Flügel aufnehmen - Erfahrungen?

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Hans_Holz
Stammgast
#1 erstellt: 04. Apr 2023, 14:21
Einen frohen Mittag werte Gemeinde!

Hat jemand Erfahrungswerte mit der Aufnahme eines Flügels?

Aufgenommen werden soll ein Yamaha C3, das in einem Ballett-Übungssaals steht.

Vorhanden sind ein Zoom H6 mit den passenden X/Y- und M/S-Kapseln, Schaumstoff-Windschutz sowie ein Stativ.

Das ganze ist ein Hobby-Projekt und wird mehr oder weniger einmalig und schon nächste Woche stattfinden, deswegen soll dafür keine neue Hardware angeschafft werden.

Gesucht wird eine gute Aufstellung für das Mikrofon.

Eine schon mal probierte X/Y-Aufstellung im Flügel nahe bei den Saiten, wie ich das schon mal woanders gesehen hatte, war nicht wirklich zufriedenstellend. Das Ergebnis klang eher metallisch.

Was ich bisher so bei einer oberflächlichen Suche im Netz gefunden habe, passte entweder nicht gut zur Situation oder dem vorhandenen Equipment. Deswegen würde mich interessieren, ob jemand hier Erfahrungswerte oder auch einen Verweis auf einen zur Situation passenden Bericht oder eine Anleitung hat, denn so ungewöhnlich erscheint mir das Setup eigentlich nicht.

Schon mal im Voraus besten Dank für alle Hinweise!
Donsiox
Moderator
#2 erstellt: 04. Apr 2023, 14:53
Hallo Hans,

hier ein paar Hinweise vom Mikrohersteller MXL:
https://mxlmics.com/...%20at%20full%20stick.

Was du auf jeden Fall brauchst, ist ein gutes Mikrofonstativ. Gibt auch extra Klemmen für die Mikrofonierung eines Flügels.

Hier nochmal die ChatGPT-Antwort:



Hallo, wie mikrofoniere ich einen Flügel am besten, wenn ich nur ein Mikrofon zur Verfügung habe?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Flügel mit nur einem Mikrofon zu mikrofonieren. Eine gängige Methode ist die sogenannte "Blumlein-Paar" -Technik, bei der das Mikrofon in einem bestimmten Winkel und Abstand zum Flügel platziert wird, um ein stereoähnliches Klangbild zu erzeugen.

Um diese Technik anzuwenden, platzieren Sie das Mikrofon etwa einen Meter über dem Flügel und in einem Abstand von etwa einem Drittel der Länge des Flügels von der linken Seite. Das Mikrofon sollte in einem 90-Grad-Winkel zum Flügel ausgerichtet sein und der Abstand zum Flügel sollte so eingestellt werden, dass beide Seiten des Flügels gleichmäßig erfasst werden.

Alternativ können Sie das Mikrofon auch auf die rechte Seite des Flügels richten und es in einem Abstand von etwa 30 bis 60 cm vom Flügel platzieren. Diese Methode erfasst hauptsächlich den Klang des rechten Flügels, kann jedoch auch einen gewissen Raumklang einfangen.
Hans_Holz
Stammgast
#3 erstellt: 05. Apr 2023, 12:25
Moin,

zunächst mal vielen Dank für Deine Antwort.

Leider sind die Beschreibungen nur sehr eingeschränkt bis gar nicht auf die vorhandene Hardware anwendbar. Aus den schon genannten Gründen ist das Zoom H6 mit entweder X/Y- oder M/S-Kapsel gesetzt. Somit ist auch der Hinweis auf das Mikrofonstativ nicht anwendbar, da die Kapsel ja direkt auf dem Zoom aufgesteckt wird und das Zoom ein Gewinde für ein gewöhnliches Kamerastativ hat, das ebenfalls schon vorhanden ist. Aufgrund dessen ist selbst die Aufstellung aus dem Link für Single Mic nicht in der Form realisierbar; freie Aufstellung von zwei Mikros und Blumlein-Paar eh nicht.

Aber auch mit diesen Einschränkungen sind ja noch eine Reihe von Freiheitsgraden, insbesondere:

- X/Y oder M/S
- Position, Höhe und Ausrichtung

Da sowohl die Field Recorder von Zoom (oder auch Tascam) und auch Kurzflügel von Yamaha weit verbreitet sind, war meine Hoffnung, dass das schon mal jemand probiert hat.

So wie's aussieht, läuft es hinaus auf X/Y, aufgestellt mittig rechts vom Flügel, nur bin ich mir noch nicht darüber im klaren, in welchem Abstand und in welcher Höhe und ob die Ausrichtung eher auf den Kreuzungspunkt der Saiten oder höher auf die Innenseite des Deckels sein sollte.
Donsiox
Moderator
#4 erstellt: 05. Apr 2023, 14:09
Zugegeben, ganz ohne Neuanschaffungen ist es wohl schwierig.

Aber ein Mikrofonstativ zu besitzen ist auf lange Sicht wohl nicht verkehrt.
Hier mein Tipp:

https://www.thomann.de/de/km_210-9_stativ.htm
https://www.thomann.de/de/km_19695_100.htm
Jung_Wang
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 05. Apr 2023, 14:46
Hier gibt es eine gute Beschreibung zum Thema:

Mikrofonierung von Konzertflügeln

Nach der Aufnahme sollte noch ein einfaches Mastering, bestehend aus EQ und Compessor, mit dem PC gemacht werden.
Da das ganze ein Hobbyprojekt ist, reicht auch ein einfaches Programm wie Audacity.
Wenn es professioneller sein soll kann auch Reaper genutzt werden, das aber viel mehr Einarbeitungszeit erfordert.
JULOR
Inventar
#6 erstellt: 05. Apr 2023, 15:13

Eine schon mal probierte X/Y-Aufstellung im Flügel nahe bei den Saiten, wie ich das schon mal woanders gesehen hatte, war nicht wirklich zufriedenstellend. Das Ergebnis klang eher metallisch.

Den Raumklang des Flügels bekommst du so auch nicht. Also etwas Abstand zu den Saiten ist schon wichtig.
Ist schon etwas her, aber ich hatte mal ein einzelnes Mic wie hier aufgestellt, jedoch noch etwas höher, ca. 0.3 bis 0,5m über den Saiten (mal wieder Dank an @donsiox für die Vorlage):
Fig4A

Das klang auch etwas dünn, aber sonst ok. War allerdings auch nicht das richtige Mic. Dafür brauchst du natürlich ein Stativ mit Galgen, um über den Flügel in den offenen Kasten zu kommen. Andere Aufstellungen sind direkt daneben vor dem Kasten, falls es mit dem Galgen nicht sein soll. Passende Adapter gibt es auch bei Thomann, falls der Kugelkopf zu teuer ist.
Dieses Stativ sollte reichen: https://www.thomann.de/de/millenium_ms2003.htm
Kamera-Adapter: https://www.thomann....ic_stand_adapter.htm
Zusammen keine 25€.


[Beitrag von JULOR am 05. Apr 2023, 15:14 bearbeitet]
kempi
Inventar
#7 erstellt: 05. Apr 2023, 15:20


[Beitrag von kempi am 05. Apr 2023, 15:36 bearbeitet]
Hans_Holz
Stammgast
#8 erstellt: 06. Apr 2023, 00:13
Danke kempi, so wie in dem ersten Video schwebte mir das vor. Also es scheint prinzipiell mal zu funktionieren, klingt nicht völlig furchtbar und aus den Unterschieden im Klang bei den verschiedenen Positionen kann ich meine Schlüsse ziehen. So ähnlich wie in dem zweiten Video, also mit dem H6 im Flügel, hatte ich das beim letzten Mal aufgenommen, das Ergebnis war bei mir allerdings nicht besonders gut.

Bemerkenswerterweise wurde in keinem der zig Videos, die ich heute zu dem Thema Aufnahme von Flügeln gesehen habe, die M/S-Anordnung genutzt. Da drängt sich mir jetzt noch die Frage auf, ob das vielleicht eine ganz schlechte Idee ist und ich nur noch nicht weiß, warum…

Sollte sich irgendwann ergeben, dass ich tatsächlich mehr als ein Mal im Jahr eine derartige Aufnahme mache, denke ich auch ganz sicher drüber nach, was ich noch so an Gear brauche. Das gleiche gilt, falls mir jemals so ein Monsterflügel mit 10½ Oktaven wie in der Zeichnung begegnet. Bis das nicht passiert, muss aber wirklich die vorhandene Ausstattung reichen. Logic ist übrigens auch noch vorhanden, also für's Postprocessing ist vorgesorgt.
kempi
Inventar
#9 erstellt: 06. Apr 2023, 08:26


[Beitrag von kempi am 06. Apr 2023, 08:27 bearbeitet]
JULOR
Inventar
#10 erstellt: 06. Apr 2023, 08:34

kempi (Beitrag #7) schrieb:
Hallo Hans Holz,
schau mal https://youtu.be/mp0KY6NE4QU und https://youtu.be/7PObXrqtK1A
:prost


kempi (Beitrag #9) schrieb:
Zoom 6 x/y vs. m/s Klangvergleich
:prost


Auf YT gibt es echt nichts, was es nicht gibt.
Hans_Holz
Stammgast
#11 erstellt: 06. Apr 2023, 12:29
Besten Dank. Das Video kannte ich tatsächlich schon. Was ich bisher noch nicht gefunden habe, war ein Beispiel für einen Flügel aufgenommen mit M/S. Bisher hab ich da hauptsächlich Aufnahmen von Gitarren gefunden. Daher war mein Gedanke, ob da vielleicht irgendwo ein Haken dabei ist, einen Flügel mit M/S aufzunehmen, wenn man im Netz für Flügel wirklich alle Konfigurationen außer M/S findet, egal ob mit Zoom Hx oder anderen Mikros. Natürlich könnte ich den Vergleich X/Y zu M/S auch einfach bei mir daheim mal probieren, aber ein Kawai CA99 im heimischen Wohnzimmer wird kaum vergleichbar sein mit einem Yamaha C3 im Ballettsaal.
Hans_Holz
Stammgast
#12 erstellt: 22. Apr 2023, 15:00
Hallo allseits, wollte nur kurz eine Erfolgsmeldung abgeben. Habe ich dafür entschieden, das H6 mit der X/Y-Kapsel auf der rechten Seite und etwas oberhalb des Flügels aufzustellen, nur der Vorderdeckel geöffnet. Das Metallische, das mich bei der ersten Aufnahme vor etwa einem Jahr gestört hat, ist nun weg, dafür ist nun fast schon zu sehr gedämpft und der Stereoeffekt ist weniger ausgesprägt als bei der Mikrofonposition im Flügel, wobei es da schon wieder eher zu viel war. An Effekten liegt aktuell nur Kompressor und EQ drauf, da will ich noch ein bisschen rumprobieren.

Wenn man die Einschränkungen (keine Zeit zum Experimentieren, kein zusätzliches Equipment) betrachtet, bin ich ganz zufrieden mit dem Ergebnis, allerdings ist da auch noch sehr viel Luft nach oben. Die Lehre, die ich daraus ziehe ist, dass man mit den genannten Mitteln eine brauchbare Aufnahme bekommt, aber sich mehr Zeit zum Probieren bestimmt gelohnt hätte. Der Soundvergleich von den beiden Aufnahmen letztes Jahr und letzte Woche zeigt mir, wie groß die Unterschiede bei gleichem Instrument und gleichem Mikro nur durch die Aufstellung sein können.
BjoernMZ
Inventar
#13 erstellt: 22. Apr 2023, 15:12
Ich würde einfach mal schauen an welcher Position sich der Flügel
Am besten anhört und dort eine Stereo Aufnahme machen...
Ohne Raumeinfluss hört es sich am ende an wie von einem Wavetable Synthesizer...Ich vermute mal im Pro Bereich nimmt man mehrere Punkte auf, und mixt das Instrument quasi neu...


[Beitrag von BjoernMZ am 22. Apr 2023, 15:59 bearbeitet]
Hans_Holz
Stammgast
#14 erstellt: 23. Apr 2023, 18:48
Hi Björn, so weit waren wir ja eigentlich schon in der Diskussion, aber Du wirfst da einen interessanten Punkt auf:


BjoernMZ (Beitrag #13) schrieb:
hört es sich am ende an wie von einem Wavetable Synthesizer...


Ich vermute, Du verwechselst Wavetable-Synthese mit Sampling. Dafür gebe ich aber nicht Dir, sondern der Firma Creative Labs die Schuld. Ich kannte bis vor gar nicht all zu langer Zeit den Unterschied auch nicht.

Und nein, auch komplett ohne Raum hört sich eine Aufnahme aus einer Vielzahl von Gründen anders an als ein Sampler. Deswegen gehen moderne Tongeneratoren in Digitalpianos oder Software-Instrumenten über reines Sampling hinaus, falls sie nicht komplett physikalische Modellierung nutzen wie bei Roland oder Pianoteq.
BjoernMZ
Inventar
#15 erstellt: 23. Apr 2023, 21:24
Oh, stimmt, der Name ist auch irreführend, "Waves auf einem Tisch"
Ja ich war lesefaul;D

Ich hatte mal den WSA 1 von Technics, in der Pianovariante, der hatte auch so ein krasses Synthese System...Meine Musikerphase ist aber schon 20Jahre her.

LG
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