Cowon J3 + KHV? Lumia?

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dampfbetrieben
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Jul 2015, 10:54
Mahlzeit zusammen,

ich habe eine ganze Weile einen Cowon J3 verwendet. Mobiler Musikgenuss kam bei mir dann etwas zum Erliegen, wird aber demnächst wieder aufleben, so dass ich das Gerät wieder reaktivieren möchte. Ein neuer DAP soll erstmal nicht angeschafft werden, da der J3 noch ordentlich funktioniert und auch der Akku noch ordentlich hält.

In einigen älteren Threads bin ich nun darüber gestolpert, dass das Gerät wohl einen recht deutlichen Bassabfall vorzuweisen hat. Ferner habe ich bei einigen Hörern das Gefühl, dass sich der int. Verstärker bereits etwas schwer tut.

Die Frage ist nun, ob ich von einem pKHV dahingehend profitieren könnte, dass der Bassabfall kompensiert wird und einfach mehr Leistung zur Verfügung steht um die Hörer anzutreiben? Wenn überhaupt, welchen pKHV würdet Ihr für dieses Szenario empfehlen? Geringste Impedanz haben meine Fostex TE-05 mit 13 Ohm (sind allerdings auch recht schwer anzutreiben -> 92db/mW).

In dem Zusammenhang frage ich auch mal weiter, wie es sich mit einem pKHV und einem Lumia 830 verhalten würde. Mit dem Telefon bin ich zufrieden aber die Musikausgabe hört sich doch anders an als bei dem Cowon, bassiger und kräftiger. Kann es sein, dass da der Verstärker mehr Leistung bietet als der Cowon aber auch der Ausgangswiederstand höher ist? Habe leider bisher keine Angaben zum Kopfhörerausgang gefunden. Würde in diesem Fall auch ein pKHV eine Verbesserung bieten oder handel ich dann nach dem Prinzip "Sh** in, Sh** out"? Ich hatte es mal mit einem Topping KHV versucht, bin aber zu keinem gescheiten Ergebniss gekommen, da ich die ganze Zeit Sendegeräusche verstärkt habe und ich damals den Test (zu) schnell abgebrochen habe. DAC über USB out wird von WP 8.1 leider nicht unterstüzt. Kann man sich denn vor diesen Sendegeräuschen schüzten?
Die Musikplayer, die ich nutze, gefallen mir durchaus, daher wäre eine mobile Lösung in Verbindung mit dem Telefon auch interessant.

Sofern in diesen Szenarios ein KHV wirklich eine Verbesserung bringen sollte, bräuchte er nur einen Line In und Out zu haben. DAC wäre erstmal nicht interessant für mich.


[Beitrag von dampfbetrieben am 21. Jul 2015, 10:58 bearbeitet]
AG1M
Inventar
#2 erstellt: 21. Jul 2015, 16:38
Hallo,

also zumindest das Lumia 520 habe ich mal getestet: http://www.hifi-foru...d=18528&postID=12#12 Das macht an einem In-Ear mit einem Treiber (BA oder Dynamisch) eine gute Figur.

Bei einem dynamischen In-Ear wie deinem Fostex TE-05 wird der Klang daher eigentlich nicht verändert (außer die Ausgangsimpedanz liegt deutlich höher als die 13 Ohm des Hörers), besonders Empfindlich reagieren da idR nur Mehrtreiber In-Ears, die auf höhere Ausgangsimpedanzen teilweise sehr stark reagieren.

Wenn dein Cowon J3 wie du vermutest einen Bassabfall hat, gibt dein Lumia 820 einfach nur den Bass richtig wieder und mit dem Cowon J3 kommt es dir dann nur Bass ärmer vor. Falsch spielt in dem Falle nicht das Lumia, sondern der Cowon J3, wenn dies der Fall sein sollte.

Du kannst einfach selber mal messen, ist ganz leicht, brauchst dazu nicht viel: http://www.hifi-forum.de/viewthread-110-15826.html Dann weißt du Bescheid wie A) beide Geräte ohne Last (also den In-Ear) spielen und B) welches von beiden mit Last (also mit dem In-Ear dran) am saubersten spielt.


[Beitrag von AG1M am 21. Jul 2015, 16:39 bearbeitet]
dampfbetrieben
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 22. Jul 2015, 10:46
Mit meinem ungeschulten Ohr ist mir halt nur aufgefallen, dass das Lumia "kräftiger" spielt. Bei den WP arbeitet der EQ ja auf OS Ebene und nicht auf App-Ebene und der war schon auf Neutral.
Das beste wird wohl sein, wie Du geschrieben hast, mal selber die Geräte durchzuklingeln. Wenn ich vernünftige Ergebnisse erhalte, kann ich die ja hier nachreichen. Wird aber sicher noch ein paar Tage dauern.
dampfbetrieben
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 23. Jul 2015, 11:32
Gesagt, getan.
Heute morgen habe ich mir eine fliegende Verdrahtung gebastelt:
Quellgerät mit Testfile ->

  • Splitter -A-> Kopfhörerverstärker -> Line In Computer
  • Splitter -B-> Last (Kopfhörer oder offen für Messung ohne Last)


Die erste Messung war interessant, da ich einen völlig merkwürdigen Schrieb beim Lumia hatte. Es stellte sich dann heraus, dass ich noch einen EQ eingeschaltet hatte. Insgesamt hat die Fehlersuche aber natürlich wieder etwas Zeit gekostet.
Warum die Graphen gerade bei den hohen Frequenzen wellig sind, weiss ich nicht aber da wir hier von < 0,4dB reden, habe ich das erst mal so akzeptiert, da ich ja keine quantitative- sondern eine qualitative Bewertung haben möchte. Vielleicht hat der O2 KHV, den ich zwischen Splitter und Line in eingeschleift habe, damit zu tun, aber ohne Verstärker reichte die Signalstärke nicht für RMAA aus.

Hier erstmal der Vergleich zwischen Lumia 830 und Cowon J3, jeweils im Leerlauf, mit einem Fostex TE-05 und einem NAD HP50 (stellvertretend für einen mobilen Bügelhörer mit 32 Ohm)

L830vsJ3


Der Bassabfall beim J3 ist deutlich. Da ich ähnliche Schriebe auch hier im Forum gesehen habe, gehe ich davon aus, dass meine Messungen für den gegebenen Zweck ausreichen und einigermaßen valide sind. An einer etwas größeren Last fällt der Abfall auch nicht mehr so dramatisch aus und ich kann nicht sagen, ob mir ca. 0,5 bis 1db ohne Direktvergleich auffallen würden. Vermutlich nicht. Am TE-05 mit seinen 13 Ohm sieht es dann nicht mehr ganz so gut aus. Da haben wir dann bei 30 Hz bereits volle 3db Abfall.
Auch zu sehen ist, dass das Lumia im Bereich > 10 KHz etwas abfällt. Da wir hier aber von weniger als einem halben db reden, gehe ich davon aus, dass ich das vmtl. nicht wahrnehme, schon gar nicht ohne Direktvergleich.

Anbei ein Schrieb, in dem man den Bassabfall vom J3 an verschiedenen Hörern (Impedanzen) sehen kann.

J3 multiple Headsets





Dann hat mich interessiert, wie sich alle meine mobilen Quellen verhalten. Dabei nutze ich einen J3, das Lumia und einen Clip+. Letzteren nutze ich relativ ungerne, da er mir bereits zu klein ist. Hatte ihn mir mal für ganz schmales Geld als Refurbished gekauft für den Fall, dass ich mal ein MultiBA ausprobieren möchte.
Richtig Probleme hat eigentlich keines der Abspielgeräte mit Ausnahme des Bassabfalls beim J3.

L830+Clip+J3




Dann habe ich noch ausprobiert, wie ein E17 (Leihgerät) am J3 wirkt. Siehe da, der Bassabfall verschwindet fast komplett.

J3 mit und ohne KHV


Abschließend stelle ich fest, dass die Unterschiede für mich nicht dramatisch sind. Das "kraftvollere" Spielen des Lumias im Vergleich zum J3 könnte mit dem Bassabfall zu tun haben. Eine nicht völlig identische Lautstärke ist auch nicht auszuschließen.
Für mich schließe ich nun folgendes aus dem Versuch:
A) für die mobile Anwendung in der Stadt bietet das Telefon vollkommen ausreichende Qualitäten. Im Vergleich zum Clip+ an meiner kleinsten Last (TE-05) ist nur ein Abfall in den Höhen bei Frequenzen > 10kHz messbar und das mit weniger als einem halben db. Das dürfte nicht hörbar sein, schon gar nicht unterwegs. Lautstärke ist kein Thema, daher ist auch ein KHV obsolet.
B) für längere Reisen, das Hotelzimmer und das bewusste Musikhören scheint der Cowon mit einem KHV gut zu harmonieren.
C) Wenn ich mir die gute Bedienbarkeit eines Smartphones anschaue, werden DAPs für mich zu Nischenprodukten, solange ich keine super sensiblen Hörer verwende. Das Interessante ist halt, dass ein guter pKHV auch nicht viel günstiger ist, als ein DAP.
Wenn jemand eine Empfehlung für einen pKHV hat, nur zu!


[Beitrag von dampfbetrieben am 23. Jul 2015, 11:57 bearbeitet]
dampfbetrieben
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 23. Jul 2015, 13:18
Eine Frage blieb noch offen: Verbessere ich mich mit einem KHV an dem Lumia?
Dafür habe ich einfach noch einmal den E17 bemüht und mit den TE-05 und den HP50 gemessen:

L830+E17


Wenn ich das richtig interpretiere, verbessere ich mich keineswegs in dieser Konstellation. Solange ich also keine MultiBAs nutzen möchte, scheine ich keine Vorteile durch einen KHV am Lumia 830 zu haben. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das Telefon ziemliches Störfeuer auf einen Topping KHV losgelassen hat (durch Datennutzung per Mobilfunk). Der E17 scheint da deutlich unempfindlicher zu sein.
Insgesamt macht also, wenn ich die Ergebnisse richtig deute, die Verwendung eines KHV für mich keinen Sinn.
AG1M
Inventar
#6 erstellt: 23. Jul 2015, 17:03
Schöne Messungen, dann war ja die anfängliche Vermutung vollkommen richtig und dein Lumia ist mehr als geeignet für deine Fostex In-Ear. Und ja ein pKHV lohnt sich defintiv nicht.
dampfbetrieben
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 23. Jul 2015, 22:02
Jau, Danke.
dampfbetrieben
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 08. Aug 2015, 11:04
Ich habe noch etwas weiter gespielt.


dampfbetrieben (Beitrag #4) schrieb:

A) für die mobile Anwendung in der Stadt bietet das Telefon vollkommen ausreichende Qualitäten.


Die Aussage hat sich für mich in der Praxis bewahrheitet. Der Aussenlärm, Körpertöne, Kabelgeräusche wirken hier einfach um ein vielfaches stärker als irgendwelche technischen Parameter. Akkulaufzeit kann aber u.U. bei längeren Hörpassagen Thema werden, vor allem wenn man häufiger das Display einschaltet um einen neuen Track auszuwählen oder in den Alben zu browsen.


dampfbetrieben (Beitrag #4) schrieb:
B) für längere Reisen, das Hotelzimmer und das bewusste Musikhören scheint der Cowon mit einem KHV gut zu harmonieren.


Zwei Geräte, Verkabelung, 2 Akkus zu laden...irgendwie hat sich nun in ersten Praxiseinsätzen die Kombi als etwas unhandlich erwiesen.

Die Situation habe ich für mich anders gelöst: Der Bassabfall des J3 ist ja lastabhängig. Während ich den Bassabfall um die 3dB wenn überhaupt nur im direkten Vergleich hören konnte, fällt dieser mit Hörern mit größerer Impedanz (z.B. 32 Ohm) noch geringer aus. Da ich z.B. im Hotel eh lieber mit einem "großen" Hörer und nicht mit InEars höre, ist das keine Einschränkung für mich. Aber es gibt ja auch Inears mit höherer Impedanz (z.B. höre ich gerade auch die Soundmagic E50 mit ca. 50 Ohm Impedanz).

Am heimischen Computer habe ich einfach mal mit einem Teufel Aureol (50 Ohm) zwischen J3 und dem angeschlossenen O2 Verstäker gewechselt. Lautstärke nach Gehör gleichlaut eingestellt konnte ich in einem kleinen quick and dirty test kaum Unterschiede mehr heraushören (und dann noch Flac gegen Ogg auf dem J3 für die Freunde der Formatdiskussion ).

Der Verstärker des J3 ist so potent, dass der Teufel laut genug spielt und auch noch ordentlich Reserven hat. Da der Hörer nicht verzerrt, scheint die Einheit auch genügend Strom zu liefern.
Ein KHV macht für mich daher keinen wirlichen Sinn am J3. Ich bevorzuge Ihn "solo". Einmal aufgeladen, spielt er so lange, dass das Ladekabel bei kurzen Trips zu Hause bleiben kann und der J3 bleibt Hosentaschen-tauglich. Neben der theoretischen Überlegung, die auch Spaß gemacht hat, hat die Praxis dann den Ausschlag gegeben.


dampfbetrieben (Beitrag #4) schrieb:
C) Wenn ich mir die gute Bedienbarkeit eines Smartphones anschaue, werden DAPs für mich zu Nischenprodukten, solange ich keine super sensiblen Hörer verwende.


Nach den Erfahrungen oben, sehe ich meine eigene Aussage nun doch etwas vorsichtiger Versuch macht klug!
Was ich allerdings immer wieder feststelle, ist, dass diese UI vom Cowon, speziell das Browsen per Albumart, unerreicht finde. Das ist für mich wirklich ein riesiges Feature, da ich mir Alben und Songs tatsächlich häufig eher über die Cover als über Namen merke.


Danke noch mal an AG1M für die Mithilfe.
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