Thema: Der "beste" Kopfhörer aktuell - Einblicke in die Technik und Empfehlungen

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Inscheniör
Stammgast
#1 erstellt: 25. Aug 2023, 18:42
Hallo zusammen!

Nachdem ich mich in den letzten Wochen erneut intensiv mit der Technologie und Abstimmung von Kopfhörern auseinandergesetzt habe, bin ich auf eure Meinungen gespannt: Welchen Kopfhörer seht ihr aktuell an der Spitze?

Es ist bemerkenswert, wie der Schall von traditionellen Lautsprechern oder Instrumenten von unseren Ohren wahrgenommen wird. Der menschliche Kopf und die Ohren beeinflussen den Schall durch Beugung und Brechung. Kopfhörer minimieren diese Effekte, da sie direkt auf die Ohren einwirken.

Zur Abstimmung von Kopfhörern gibt es u. a. folgende drei prominente Methoden:


  1. Freifeldentzerrung: Der Lautsprecher wird in einem schalltoten Raum platziert und mit einem Kunstkopf, der mit Ohren und Mikrofonen ausgestattet ist, wird der "Freifeldfrequenzgang" bestimmt.

  2. Diffusfeldfrequenzgang: In den meisten Räumen dominiert der reflektierte Schall gegenüber dem Direktschall. Bei dieser Methode wird ein Referenzraum mit breitbandigem Rauschen beschallt und der Kunstkopf nimmt erneut Messungen vor.

  3. Harman-Zielkurve: Dieser von Harman Audio entwickelte Ansatz positioniert hochwertige Lautsprecher in einem akustisch optimierten Raum - dann kommt der Kunstkopf an den Hörplatz. Audeze und andere Unternehmen akzeptieren die Harman-Zielkurve als gute Grundlage, wenden jedoch ihre eigenen, ähnlichen Referenzkurven an. Es wird berichtet, dass Stax die eigene Zielkurve zwischen Diffus- und Freifeldfrequenzgang sieht.


Wenn ich an besonders neutrale Kopfhörer denke, fallen mir sofort Modelle wie der HD600 von Sennheiser, der SR009s von Stax und der HE1000 von Hifiman ein. Auch der Audeze CRBN hat meine Neugier geweckt.

Mein absoluter Favorit ist jedoch der SR009s:

SR009 Messung
Quelle: Head-fi.org

Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, den Stax SR009s erneut zu hören und war, wie erwartet, beeindruckt. Klangfarben, Räumlichkeit, Transparenz - einfach nur beeindruckend.

Vor kurzem habe ich den HE1000V2 von Hifiman erworben. Auch wenn ich sie nicht direkt miteinander vergleichen kann, hat mich der HE1000V2 positiv überrascht und scheint laut meinem (zugegebenermaßen fehlerhaften) akustischen Langzeitgedächtnis dem SR009s in nichts nachzustehen. Das hätte ich nicht erwartet - ich habe den Hörer wegen der aktuellen Preise blind gekauft, ich habe im Laufe der Jahre einige andere Hifiman wie HE6, Arya, 560,... gehört und hielt das Risiko daher für akzeptabel.

Die Begeisterung die ich aktuell für den HE1000V2 verspüre überrascht mich - ich hätte ihn nicht auf einem Level mit einem SR009s gesehen. Möglicherweise legt sich die Begeisterung ja wieder, wenn das Brand-New-Toy Feeling sich gelegt hat

Die Schwarze Kurve in der Messung unten ist wieder Harman-Target.

HE1000
Quelle: Crinacle

Die leichte Anhebung im Grundtonbereich bei den HE1000V2 Kopfhörern, bedingt durch das fehlende körperliche Empfinden des Tieftons, erscheint mir sowohl aus theoretischer als auch hörtechnischer Sicht nachvollziehbar. Die leichte Betonung im Hochton ist zwar messtechnisch nicht optimal, empfinde ich jedoch nicht als störend.

Die Beurteilung der Messungen im Hochtonbereich geht natürlich vermutlich stark in die Richtung Esoterik, ein leichtes Verrutschen der Kopfhörer oder leicht anders geformte Ohren des Kunstkops/Zuhörers lassen die Kurven im Hochton deutlich wandern. Zudem beeinflusst der Hochton nicht nur die Klangfarbe, sondern auch die Räumlichkeit des Kopfhörers. Deshalb fällt es mir schwer, die leichte Abweichung des HE1000V2 zu kritisieren – er wirkt sowohl bei der Messung als auch beim Hören wie das Produkt solider Entwicklungsarbeit.

Wie seht ihr das? Welchen Kopfhörer würdet ihr aktuell als den "besten" bezeichnen? Ich meine hier nicht "persönlicher Geschmack", sondern eher aus technischer Sicht: Treue der Klangfarbe etc.

Da der Klirrfaktor bei vielen hochwertigen Kopfhörern vernachlässigbar ist, werde ich darauf nicht weiter eingehen.

Mir ist bewusst, dass man mit einem EQ individuelle Anpassungen vornehmen kann und dass Technologien wie der Smyth Realizer für Headtracking existieren. Mich interessiert jedoch besonders der "Out-of-the-Box"-Klang von Kopfhörern. Hifiman Susvara, einige Dan Clark Audio Hörer... es gibt mehrere interessante Kopfhörer.

Eure Meinungen und Empfehlungen sind sehr willkommen!


[Beitrag von Inscheniör am 25. Aug 2023, 18:43 bearbeitet]
tizzy11
Stammgast
#2 erstellt: 27. Aug 2023, 15:00
Hallo Inscheniör,

wenn wir von den teuren KH reden, gibt es kein besser oder schlechter mehr. Jeder Hersteller hat so seinen House-Sound und hat hier auch diverse Modelle im Angebot.

Letztendlich muss es jeder selber entscheiden für welchen Klang man sich erwärmen kann und wieviel einem das Hobby wert ist. Teuer heißt noch lange nicht besser.

Auf Deine Frage, der besten Kopfhörer aktuell: Für meine Hörgewohnheiten und mich ist es der AKG K812 pro tonal der beste Allrounder den ich bisher hören durfte und ich hatte schon so einiges auf dem Kopf

Für Dauerbetrieb und musikalischem Flair ist bei mir der Sennheiser HD 600 der beste KH. Tonal genau meine Klangsignatur welche ich besonders mag.

Also schon 2 KH welche bei mir ganz oben stehen.

VG Tizzy


[Beitrag von tizzy11 am 28. Aug 2023, 12:36 bearbeitet]
Inscheniör
Stammgast
#3 erstellt: 27. Aug 2023, 15:34
Beides super Hörer. Den 812 habe ich selber, der hd600 ist seit langer Zeit auf der Liste….
*rael*
Inventar
#4 erstellt: 27. Aug 2023, 19:49
Der HE1000 V2 steht auch noch auf meiner Liste der KH, die ich azsgiebig testen möchte. Sehr angetan bin ich vom Focal Clear MG, allerdings nicht „out of the box“ sondern über Autoeq auf Harman angepasst.
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 28. Aug 2023, 08:44
In Sachen KH und im Hinblick auf teure und teuerste (beste?) KH ist das Meiste vor allem eine Abstimmungs- und damit Geschmacksfrage.
Natürlich kann und muss man ein hohes Qualitätsniveau voraussetzen. Aber objektiv besser wird es bei den Spitzenmodellen schwerlich, gerade, wenn man bereit ist, mittels EQ einzugreifen.



[Beitrag von Hüb' am 28. Aug 2023, 08:45 bearbeitet]
andreas.66
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 28. Aug 2023, 10:47
Bei der Abstimmung der KH muss man immer beim Einsatz eines EQ bedenken, dass der Charakter des KH sich nicht ändert.
Aus einem smooth und entspannt spielenden KH wird man keinen hochauflösenden und analytischen KH machen können.
Der Grundcharakter muss schon passen.
Hüb'
Moderator
#7 erstellt: 28. Aug 2023, 10:51

andreas.66 (Beitrag #6) schrieb:
dass der Charakter des KH sich nicht ändert.
Aus einem smooth und entspannt spielenden KH wird man keinen hochauflösenden und analytischen KH machen können.

Das sehe ich völlig anders. Gerade die Abstimmung und der Frequenzverlauf bestimmen maßgeblich den Eindruck der Analysefähigkeiten und auch der "Räumlichkeit" eines KH.


[Beitrag von Hüb' am 28. Aug 2023, 10:51 bearbeitet]
andreas.66
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 28. Aug 2023, 11:12
OK, meine Erfahrungen mit EQ resultieren aus dem Umgang mit LS. Da blieb der tonale Charakter immer erhalten. Eine spröde Hochtonkalotte blieb eine spröde Hochtonkalotte lediglich Pegelprobleme waren auszuregeln. Solche Sachen wie Impulsfreudigkeit, Auflösungsvermögen, Kontrolle im Bass waren nicht zu verändern.
d*moll
Stammgast
#9 erstellt: 28. Aug 2023, 11:18

Hüb' (Beitrag #7) schrieb:
Gerade die Abstimmung und der Frequenzverlauf bestimmen maßgeblich den Eindruck der Analysefähigkeiten und auch der "Räumlichkeit" eines KH.
:prost


das mit der Räumlichkeit find ich eine steile These - ich denke nicht dass die am Frequenzverlauf festzumachen ist.

Da geht es doch um millisekunden von Verzögerungen und den Winkel wie die Schallwellen auf das Ohr treffen. Hier macht eher der konstruktive Abstand und die Anwinkelung der Treiber - sowie die Absorptions- und Reflexionseingenschaften der Pads den Großteils aus - zumindest meiner Meinung nach
Hüb'
Moderator
#10 erstellt: 28. Aug 2023, 11:24

d*moll (Beitrag #9) schrieb:
das mit der Räumlichkeit find ich eine steile These - ich denke nicht dass die am Frequenzverlauf festzumachen ist.

Nicht wirklich. Vielmehr gesichertes Wissen (greift auch bei LS). Siehe vor allem die weiterführenden Links, unten im Wiki-Artikel.

Zudem schrieb ich "maßgeblich" - nicht "ausschließlich".


[Beitrag von Hüb' am 28. Aug 2023, 11:29 bearbeitet]
entertain_me
Stammgast
#11 erstellt: 29. Aug 2023, 16:12
Die Grundlage der Harman Foschung ist, das KH mit dem gleichen Frequenzverlauf auch gleich klingen. Sie haben das anhand von Blindtests verifiziert und das Ergebniss "virtual headphone" genannt. Ohne das hätte das ganze es ja nicht funktioniert. Sonarworks sieht das genauso und hat einige Artikel dazu online, allerdings legen sie nicht alles offen und sie wollen auch ihr Produkt verkaufen. Insgesamt deutet die Forschung aber darauf hin, das FR das weitaus wichtigste Kriterium ist.

http://seanolive.blo...-listening-test.html

Was Kopfhörer betrifft, ganz ohne EQ dürfte der Neumann NDH30 sehr weit oben stehen. Wenn man EQ im Bass und Hochton erlaubt gesellen sich Sennheiser HD600/650 und Beyerdynamic dt880/dt1990 dazu. Eventuell auch dt770.

Ich habe in meiner Sammlung mittlerweile nur noch einen T1.2, HD600 und dt770 Edition 250 und benutze alle mit etwas EQ. Qualitativ fällt es mir schwer einen Unterschied zwischen den dreien festzumachen. Mal ist eine besser, mal derandere. Der Unterschied zwischen Musikproduktionen fällt mehr ins Gewicht als der Unterschied zwischen den Kopfhörern.
d*moll
Stammgast
#12 erstellt: 29. Aug 2023, 22:43

Die Grundlage der Harman Foschung ist, das KH mit dem gleichen Frequenzverlauf auch gleich klingen.


ich gehe durchaus mit dass die töne dann gleich klingen. aber auf die räumlichkeit und bühnendarstellung kann ich das nicht komplett übertragen. zumindest bei normalem Stereo-Audio.
auch wenn mit 8D-Music, Dolby-Headphones/Atmos, Spartial-Audio etc. mehr räumlichkeit simuliert werden kann. wobei neben delay-matrix bestimmt auch frequenz-veränderungen zu beitragen. (der Beitrag dazu ist ganz intressant.)

Bei den meisten geschlossenen KH (wie z.b. DT770, DT1770 Pro, NDH20, ATH-MSR7b) habe ich bei Stereo-Musik trotzdem nur einen ganz kleinen Raum der im Kopf lokalisiert ist.

Offene KH wie Focal Clear, Sennheiser HD800 oder Hifiman Arya haben eine ganz andere Bühnendarstellung - selbst wenn die alle mittels Sonarworks oder Oratoy1990-Settings im Frequanzgang angeglichen sind.

Wenn die für Euch trotzdem alle gleich klingen okay vielleicht hab ich dann nur komische Ohren

Dann reichen ja paar HD650 nach Harman korrigiert und fertig
Basstian85
Inventar
#13 erstellt: 30. Aug 2023, 09:22

entertain_me (Beitrag #11) schrieb:
Die Grundlage der Harman Foschung ist, das KH mit dem gleichen Frequenzverlauf auch gleich klingen. Sie haben das anhand von Blindtests verifiziert

Wo genau steht das da? Die Messungen haben Unterschiede ab ca 8-10kHz und ich lese da: ...virtual test results was r = 0.85. A correlation of 1 would be perfect but 85% agreement is not bad

Hatte es aber auch nur überflogen .


d*moll (Beitrag #12) schrieb:
Wenn die für Euch trotzdem alle gleich klingen okay

Hat ja keiner gesagt, auch für mich klingen die KHs immernoch unterschiedlich - Ich denke aber auch, dass man Harmans Prozedur nicht mit unserer Vergleichen kann, die messen wohl schon genau das verwendete Exemplar (natürlich gibts da kleinere Unterschiede) und Eq-en das selbst. Oratorys Settings sind nur gemittelt aus verschiedenen Exemplaren des KHs und die Abnutzung der Polster spielt da genauso rein wie auch individuelle Faktoren HRTF etc...


[Beitrag von Basstian85 am 30. Aug 2023, 09:47 bearbeitet]
entertain_me
Stammgast
#14 erstellt: 30. Aug 2023, 10:59

Basstian85 (Beitrag #13) schrieb:

entertain_me (Beitrag #11) schrieb:
Die Grundlage der Harman Foschung ist, das KH mit dem gleichen Frequenzverlauf auch gleich klingen. Sie haben das anhand von Blindtests verifiziert

Wo genau steht das da? Die Messungen haben Unterschiede ab ca 8-10kHz und ich lese da: ...virtual test results was r = 0.85. A correlation of 1 would be perfect but 85% agreement is not bad

Hatte es aber auch nur überflogen .



85% Übereinstimmung zwischen dem virtuellen und dem echten KH ist schon ganz gut. KH klingen schon unterschiedlich wenn man sie ab- und wieder aufsetzt oder wenn man die Sitzposition ändert, es gibt da viele Fehlerquellen. Messungen im Hochton sind extrem unzuverlässigvon daher gibt es auch hier immer Variationen.
Mir ging es in erster Linie darum auf diese Artikel aufmerksam zu machen da es um die Frage von Technik und Wissenschaft geht.
Forenmitglied
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 30. Aug 2023, 20:17

Hüb' (Beitrag #10) schrieb:
Vielmehr gesichertes Wissen (greift auch bei LS)


So ist es.


Zudem schrieb ich "maßgeblich" - nicht "ausschließlich".


Eben.



Bei den meisten geschlossenen KH (wie z.b. DT770, DT1770 Pro, NDH20, ATH-MSR7b) habe ich bei Stereo-Musik trotzdem nur einen ganz kleinen Raum der im Kopf lokalisiert ist.


Jo. Bei mir ist das aber nicht. Ein DT770 kann genauso räumlich klingen wie ein Stax.


Aus einem smooth und entspannt spielenden KH wird man keinen hochauflösenden und analytischen KH machen können.


Und wie. Mit einem EQ kann man sogar einem HD 650 so etwas wie Auflösung beibringen und aus einem Grado einen Muffelhörer machen. Das gilt auch für Lautsprecher. Gerade das gehörte Impulsverhalten ist maßgeblich vom Frequenzverlauf abhängig.


Zu den besten Hörern gehört für mich auf jeden Fall der HD800S. Der K812 sagte mir so gar nicht zu.


[Beitrag von Forenmitglied am 30. Aug 2023, 20:19 bearbeitet]
uem
Stammgast
#16 erstellt: 30. Aug 2023, 20:55
Inscheniör,

Deine Frage zum „Besten“ KH kann man eigentlich nicht beantworten, bzw. JEDER beantwortet sie anders…
MEIN aktueller „Hit“ TOTL ist der STAX X9000.

Und auf diesem Niveau kommt ganz speziell noch der KH-Verstärker - und die ganze vorgelagerte Quelle & Elektronik - ins Spiel. Grad die E-Staten können da recht zickig sein…
Das mit der „The-Best-Out-of-the Box” wird so rasch zur „High-End-Lotterie“: passt der KH zum KHV, etc…

Gruss
Urs

PS: andere " Forscher" (?) kamen angeblich zum Schluss, dass KH mit ähnlichen Messwerten trotzdem in jedem Ohr verschiedene Klang-Eindrücke erzeugen könnten; so wegen Form des Gehörgangs und so....


[Beitrag von uem am 30. Aug 2023, 20:59 bearbeitet]
entertain_me
Stammgast
#17 erstellt: 30. Aug 2023, 21:23

uem (Beitrag #16) schrieb:

PS: andere " Forscher" (?) kamen angeblich zum Schluss, dass KH mit ähnlichen Messwerten trotzdem in jedem Ohr verschiedene Klang-Eindrücke erzeugen könnten; so wegen Form des Gehörgangs und so....


Das waren dieselben und die haben das selbsverständlich berücksichtigt.
Frarie
Stammgast
#18 erstellt: 02. Sep 2023, 23:03
Aus meinem "Fuhrpark" kann ich berichten, dass manche Kopfhörer sich eher "weigern" per EQ korrigiert zu werden. Und andere machen fast jede Veränderung klaglos mit. Allein daraus folgt, dass nicht alle gleich klingen, wenn man ihnen eine Kurve aufdrückt.

EQ-zickig ist bei mir z.B. der K701. Sehr EQ-freudig stellt sich der Nighthawk dar. Ohne EQ ist der allerdings für mich auch unanhörbar. Auch bei den Beyers in meinem Besitz gibt es Anpassungsprobleme, während der ohne EQ eher nervige Senni HD700 mit EQ sehr brauchbar wird.

Und alle behalten irgendwie dann doch ihren Charakter. Allerdings muss ich einschränken, dass ich mit dem ADI-2-DAC zuspiele, und der hat ja nur wenige EQ-Bänder zur Verfügung. Vielleicht müsste die EQ-Korrektur deutlich vielseitiger sein, um das Zickige zu zügeln.
tizzy11
Stammgast
#19 erstellt: 03. Sep 2023, 09:51
Den besten KH gibt es einfach nicht, egal in welcher Preisklasse man unterwegs ist. Es ist alles eigenes menschliches Empfinden und jeder setzt da seine eigenen Prioritäten.

Man muss auch berücksichtigen das es verschiedene Lager der KH – Freunde gibt. Die Studio-KH Freunde, welche jeden Schnipsel hören müssen bei der Abmischung. Die High-End Freunde die den dynamischen offenen Klang oft bevorzugen und immer das BESTE suchen und die Musiker, welche die Musik einfach nur real hören wollen, halt wie Instrumente und Gesang für Musiker klingen müssen.

Für mich als Beispiel, ist der Sennheiser HD 600 seit sehr, sehr vielen Jahren der musikalischste KH auf dem Markt. Bei ihm habe ich das Gefühl nur Musik zu hören. Habe selbst die teuersten KH gehört und keiner hat mir musikalisch besser gefallen. Das liegt wohl auch daran, dass ich selbst Musiker bin und ein anderes Gehör für Musik vernehme und selbst weiß wie Gitarren zu stimmen sind und klingen müssen.
Bei Thomann, dem größten Versender für Musikartikel in Europa, sind die Modelle Sennheiser HD 600 und HD 650 schon lange im Verkaufsranking ganz oben angesiedelt. Schlecht können diese KH also nicht sein zumal Thomann eine extrem große Auswahl an KH führt und sehr viel anbietet was Rang und Namen hat. Die vielen Musikliebhaber und Musiker , welche bei Thomann kaufen, müssen dann wohl ähnlich urteilen wie ich.

Letztendlich, wie ich schon beschrieben habe, muss das jeder für sich entscheiden, welche Klangsignatur einem zusagt. Daher gibt es für mich auch keine schlechte Bewertung von KH.
Der Markt ist mittlerweile so groß, da findet jeder etwas passendes für sich, auch wenn die Suche manchmal etwas aufwändiger bzw. länger dauert. Das Hobby KH deckt viele interessante Facetten ab mit denen man sich beschäftigen kann.


[Beitrag von tizzy11 am 03. Sep 2023, 14:19 bearbeitet]
Forenmitglied
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 03. Sep 2023, 15:35
Ich dachte, "musikalische" Kopfhörer wäre ein Schwurbelbegriff aus dem Hoffentlich End Forum. Mal ernst: Was ist denn bitte ein musikalischer Kopfhörer? Wippt oder summt der mit beim Hören oder wie muss man das einordnen? Abgesehen davon spielt hier mehr die Stimmung, Hormonstand und Umgebungstemperatur, sowie Alkoholpegel weit mehr mit ein als eine dieser "innovationen", wie unendlich dünne Folien oder raketentechniktaugliche Teslatreiber, nebst Schwurbelbling Alphabet von A-Z.


Nighthawk ....Ohne EQ ist der allerdings für mich auch unanhörbar.


Das kann ich durchaus nachvollziehen. Der EQ muss dann aber schon einen Regelbereich von > 10dB haben.


Den besten KH gibt es einfach nicht, egal in welcher Preisklasse man unterwegs ist.


Das muss halt jeder für sich selbst ermitteln. Was gefällt mir am besten, was bin ich bereit zu zahlen und wie wichtig sind mit Fremdmeinungen. Manche kaufen sich Hörer, weil irgendein zweifelhafter "Guru" die Stimmung anheizt oder weil der exorbitante Preis dem Ego auf die Sprünge der Zugehörigkeit verhelfen.

tizzy11
Stammgast
#21 erstellt: 04. Sep 2023, 13:14
Soweit ist die KI noch nicht
sohndesmars
Inventar
#22 erstellt: 05. Sep 2023, 07:39
Moin Leute,

interessante Betrachtung des Themas "Kopfhörer"!

Ich bin schon fast ein Kopfhörerfreak gewesen und höre heute immer noch am intensivsten mit Kopfhörern. Ich habe mir ein eigenes Kopfhörermesssystem zusammengestellt, um eigene Messungen unabhängig machen zu können. Und kenne so ziemlich die meisten detusch- und englischsprachigen YT-"Tests" und -Vorstellungen.
Eine wichtige Beachtung dazu kam hier von "Forenmitglied". Ja, Stimmung, Kondition, Konstitution, Aufmerksamkeitsfähigkeit... what ever, spielen eine so große Rolle beim Bewerten von Kopfhörern, so dass es keine allgemeingültige Aussage bezüglich "bester Kopfhörer für alle" geben kann.
Grundvorraussetzung ist eigentlich erstmal ein ordentliches Grundgerüst, d.h. die Membranen sollten eine bestimmte Größe haben, die dem Zweck dienlich ist. Bei Over-ear-Hörer ist so ab 40mm Durchmesser und passendes Gehäuse schon mal die Basis für satte, saubere Bässe gegeben. Den Frequenzgang kann man durch weitere Gestaltung der Ohrmuscheln und Ohrpolster beeinflussen. Aber den absoluten Overkill an Gestaltungsmöglichkeiten bezüglich Frequenz- und Phasengang ermöglichen DSPs. Wer z.B. die Top-ANC-Hörer von Sony kennt, die 1000er-Serien, der konnte feststellen, dass diese Hörer grauenvoll über direkten Klinkensteckeranschluss klingen. Aber dann, über Bluetooth mit an für sich idealen Frequenzeinstellungen, klingen sie plötzlich um Welten besser.
Es gibt Kopfhörerverstärker mit DAC, die individuelle Anpassung von Kopfhörern und Personen optimal vornehmen können, z.B. RME ADI2 FS.
Noch besser, es gibt eine App, mit der man die DSPs an eigene Unzulänglichkeiten (die hat so ziemlich Jede/r, der/die erwachsen ist) adaptieren kann.
Mein letztes Aha-Erlebnis war da der Teufel Real Blue Pro (und nur der Pro, nicht der normale Real Blue, warum?). Unglaublich wie der nun klingt. Leider auch nicht gerade billig. Wie man Teufel kennt, werden die in absehbarer Zeit wieder Angebote fahren, cyber monday und black friday sind ja nicht lang hin.

Ich denke, da werden die etablierten Kopfhörerhersteller demnächst auch verstärkt aktiv. Z.B. könnte ich mir auch eine kopfhörerspezifische Crossfeed-Einstellung vorstellen. Aber immerhin findet man die mittlerweile auch immer öfter in der SW wieder oder in Geräten wie dem RME ADI2 FS ect.
Basstian85
Inventar
#23 erstellt: 05. Sep 2023, 09:25

sohndesmars (Beitrag #22) schrieb:
Wer z.B. die Top-ANC-Hörer von Sony kennt, die 1000er-Serien, der konnte feststellen, dass diese Hörer grauenvoll über direkten Klinkensteckeranschluss klingen.

Liegt das nicht u.A. daran gerade weil die Gehäuse hinterm Treiber mit Elektronik/Akku etc vollgestopft sind? Sowas in der Art hatte Tyll mal angemerkt... Leider (IMO leider) sind die KH dann idR auch geschlossen. Gibt wohl nur wenige die es hinbekommen, dass die KHs auch passiv gut klingen...
Forenmitglied
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 05. Sep 2023, 09:48
Naja, das Kopfhörer, nachdem sie quasi individuell entzerrt wurden, für denjenigen besser klingen können als der Hersteller es für die Masse umsetzt, ist ja keine neue Erkenntnis. Man muss sich nur mal Lautsprecherboxen in verschiedenen Räumen anhören, dann wird schnell klar, dass es den besten Frequenzgang und/oder Klang ohne individuelle Maßnahmen nicht geben kann.

Man muss beim KH ja nur mal die Polster tauschen, um eine Analogie zum Abhörraum herzustellen. Es gibt aber eine gewisse Grundabstimmung, die notwendig ist, um eine gewisse Echtheit im Klangbild zu erzeugen. Einen Nighthawk müsste man von Grund auf allerdings komplett neu entwickeln.
entertain_me
Stammgast
#25 erstellt: 05. Sep 2023, 12:29
Ich denke auch das DSP die Zukunft ist, man kommt damit einfacher und besser weiter als mit allem anderen. Bisher hat nur RME diese Nische besetzt und da wahrscheinlich mit gutem Erfolg, ich kenne die Verkaufszahlen nicht aber der ADI 2 dürfte gut für deren Geschäft sein.
Interessant wird es wenn DACs mit Raumoptionen, 3D und Vinyl- etc Sound und integriertem Sonarworks etc. zu akzeptablen Preisen kommen. Das wird die Kopfhörerwelt noch mal revolutionieren. Zumindest für die Kunden, die offen für so etwas sind.
Man könnte da so spannende Sachen machen, wird auch mal Zeit die "alle 4 Wochen einen neuen China DAC" Mode zu beenden.
*rael*
Inventar
#26 erstellt: 05. Sep 2023, 12:40
Qudelix geht mit dem T71 in diese Richtung.
entertain_me
Stammgast
#27 erstellt: 05. Sep 2023, 13:43
Quidelix macht auch tolle Sachen!
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