Wenn ich gross bin, werde ich eine Hausanlage.

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dunc
Neuling

#1 erstellt: 01. Mrz 2011, 16:27

Hallo zusammen,

dies ist mein erstes Posting hier, daher vorab viele Gruesse an alle (...und bitte nicht wundern, auf meiner US-Tastatur habe ich leider keine Umlaute).

Meine drei Schwesterchen haben sich zusammen ein 3-Parteien-Haus angeschafft, und im Zuge der Renovierung bin ich (als der grosse Bruder) damit beauftragt worden, mich um die Haustechnik zu kuemmern. Und dazu gehoert auch eine Kabel-TV-Hausanlage, welche auch fuer den Internetzugang genutzt werden soll. Nun ja, und in dem Bereich bin ich dann doch leider ziemlich gruen hinter den Ohren.

Somit habe ich mir viel Zeit fuer die Recherche genommen und bin schliesslich auf Euer hervorragendes Forum gestossen. Hier habe ich selbstredend das FAQ studiert und mir auch die Fragen anderer Teilnehmer angeschaut.

Viele Dinge *glaube* ich verstanden zu haben, dennoch fuehle ich mich bei einer ganzen Reihe von Punkten doch noch etwas unsicher (obwohl es Erklaerungen in Massen gibt). Somit moechte ich Euch hiermit um ein paar Tips bzw. Erlaeuterungen bitten.

Der Hausuebergabepunkt des Kabelanbieters wird unter dem Dach ankommen. Von dort aus sollen dann im ganzen Haus insgesamt 7 Dosen (6x TV/Radio, 1x Multimedia fuer's Kabelmodem) verteilt werden. Schematisch soll das ganze ungefaehr so aussehen:

Folgende Fragen gehen mir momentan im Kopf herum...

Ist das Schema einigermassen ok? Oder habe ich irgendwelche gravierenden Anfaengerfehler gemacht/Komponenten vergessen? Habt Ihr generelle Anmerkungen oder Verbesserungsvorschlaege?
Ist es moeglich/ratsam, die Multimediadose (wie von mir als Option A in rot eingezeichnet) ausgehend vom Mehrfachabzweiger als Durchgangsdose auszulegen und daran noch zwei weitere TV-Dosen anzuschliessen? Oder sollte man besser *alle* Dosen als Stichdosen ausfuehren (Option B/gruen)?
Wie hoch setzt man die Daempfung der Kabel an (wahrscheinlich ein fester Wert db/m)? Dazu habe im im FAQ nichts gefunden (oder ich habe es nicht gesehen).
Woher weiss ich, wie hoch genau die Widerstaende in den Dosen sein muessen? Ist das abhaengig von der Kabellaenge?
Sind die sehr unterschiedlichen Kabellaengen ausgehend vom Mehrfachabzweiger ein Problem? Muss ich hierbei etwas besonderes bei der Dimensionierung/Einstellung des Verstaerkers beachten?
Obwohl ich im FAQ diverse Herstellernamen fuer Verstaerker/Abzweiger/Dosen etc. gesehen habe muss ich doch zugeben, dass ich aufgrund mangelnder Erfahrung keinerlei Idee habe, welche Produkte fuer mich wirklich geeignet sind. Haettet Ihr da evtl. konkrete Vorschlaege fuer mich?
*Darf* ich Dinge wie den rueckkanalfaehigen Verstaerker ueberhaupt selber anschaffen? Wenn ich alles richtig verstanden habe, dann sollte ich sowohl das Einmessen alsauch das Einstellen tunlichst einem Profi ueberlassen (damit ich meine Nachbarschaft nicht lahm lege). Aber anschaffen darf ich selbst?
Habt Ihr Erfahrungen mit guten Online-Versendern fuer Kabel/Dosen/Verstaerker/etc.?

Das waren die wichtigsten Punkte, soweit ich sie als Laie erkennen konnte. Wahrscheinlich habe ich eine Menge vergessen, daher bin ich fuer jede weitere Anmerkung dankbar.

Ich danke Euch und viele Gruesse,
Joerg.

raceroad
Inventar

#2 erstellt: 02. Mrz 2011, 10:42

1) So wie von Dir eingezeichnet sind die nur für TV/Radio eingeplanten Dosen für die Rückkanalfrequenzen offen, was zu Störungen führen kann.

2) MM-Dose am Strang geht, nur sollte man entspr. 1) "normale" Dosen nur nach einer MM-Sperrdose verwenden. Hier ist die Auswahl aber nicht sehr groß, für gleichmäßigere Pegel habe ich die Sperrdose an die Mitte des 3er Stranges gesetzt, auch wenn Du da gar keine MM-Dose brauchst.

Ich würde das so vorbereiten:

3) Ist frequenzabhängig, z.B. beim

Koax 110 6,5 db/100 m bei 100 MHz und 18,5 db/100 m bei 800 MHz (ich hatte in der Überschlagsrechnung 19 db / 100 m angesetzt).

4) Immer 75 Ω .

5) Man könnte zwar mit Abzeigern, die unterschiedliche Abzweigdämpfungen pro Ausgang bietet, weiter optimieren, das ist aber hier nicht nötig.

6) Die Komponenten in der Skizze stammen (wie die in den FAQ) von DCT-Delta (von anderen Herstellern gibt es ähnliche Produkte). Als Verstärker würde

BKE 30 passen.

7) Anschaffen kannst Du ihn schon, Du darfst ihn aber nicht mit aktivem Rückkanal in Betrieb nehmen. Außerdem bin ich überfragt, ob die Netzbetreiber nur bestimmte Fabrikate zulassen. Einen für eine kleinere Anlage ausreichenden Verstärker würdest Du vom Netzbetreiber gestellt bekommen, aber nicht unbedingt einen, der für Dich reicht. Ich würde mich beim Kabelanbieter nach den Modalitäten erkundigen.

dunc
Neuling

#3 erstellt: 02. Mrz 2011, 12:01

Vielen Dank fuer die ausfuehrliche Antwort!

1) So wie von Dir eingezeichnet sind die nur für TV/Radio eingeplanten Dosen für die Rückkanalfrequenzen offen, was zu Störungen führen kann.

Ugh. Ich wusste, dass ich irgendwo einen banalen Anfaengerfehler einbasteln wuerde...

Ich würde das so vorbereiten: [...]

4) Immer 75 Ω.

Ist es hierbei egal, ob Stich-/Durchgangs-/Strangendedose? Und die zugehoerige Nebenfrage, die ich eigentlich stellen wollte, aber vergessen habe: Nach welchen Kriterien muss die Daempfung in db in den Stichdosen(1db/4db) oder Durchgangsdosen (10/15/19db) gewaehlt werden?

6) Die Komponenten in der Skizze stammen (wie die in den FAQ) von DCT-Delta [...]

Danke, an diesen Hersteller werde ich mich wohl halten, damit ich nicht noch zusaetzliche "Zuordnungsfehler" begehe...

7) [...] Einen für eine kleinere Anlage ausreichenden Verstärker würdest Du vom Netzbetreiber gestellt bekommen, aber nicht unbedingt einen, der für Dich reicht. Ich würde mich beim Kabelanbieter nach den Modalitäten erkundigen.

Habe ich gerade umgehend getan und basierend auf Deinem Vorschlag die Hausanlage geschildert. Mir wurden zwar keine Komponentennamen genannt, aber er wurde mir versichert, dass mir ein - auch fuer meine Anforderungen ausreichender - Versterkaer gestellt wird. Na da bin ich ja mal gespannt. Wie ich die benoetigte Verstaerkung ausrechne, weiss ich ja Dank des FAQs. Wahrscheinlich werde ich mir den von Dir genannten Verstaerker "vorsorglich" nochmal daneben legen und das mit dem Techniker bereden, wenn er dann vor Ort ist.

Ich Danke Dir wirklich ganz herzlich fuer Deine Antworten und Bemuehungen! Wohin soll ich den Kasten Bier/Wein/Saft/Cola/Mineralwasser schicken?

Gruss,
Joerg.

raceroad
Inventar

#4 erstellt: 02. Mrz 2011, 13:01

dunc schrieb:

In Stichdosen wie BE 0424 (die darf man nur nach einem Abzweigern wie STA 0486-12 verwenden!) kann man gar keinen Abschusswiderstand einbauen. An Stelle der weiterführenden Leitung der letzten Durchgangsdose wird ein 75Ω–Abschlusswiderstand eingebaut, in "echten" Enddosen ist der Widerstand schon fest eingebaut. Aber Vorsicht: Es gibt nur recht wenige "echte" Enddosen, dafür aber zig Angebote, in denen Stichdosen als Enddosen verkauft werden. Auf den Stammausgang des Abzweigers gehört ebenfalls ein 75Ω–Widerstand (in F-Ausführung zum Aufschrauben).

Die Anschlussdämpfung der Durchgangsdosen wählt man so aus, dass sich ein möglichst ausgeglichener Pegel ergibt. So hätte man von der Funktion her grundsätzlich auch die 15 db Sperrdose an die erste Stelle des 3er Stranges setzen und mit "normalen" Dosen in 15 db sowie 10 db weitermachen können, nur wären so die Pegelunterschiede zwar noch nicht kritisch, aber eben doch größer gewesen.

Zur Gesamtdämpfung kommt z.B. von der ersten zur zweiten Dose des 3er Stranges die Durchgangsdämpfung der ersten Dose (2 db) und die des 15 m Kabelwegs (für hohe Frequenzen knapp 3 db) dazu. Das macht zusammen 5 db, von denen durch die 4 db niedrigere Anschlussdämpfung der zweiten Dose nur noch 1 db bleibt > ziemlich ausgeglichen.

Gestellt wird Dir im Normalfall auch der Sperrfilter zwischen Verteiler und 4-fach Abzweiger (was auch gut ist, da die im Online-Handel nicht sehr präsent sind).

Die Lieferadresse für den Rotwein