Geschlossener oder offener KH für Kunstkopfwiedergabe?

Kann es da richtig oder falsch geben? IMAO ist das vollkommen egal, funktioniert beides.

Wichtiger ist womit und wie die Aufnahme gemacht wurde. Ich meine, wenn der Kunstkopf ähnlicher als der eigene ist funktioniert es besser. Man wird immer Aufnahmen haben die sich mal besser mal schlechter anhören. die hier (unten "MP3: Binaurale Miniaufnahme" fand ich immer Hammer...

Viel wichtiger, ob offen oder geschlossen, ist (wie in dem von Basstian verlinkten Artikel auch beschrieben), ob der der Kopfhörer Freifeld- oder Diffusfeldentzerrt ist. (Mehr dazu hier.) Bei Kunstkopfaufnahmen wird heutzutage überwiegend mit Diffusfeldentzerrung gearbeitet.

Jetzt bliebe nur noch die Frage, welche Kopfhörer Freifeld- und welche Diffusfeldentzerrt sind. Für meine Kopfhörer habe ich das nie recherchiert, aber ich erlebe Kunstkopfaufnahmen dennoch meist als "frappierend echt".

Offene Kopfhörer haben mehr Crossfeed und klingen dadurch meist etwas räumlicher. Genau genommen ist das Übersprechen der Kanäle (mit spezifischer Laufzeit!) allerdings nicht die Aufgabe des KH, sondern die des Aufnahmesystems. In so fern wären geschlossene KH zur Abbildung binauraler Aufnahmen eigentlich "präziser".

In der Praxis ist der wichtigste Faktor, dass das am Trommelfell ankommende Signal - als Summe sämtlicher Verzerrungen in der Aufnahme- und Wiedergabekette - möglichst gut mit dem eigenen Hören korreliert. Um das zu erreichen, muss der Kopfhörer individuell entzerrt werden. Standardkorrekturen sind höchstens Annäherungen.

Vorteil der geschlossenen Kh ist, dass sie abschirmen und damit Umgebungsgeräusche keinen Einfluss auf die Kunstkopfaufnahme haben. Allgemein sollen geschlossenne Kh etwas weniger Anpassung an Kunstkopfaufnahmen benötigen. Nachteil ist, dass sie oft unbequemer sind und man sie weniger leicht vergisst als offenen KH.

Blöde Frage am Rande: Wie findet man raus ob ein Kopfhörer diffusfeldentzerrt ist?

So genau kann man das nicht sagen, weil in Sachen "Targets" jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht.
Auch sollte man bedenken, dass sich die Resonanzen des Kopfhörers je nach Kopf stark verändern können. Es gibt in so fern also keine absolut berechenbare Kurve. Vor allem keine, die man mit Hilfe pauschaler Korrekturdaten wieder geradebiegen könnte. Wenn überhaupt, dann bräuchte man dafür auch die Daten des verwendeten Kunstkopfes. Die sind nämlich keines Falls immer identisch, variieren naturgemäß auch mit der Aufnahmesituation.