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Viel Ohm - viel Klang?+A -A |
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Autor |
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Vielniks
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 26. Feb 2016, 13:35 | |
Moin, was bringen hochohmige Kopfhörer? Klingen sie besser? Man könnte doch alle Kopfhörer mit 16 Ohm arbeiten lassen und könnte sie dann mit allen Geräten betreiben. Gruß |
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audiophilanthrop
Inventar |
#2 erstellt: 26. Feb 2016, 19:10 | |
Wenig Ohm - viel Strom! Mit einem niederohmigen Hörer verschlechtert sich das Verzerrungsverhalten des Kopfhörertreibers aus gleich mehreren Gründen. Die Ausgangsstufe produziert mehr Übernahmeverzerrungen, dazu nimmt die Schleifenverstärkung ab. Zusätzlich steigt die Empfindlichkeit für alles, was mit der Impedanz direkt zu tun hat - Stereoverbreiterungseffekt durch Widerstand in gemeinsamer Rückleitung (bei 300 Ohm sind 1 Ohm nicht weiter schlimm, bei 16 Ohm sieht das anders aus, und es gibt leider wirklich einiges an In-Ears mit dreiadrigen Strippen in der Größenordnung), sowie Empfindlichkeit auf nicht vernachlässigbaren Ausgangswiderstand bei nicht konstantem Impedanzgang (an einem Ausgang mit 47 Ohm ist ein Hörer mit minimal 300 und maximal 600 Ohm mit 0,6 dB Frequenzgangabweichung im Vergleich zum 0-Ohm-Ausgang noch gut im Rahmen, bei minimal 16 und maximal 32 Ohm sind das schon recht deutliche 4 dB). Wenn der Hörer natürlich gar zu hochohmig wird, reicht irgendwann der Ausgangspegel nicht mehr für eine gute Maximallautstärke (Empfehlungen typisch 103-110 dB SPL für 0 dBFS), je nach Quelle. Es muß also ein Kompromiß gefunden werden - so hochohmig wie möglich, so niederohmig wie nötig. Abgesehen davon ist auch die Empfindlichkeit des Hörers wichtig. Es macht einen ziemlich gravierenden Unterschied, ob ich einen großen Magnetostaten mit 35 Ohm und 93 dB/mW (HE400i) oder einen In-Ear mit 34 Ohm und 109 dB/mW (B&W C5) betreibe - beim ersteren brauche ich nämlich gute 16 dB mehr Pegel, in Anbetracht der Unterschiede beim Frequenzgang wahrscheinlich sogar noch mehr. Entsprechend mehr wird der Ausgangsstufe abverlangt. [Beitrag von audiophilanthrop am 26. Feb 2016, 19:53 bearbeitet] |
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Vielniks
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 27. Feb 2016, 11:07 | |
Danke für die ausführliche Antwort. Ich habe nicht alles verstanden, da mir die Grundlagen fehlen. Von der Logik her kann es aber eigentlich nicht anders sein. Wenn es keine Klangunterschiede gäbe, würde man den Widerstand ja einfach gering halten, um mit wenig Kraft viel Druck zu erzeugen. Man muss also einen Kompromiss finden. Oder sich entscheiden, ob man zu Hause hören möchte oder mobil. Ich besitze den X3 2nd Gen. Hier im Forum wurde angegeben, dass er mit den meisten Kopfhörern sehr gut funktionieren würde. Kann er auch z.B. einen AKG K 701 antreiben, obwohl für den Betrieb ein Kopfhörerverstärker empfohlen ist? |
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AG1M
Inventar |
#4 erstellt: 27. Feb 2016, 11:58 | |
Der FiiO X3 2nd Gen hat mehr als Genügend KHV Leistung, dieser kleine DAP hat einen mehr als ausreichend dimensionierten Class-A KHV verbaut und liefert genügend Leistung. Es gibt nur wenige Kopfhörer wo aktuelle DAPs mit ihren internen KHV an die Grenzen stoßen z.B. Hifiman HE-6 wäre so ein schwer anzutreibendes Beispiel, aber 98% der restlichen Kopfhörer kannst du mit dem FiiO locker antreiben. |
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Vielniks
Ist häufiger hier |
#5 erstellt: 27. Feb 2016, 12:56 | |
Danke. |
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bartzky
Inventar |
#6 erstellt: 27. Feb 2016, 13:34 | |
Da bist du wieder etwas auf dem Irrweg (mal abgesehen davon, dass "Kraft" hier nicht korrekt ist). Wie "audiophilantrop" schon schrieb:
Ich versuche das jetzt mal ein bisschen bildlich auszudrücken: Was du mit Kraft meinst, ist sicher so etwas wie eine Anstrengung, um einen Kopfhörer anzutreiben. Jetzt muss man erstmal wissen, was anstrengend für eine Quelle ist. Verstärker und co sind in der Regel als annähernd ideale Spannungsquellen ausgelegt. Heißt: Sie versuchen ihre Spannung [Volt] zu liefern egal was passiert. Dabei unterscheidet man besonders zwischen zwei charakteristischen Lastfällen: 1) Leerlauf: Es ist nichts angeschlossen, der Widerstand [Ohm] ist quasi unendlich hoch 2) Kurzschluss: Widerstand ist praktisch 0 Ohm Und jetzt wird es super bildlich (ich entschuldige mich schonmal bei "audiophilantrop" dafür ): Im ersten Fall baut die Quelle ganz gemütlich ihre Spannung auf. Dadurch, dass der Widerstand unendlich ist, fließt kein Strom [Ampere]. Im zweiten Fall aber, kann der Strom ungehindert fließen, da garkein Widerstand herrscht. Man kann sich das so vorstellen, als würde der Strom die Spannung langsam abtransportieren. Fließt kein Strom, bleibt die Spannung also erhalten; kann der Strom ungehindert fließen, hat die Quelle Mühe und Not die Spannung aufrecht zu erhalten. Jetzt kann sich jeder direkt denken, dass hochohmige Kopfhörer eigentlich viel leichter anzutreiben sind. Sie brauchen halt nur mehr Pegel. |
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shure
Stammgast |
#7 erstellt: 29. Feb 2016, 11:05 | |
Hallo Vielniks, ich hatte vor kurzem einen ausführlichen Blogbeitrag geschrieben. Der Fokus liegt hier zwar mehr auf dem Thema des Ausgangswiderstand eines Kopfhörerverstärkers .... aber das ganze mal grundlegend technisch erklärt: https://shuredeutsch...r-wirklich-sinnvoll/ Besten Gruß |
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bartzky
Inventar |
#8 erstellt: 29. Feb 2016, 12:42 | |
Klasse Artikel! Wobei die Dämpfung sicherlich ein streitbares Thema ist. Es soll ja durchaus Kopfhörer geben, die durch mangelnde mechanische Dämpfung an niedrigen Ausgangsimpedanzen zu stark oszillierenden Impulsantworten neigen. Bei der Gelegenheit wäre es mal interessant aus Herstellersicht zu erfahren, ob die Hörer grundsätzlich auf 0 Ohm ausgelegt sind, oder ob sich bei der Auslegung auf eine gewisse elektrische Dämpfung verlassen wird. Ich persönlich halte den ersten Fall für deutlich sinnvoller. |
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