Kondensator Mikrofon ohne Phantomspeisung?

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astorius
Neuling

#1 erstellt: 15. Nov 2015, 01:05

Hi,

habe auf ebay mehrere mics dieser bauart gesehen:

http://www.ebay.de/i...2:g:OpIAAOSwu4BVnkyg

http://www.ebay.de/i...7:g:4i8AAOSwT5tWOLnq

ist das fake, oder wie kann der kondensator ohne phantomspeisung funktionieren? aus dem klinken anschluss kommt ja nur eine winzige spannung raus, richtig?

danke vorab für eure antworten!

freundliche grüße,
astorius

[Beitrag von astorius am 15. Nov 2015, 01:08 bearbeitet]

Donsiox
Moderator

#2 erstellt: 15. Nov 2015, 01:12

Diese kleine Spannung reicht für manche Mikrofone schon aus; viele DSLRs geben z.B. solch eine Versorgungsspannung aus, welche aber meist nirgendwo genauer spezifiziert ist.
Bei solch einem 15€ Mikrofon würde ich mich allerdings nicht darauf festlegen, dass wirklich eine Kondensatorkapsel verbaut ist.

ohne_titel
Inventar

#3 erstellt: 15. Nov 2015, 09:35

für elektretmikrofone (sprich: vorpolarisierte kondensatormikrofone) braucht man nur soviel saft, dass der vorverstärker arbeitet. das funktioniert auch schon mit 1,5v tonaderspeisung.

elektretkapseln kann man übrigens auch problemlos für 50 cent herstellen; so klingen sie dann aber auch. lustige angabe im link: s/n ratio: more than 36 dB...

astorius
Neuling

#4 erstellt: 15. Nov 2015, 14:01

Danke für die schnellen Antworten! Ist das Signal/Noise Verhältnis deiner Meinung nach zu gut für den Preis? Oder Schlecht? Bin Laie und kann daher mit den db Angaben nicht viel anfangen. Sind "more than 36db" schlecht?

grüße,
astorius

scauter2008
Inventar

#5 erstellt: 15. Nov 2015, 14:25

SN gibt die Dämpfung zwischen dem Grundrauschen und den Signal an.
Um so höher die Dämpfung um so niedriger ist das Rauschen in der Aufnahme/Wiedergabe.
Bei 36dB wird man schon ein rauschen in der Aufnahme wahrnehmen.
Alles über etwa 60dB ist ein guter wert.
Gute Soundkarte/Interface schaffen etwas über 100dB

10dB entspricht einer Spannungsverstärkung von 3,16 oder eine Dämpfung von 0,316. (oder auch die 10 Fache Leitung)
20dB = 10 fache
30dB = 31 fache
40dB = 100 fache
50dB = 310 fache
60dB = 1000 fache
u.s.w

Wen eine Soundkarte z.b maximal 1V ausgibt, würden bei 40dB das rauschen mit 10mV ausgegeben werden. (0,01V x100 =1V)
Wen an den Ausgang eine Verstärker angeschlossen ist, der z.b einer Spannungsverstärkung von 40dB bei 1V Eingangspannung hat.
40dB währen die 100 fache Spannung, am Ausgang der Verstärkers würden 100V ausgegeben.

Damit kann man auch die Leistung ausrechnen die der Verstärker ausgibt, z.b an einen 8 Ohm Lautsprecher.
P= U² / R
P= 100V² / 8 Ohm
P = 1250W

Das Rauschen wird auch verstärkt.
10mV x 100 = 1V
Der Verstärker gibt 1V am Ausgang aus, was wieder eine Leistung von 0,125W an 8 Ohm ergibt.

Das ist jetzt nicht so laut, wen aber keine Musik spielt würde man es schon wahrnehmen.
Bei Lautsprecher mit hohen Wirkungsgrad wäre das ungefähr Zimmerlautstärke.

[Beitrag von scauter2008 am 15. Nov 2015, 15:19 bearbeitet]

astorius
Neuling

#6 erstellt: 15. Nov 2015, 14:34

hallo!

vielen dank für die schnellen und kompetenten antworten!

liebe grüße,
astorius

ohne_titel
Inventar

#7 erstellt: 15. Nov 2015, 16:05

es kommt sehr auf die messmethode an, aber ein dynamikumfang von 36 dB ist an dieser stelle der signalkette definitiv zu wenig. zumal wenn man annimmt, dass der grenzschalldruck da als referenzpunkt dienen wird - bei kondensatormikros ordentlicher bauart käme man so auf etwa 120dB... die genannten 60dB sind o.k., wenn man z.B. 94db SPL als referenzpegel annimmt.