ist. Puccini ist 66 Jahr geworden und hat 13 Opern (und dann zähle ich Il Trittico und die darin enthaltenen drei Opern als total 4 Opern) geschrieben. Also beide sind sehr übersichtlich in ihrem Repertoire. Doch ganz anders als z.B. Rossini. Übrigens finde ich Il Trittico sehr besonder. Bei Stimmen gilt wahrscheinlich viel mehr als bei Instrumenten das persönliche Vorzüge / Geschmäcker den Durchschlag geben. Die Decca Box hat für mich als Nachteil vor allem: 4 x Mario del Monaco (wenn 's mal laut ist). Ich bleibe dabei: wenn ich zwischen beiden Boxen wählen müsste, dann die The Complete Operas. Wenn ich weiter schauen würde, dann die schon erwähnte Callas-Box. Sicher es gibt auch sehr gute Aufnahmen mit Pavarotti, z.B. Pavarotti und Freni in La Boheme. Mir ist eine gute Aufnahme, bei der alle wichtigen Sänger gut sind, wichtiger als eine Aufnahme mit einem 'Super-Singer', während der Rest deutlich abfällt. Es geht doch auch um wie Stimmen zusammen passen, sowohl in den Klangfarben als in der Expression. Gruss, Jürgen Gruss, Jürgen |
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Martin2
Inventar |
#5 erstellt: 25. Jun 2008, 16:08 | |||
Hallo Jürgen, ich erinnere mich natürlich unser kurzen Diskussion, die wir im Sonderangebotsthread zu diesen beiden äußerst günstigen Pucciniboxen hatten. Gut daß Du das entscheidende noch mal rein kopiert hast. Ich denke, ich werde mir dann mal die Deccabox holen. Ich habe im moment Lust auf Oper, jahrelang habe ich sie stiefmütterlich behandelt und damit ist es vorbei. Jedenfalls kenne ich die Tosca, hatte sie mir auch mal ausgeliehen und die gefiel mir wirklich sehr gut. Natürlich kenne ich auch so einzelnes aus anderen Opern. Da Du aber ein großer Opernliebhaber zu sein scheinst: Wie stehst Du denn zu den Opern Puccinis? Findest Du sie alle genial, oder hast Du ein gewisses Verständnis für Kreisler Junior, der manches einfach kitschig findet? Gruß Martin |
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Maastricht
Inventar |
#6 erstellt: 25. Jun 2008, 18:16 | |||
Hallo Martin, Eine schwierige Frage. Einfach ist noch: nein, ich finde sie nicht alle genial. Aber was durchgehend aussergewöhnlich gut komponiert ist, ist die passende Musik zur Geschichte die erzählt wird. (Und darum finde ich auch die Libretti so wichtig und die passende Inszenierung und das passende Singen: was habe ich an schön singen, wenn das Singen die Geschichte nicht miterzählt?) Die besten Puccini-Opern sind für mich: Tosca, Turandot, Madame Butterfly, Il Trittico. Ja, natürlich höre ich immer wieder gerne La Boheme und dann vor allem die 1e Akte. Man kan La Boheme als kitisch betitelen, aber es ist - für mich als Romantiker - schon herrlich um eine gute Ausführung zu sehen / hören. Und ein extra Taschentuch kann seinen Dienst beweisen. Übrigens wann nennen wir eine Oper 'kitschig'? Ist es die Musik, das Libretto, oder die Kombination: Musik und Libretto? Ich würde sagen - und das gilt auch für La Boheme - vor allem das das Libretto kitschig ist. Wenn die selbe Musik für ein weniger kitisch Libretto gebraucht werden würde, dann würde ich (wahrscheinlich) nicht von einer kitschigen Oper sprechen. Gruss, Jürgen |
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Martin2
Inventar |
#7 erstellt: 28. Jun 2008, 13:58 | |||
Randbemerkung zum Thema. Ich lese gerade im Reklam Opernführer. Da heißt es von Anton Webern zu "Das Mädchen aus dem goldenen Westen": "Eine Partitur von durchaus ganz originellem Klang. Prachtvoll. Jeder Takt überraschend. Ganz besondere Klänge. Keine Spur von Kitsch." Also das hat mich nun überrascht. Also der "Superavantgardist" Anton Webern weiß über den "Kitschproduzenten" Puccini durchaus positives zu sagen und findet ihn gar nicht kitschig. Man sollte sich doch nicht so sehr von seinen Klischees leiten lassen. Auch Debussy findet durchaus lobende Worte über Puccini, diesmal zu "La Boheme". |
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Maastricht
Inventar |
#8 erstellt: 28. Jun 2008, 16:12 | |||
Hallo Martin, So am Rande finde ich Deine Bemerkung nicht. Ich hatte ja das Libretto und nicht die Musik als vermutlich verantwortliche für den Kitschgehalt genannt. Und ich käme nicht auf den Gedanken Puccini einen Kitschproduzenten zu nennen. (Nicht das ich Dir das vorwerfe.) Meine Nebenbemerkung: Ich habe inzwischen sowohl die Decca als die Sony Puccini - Box bekommen und mich ein bisschen näher damit beschäftigt. Für einen der anfängt mit Puccini würde ich keine beider Boxen empfehlen, dafür ist die Gesamtkwalität nicht gut genug. Mein Favorit bleibt übrigens die Callas-Box und wem das zu viel ist: ein Kauf von absonderlichen Opern. Zweite Nebenbemerkung: Der ehemalige Lehrling von Ravel, Hausmann, erzählte das er sich nach Ravel zu geringschätzend über die Musik von Massenet und und einem anderen Opernkomponisten (dessen Name mir eben entfallen ist)geäussert hatte, woraufhin Ravel angab Massenet's Opernmuzik (und die von dem anderen Komponisten) hoch zu achten - und auch ein Fragment dessen Musik in einem seiner Stücke verwendet zu haben. Gruss, Jürgen [Beitrag von Maastricht am 28. Jun 2008, 16:12 bearbeitet] |
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Martin2
Inventar |
#9 erstellt: 29. Jun 2008, 09:00 | |||
Hallo Maastricht, also ich hatte den "Kitschproduzenten" apostrophiert, er gibt nicht meine Meinung wieder. Also daß keine der beiden Boxen gut genug sein sollen, um einen Gesamtkauf zu rechtfertigen, ist doch sehr schade. Ich hatte die Deccabox schon ins Auge gefaßt. Was ist denn so schlecht daran? Gruß Martin |
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s.bummer
Hat sich gelöscht |
#10 erstellt: 29. Jun 2008, 12:01 | |||
Nur ne kurze Meinung: Dass viele Leute Puccini (Erfinder der Militärrevolte) für Kitsch halten, liegt imho an zwei Dingen. a) Die Epigonen mit ihrer klebrig, ekligen Musik, ganz besonders Lloyd Webber. Das färbt auf den Urheber ab. b) Das spezifisch Arrogante der Wagner Gemeinde, die den doppelt destillierten Kitsch der Meisters (Parsifal, nichts als Weihrauch und ...) als heere Kunst verkaufen und den Komponierstil von Puccini abqualifizieren (ist in der Tat mitunter einfältig mit der Parallelstimmenführung). Aber sowas wie Nessum Dorma muss einem erst mal einfallen! Auch wenn Big P es zum Schluss nur noch krähen konnte! Oder den Anfang des letzten Aktes von Tosca. Herrlich! Ich habe nicht viel von Puccini, Tosca 2* mal Callas (Sabata und Petre), Turandot, La Boheme, Madame Butterfliege und Manon Lescaut mit Mitropoulos. Ich höre das nicht oft, etwa so oft wie Josef Grün, aber häufiger als Mozart oder gar Wagner, auch wenn der Holländer, der Holländer.... Auf die Idee, mir Puccini als Box zu kaufen, käme ich allerdings nie!! Gruß S. [Beitrag von s.bummer am 29. Jun 2008, 12:03 bearbeitet] |
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Martin2
Inventar |
#11 erstellt: 29. Jun 2008, 14:48 | |||
Hallo S. Bummer, es ist schlicht und ergreifend eine Preisfrage. Diese Boxen sind sehr billig, so zwei Euro pro CD. Und ich habe noch nichts vom Puccini. Gruß Martin |
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Maastricht
Inventar |
#12 erstellt: 29. Jun 2008, 18:29 | |||
Hallo Martin, Wenn einer der beiden Boxen dann die Decca-Box. Meine Bedenkungen: Vor allem das Tebaldi en Del Monaco meistens nicht adäqat die Person sanglich ausbilden, die sie ausbilden müssten. Bei dem Preis der Decca-Box ist es aber schon genug wenn zwei Opern gut ausgeführt werden. Mal schauen: Fanciuall del West: gut Tosca: ziemlich gut Turandot: geht La Boheme, Madame Butterfly, Manon Lescaut und Il Tabarro: weniger gut bis schlecht. Gruss, Jürgen |
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Martin2
Inventar |
#13 erstellt: 29. Jun 2008, 20:52 | |||
Hallo Maastricht, danke für Deine Einschätzung. Ich denke allerdings, daß Du als Opernliebhaber sehr kritisch bist. Das muß man berücksichtigen. Du meinst, die Callasbox sei besser? Sind da alle Opern Puccinis enthalten und gibts die überhaupt noch? Ich finde es schon schade, daß die Deccabox nicht so gut ist. Aber wenn Du es sagst ... Gruß Martin |
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Martin2
Inventar |
#14 erstellt: 29. Jun 2008, 21:31 | |||
Ich sehe gerade: JPC hat sie noch, die Callas: http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/hnum/5653843?rk=home&rsk=hitlist&page=14 Na ja so 100 Euro für 70 CDs. Das ist sicher günstig, aber 100 Euro sind für mich eine Menge Geld. Welche dieser Aufnahmen sind denn Stereo, welche Mono? Und dann sind 70 CDs wirklich auch eine Monsterbox und die Recitals interessieren mich weniger, der Bellini interessiert mich nicht so, Rossini weiß ich nicht und da ist noch ein Komponist, den ich überhaupt nicht kenne. Also lieber Maastricht, könntest Du noch etwas mehr zu dieser Box sagen? Gruß Martin |
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Maastricht
Inventar |
#15 erstellt: 30. Jun 2008, 05:11 | |||
Hallo Martin, In der Callas-Box sind von Puccini die folgenden Opern enthalten: La Boheme, Tosca, Turandot und Madama Butterfly. Ausserdem noch einige Arien aus anderen Puccini Opern. Du nanntest in der Aufzählung der Komponisten Verdi nicht. Und gerade das diese Box noch 6 Verdi Opern enthält, macht sie noch extra wertvoll. Für mich steht Verdi auf dem ersten Platz der Open Komponisten dieser Box. Das ausserdem noch z.B. Norma und La Somnambula von Bellini und Lucia di Lammermoor von Donizetti darin sind - Opern in denen die Callas glänzte - ist ein weiterer Bonus (für mich, füge ich zu). Die Aufnahmen sind besonder gut remastert. Eine grosse Anzahl der Aufnahmen ist in Mono (übrigens auch einige der Tebaldi-Decca-Box), aber das stört überhaupt nicht. Walther Legge (Ehemann von Schwarzkopf) war der Produzent einiger Aufnahmen. Er hat einen grossen Namen in der Plattenwelt. Es gibt jedoch ein grosses 'aber', lieber Martin, und das ist ob Du die Stimme der Callas magst.Stimmen sind viel persönlicher als Instrumente. Ich würde Dir empfehlen mal einige Auszüge bei z.B. JPC von sowohl der Decca Box als der Callas-Box hören. Gruss, Jürgen |
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Martin2
Inventar |
#16 erstellt: 30. Jun 2008, 20:41 | |||
Hallo Jürgen, ich spiele trotzdem noch mit der Deccabox. Was mich daran reizt, ist vor allem auch, daß es neuere Aufnahmen sind; ich kann alten Monoaufnahmen wenig abgewinnen, zumal ich glaube, daß der Klang bei Puccini nicht eben unwichtig ist. Also ich werde demnächst mal sehen. Wie schlecht sind denn die schlechten Einspielungen? Ich war schon von Amazon aus vorgewarnt. Da wußte halt jemand Kritisches vorzubringen und versah die Box mit vier Sternen von fünf, meinte allerdings auch: Na ja, bei dem Preis ... Gruß Martin |
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Maastricht
Inventar |
#17 erstellt: 01. Jul 2008, 06:03 | |||
Die Decca-Aufnahmen sind von 1954-1962. Das ist grosso modo die selbe Periode als die von Callas. (Aber Decca hatte - wie auch EMI - damals gute Techniker.)
Für mich ist eine Einspielung schlecht, wenn ich sie mir einmal anhöre und es mich nicht reizt um sie nochmals zu hören. Aber - und ich wiederhole mich: hier gilt vor allem ob einem die Stimme / Interpretation der Sänger (und dann natürlich gerade von Tebaldi) gefällt. Es gibt Leute die Tebaldi's Singen wunderbar finden und Callas furchtbar. Gruss, Jürgen [Beitrag von Maastricht am 01. Jul 2008, 07:38 bearbeitet] |
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Martin2
Inventar |
#18 erstellt: 01. Jul 2008, 07:44 | |||
Hallo Jürgen, also doch auch alte Aufnahmen ( bei der Deccabox). Na dann weiß ich es nicht. Mir geht es eigentlich auch mehr darum, Musik einfach mal kennen zu lernen. Ich möchte den Puccini kennen lernen, ich kenne nur die Tosca. Vielleicht ist es da auch fast schon egal, was ich kaufe. 100 Euro für die Callasbox ist mir letzlich auch zu viel Geld. Ich bin nicht so der große Opernfan! Ich habe mir die Wagnerbox mit den 33 CDs für 40 Euro auch deshalb gekauft, weil ich die Musik mal kennen lernen wollte. Ich kenne allerdings S.Bummers Haltung zu Wagner und ich muß sagen: Ich teile sie weitestgehend. Tolle Musik und zwischendrin viel Leerlauf. Das scheint bei vielen Opern so zu sein, aber bei Wagner ist es teilweise extrem. Lohengrin hörte ich neulich wieder, die Ouvertüre ist toll, aber dann wird es langweilig. Tannhäuser hat langweilige Passagen, der Ring ödet über Strecken einfach nur an usw. Aber wenn Du einen guten Euro pro CD ausgibst, ist das zu verschmerzen. Mit Verdi ist es mir ähnlich gegangen. Ich habe einen Querschnitt des Otello mit Fritz Busch, der gefiel mir großartig, aber dann habe ich mir die ganze Oper angehört und selbst den Otello finde ich über Passagen langweilig. Dann habe ich mir auch andere Opern von Verdi angehört und da war es noch viel schlimmer! Es ist ja letzlich auch zuviel verlangt, was ich als Anspruch an eine Oper stelle: Drei oder vier Stunden Musik, die als absolute Musik überzeugen soll. Da gibt es wenig, was dies für mich einlöst. Mozarts Zauberflöte, Wagners Fliegender Holländer,Prokoviews Krieg und Frieden und vielleicht noch Puccinis Tosca. Fidelio auch. Insofern bin ich sehr skeptisch. Eine Oper mit dem Libretto zu verfolgen, ist sicher spannend. Das habe ich mit dem Ring gemacht, habe mir die Libretti besorgt und es war ein Erlebnis! Letzlich muß sich eine Oper eben doch als absolute Musik überzeugen, sonst interessiert sie mich letzlich nicht. Um den Verdi kennen zu lernen habe ich mir dann mal die ( zwei) "Verdissimo" Boxen geholt. Die waren ganz billig, 6 Euro für 20 CDs. Allerdings arg historische Aufnahmen. Trotzdem reichte die Tonqualität meine ich für mich doch, um für mich zu klären, daß ich nicht unbedingt die Opern von Verdi brauche. Ab und zu ein Geniestreich und viel Leerlauf. So ist es bei Opern nun mal. Neulich habe ich mir den Don Pasquale von Donizetti gekauft, ganz billig, da gebraucht und ein ehemaliges Bibliotheksexemplar. Hat mich auch nicht vom Hocker gehauen. Insofern kommt die Callasbox für mich nicht in Frage. Sehr billig, sicherlich, aber vermutlich auch eine Unmenge von Musik, die mich letzlich nicht interessiert und damit für mich viel zu teuer. Nur den Puccini würde ich halt wirklich gerne einmal kennenlernen. Was ist denn von der Tebaldibox zu halten? Immerhin ist die billiger als die Deccabox. Kostet 30 Euro, und die großen wichtigen Opern sind doch wohl alle drauf? Die würden mir vermutlich ja auch reichen. Wie Du aus all diesem sicher erkennst, bin ich ein von der Musikgattung Oper wenig faszinierter Mensch. Sinfonik finde ich viel viel faszinierender. Dann auch noch die anderen Gattungen. Oper kommt für mich ganz am Schluß. Nur die Klangpracht der Oper ist halt unüberbietbar: Ein Orchester, Sänger, ein Chor. Das ist nur wieder sehr anziehend an der Oper. Natürlich könnte ich auch mal in der Hamburger Bücherhalle gucken, was die so hat, aber ich mag das nicht. Ich habe gerne so eine "dicke Box" und kann dann da hineinhören, wann immer ich dazu Lust habe. Gruß Martin |
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Maastricht
Inventar |
#19 erstellt: 01. Jul 2008, 10:21 | |||
Hallo Martin, Ja, das ist es was uns jetzt unterscheidet bei der Oper. Wenn die Musik der Oper die Geschichte, sowie sie im Libretto steht, adäquat und spannend erzählt, dann finde ich sie gut. Übrigens habe ich auch viele Opern gehört ohne die genaue Geschichte zu kennen. Ich stellte mir dann auf Grund der Musik vor was die Geschichte war und wie sie verlief. Da konnte ich (und kann ich noch stets bei mir unbekannten Opern) auch gut mit leben. Mal schauen wie es weitergeht. Bei zwei Freunden von mir hat es lange gedauert, aber auf einmal bekam ich zu hören wie gut doch die Callas war (was ich immer gesagt hatte) und bei mir selbst hat es enorm lange gedauert bis ich Wagner's Musik anfing zu mögen. Gruss, Jürgen |
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Martin2
Inventar |
#20 erstellt: 01. Jul 2008, 12:12 | |||
Lieber Jürgen, ich denke, irgendwo setzen wir auch alle unsere Prioritäten. Ich weiß zum Beispiel nicht, welche Sinfonik, Klaviermusik, Kammermusik usw. usw. Du kennst. Ich werde vermutlich nie so viel Opernmusik kennen und auch schätzen wie Du. Das stört mich auch nicht. Es gibt bei der Opernmusik nur wirkliche Sternstunden der Menschheit, die ich ungern verpassen möchte. Das wäre ja auch dumm. Die Callas mag auch wirklich gut sein, aber mich interessiert die Oper nicht in dem Maße. Mir gefällt jemand wie S.Bummer, der sagt: "Der Ring des Nibelungen" - fünf Minuten gute Musik. Das ist natürlich eine Übertreibung, aber ganz grundsätzlich bin ich der Meinung, daß man seine kritische Meinung zu allem zu sagen haben mußt. Daß Dir der Wagner gefällt, ist schön. Es gibt ja auch großartige Musik von Wagner. Aber hast Du zu Wagner wirklich kein kritisches Wort zu sagen? Hast Du überhaupt zu Opern nichts kritisches zu sagen? Nur zur Interpretation, aber nie mal ein böses Wort über den "großen Meister"? Gruß Martin |
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Maastricht
Inventar |
#21 erstellt: 01. Jul 2008, 15:27 | |||
Hallo Martin, Hier ging es doch bisher meiner Meinung nach um ein Verständnis von und/oder eine Liebe zur Oper im Allgemeinen. Das schliesst sicher nicht aus das man zu der einen oder anderen Oper oder zu dem einen oder anderen Komponisten kritisch stehen kann, aber das war und ist für mich ein anderes Thema, wie es z.B. mal zur Sprache ist gekommen in einem Thread über Wagner, in dem ich - ich glaube Dich - wies auf einen Artikel den Wagner über Juden geschrieben hat (Du suchtest nach einem Nachweis davon) oder - musikal gesprochen - das ich über Mozart-Opern im Allgemeinen das sagen würde, was S. Bummer anscheinend über den Ring gesagt hat. Gruss, Jürgen |
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Tannhaeuser
Ist häufiger hier |
#22 erstellt: 01. Jul 2008, 19:06 | |||
Generell ist es so, daß man bei den beiden Boxen zwar solide bedient ist, daß es aber für die meisten Werke bessere Alternativen gibt: Bohéme unter Karajan, Tosca unter de Sabata, Turandot mit Nilsson und Björling, Butterfly mit de los Angeles und di Stefano. Die Box bei Sony punktet vor allem in den weniger bekannten Stücken wie "Edgar", bei den Decca-Einspielungen dürfte die "Fanciulla" das Highlight sein. |
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Martin2
Inventar |
#23 erstellt: 02. Jul 2008, 06:09 | |||
Ja und ich weiß immer noch nicht, welche der beiden Boxen ich kaufen soll. Mal hört man so, dann wieder so. Harry im GMG Forum meint die Sony, Jürgen meint Decca, was meinst Du? |
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Tannhaeuser
Ist häufiger hier |
#24 erstellt: 02. Jul 2008, 14:36 | |||
subjektiv würde ich zur DECCA-Box greifen, schon allein wegen des Preises und weil ich die Tebaldi lieber mag als die Scotto. Man hat hier zwei bzw. drei sehr schöne Gesamtaufnahmen: Fanciulla, Tosca (London als Scarpia ist toll) und Bohéme (Bergonzi ist dem einen oder anderen zu kühl, aber ich mag ihn sehr gern). Die anderen Einspielungen sind ordentlich. Die Sonybox lohnt sich vor allem, wenn man die weniger bekannten Sachen kennenlernen will. Le villi, Edgar, La rondine |
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Martin2
Inventar |
#25 erstellt: 02. Jul 2008, 15:45 | |||
Übrigens ist mir hier ein Fehler unterlaufen. Ich wußte nicht, daß die Tebaldibox die Deccabox ist, ich hatte das verwechselt. Die Sonybox bietet wirklich die deutlich jüngeren Aufnahmen. Aber ich werde mir trotzdem erst mal die Deccabox kaufen. |
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Doorugan
Neuling |
#26 erstellt: 29. Dez 2008, 18:21 | |||
Liebe Wissenden, wie ist das denn in diesem Teil des www, darf man hier uralt-Threads ausgraben und recyclen? Ansonsten eröffne ich ein neues Thema. Und zwar suche ich Tips zu Puccini Aufnahmen (was sonst?). Ich besitze schon Tosca mit der Callas unter de Sabata (1953) und La Boheme mit Pavarotti und Freni unter Karajan (1972?); Mir ist im Nachhinein zu Ohren gekommen, dass diese beiden Aufnahmen auch sehr gut sein sollen. Die gefallen mir extrem gut und haben einen gewissen Heißhunger auf mehr geweckt. Nun bin ich ein gutes halbes Jahr stark geblieben und habe keine der Boxen gekauft, nicht einmal die hier geratene Decca-Box. Jedoch hat mich jetzt mit der Ankunft des Weihnachtsgeldes eine Schwäche überfallen, die mir das Warten unmöglich macht. In einer der eher unsachlichen Rezensionen auf Amazon hab ich aufgeschnappt, dass die bekanntesten/wichtigsten?/schönsten? Opern von Puccini Tosca, la Boheme, Turandot und Madame Butterfly sind. Um die letzten beiden geht es in meiner Frage: Welche Aufnahmen dieser Werke sind empfehlenswert, oder haben gar den berühmten Referenz-Status? Auf irgendwelche Sammelboxen habe ich bei Opern keine Lust. Bei Sinfonien ist das anders, da ist es mir wichtig, dass alle aus einer Hand sind (Aus einem "Guss"). Bei Opern möchte ich möglichst gute Aufnahmen von den Werken. Also bitte; Tips/Empfehlungen zu Turandot und Madame Butterfly, Doorugan |
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Tannhaeuser
Ist häufiger hier |
#27 erstellt: 11. Jan 2009, 23:03 | |||
Hallo! Um jeweils eine Lieblingsaufnahme zu nennen: Turandot live aus der Wiener Staatsoper mit Birgit Nilsson und Giuseppe di Stefano (Orfeo) ; alternativ die Studioaufnahme mit Nilsson und Corelli oder mit Björling, je nach Vorliebe. Madama Butterfly unter Gavazzeni mit Victoria de los Angeles und Giuseppe di Stefano (Testament) |
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messaggiera
Ist häufiger hier |
#28 erstellt: 10. Mai 2009, 10:15 | |||
Guten Tag, die Puccini-Decca-Box kostet jetzt bei 2001 15,99 Euro. Ich habe sie gekauft und finde, daß gut bis sehr gut gesungen wird.Hervorheben möchte ich G. London als Scarpia. Natürlich auch Inge Borkh als Turandot. Renata Tebaldi ist nicht unbedingt meine Lieblingssängerin, aber sie singt schon schön, so daß ich die Box empfehlen kann. Vor allen Dingen als Einstiegsdroge, oder auch wenn man schon div. Aufnahmen im Regal hat als zweit- oder Drittaufnahme. Schne Grüße von Messagiera |
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ursus65
Stammgast |
#29 erstellt: 03. Sep 2010, 05:31 | |||
Moin, bei Turandot würde ich, leihaft, zuerst an Pavarotti denken. Wenn man keine Ahnung hat Gestern Abend habe ich zufällig eine älteren Tatort gesehen, wo Nessun Dorma ab und an zu hören war. Irgendwie möchte ich jetzt auch eine Aufnahme davon besitzen. Erstaunlicherweise, wurde sogar die abgespielte CD eingeblendet. Es handelt sich aber nur um einen Querschnitt und damit wollen wir ganrnicht erst anfangen. |
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Edgardo
Ist häufiger hier |
#30 erstellt: 18. Okt 2010, 20:19 | |||
...und ich denke bei Turandot in erster Linie an Callas u. Elisabeth Schwarzkopf als Liu! |
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ursus65
Stammgast |
#31 erstellt: 31. Aug 2012, 09:40 | |||
Moin, inzwischen habe ich mir einiges von Puccini zugelegt. Die Decca Box ferner gibt es noch eine von EMI und noch ein paar andere Einspielungen. Das erste mal Turandot von der Deccabox hat mich schwer beeindruckt. Allein schon die Ouvertüre. Bei dieser Aufnahme kommt ein sehr guter Stereoeffekt auf. Bisher kannte ich nur Nessun Dorma und hätte einiges verpasst. Die Oper hat für mich was von Filmmusik a la James Bond. Ich hatte den echten Ohrwurm. Auf jeden Fall wollte ich mehr davon und habe Opernkarten gekauft. Die Aufführung in der Deutschen Oper Berlin war musikalisch IMHO sehr gut, aber das Bühnenbild hat mir gar nicht gefallen. Kurz vorher war ich bei Carmen im selben Haus und das war das Bühnenbild ein Traum und auch die Musik. Die Puccini Box von Sony interessiert mich auch und sie steht auch noch auf dem Wunschzettel. Zu den Puccini Opern grundsätzlich würde ich sagen, dass sie sehr vielfältig sind. Es werden IMHO verschieden Stimmung sehr gut rübergebracht. Mir gefallen die Opern, die ich bisher gehört habe. Es müssen bestimmt noch einmal 2 Jahre vergehen, bevor ich hilfreiche Beiträge verfassen kann. Ich möchte noch kurz anmerken, dass selbst bei der Ouvertüre schon unterscheide, zwischen den Einspielungen bemerkbar sind. Bei Turandot finde ich den ersten Soloeinstieg von Liu, ich sag mal, schwierig. Das klingt immer irgendwie misslungen, wandelt sich dann aber nach Sekunden schon um und gefällt. Ich hoffe Ihr versteht was ich meine. |
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