Fragen zur Akustik des DT 990 Pro

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quinto1701
Neuling
#1 erstellt: 05. Sep 2012, 01:45
Hallo zusammen,

zunächst einmal möchte ich bemerken, dass dies mein erster Kommentar hier ist. Ich lese seit Jahren still und heimlich mit und darf mich somit sehr für den einen oder anderen Tipp bedanken :-) Ich bin nun seit einer Woche auch stolzer Besitzer eines HiFi-KH's, habe aber im InEar-Bereich einige Erfahrung gemacht.

Nachdem die Kabelhalterung meines Triple Fi 10 herausgerissen war und ich ihn somit einschicken musste, sollte doch mal so langsam ein vernünftiger Kopfhöhrer für den Heimgebrauch her. Ich hatte in der Vergangenheit schon einige Höhrer aufgehabt, besessen aber bisher nur den AKG K530. Nach Tagenlangem Review und Threadlesen habe ich mir den Audio Technica ATH-M50, BD DT770 Pro und den DT 990 Pro zum probehören bestellt und die drei, die laut Forenhinweise am ehensten zu mir passen würden, gegeneinander antreten lassen.

Um es kurz zu machen: der DT 990 Pro hat mich einfach umgehauen. Vor allem seine "luftigkeit" (ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll) hat mich einfach überzeugt. Abgesehen von den anderen akustischen Eigenschaften hört sich der Sound beim 990'er einfach "freier" an, bei den anderen Höhrern eher "eingeengter". Eventuell weiß ja jemand was ich meine und kann mich auf den entsprechenden Fachbegriff hinweisen

Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Ich kann einige, hier im Forum beschriebene Eigenschaften des DT 990 nicht nachvollziehen. Mittlerweile habe ich auch den TF10 wieder und kann endlich einen direkten Vergleich anstellen. Da mir diese Eindrücke einfach zu sehr im Kopf rumschwirren, muss ich jetzt doch mal einen Thread dazu aufmachen

Zunächst einmal die Basswiedergabe. Es wird oft beschrieben, dass der Höhrer einen absolut kraftvollen, sehr starken Tiefbass besitzt. Um ehrlich zu sein, empfinde ich ihn sogar als recht schwach. Schwächer als die anderen bestellten Höhrer, und auch als der TF10. Auch wenn ich überwiegend elektronische Musik höre, muss ich sagen, dass ich mich dennoch an das "neutralere" Klangbild sehr gewöhnt habe. Auflösung und Bühnendarstellung sind mit mittlerweile wesentlich wichtiger als ein Subwoofer im Ohr. Nur mich wundert eben, dass mein Höhrer in der Hinsicht überhaupt nicht mit dem übereinstimmt, was hier viele beschreiben. Liegt das an mir? An meinem Hörempfinden? Oder ist der KH evtl. sogar defekt? Bass ist auf jeden Fall vorhanden, aber auf "normalen" Niveau. Nicht störend oder aufdringlich, könnte aber dennoch ein wenig druckvoller und trockener sein.

Was mich aber noch wesentlich mehr wundert (und auch stört), ist der direkte Vergleich zum TF10, der hier ja in alle Höhen gelobt wird. Klar, ich war auch von Anfang an von dessem Sound begeistert, aber seitdem ich den DT990 auf hatte, gefällt mir der Sound überhaupt nicht mehr. Konkret beziehe ich mich auf dieses Review hier: http://www.hifi-forum.de/viewthread-211-472.html

Die Höhenanhebung kann ich hier absolut bestätigen (soviel ich weiß nennt man dies den "Beyerpeak"?), auch empfand ich die "Zisch"-Laute zu beginn als störend. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt, kann das also nicht mehr als Kritikpunkt anmerken. Zu den Tiefen hatte ich ja gerade schon etwas geschrieben, dort ist der TF10 wesentlich präsenter und auch präziser.

Was aber die anderen Frequenzbereiche angeht, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Gerade im Bereich der mittleren Höhen und Höhen kommt der DT990 viel mehr zur Geltung. Ich empfinde die Auflösung sogar als besser, gegenüber dem TF10. Der IEM klingt in dem Bereich im direkten Vergleich sogar etwas "dumpf". Aber das bezieht sich, wie gesagt, auch auf mein Empfinden eines "freieren" Klanges (wie oben beschrieben), welches ich bei *jedem* Vergleichskandidaten bermerke. Insgesamt habe ich einfach den Eindruck, dass ich beim DT990 mehr Details und ein breiteres Klangbild wahrnehme.

Mich würde einfach interessieren ob jemand, der auch diese oder ähnliche Höhrer besitzt, ein ähnliches Empfinden hat, oder ob da etwas bei mir komplett falsch läuft :-) Bitte entschuldigt auch meine etwas leihenhafte Ausdrucksweise, es ist für mich noch sehr schwierig meine Höreindrücke in Wort zu fassen, auch wenn ich wirklich sehr penibel und aufmerksam in Sachen Akustik bin.

Viele Grüße,
Thomas
RobN
Inventar
#2 erstellt: 05. Sep 2012, 08:28
Hallo, und willkommen als aktiver Teil des Forums

Als Besitzer von u.a. TF10 und DT990 Pro will ich mich dann doch auch gleich mal zu Wort melden...


quinto1701 schrieb:
Abgesehen von den anderen akustischen Eigenschaften hört sich der Sound beim 990'er einfach "freier" an, bei den anderen Höhrern eher "eingeengter". Eventuell weiß ja jemand was ich meine und kann mich auf den entsprechenden Fachbegriff hinweisen

Ja, der DT990 ist offen, die beiden anderen geschlossen. Diese Luftigkeit ist also durch die Bauform bedingt. Vor allem der M50 hat doch eine sehr winzige Bühne und klingt ziemlich beengt, das hat mir seinerzeit auch nicht so gefallen. Den DT770 kenne ich nicht im Detail, nur mal kurz gehört.


Zunächst einmal die Basswiedergabe. Es wird oft beschrieben, dass der Höhrer einen absolut kraftvollen, sehr starken Tiefbass besitzt. Um ehrlich zu sein, empfinde ich ihn sogar als recht schwach. Schwächer als die anderen bestellten Höhrer, und auch als der TF10.

Ist auch so. Gerade der TF10 hat seine Betonung fast nur im Tiefbass, der DT990 dagegen im Oberbassbereich und fällt zum Tiefbass hin wieder ab.

Du musst die Klangbeschreibungen zum DT990 einerseits aus der bei vielen hier vorherrschenden Vorliebe für Hörer mit wirklich schlankem Bass sehen, dann passt es schon besser. Und andererseits ist elektronische Musik auch noch mal speziell, weil es hier ja wirklich richtig tiefe Bässe gibt, wie sie bei vielen Spielarten von Rock, akustischer Musik, Klassik etc. gar nicht erst vorkommen - da klingt dann tatsächlich der DT990 durch seinen Oberbassbuckel insgesamt bassiger als ein TF10, der im Oberbass relativ neutral ist.


Gerade im Bereich der mittleren Höhen und Höhen kommt der DT990 viel mehr zur Geltung. Ich empfinde die Auflösung sogar als besser, gegenüber dem TF10. Der IEM klingt in dem Bereich im direkten Vergleich sogar etwas "dumpf".

Frage dazu: an welcher Quelle betreibst du die Hörer? Der TF10 ist extrem empfindlich, was die Ausgangsimpedanz angeht. An hochohmigen Ausgängen brechen die Höhen weg und es klingt tatsächlich schnell dumpf, das würde zu deiner Klangbeschreibung durchaus passen. Aber auch generell ist die Höhenbetonung beim DT990 schon noch etwas ausgeprägter.


[Beitrag von RobN am 05. Sep 2012, 08:33 bearbeitet]
quinto1701
Neuling
#3 erstellt: 05. Sep 2012, 17:57
Vielen Dank für die Erklärung, das ergibt tatsächlich Sinn.


RobN schrieb:
Frage dazu: an welcher Quelle betreibst du die Hörer? Der TF10 ist extrem empfindlich, was die Ausgangsimpedanz angeht. An hochohmigen Ausgängen brechen die Höhen weg und es klingt tatsächlich schnell dumpf, das würde zu deiner Klangbeschreibung durchaus passen. Aber auch generell ist die Höhenbetonung beim DT990 schon noch etwas ausgeprägter.


Ich habe beide an einer Xonar DG mit integriertem KHV betrieben, habe aber noch nicht mit den verschiedenen Verstärkungsstufen experimentiert. Vielleicht ist "dumpf" auch wirklich etwas hart ausgedrückt und kam mir auch nur im direkten Vergleich in den Sinn. Wenn ich die TF10 "unbeeinflusst" höre, finde ich den Klang nach wie vor genial. Nur im direkten Vergleich fällt mir eben diese fehlende Brillanz auf. Aktuell teste ich beide am unverstärktem normalen Notebookausgang, der beide noch ausreichend antreiben kann. Aber der TF10 klingt hier schon ein wenig anders, scheint wirklich sehr wählerisch zu sein, was die Quelle angeht.

Ich vermute einfach mal, ich habe mich tatsächlich sehr schnell an die Höhenanhebung vom DT990 gewöhnt und diesen Sound lieben gelernt. Nur im Tiefbassbereich hätte ich gerne das TF10 Niveau. Hat natürlich sicherlich auch einiges, wie du schon sagst, mit der Bauweise zu tun. Gibt es denn auch einen offenen Höhrer auf dieser Ebene mit richtig druckvollem Tiefbass, den man mal probhören könnte?

Viele Grüße,
Thomas


[Beitrag von quinto1701 am 05. Sep 2012, 17:58 bearbeitet]
einer_mehr
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 05. Sep 2012, 18:31
Hallo!

Ich kann dir das mit den verschiedenen Impedanzen der Soundquellen bestätigen. Mein BD T70 spielt an meinem Verstärker mit sattem Bass und allgemein vollem Klang. Direkt an meiner Soundkarte Terratec DMX 6fire mit niederohmigem Ausgang jedoch klingt der KH irgendwie nicht mehr so satt in den Bässen. Der gesamte Tieftonbereich ist extrem schwach und kommt deiner Beschreibung recht nahe. Hast du auch eine Quelle für hochohmige Kopfhörer? Dort könnte der Sound in allen Frequenzbereichen ausgeglichen spielen. Wie gesagt, ich kann das nur aus Erfahrung mit meinen Geräten sagen und bin sonst kein Soundprofi wenns um Technisches geht.

einer_mehr
RobN
Inventar
#5 erstellt: 05. Sep 2012, 18:42

quinto1701 schrieb:
Ich habe beide an einer Xonar DG mit integriertem KHV betrieben, habe aber noch nicht mit den verschiedenen Verstärkungsstufen experimentiert. Vielleicht ist "dumpf" auch wirklich etwas hart ausgedrückt und kam mir auch nur im direkten Vergleich in den Sinn.

Soweit ich das sehe, hat die Xonar eine Ausgangsimpedanz von ~22 Ohm. Das ergibt mit dem TF10 auf jeden Fall zumindest einen leichten Höhenabfall. Je höher die Impedanz, desto schlimmer. In Verbindung mit der etwas stärkeren Anhebung beim DT990 kann ich mir das also gut vorstellen.


Aber der TF10 klingt hier schon ein wenig anders, scheint wirklich sehr wählerisch zu sein, was die Quelle angeht.

Ja, absolut. Am liebsten hätte er einen Ausgang mit genau (oder annähernd) 0 Ohm... Das Problem haben aber mehr oder weniger ausgeprägt die meisten Multi-BA-Inears.


Gibt es denn auch einen offenen Höhrer auf dieser Ebene mit richtig druckvollem Tiefbass, den man mal probhören könnte?

Hmm, schwierig. Gerade der Tiefbass leidet prinzipbedingt bei offenen Hörern fast immer. Für mich persönlich (mit ähnlichen Vorlieben habe) habe ich inzwischen als annähernd perfekten Hörer den Denon AH-D2000 gefunden: vom Höhenlevel etwa zwischen TF10 und DT990 mit dem Subwoofer-artigen Tiefbass des TF10 plus etwas mehr Kickbass. Offiziell ist er zwar geschlossen, isoliert aber kaum und klingt daher auch fast so luftig wie ein Offener. Einziger Haken: neu gibt's den leider nicht mehr...
L3nn1
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 06. Sep 2012, 13:03


Gibt es denn auch einen offenen Höhrer auf dieser Ebene mit richtig druckvollem Tiefbass, den man mal probhören könnte?

Hmm, schwierig. Gerade der Tiefbass leidet prinzipbedingt bei offenen Hörern fast immer. Für mich persönlich (mit ähnlichen Vorlieben habe) habe ich inzwischen als annähernd perfekten Hörer den Denon AH-D2000 gefunden: vom Höhenlevel etwa zwischen TF10 und DT990 mit dem Subwoofer-artigen Tiefbass des TF10 plus etwas mehr Kickbass. Offiziell ist er zwar geschlossen, isoliert aber kaum und klingt daher auch fast so luftig wie ein Offener. Einziger Haken: neu gibt's den leider nicht mehr...



Ich habe ihn selber leider noch nicht hören können, aber laut einigen hier könnte auch der T90 etwas für dich sein.

Zum Vergleich DT990 vs. TF10:


Gerade im Bereich der mittleren Höhen und Höhen kommt der DT990 viel mehr zur Geltung. Ich empfinde die Auflösung sogar als besser, gegenüber dem TF10. Der IEM klingt in dem Bereich im direkten Vergleich sogar etwas "dumpf".

Frage dazu: an welcher Quelle betreibst du die Hörer? Der TF10 ist extrem empfindlich, was die Ausgangsimpedanz angeht. An hochohmigen Ausgängen brechen die Höhen weg und es klingt tatsächlich schnell dumpf, das würde zu deiner Klangbeschreibung durchaus passen. Aber auch generell ist die Höhenbetonung beim DT990 schon noch etwas ausgeprägter.


Manchmal empfinde ich es auch so, dass direkt nach Hören des DT990 der TF10 "dumpfer" klingt. Ich persönlich führe es definitiv auf die betonten Höhen des DT990 zurück. Das Auflösungsvermögen ist dagegen beim TF10 schon höher: Ich erkenne "versteckte" Details von Liedern mit ihm deutlich öfter.

Allerdings muss man auch dies relativieren. Letztenendes ist neben dem Auflösungvermögen oft auch die Betonung der Frequenzbereiche entscheidend, WELCHE Details auffälliger werden. Wenn der DT990 eine Betonung bei 8 kHz hat, werden Details in diesem Bereich halt ebenfalls betont. Dementsprechend kann es bei bestimmten Liedern vorkommen, dass man den DT990 "auflösender" empfindet als den TF10.
RobN
Inventar
#7 erstellt: 06. Sep 2012, 13:34

L3nn1 schrieb:
Ich habe ihn selber leider noch nicht hören können, aber laut einigen hier könnte auch der T90 etwas für dich sein.

Passt meiner Meinung nach nicht so richtig. Der hat zwar eine deutlich bessere Auflösung (und noch sportlichere Höhen) als der DT990, aber auch deutlich weniger Bass. Eher ein besserer 880er.


Letztenendes ist neben dem Auflösungvermögen oft auch die Betonung der Frequenzbereiche entscheidend, WELCHE Details auffälliger werden. Wenn der DT990 eine Betonung bei 8 kHz hat, werden Details in diesem Bereich halt ebenfalls betont.

Stimmt, das spielt natürlich auch noch eine Rolle.
ZeeeM
Inventar
#8 erstellt: 06. Sep 2012, 13:50

L3nn1 schrieb:
Letztenendes ist neben dem Auflösungvermögen oft auch die Betonung der Frequenzbereiche entscheidend, WELCHE Details auffälliger werden.


Hmm, da kann man jetzt Fragen, wie spiegelt sich das Attribut Auflösung in den technischen Parameter wieder?
Wenn man einen FG sieht,sollte man immer im Hinterkopf behalten das man eher Klänge und nicht Töne hört.
Am Ende des Stücks whish you where here von Pink Floyds gleichnamigen Album, hört man am Ende noch kurz eine Violine, die über einem DT990 als solche nicht erkennbar ist, über einen T90 aber schon. Hebt man aber beimj T90 entsprechende die Höhen an, dann wird die Violine auch erkennbar.
HuoYuanjia
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 06. Sep 2012, 14:12
Hallo Thomas,
ich sehe das teilweise wie du. Mittlerweile habe ich weder TF10 noch DT-990, hatte aber beide besessen.

Dass der DT-990 Tiefbass stark sei, habe ich schon oft bestritten. Wurde jedoch jedes Mal übertönt. Die meisten hören hier halt 80er Rock und wissen gar nicht wie eine Tiefbassspur zu klingen hat.
Spaß beiseite, es kann sein, dass der Beyer noch eine dB Erhöhung im Tiefbass hat, aber die würde eh komplett vom Oberbass zerdrückt, so dass man die gar nicht wahrnehmen kann. (Im Gegensatz zu dir empfand ich den Bass als deutlich angehoben, was aber keine Kritik sein muss.)
Auch liefern, meiner Meinung nach, alle DT-xx0 Modelle einen sehr "geschmeidigen" Bass. Selbst wenn die Spur noch so brutal ist (Gingy, Spector, Noisia, usw.) können die Beyers einfach nicht knallen. Da lasse ich mich auch auf gar keine Diskussion ein!
Der TF10 kann es aber sehr wohl!

Den Beyer-Peak finde ich beim DT-880 noch okay, aber beim DT-990 eindeutig too much. Sibilanten sind offensichtlich vorhanden! Das wundert mich in diesem Forum doch sehr, da es bei manchen anderen Budget-Lösungen bei geringeren Leveln als K.O.-Argument genommen wird.

Warum dir aber der DT wahrscheinlich trotzdem gefällt, ist dass er insgesamt harmonischer wirkt. Der TF10 zerschießt praktisch den Frequenzgraphen und sprengt ihn in verschiedene Säulen. Nach einer Weile konnte ich nur noch Winamp-Säulengraphen sehen wenn ich den TF im Ohr hatte - so vergisst man die Musik total und achtet nur noch auf den Ton. Der Beyer wirkt da viel musikalischer.

Mir persönlich hat letztendlich der DT-880 um einiges besser gefallen als beide hier erwähnten. nur leider fehlt mir zur Zeit der Rumms zu 80% meiner Mediathek.
L3nn1
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 06. Sep 2012, 14:51
ZeeeM schrieb:

Hmm, da kann man jetzt Fragen, wie spiegelt sich das Attribut Auflösung in den technischen Parameter wieder?


Hm, gute Frage. Allerdings hatte ich ja explizit nicht von Auflösung gesprochen, sondern vom Erkennen von Details.

Nur weil ein Kopfhörer aufgrund eines betonten Frequenzbereiches Details aus diesem erkennen lässt, hat er noch nicht generell eine hohe Auflösung. Die Kunst eines Kopfhörerherstellers ist es doch, Details aus möglichst allen Bereichen klar darzustellen. (Hierdrin, nur als Beispiel, wäre IMHO der TF10 besser als der DT990)

Die Frage ist dennoch sehr gut, da es ja hierfür u.U. notwendig ist, mehrere bestimmte Frequenzen besonders zu betonen (?).


Hebt man aber beimj T90 entsprechende die Höhen an, dann wird die Violine auch erkennbar.


Ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass du den DT990 meintest
ZeeeM
Inventar
#11 erstellt: 06. Sep 2012, 17:49

L3nn1 schrieb:

Nur weil ein Kopfhörer aufgrund eines betonten Frequenzbereiches Details aus diesem erkennen lässt, hat er noch nicht generell eine hohe Auflösung.


Mal abgesehen davon, das so Hören nicht funktioniert, warum soll die Wahrnehmung des Eindrucks der Auflösung nicht doch zum Grossteil der Abstimmung geschuldet sein?

Der TF10 ist also besser im Auflösen von Details unabhägig von seiner Abstimmung?
L3nn1
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 06. Sep 2012, 18:03

ZeeeM schrieb:

Mal abgesehen davon, das so Hören nicht funktioniert, warum soll die Wahrnehmung des Eindrucks der Auflösung nicht doch zum Grossteil der Abstimmung geschuldet sein?


Da würde ich dir zustimmen, allerdings fragt sich, wie groß der "Großteil" ist.


ZeeeM schrieb:
Der TF10 ist also besser im Auflösen von Details unabhägig von seiner Abstimmung?


So würde ich es einfach mal sagen. Würde dafür aber zugegeben auch nicht meine Hand ins Feuer legen, also ist es eher eine These meinerseits.
ZeeeM
Inventar
#13 erstellt: 06. Sep 2012, 20:12
Was nicht der Abstimmung geschuldet ist, muss man im nichtlinearen Verhalten finden. Mehr gibt es auch nicht.
Was ich immer interessant finde, wie einfach manchmal ein KH beschrieben wird, wie der DT990. Der hat eine Badewanne heisst es, real hat einer eine Bass und Höhenanhebung, die man so beschreibt., Allerdings kann die Art und Weise der Anhebungen so unterschiedlich ausfallen das diese Synonym Badewanne eigentlich den Klang nicht mal hinreichend beschreibt.
6dB mehr Anhebung im Bass ist vorteilhaft um den fehlenden Körperschallanteil zu kompensieren. Die Abstimmung ab den Mitten aufwärts wird auch nicht immer gleich wahrgenommen Man verschiebt die akustischen Verhältnisse am Ohr in einen Situation, die das Gehirn nicht kennt. Die Hersteller versuchen das durch mehr oder weniger starken Frequenzgangänderungen zu kompensieren. Das passt aber nur im statistischen Mittel, real individuelle durchaus recht unterschiedlich. Das ist mit ein Grund, warum ein Kopfhörer durchaus sehr unterschiedlich und kontrovers gesehen wird.
Möglicherweise interessiert dich folgender Thread: http://www.head-fi.o...eadphones-a-tutorial
quinto1701
Neuling
#14 erstellt: 06. Sep 2012, 21:58
Hallo zusammen,

wow, vielen Dank für die zahlreichen Antworten.


einer_mehr schrieb:
Hast du auch eine Quelle für hochohmige Kopfhörer? Dort könnte der Sound in allen Frequenzbereichen ausgeglichen spielen.


Nichts wirklich "hochfideles", allerdings dachte ich schon, dass die xonar dg zumindest bis ~300 Ohm gute Leistung liefert. Ich werde im Oktober mal an 1-2 hochwertigen Verstärkern probehören.


RobN schrieb:
Soweit ich das sehe, hat die Xonar eine Ausgangsimpedanz von ~22 Ohm. Das ergibt mit dem TF10 auf jeden Fall zumindest einen leichten Höhenabfall. Je höher die Impedanz, desto schlimmer. In Verbindung mit der etwas stärkeren Anhebung beim DT990 kann ich mir das also gut vorstellen.


Macht durchaus Sinn. Vor allem, wenn man direkt nacheinander vergleicht.


RobN schrieb:
Hmm, schwierig. Gerade der Tiefbass leidet prinzipbedingt bei offenen Hörern fast immer. Für mich persönlich (mit ähnlichen Vorlieben habe) habe ich inzwischen als annähernd perfekten Hörer den Denon AH-D2000 gefunden: vom Höhenlevel etwa zwischen TF10 und DT990 mit dem Subwoofer-artigen Tiefbass des TF10 plus etwas mehr Kickbass. Offiziell ist er zwar geschlossen, isoliert aber kaum und klingt daher auch fast so luftig wie ein Offener. Einziger Haken: neu gibt's den leider nicht mehr...


Klingt ja genau, wie nach dem was ich suche. Die scharfen Höhen vom DT990 könnten echt noch ein wenig schwächer sein, gerade nach der Diskussion hier, ist es mir wieder stärker aufgefallen :-) Wenn es dazu dann noch mehr rummst, umso besser. Habe mich schonmal etwas umgeschaut, aber den gibt's ja selbst gebraucht kaum zu kaufen... schade.


HuoYuanjia schrieb:
Selbst wenn die Spur noch so brutal ist (Gingy, Spector, Noisia, usw.) können die Beyers einfach nicht knallen. Da lasse ich mich auch auf gar keine Diskussion ein!
Der TF10 kann es aber sehr wohl!


Genau so sehe ich das auch. Es fehlt bei solchen Tracks einfach der gewisse kick, der dann nochmal alle Emotionen aufkochen lässt. Der TF10 macht das wirklich schon sehr gut. Vor allem kann man imo per Equalizing nochmal einiges rausholen.


HuoYuanjia schrieb:
Warum dir aber der DT wahrscheinlich trotzdem gefällt, ist dass er insgesamt harmonischer wirkt. Der TF10 zerschießt praktisch den Frequenzgraphen und sprengt ihn in verschiedene Säulen. Nach einer Weile konnte ich nur noch Winamp-Säulengraphen sehen wenn ich den TF im Ohr hatte - so vergisst man die Musik total und achtet nur noch auf den Ton. Der Beyer wirkt da viel musikalischer.


Klingt sehr schlüssig. Zwar sehe ich jetzt direkt keine Säulengraphen vor mir, aber im Grunde macht das schon Sinn. Ich habe heute nochmal beide abwechselnd gehört, und bin irgendwie mit keinem so 100% zufrieden. Zum einen stört der Beyerpeak (natürlich abhängig vom gespielten Stück) doch teilweise etwas, zum anderen vermisse ich diese Räumlichkeit beim TF10.

Die Frage, die mich jetzt brennend interessiert: Wie macht ihr das? Gibt es sowas wie den perfekten Kopfhöhrer, der genau eurem Geschmack trifft? Oder legt ihr euch mehrere, für jeden Geschmack zu und hört dann je nach Lust und Laune?


ZeeeM schrieb:
Was ich immer interessant finde, [...]. Das ist mit ein Grund, warum ein Kopfhörer durchaus sehr unterschiedlich und kontrovers gesehen wird.


Da kann ich nur vollkommen zustimmen, genau das ist mir auch aufgefallen. Daher ist es im Endeffekt wohl nur duch probehören möglich, den passenden Höhrer zu finden, weil eben der individuelle Klang auch so schlecht zu beschreiben ist.


ZeeeM schrieb:
Möglicherweise interessiert dich folgender Thread: http://www.head-fi.o...eadphones-a-tutorial
:prost


Sehr interessanter Artikel! Ich habe noch nicht alles durch, aber dazu direkt mal zwei Fragen:


  • Ich meinte mal gelesen zu haben, dass Equalizing den Klang erst einmal verfälscht. Angenommen man ist Perfektionist und geht erstmal vom theoretisch perfekt Möglichem aus; ist es dann nicht naheliegend erst einmal einen Höhrer zu finden, der ohne Equalizer perfekt klingt? Ansonsten könnte man sich ja jeden X-beliebigen Kopfhöhrer kaufen, und den dann zu seiner "perfekten" Abstimmung biegen.

  • Warum bauen die Hersteller nicht ausschließlich vollständig neutral abgestimmte Kopfhöhrer, die sich jeder dann selbst per Equalizer in sein perfektes Klangbild wandelt?


Viele Grüße,
Thomas


[Beitrag von quinto1701 am 06. Sep 2012, 22:00 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#15 erstellt: 06. Sep 2012, 22:11
Equalizer verändern den Klang, verfälschen in aber per se nicht. Der beste Kopfhörer wäre neben ein paar nichtlinearen Parametern, die auch gut sein sollten, der, der individuell eingemessen wäre, das geht quasi nur mit einem Equalizer.
Ein KH der schon mal möglichst optimal klingt ist die beste Ausgangsbasis.
Im Kopfhörermarkt selber geht es meiner Meinung nach weniger darum möglichst unverfälscht Musik zu Gehör zu bringen, sondern um unterschiedliche Geschmäcker zu bedienen, was ja durchaus legitim ist.
L3nn1
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 07. Sep 2012, 08:08
Hört sich wirklich interessant an, der Artikel!!!

Ich geh mal davon aus, dass du das beschriebene bereits durchgeführt hast. Was waren deine Erfahrungen?

Schon mal vielen Dank für den heißen Tipp
HuoYuanjia
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 07. Sep 2012, 09:07

quinto1701 schrieb:
Wie macht ihr das? Gibt es sowas wie den perfekten Kopfhöhrer, der genau eurem Geschmack trifft? Oder legt ihr euch mehrere, für jeden Geschmack zu und hört dann je nach Lust und Laune?

Was hilft ist nicht nach dem perfekten Kopfhörer zu suchen, sondern einen zu finden, der nicht von der Musik ablenkt.
Davon gibt es mehrere. Der DT-880 wäre ein Anfang. Je nach Aufnahme kann da aber auch der Beyerpeak nerven und auch dem Bass fehlt der Punch. Du kannst den DT-990 ja ganz einfach per Equalizer zum 880 biegen. Beide Enden absenken. Kann man gut per Messungen etwas genauer anpassen.

Oder man macht's wie Kakapo, fixiert sich auf einen Hörer, gewöhnt sich dran, und redet einfach konsequent alle anderen schlecht.
Kopftrommel
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 07. Sep 2012, 09:25
Und sich nicht von Möchtegernexperten den Kopf wuschig machen lassen.
outstanding-ear
Gesperrt
#19 erstellt: 07. Sep 2012, 09:42

HuoYuanjia schrieb:
redet einfach konsequent alle anderen schlecht.


Bei allem Respekt, aber Dein notorisches Kakapobashing ist ermüdend. Ist halt so, dass die Mittenkreische L1 nicht nur Zustimmer findet. Das er jeden anderen KH konsequent schlecht redet ist zudem schlicht falsch. Warum überliest Du seine Ausführungen nicht einfach?

Per EQ kann man aus dem DT990 einen hervorragenden Hörer machen. Aber das kann man mit vielen Hörern, wo die Basis stimmt. Allerdings ist es einfacher, einen linearen Hörer zu verbigen, als einen gesoundeten Hörer zu linearisieren. Mit anderen Worten, man kann aus einem K701 durch Anhebung der Bässe/Höhen einen angenehmeren Sound kreieren, als durch Absenkungen beim DT990.

Meine Ausflug in die Welt der In Ears führte letztlich zur Erkenntnis, dass sie nicht besser/schlechter sind als ihre großen Brüder und man für's Geld viel weniger Material erhält. Daher habe ich dort auch nicht weiter investiert. Eine ideale Ergänzung zum TF10 ist imho der D2000.


[Beitrag von outstanding-ear am 07. Sep 2012, 09:44 bearbeitet]
outstanding-ear
Gesperrt
#20 erstellt: 07. Sep 2012, 09:45

Kopftrommel schrieb:
Und sich nicht von Möchtegernexperten den Kopf wuschig machen lassen. :prost

Der Nick ist Programm, was?
RobN
Inventar
#21 erstellt: 07. Sep 2012, 11:15

quinto1701 schrieb:
Wie macht ihr das? Gibt es sowas wie den perfekten Kopfhöhrer, der genau eurem Geschmack trifft? Oder legt ihr euch mehrere, für jeden Geschmack zu und hört dann je nach Lust und Laune?

Nee, den gibt es einfach nicht (oder ich habe ihn noch nicht gefunden). Aus dem Grund habe ich mehrere Hörer und Inears. Auch wenn momentan der Denon fast alle anderen verdrängt hat...
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