Umstiegserfahrungen Pio 435XDE/506XDE

Vorweg: Ich weiss es gibt schon ein Thema zu den neuen Pios, dieses ist jedoch schon 115 Seiten lang und enthält dadurch auch viel Blabla...
Außerdem ist das Thema in erster Linie an Erstkäufer gerichtet, wo meine Kritik durch die vielen positiven Beträge keinen mehr erreicht.
Den einen oder anderen 5te Generation-Besitzer, der mit einem Upgrade liebäugelt, kann ich hier vielleicht noch warnen!

Der Ärger fing schon an noch bevor das erste Bild da war.
435er erfolgreich bei Ebay verkauft, 506er geordert, mit Käufer des 435 meinen 506 abgeholt, 435 abgehängt, 506 drangehängt.
Käufer wieder weg, jetzt allein um die Anschlüsse zu tätigen.
Nanu, wo sind denn die Stecker für Strom- und Systemkabel? An der Panelunterseite ist nichts mehr. Bedienungsanleitung raus,
was, die sind jetzt auf der Rückseite? 1 Stunde probiert das Stromkabel um die Ecke zu biegen - erfolglos...
So ein superschlauer Japaner hat entschieden, dass bei Kabelproblemen das Panel abgehängt werden muss, da bei 90°-Winkel zur Wand
nicht genügend Platz da ist, das Kabel anzuschließen. Also Panel runter, Kabel dran. Vorsicht: nicht stolpern und den Schrank verkratzen...

Am Receiver alles dran, los geht's. Installation läuft an, Sprache gewählt,
Antennenspannung ein, "Error - es wurde ein Kurzschluss in der Antennenverkabelung festgestellt!", Abbruch der Installation.
Antennenkabel abgezogen und noch Mal angeschlossen, Panel an, DTV-Menü, Sendersuche, "Das gewählte Land bietet kein DVB-T-Empfang!".
Der Pio hat Deutschland einfach durch Großbritannien ersetzt - komisch, dass Länder auswählt werden können, die beim nächsten Schritt
zum Installationsstop führen; der Programmierer hatte wohl zuviel Sake intus...
Also wieder Deutschland eingestellt, Suche starten, "Keinen Sender gefunden!". Ohne 5-Volt-Verstärkung kommt nichts rein...
Der Händler konnte mir zu dem Problem nichts sagen, hier im Forum wurde ich fündig. Also neue Antenne gekauft (nun von Hama statt von Technisat).
DVB-T-Empfang klappt nun, Unkosten: 25 Euro

Nächstes Ärgernis in dem Zusammenhang: Die PIP-Funktion erlaubt keine freie Wahl der Eingangsquellen mehr - DVB-T muss dabei sein!
Vorher hab ich bei Werbeblöcken auf DVB-S (Input 1), eine Musik-DVD (Input 3) dazugechaltet und die Werbung im Mini-Bild beobachtet -
geht nicht mehr. Ich muss auf DVB-T den aktuellen SAT-Sender einstellen, dann PIP nutzen und später wieder auf Input 1 zurückschalten.
Dem Panel und der PIP-Funktion ist es doch egal wo die Bilder herkommen, wieso hat da so ein kurzsichtiger Japaner diese Sperre eingebaut?

Jetzt zum Wesentlichstem eines Fernsehers - das Bild:
In der Voreinstellung ist Standard gewählt, da kriegt man das Kotzen...
Das Bild ist so farbintensiv und vom Farbspektrum so daneben, als würde man Andy Warhol-Bilder betrachten oder alles mit phosphorizierendem Licht.
Unter der Einstellung Film sieht es schon besser aus, aber eine Farbnatürlichkeit ist was anderes. Also die Einstellungen aus den
Video-Zeitschriften und des Forums probiert - immer noch total neben der Spur. Sehr gelbstichig das ganze und zu dunkel.
Also Helligkeit rauf - jetzt überstrahlen die Farben, aber in dunkleren Bereichen sieht man wenigstens etwas.

Mit Hilfe einer Testbild-DVD versucht den Kontrast vernünftig einzustellen. Dazu eignet sich das Pluge-Bild
(schwarzer Hintergrund, rechts 4 Rechtecke mit 25, 50, 75, 100% weiß, rechts 2 dunkle Balken, die gerade noch sichtbar sein müssen).
Ich kann regeln wie ich will, es wird nur 1 Balken sichtbar. Wenn der 2. schemenhaft da ist, fängt rechts das Weiß an zu flimmern.
Mein 3 Jahre alter TFT-Monitor mit 25ms Reaktionszeit, 500:1 Kontrast und 300 cdm2 Helligkeit macht das besser - der 435er natürlich auch...
Und dieser fehlende 2. Balken führt zum Problem bei dunklen Szenen. Die Szene ansich wirkt etwas schärfer bzw. plastischer
als auf dem 435er, weil der Schwarzwert besser ist. Aber die Details sind futsch.
Beispiel: Kürzlich lief Tomb-Raider, das ich aufgenommen hab. Auf einer Test-DVD ist eine Szene daraus enthalten -
die Szene mit den rotierenden Kugeln.
Vergleicht man DVD im PC auf TFT-Monitor mit Film im Festplatten-Receiver auf 506er, dann sieht das Bild auf dem TFT trotz
Schwarzwertmängel und Bewegungsproblemen besser und natürlicher aus. Auf dem 506er kommt etwas mehr 3D-Feeling auf,
aber die Hälfte der Informationen sind weg. Die innerste Kugel ruht auf einem Gewinde, das sich gegenläufig dreht.
Auf dem TFT sieht man den oberen Kranz, ein Stück Mittelsäule und den unteren Kranz, auf dem 506er ist alles nur schwarze Säule.
Der Typ mit der Pistole hat eine schwarze Jacke an. Je nach Hintergrund sind der Kragen, die Falten und der Verschluss nicht mehr zu sehen.
Das sieht doch völlig unnatürlich aus. Pioneer-Techniker waren heute hier. Kommentar: das Gerät ist innerhalb der Spezifikationen.

Auch die Bewegungsdarstellung ist schlechter als beim 435er.
Ich kann zwar wählen zwischen 75- und 100-Hertz-Einstellung.
Mit 100 Hertz sieht das Pendel besser als mit 75 Hertz aus - aber immer noch kein Vergleich zur Darstellung des 435er.
Andere Testbilder, wie der Siemensstern sind wieder mit 75 Hertz besser.
Welch sinnvolle Einstellung, da ja bei Filmen nur bewegte Szenen oder Standbilder vorherrschen...

Noch ein Wort zum Pioneer Service. Der Kontakt über den Händler lief gut. Die waren 20 Minuten da, haben sich 5 Minuten das Bild angesehen.
Hatten keine Ausrüstung dabei (Testbilder, Messinstrument, etc.), haben mich voll gelabert, was für böse Menschen doch
die Technisat-Hersteller, die DVB-T-Sender, die DVD-S-Sender, die PAL-DVDs wären und für die Qualität verantwortlich wären -
nur Pioneer kann für nichts. Komisch, dass der 435er deutlich weniger Mängel hatte - und der war auch von Pioneer
und das sonstige Equipment ist gleichgeblieben.

Fazit: Für alle, die mit ihrer 5er Generation zufrieden sind, lohnt sich der Umstieg auf die 6er Generation nicht!
Der Schwarzwert ist besser und wird erkauft mit einem unnatürlicherem und unruhigerem Bild.
Wahrscheinlich hat Pioneer auf den Preisdruck der Konkurrenz mit Qualitätseinsparungen reagiert!
Ich habe jetzt das Problem, den 506er zwar zurückgeben zu können, aber an mein Vorgerät nicht mehr ranzukommen.
Das riecht nach einer Schadensersatzklage gegen Pioneer auf Grund irreführender Bewerbung (nach EU-Richtlinien muss Werbung die Wahrheit sagen)
und da passt so einiges nicht zusammen...