Mussorgski Lieder und Tänze des Todes

In der Orchesterfassung von Schostakowitsch gibt es empfehlenswerte Aufnahmen von Galina Vishnevskaya (mit Ehemann Rostropowitsch als Dirigenten, EMI) und Sergej Leiferkus (Temirkanov, RCA).

Es gibt auch eine Orchesterfassung von Kalevi Aho mit Matti Salminen und Osmo Vänskä. Diese bei BIS erschienene Aufnahme kenne ich jedoch nicht.

In der Originalfassung ist wohl Alexander Kipnis nie übertroffen worden, auch Schaljapin kann ihm da nicht das Wasser reichen. Auf Boris Christoff (mit Gerald Moore) sei hingewiesen.

Die Aufnahme von Anatoly Kotcherga unter Abbado kenne ich leider nicht, jedoch lässt seine beeindruckende Darstellung des Boris unter dem gleichen Dirigenten hoffen, dass auch die Lieder großartig sind (Sony).

Da die Lieder weder zahlreich noch lang sind, wird die Entscheidung für eine bestimmte Aufnahme wohl auch durch die jeweilige Koppelung beeinflusst.

Gruß,
Steff

Danke für den Tip. Galina Vishnevskaya (mit Ehemann Rostropowitsch als Dirigenten kenne ich in dieser Paarung ja schon aus Prokoviews Krieg und Frieden. Na, dann will ich mich mal umschauen.

Ich schließe mal die Frage an, ob bei einer der genannten Aufnahmen der andere Zyklus "Ohne Sonne" mit dabei ist? Oder was es davon für empfehlenswerte Einspielungen gibt? Der ist nämlich ebenso beeindruckend, aber viel unbekannter und kaum erhältlich. (Ich habe eine orchestrierte Fassung mit einer Sängerin, die gefällt mir allerdings nicht besonders)

viele Grüße

JK jr.

Bei den genannten Aufnahmen ist der Zyklus "Ohne Sonne" nicht dabei. Aufgenommen hat ihn u. a. Aage Haugland in seiner Gesamtaufnahme (Chandos), des Weiteren Robert Holl (Preiser), Alexander Naumenko (Arte Nova), Anatolij Saffiulin (Chandos).

Boris Christoff hat diesen Zyklus selbstverständlich aufgenommen, derzeit erhältlich in der EMI-Reihe "Great Recordings of the Century", welcher meine erste Empfehlung gilt. Christoffs Partner am Klavier ist Alexander Labinsky, die "Kinderstube" sowie die "Lieder und Tänze des Todes" sind ebenfalls enthalten. Christoffs Gesamtaufnahme ist wohl gestrichen.

Weitere Empfehlungen: Haugland oder Holl, abraten möchte ich von Saffiulin.

Weiter erhältlich:
Natalia Gerasimova, Orchesterfassung mit Temirkanov (RCA) - Frage an Kreisler_jun: Meinst du diese?
Marjana Lipovsek (Sony)
Die Aufnahmen beider Damen kenne ich nicht.

Gruß,
Steff

Angeregt durch diesen Thread habe ich mir die Orchesterfassung der "Lieder und Tänze des Todes" von Kalevi Aho besorgt.

Aho zu seiner Bearbeitung:
"Ich orchestrierte die Lieder und Tänze des Todes auf Anregung von Martti Talvela. Talvela wollte diese beeindruckende Suite als Solist mit Orchester aufführen, konnte aber keine geeignete Version für Bass und Orchester finden. [...] Zentrales Anliegen bei der Vorbereitung meiner Orchestrierung war einerseits, den originalen Charakter des Werkes zu wahren, ihm aber andererseits neue Facetten zu verleihen und seine konzeptionellen Dimensionen noch deutlicher und objektiver als in der Klavierfassung hervorzuheben. [...] Bisweilen ist der Satz mit Gegenmelodien und Kontrapunktik angereichert, um das gesamte Klangbild voller und reicher zu machen. [...] Die Tonarten der Lieder (As, Cis, C, As) sind andere als die Originale: Ursprünglich war der Zyklus einer Stimme im mittleren Register zugedacht, und die Orchestrierung basiert auf Pavel Lamms Fassung für Bass."

Zunächst habe ich diese Aufnahme gehört, dann Lied für Lied mit der Schostakowitsch-Fassung (Sergej Leiferkus, Temirkanov, RCA) verglichen.

Mein Fazit:

Aho sorgt für sehr viel mehr Dramatik und Plastizität - bspw. im Schlachtengetümmel des letzten Liedes. Auch verwendet er ein größeres Orchester, mit umfangreichem Schlagwerk. Diese Lieder sind sehr "sprechend". Als weiteren Pluspunkt sehe ich die Stimmlage. Ein tiefer Bass passt m. E. wunderbar zur Musik.
Dicke Empfehlung!

Hauptwerk dieser bei BIS erschienenen Aufnahme ist Ahos 3. Sinfonie von 1971/73.

Gruß,
Steff