Topping Kopfhörerverstärker A90 Discrete

In diesem Hififorum und ebenso im audiophilen Superreichenforum kommt der Name Topping praktisch nicht vor, weshalb ich nun mal so einen Thread starte.
Als alter Hifi-Nerd hatte ich etwa 2010 das Thema Kopfhörer neu entdeckt und mich langsam hochgearbeitet von AKG 530, Beyer 860, AKG K701, Sony MD900, Sennheiser 700, AKG K812, Hifiman Ananda, Arya V2, ARYA Stealth und jetzt HE1000 V2 Stealth.
Ebenso gekauft und verkauft diverse KHV - China Röhre, Amity 9, Lake People 109P der den Amity nicht abhängen konnte, Atoll 100 DAC/KHV, der vom KH im Vergleich zum Amity zu steril klang, dann Burson Solo MK2, sehr schöner Glanz im HT-Bereich und auch sonst gut bis der Poti anfing Kratzgeräusche zu machen. Vor all diesen KHVs hatte ich den Behringer DEQ2496 geschaltet als DAC (hat AKM..) und EQ für meine alten Ohren, die rechts und links auch noch in unterschiedlichen Frequenzen verschieden empfindlich sind.
Parallel zum Hifiman Ananda hatte ich mich dann mit dem RME Adi2 Dac fs in die Oberklasse eingekauft und war schon richtig happy, zumal ich den kleinen RME auch in den Urlaub mitnehmen kann. Mit ARYA V2 und dem RME dachte ich lange, das ist weit genug oben im Hifihimmel, habe aber den Fehler gemacht, weiterhin in den diversen Foren zu lesen und dann vor Weihnachten 2023 wurde der HE1000 V2 Stealth günstig angeboten, nur 200 € mehr, als ich für den ARYA bezahlt hatte.
Nun tauchte ich in die Welt der geradezu übernatürlichen Wiedergabequalität ein. Auf die Couch legen, altgeliebte CDs in den Player (Instrumental-Jazz) und staunen, was da noch an Details verborgen war. Dann kam der Fluch der genauen Wiedergabe, ich konnte Unterschiede von Kabeln und KHVs deutlicher wahrnehmen, jetzt war auch zu hören, daß der DAC des RME sauberer wiedergab, als der alte Behringer DEQ-DAC, den ich aber mit seinen 10 Parametrischen EQs besser einstellen kann als die 7 RME PEQs, weshalb ich den Behringer weiter in der Kette CDP-opt Behringer- opt RME behalte, wobei der RME die DAC/KHV Aufgabe erfüllt und je nach CD-Qualität kann ich noch schnell am RME etwas Bass/Höhen nachregeln. Alles perfekt ? In diversen Foren wird ja oft behauptet, Violectric der Ü2000 € Klasse, oder Questyle usw bringt Topkopfhörer erst richtig in die höchsten Sphären und ich Dussel lese immer noch darin. Da behaupten einige, Symmetrisch muß es sein, andere behaupten, alle KHV sind gleich, wenn Leistung und Pegel gleich – nun da habe ich schon andere Erfahrungen. Dazu kommt, daß der RME-Verstärkerteil nach „Expertenurteil“ zu klinisch sauber klingt, was ich allerdings nicht finde. Um das auszutesten habe ich mir einen Corda Jazz ff günstig gebraucht gekauft und hinter den RME gehängt. Der Jazz ist etwas luftiger, lockerer im Klang, schafft dafür aber nicht die Detailgenauigkeit der RME-Wiedergabe. Meine beiden Hifimänner ARYA und HE1000 können ja nun eigentlich auch Symmetrisch, fehlt nur der passende KHV, um das auszutesten…. Aber nur dafür über 1000 € kommt nicht in Frage, doch in den englischen Foren (vor allem ASR) sind die chinesischen DAC/KHVs messtechnisch weltklasse und dabei bezahlbar mit symmetrischen Ein/Ausgängen …
Suchkriterium war: Eingang XLR symmetrisch, Ausgang KH auch symmetrisch und min doppelte Max-Leistung zum RME, also so 3 W bei 32 Ohm.
Jetzt endlich zum Topping.
Nach längerem Studium von SMSL Reviews und Topping Reviews habe ich mich auf den Topping A90 oder 90D fixiert, wobei der 90 D den musikalischeren Klang haben soll. Als ich den Topping A90D dann gebraucht knapp unter 400 € erwerben konnte, war er meiner. A90D hat Superbewertungen, mit 6700 mW /32 Ohm mehr Leistung als viele andere Ü2000 € KHVs und er hat eine FB.
Als ich das Teil aus dem festen Karton mit passgenauer Schaumstoffauskleidung ausgepackt habe war ich von der schlichten Optik in dem merkbaren Gewicht ganz angetan. Er ist nur 1 cm breiter, als der RME. Für die Verbindung RME-A90D habe ich mir Cordial XLR-Kabel gekauft, die sollten ausreichend sein. Beim Einstöpseln – herrlich der sanfte Klick und passt. Wo den Topping einschalten, da ist nichts ausser dem Volumenregler, den man dafür eindrückt oder per FB. Auch sonst am Gerät keine sichtbaren Einstellmöglichkeiten, nur über FB oder nach klitzekleiner Bedienungsanleitung in Englisch mit zeitabhängigem Drücken/Drehen am Volumenknopf, der sich allerdings qualitativ sehr gut anfühlt. Der Vol-Regler hat 99 elektronisch gesteuerte Stufen, die im Punktdisplay angezeigt werden. Zum ersten Test den alten Sony M900 unsymmetrisch angeschlossen. Alles an, CD gestartet, Vol-Regler langsam aufgedreht bis „20“ und kein Ton. RME Ausgang hat 0 dB, ist also voll aufgedreht, Anzeige am RME zeigt mit tanzenden Balken „Musik läuft“. Ach ja, Gain an A90D-FB drücken (Low / High) bringt auch kein Ton. Vorsichtig den A90D weiter aufgedreht und bei über 50 kommt langsam Ton, über 80 wird es hörbare Musik aber für volle noch erträgliche Lautstärke kann ich bis 99 !! WAS IST DA LOS, DEFEKT ?
Die Papierbedienungsanleitung hilft da nicht weiter, aber die Anleitung aus dem Download von Topping ist auf neuerem Stand, die Taste „B“ der FB ist „ohne Funktion“ lt Papier BDA, aber Taste B schaltet mit Firmware 2.4 fünf verschiedene Lautstärkekurven die beim „B“ Drücken im Display auch angezeigt werden. Ich hatte am Anfang gerade die Kurve 4 für empfindliche Inears. Umstellung auf Kurve 1 ergab dann Musik in gewohnter Lautstärke bei 56. Nun also den HE1000 mit dem noch montierten unsymmetrischen 6,3 Stecker dran und Hören. Gute Kontour im Bassbereich, Mitten normal, Höhen mau. Umgestöpselt auf RME – Mehr Details, lebendiger, gute Höhenenergie. Dann am RME die Höhen zurückgeregelt und bei – 5dB hatte ich das Gefühl, so klingt der HT-Bereich beim A90D. Jeder KHV über 100 € dürfte bis 20 KHz innerhalb 1 dB genau gemessen werden und ich hatte bei all meinen KHVs nie so ein eine schwache Höhenwiedergabe. Solche Kabelverluste bei 1 m Kabellänge sind auch undenkbar.
Letzte Chance, das 4 Pin symmetrische Kabel an den HE1000 und an den A90D. Es war, als wäre ich vom Trabbi in einen Mercedes AMG umgestiegen, das ist unglaublich. Von der Detailwiedergabe höre ich bisher (3 Tage so gehört) keinen Unterschied zum RME, aber die Dynamik mit dem A90D ist deutlich ausgeprägter und ich habe den Eindruck, der Topping hat den HE1000 wesentlich besser an der Kandarre und dazu mehr Räumlichkeit, die Instrumente sind etwas weiter weg. Rückwärts betrachtet würde ich sagen, beim RME ist der Aufnahmeraum akustisch stärker bedämpft, ich höre direkter den Klang der Instrumente während beim A90D ein Raumeffekt dazu kommt, der der Musik Atem gibt. Was ist richtiger ? Keine Ahnung, aber der A90D macht mir erstmal richtig Spaß.