mobile Aufnahmelösung unter 200 Euro?

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Stjarni
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 13. Okt 2006, 16:58
Hallo erstmal!

Im Prinzip habe ich keine Ahnung von Aufnahmetechnik; nehme aber seit Jahren mit einer guten TurtleBeach-Karte und zwei 30-Mark-Kondensator-Mikros Hobby-CDs auf.
Meist Gitarre/Gesang; höchstens 5 Sänger, selten kommen auch Geige&Klavier vor. Schnickschnack/Effekte brauche ich keine, Hauptsache natürliche Klangaufzeichnung ohne Rauschen!

Bisher war ich mit meinem System recht zufrieden, hätte jedoch nun gerne eine hochwertigere Stereo-Aufzeichnungsmöglichkeit. Besonders da ich bei der alten Lösung doch gelegentlich mit CoolEdit entrauschen musste und nun auch gerne nachträglich mehrere Spuren zusammenmischen würde. (Rauschaddition!)
Besonders toll wäre natürlich eine mobile Lösung, die direkt per USB vom Notebook mit Strom versorgt wird. (Mein Notebook hat zwar FireWire, aber ohne Stromversorgung. Die interne Soundkarte hat einen miserablen MIC-Eingang...)

Daher ein paar Fragen:
* Brauche ich ein externes Audio-Interface oder reichen evtl. einfach zwei USB-Kondensatormikros (Bspsweise: Samson C03U)?
* Oder ist das C03U bereits Stereo? Könnte man es in einiger Entfernung vor 5 Sänger (und einen Geiger) legen und ein ordentliches Stereo-Resultat erwarten? Ginge das mit 2 C03Us?
* Falls ihr ein Audio-Interface für geeigneter haltet:
Wäre das M-Audio FastTrack was für mich?
* Welche Mikros sollte ich dazu kaufen?
* Taugen Audio-Interfaces mit USB-Stromversorgung überhaupt was? Oder sollte es schon ein eigenes Netzteil haben? (Wie gesagt: Mein FireWire bietet keine Stromversorgung.)

Wieviel muss ich in ein halbwegs ordentliches System investieren (d.h. ein Laie(!) sollte auf Anhieb keinen/kaum einen Unterschied zu einer richtigen Studioaufnahme hören)?
Was bekäme ich für insgesamt unter 200 Euro?

Erstmal vielen Dank fürs Lesen und - hoffentlich auch - für Tipps.


[Beitrag von Stjarni am 13. Okt 2006, 17:06 bearbeitet]
Stjarni
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 14. Okt 2006, 00:54
Mir ist aufgefallen:
Das M-Audio FastTrack hat nur einen XLR-Eingang!
Das heißt doch wohl, dass ich damit nur Mono aufnehmen könnte. Oder unterstützt 3-PIN-XLR auch Stereo-Signale???

Wahrscheinlich muss ich also zur nächstteureren Lösung dem Mobile Pre USB greifen (neu 144 Euro inkl. Versand). Gibt es Meinungen zu dem Ding? Die technischen Spezifikationen sehen auf den ersten Blick nicht so toll aus...

Oder nehme ich doch besser ein Gerät mit eigener Stromversorgung?

Besten Dank im Voraus,
Stjarni

Und nochwas: Sind Mikrofone in ORTF- oder EBS-Anordnung für meinen Einsatzzweck geeignet?
Benny_Ko
Neuling
#3 erstellt: 14. Nov 2006, 16:59
Hallo Stjarni,

zunächst einmal grundsätzlich: Deine Dir vorschwebende Lösung ist mit 200 Euro nur schwer realisierbar. Gute Aufnahmen macht man mit der richtigen Aufnahmeposition - aber eben meistens auch mit etwas besseren Mikrofonen. Ich selbst habe bisher keine Erfahrungen mit USB-Mikros gemacht, kann mir aber nicht vorstellen, dass sie qualitativ an konventionelle heranreichen. Ausserdem hast Du bei letzteren auch die grössere Auswahl.
Zu Deinen Fragen:
1) Ja, XLR ist mono.
2) Ich würde wie gesagt von USB-betriebenen Mikros abraten, eine vernünftige Wandlung von Analog nach Digital sollte man
speziellen Geräten überlassen. Einigermassen in Deinem Preisbereich wäre z.B. eine externe Box von Alesis - die Alesis IO/2 - die mittels USB mit Labtop oder PC verbunden wird. Die Box hat u.a. 2 professionelle XLR-Mikro Eingänge und kann die analogen Signale der Mikros durch eingebauten Analog/Digitalwandler auf eine Qualität von 24Bit/48kHz bringen (vgl. Audio-CD mit 16Bit/44,1kHz). Mit der Alesis Box kommt übrigens auch professionelle Software (Steinberg Cubase LE).
3) Das M-Audio Fast Track USB hat in der Tat nur einen analogen Eingang, die o.g. Breakout-Box von Alesis hat wie gesagt zwei (inkl. Phantomspannung für Kondensatormikros).
Die meisten, auf dem Markt befindlichen USB-Boxen werden übrigens über die USB-Schnittstelle mit Strom versorgt. Das von Dir erwähnte M-Audio Mobile Pre kommt von der Ausstattung an das Alesis heran, löst allerdings "nur" bis 16Bit auf. Im Preisbereich 100 bis 140 Euro gibt es ein halbes Dutzend vergleichbarer USB-Geräte, von denen, was die technischen Werte angeht, das EMU 0202 USB mit 24Bit/192kHz Wandlung herausragt.
4) Die Frage nach den Mikros ist nicht so einfach zu beantworten. Gute Aufnahmen haben häufig eher mit der großen Sorgfalt bei der Positionierung von Mikros zur Schallquelle zu tun als mit der Zahl auf dem Preisschild. Was teure Mikros teuer macht, ist u.a. der Umstand, dass sie - auch wenn sie aus unterschiedlichen Produktionsserien stammen - relativ gleiche Meßwerte liefern.
Das von Dir erwähnte Samson C03U USB ist von hause aus ein Kondensator-Großmembranmikro mit umschaltbarer Richtcharakterisktik, im Internet für rund 100 Euro zu erstehen. Die Tatsache, dass es verschiedene Richtcharakteristika beherrscht (Kugel, Niere, Acht), macht es zu einem universell einsetzbaren Studiomikrofon. Als Kondensatormikro muß es mit einer Phantomspannung von +48V versorgt werden (wahrscheinlich über die USB-Schnittstelle - ansonsten mit eingebautem Akku oder Batterie). Universell einsetzbar bedeutet, dass es durch die o.g. Variabilität sowohl für Sprache und Gesang, als auch für einige Instrumente einsetzbar ist. Weniger geeignet erscheint mir die Aufnahme von perkusiven Instrumenten. Wohl gemerkt, wir reden von der Direktaufnahme des jeweiligen Instrumentes.
Deine Zusatzfrage bezüglich der Mikrofonanordnung (ORTF bzw. EBS) deutet jedoch darauf hin, dass Du eine stereofone Raumaufnahme eines Konzertes planst. Dafür sind die Samsons - so wie die meisten Großmembran-Mikros - nicht geeignet!
Zum Einsatz kommen i.d.R. zwei Kleinmembranstiftmikros (Kondensator mit Nierencharakteristik), im Abstand von 17 cm (manche Quellen sagen auch 17,5 cm) an einer Halterung angebracht und jeweils in einem Winkel von 55 Grad voneinander wegweisend angeordnet. Von Schoepf, Neumann, Brauner, Audix, Beyerdynamic, AKG oder anderen namhaften Herstellern gibt es sowas als Set zu kaufen - sehr, sehr teuer. In preislich erschwinglichen Regionen findet man z.B. das Beyerdynamic MCE 530 (Stückpreis ~ 100 Euro), das Samson C02 (Stückpreis ~ 59 Euro), Audio Technica Pro37 (Stückpreis ~ 140 Euro)
Ich hoffe, der Überblick hilft weiter...

Gruß,
Benny_Ko
Duncan_Idaho
Inventar
#4 erstellt: 16. Nov 2006, 11:58
Das Rode NT5 wäre für 349,- das gematchte Paar auch noch drin.
Stjarni
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 18. Nov 2006, 14:44

Benny_Ko schrieb:

zunächst einmal grundsätzlich: Deine Dir vorschwebende Lösung ist mit 200 Euro nur schwer realisierbar. Gute Aufnahmen macht man mit der richtigen Aufnahmeposition - aber eben meistens auch mit etwas besseren Mikrofonen. Ich selbst habe bisher keine Erfahrungen mit USB-Mikros gemacht, kann mir aber nicht vorstellen, dass sie qualitativ an konventionelle heranreichen.


Hallo Benny_Ko!

Da hast Du aber einen alten Thread ausgegraben... Trotzdem danke für die Antwort, ist in einigen Punkten immer noch sehr hilfreich.
Mittlerweile habe ich jedoch selbst eingesehen, dass ich mit 200 Euro nicht weit komme und -nachdem ich hier drei Wochen lang keine Antwort erhielt- einen neuen Thread mit ca. 600Euro Kostenlimit aufgemacht: http://www.hifi-foru...um_id=130&thread=312

Mittlerweile habe ich mir bereits zwei Rode NT-1A gekauft. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten und mangelnder mobiler Stromversorgung werde ich nun jedoch nicht das X24 kaufen.

Die Alesis IO-2 ist sicher sehr überlegenswert (zumal der MusicStore gerade eins für 99 Euro aus einer Retour im Angebot hat!) Frage ist nur, ob die Mic-Vorverstärker hochwertig genug sind. Extrem rauscharme Mikrofone sollten natürlich an einem ebenso rauscharmen Eingang betrieben werden...
Bzgl. des Mobile-Pre USB stimme ich Dir zu: 16-bit sind zu wenig, denn im 24-bit Raum habe ich mehr "Headroom", kann bequem nachbearbeiten und erst kurz vor dem Brennen in 16-bit wandeln. Also: 24bit ja, 96kHz m.E. nicht nötig. Richtig?
Das EMU 0202 hat tolle Daten, aber nur einen XLR Eingang. Darum schwebt mir das 199Euro teure EMU 0404 neben dem Alesis als Alternative vor...

4) Die Frage nach den Mikros ist nicht so einfach zu beantworten. Gute Aufnahmen haben häufig eher mit der großen Sorgfalt bei der Positionierung von Mikros zur Schallquelle zu tun als mit der Zahl auf dem Preisschild. Was teure Mikros teuer macht, ist u.a. der Umstand, dass sie - auch wenn sie aus unterschiedlichen Produktionsserien stammen - relativ gleiche Meßwerte liefern.

Yupp, mir wurden in dem anderen Thread bereits gute Bücher empfohlen. Hatte gar nicht gedacht, dass die Positionierung so wichtig ist...

Nochmal vielen Dank für deine hilfreichen Tipps, am Besten wir diskutieren in dem anderen Thread weiter. Kann man diesen hier irgendwie schließen (weil nicht mehr aktuell)?

Schönen Gruß,
St.
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