Sounding durch Equalizer oder Kopfhörer, wo liegt der Unterschied?

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-Cassius-
Stammgast
#1 erstellt: 08. Jan 2012, 21:35
Ich habe mich gefragt, wo denn genau der Unterschied liegt ob Sounding nun jetzt durch einen Verstärker oder einen Equalizer betrieben wird. Angenommen man hätte bei einem Lied gerne etwas mehr das Schlagzeug im Vordergrund, weil das Schlagzeug untergeht, wenn man leiser hört, oder einfach nur weil das Gehör des Toningenieurs die Mitten und Höhen leiser als man selbst wahrnimmt und er Gesang und Gitarre lauter gestellt hat, bis es für ihn gepasst hat.

Das Problem beim Equalizer ist ja, das er nicht nur das Schlagzeug verstärkt, sondern den gesamten Frequenzbereich in der Region, egal ob sie nun vom Schlagzeug kommen, oder ob sie zum Gesang, Bass etc. gehören. Wenn ein Kopfhörer nicht Linear ist, also etwas Basslastiger ist, dann macht er doch genau das gleiche, er Verstärkt das Schlagzeug aber auch alle übrigen Frequenzen, die sich in dem Bereich bewegen, oder nicht?

Demzufolge wär die ideale Lösung ein Linearer Kopfhörer mit einer hohen Auflösung und ein Datenträger, in dem Bass, Gesang etc. auf eine getrennte Spur aufgenommen wurde, die nach Wunsch beeinflusst werden kann.

Ob nun der Equalizer alles unter 60 Hz durch die Bank Weg verstärkt oder ich diesen Effekt habe, weil der Kopfhörer so gebaut wurde, das Töne in einem bestimmten Frequenzbereich etwas stärker betont werden, was macht das für einen Unterschied?


[Beitrag von -Cassius- am 08. Jan 2012, 21:37 bearbeitet]
m00hk00h
Inventar
#2 erstellt: 09. Jan 2012, 00:46
Der Unterschied ist, dass der Kopfhörer immer so klingt. Egal, wo du ihn ran steckst. Oder willst du den EQ immer mitnehmen?

Und selbst mischen, nun ja...schon mal gemacht? Hat schon seinen Grund, dass es dafür ein eigenes Berufsbild gibt.

m00h
zuglufttier
Inventar
#3 erstellt: 09. Jan 2012, 01:05
Das und einige Kopfhörer neigen auch zu Verzerrungen, wenn das Equalizing stärker ausfällt.
Laudian
Stammgast
#4 erstellt: 09. Jan 2012, 01:06
Ich glaube nicht, dass er die gesamte Aufnahme selber abmischen möchte. Aber wenn man schon mit Equalizern arbeitet wäre es doch schön, wenn man einzelne Tonspuren für die verschiedenen Instrumente hätte.
cosmopragma
Inventar
#5 erstellt: 09. Jan 2012, 02:09

-Cassius- schrieb:
Ich habe mich gefragt, wo denn genau der Unterschied liegt ob Sounding nun jetzt durch einen Verstärker oder einen Equalizer betrieben wird.
Hast du dich eventuell verhempelt?
Im Titel geht es um sounding Equalizer versus verschiedene Kopfhörer, hier jetzt um Verstärker versus Equalizer.
Letzteres ist für ernsthaftere KHV eher untypisch und wenn, dann eher durch die sich je nach Kopfhörer verschieden auswirkende erhöhte Ausgangsimpedanz bedingt.Eine attraktive Verzerrung höherer Ordnung wie bei manchen (hauptsächlich Röhren-)Amps läßt sich mittels Equalizer gar nicht und mittels DSP-Effekten nur unzureichend simulieren.

Ob nun der Equalizer alles unter 60 Hz durch die Bank Weg verstärkt oder ich diesen Effekt habe, weil der Kopfhörer so gebaut wurde, das Töne in einem bestimmten Frequenzbereich etwas stärker betont werden, was macht das für einen Unterschied?
Nun, in der einfachsten Form der Theorie keinen, in der Praxis ist das in den meisten Fällen nur sehr bedingt möglich, egal ob bei Kopfhörern oder Lautsprechern.
Du kannst nicht beliebig Bass reinequalizen.Wahlweise verzerrt es stärker, es schlägt an oder im Extremfall schmilzt die Schwingspule, wenn du mit extremem Leistungseinsatz zu reichlich Tiefbass zwingst.Physikalische Methoden der Abstimmung sind deshalb auch im Zeitalter billiger Digitaltechnik immer zumindestens die Grundlage, und nur in der Feinabstimmung kann der digitale Ansatz überlegen sein.

Außerdem ist der Frequenzgang ja nur eines von mehreren Kriterien, die verschiedene Geräte voneinander unterscheiden.
Zhick
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 09. Jan 2012, 09:28
Theoretisch sollte quasi kein Unterschied zwischen einem 100% neutralen und pegelfesten Kopfhörer in Verbindung mit einem absolut sauber arbeitenden Equalizer und einem gleich gesoundeten bestehen, aber find mal einen so einen (vor allem in allen Frequenzbereichen absolut pegelfesten) Kopfhörer. Beliebig kann man sich den frequenzgang nicht zhrechtbiegen, so dass es schlauer ist sich einen KH zu holen dessen Sounding einem zu wenigstens 90% schon zusagt und höchstens kleine Korrekturen per EQ vorzunehmen.
ZeeeM
Inventar
#7 erstellt: 09. Jan 2012, 09:43
Es gibt bei Schallwandlern noch eine Reihe von nichtlinearen Effekten, die Einfluss auf die den Klangcharacter haben und die sind mit einem EQ nicht in den Griff zu bekommen.
Interessant wäre es mal verschiedene KH an einem Smyth Realizer zu testen.
rhinoz91
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 09. Jan 2012, 19:47

ZeeeM schrieb:
Interessant wäre es mal verschiedene KH an einem Smyth Realizer zu testen.


Was stellst du dir genau darunter vor? ich kann dir gerade nicht folgen.


[Beitrag von rhinoz91 am 09. Jan 2012, 19:48 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#9 erstellt: 09. Jan 2012, 19:56

rhinoz91 schrieb:

ZeeeM schrieb:
Interessant wäre es mal verschiedene KH an einem Smyth Realizer zu testen.


Was stellst du dir genau darunter vor? ich kann dir gerade nicht folgen.


Der Realizer ist das Teil:

http://smyth-research.com/products.html

Der Trick ist. das er sich mittels Inear-Mikrofone individuell einmessen lässt.
Wenn man dann mal eingemessen verschiedene Kopfhörer vergleicht, könnte man vieleicht eher beurteilen was man jenseits des Frequenzgangs noch wahrnimmt.
rhinoz91
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 09. Jan 2012, 20:23
Ich habe einen A8 hier. Wenn ich ich einen KH mit den Realiser verwende bekomme ich das Sounding, welches der LS hatte welchen ich eingemessen habe (PRIR).

Wenn ich zwei verschiedene KH verwende, dann wird das Sounding stark angeglichen. Die Unterschiede zwischen den KH sind, so deutlich kleiner als ohne Realiser.

Ich habe das Gerät jedoch erst seit kurzem und hatte noch nicht die Zeit mich genau damit vertraut zu machen.
ZeeeM
Inventar
#11 erstellt: 09. Jan 2012, 20:58
Interessant wäre es mal zwei konträre Prinzipien miteinander zu vergleichen, wie und wo diese sich dann unterscheiden oder wie dicht sie sich annähern.
rhinoz91
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 09. Jan 2012, 21:15
Meinst du ich soll zwei verschiedene KH, auf meine LS PRIR anpassen und schauen wie nahe sie dieser kommen? Oder das ich aus der Messung eines KH eine PRIR erstelle und versuche einen anderen KH dieses Sounding zu geben?

Ich habe mich mit diesem Thema bisher nicht beschäftigt. Hauptsache das Endergebnis gefiel.
-Cassius-
Stammgast
#13 erstellt: 11. Jan 2012, 23:39
[quote="cosmopragma"][quote="-Cassius-"]
[quote]

Außerdem ist der Frequenzgang ja nur eines von mehreren Kriterien, die verschiedene Geräte voneinander unterscheiden.[/quote]

Natürlich, das sollte jetzt kein Plädoyer werden, um zu behaupten das ein 40 Euro Kopfhörer durch Equalizer ein zu recht kostspieligeres Modell ersetzen kann. Vielmehr habe ich mich gefragt, ob man sich Beispielsweise einen DT 880 zu einem 990er equalizen könnte.


[Beitrag von -Cassius- am 11. Jan 2012, 23:40 bearbeitet]
xnor
Stammgast
#14 erstellt: 13. Jan 2012, 20:09
Der Frequenzgang macht mehr aus als viele zugeben wollen.
mazeh
Inventar
#15 erstellt: 13. Jan 2012, 20:28
Ich bin auch überzeugt davon, das, wenn der Frequenzgang bzw. etwaige Resonazen stimmen, man über andere, eigentlich immer vorhandene bedingte "Schwächen", viel leichter und entspannter hinwegsehen kann.
So geht es mir schon seit geraumer Zeit mit einem "krass EQ´tem (TM)" SE215.
ZeeeM
Inventar
#16 erstellt: 13. Jan 2012, 20:35

xnor schrieb:
Der Frequenzgang macht mehr aus als viele zugeben wollen. ;)


Weil Änderungen unterschiedlich wahrgenommen werden.
Eine kleine Änderung mag eher solche Aspekte wie Lebendigkeit und Raumdarstellung beeinflussen. Wird der gleiche Bereich stärker geändert, nimmt man das als Verfärbung wahr. Obenrein besteht ein Klang aus seinem Grundton und seinen Öbertönen und das Verhältnis bestimmt die Instrumentewahrnehmung.
Schneller Bass wird in den Mitten gemacht.
xnor
Stammgast
#17 erstellt: 13. Jan 2012, 23:42
Stimmt schon ZeeeM, aber bei "Frequenzgang ja nur eines von mehreren Kriterien" (siehe weiter oben) musste ich das einfach erwähnen. Der Frequenzgang ist nicht nur ein weiteres Kriterium, sondern das Hauptkriterium schlechthin. Verzerrungen sind sicher auch nicht zu vernachlässigen, aber welcher anständige KH hat bei normalen Pegeln schon richtig hohen/hörbaren Klirr?

Ach ja, wenn nicht gerade minimale Änderungen notwendig sind würde ich einen Minimalphasen EQ empfehlen, da sonst die "Transparenz" des EQs nicht mehr gewährleistet ist (Stichwort pre-echo).


[Beitrag von xnor am 14. Jan 2012, 00:03 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#18 erstellt: 14. Jan 2012, 12:11
Tyll beschreibt, das beim 500Hz Rechteck nach dem ersten Überschwinger möglichst weniger Zappelei da sein sollte, sonst kann der KH rauh klingen. Diese Welligkeit kann zum einen durch den Frequenzgang kommen, zum anderen auch durch Phasendrehungen. In dem Bereich schwingt die Membran nicht mehr wie ein Kolben und man befindet sich dort, wo Abmessungen und Aufbau des KH-Gehäuses ein gewichtiges Wort mitspricht.
audiophilanthrop
Inventar
#19 erstellt: 14. Jan 2012, 14:12
Der gute Tyll scheint das mit der Äquivalenz von Zeit- und Frequenzbereich immer noch nicht so ganz gerafft zu haben. Ich find's ja mutig, daß er sich überhaupt mit den Rechtecken abgibt, so wenig wie man da normalerweise sieht. Wenn der Frequenzschrieb nicht zu Tode geglättet ist, sollte man daran genauso alles ablesen können, und zwar weit einfacher. Einen Hinweis auf im CSD-Plot zu sehende Resos geben die Rechtecke ja wohl offenbar auch nicht.
xnor
Stammgast
#20 erstellt: 14. Jan 2012, 14:23

ZeeeM schrieb:
Tyll beschreibt, das beim 500Hz Rechteck nach dem ersten Überschwinger möglichst weniger Zappelei da sein sollte, sonst kann der KH rauh klingen. Diese Welligkeit kann zum einen durch den Frequenzgang kommen, zum anderen auch durch Phasendrehungen.


300 Hz, oder? Gewisse Über- und Unterschwingungen sind aufgrund von Gibbs unvermeidbar und ich sehe bei den Kopfhörern auf dem Niveau der großen Drei da eigentlich überhaupt keine Probleme.
Dass der KH bei mehr Zappelei rauh klingt halte ich für eine Beobachtung die vielleicht bei manchen KH zutrifft, aber nur aus Zufall. Z.b. klingt der HD650 deutlich weniger "rau" wie viele andere KH, die bei die Rechteckschwingungen aber viel weniger zappeln.
Außerdem bezweifle ich, dass die geringe Phasenverschiebung bei KH überhaupt hörbar ist. Dass sich die Phase dreht wäre mir neu und selbst wenn wäre das bei einem KH mit einem Treiber pro Ohr kein sonderliches Problem (kann man selbst testen indem man bei seinem EQ einige Allpassfilter an der selben Stelle reindreht ... dieser Effekt kommt bei einem KH aber so nicht vor, da Minimalphasensystem).

edit: @audiophilanthrop: Richtig, ich habe das auch schon öfters erwähnt. Lieber Frequenz- (und meinetwegen auch Phasengang der an den Frequenzgang "gebunden" ist) betrachten als falsche Schlüsse aus Impulsantwort, Sprungantwort o.ä. zu ziehen.


[Beitrag von xnor am 14. Jan 2012, 14:32 bearbeitet]
zuglufttier
Inventar
#21 erstellt: 14. Jan 2012, 16:43
@xnor: Welcher ist eigentlich dein Lieblingskopfhörer? Interessiert mich einfach so, da ich deinen Ausführungen zu solchen Themen oftmals nicht widersprechen möchte
xnor
Stammgast
#22 erstellt: 15. Jan 2012, 11:28
Ach ich hab eigentlich gar keinen "Lieblingskopfhörer". Mir macht das Musikhören mit Ohrstöpseln genauso viel Spaß wie mit portablen on-ears oder auch einem HD650. Es kommt immer auf die Situation an, welcher KH besser passt und mir lieber ist. EQ ist eigentlich immer an, crossfeed auch. So lässt sich so mancher nerviger KH in einen ganz passablen KH "umwandeln".

Was ich ganz und gar nicht leiden kann sind überspitzte Höhen und ein Buckel im Bassbereich. Leicht angehoben darf (und soll) er schon sein, aber nicht buckelig (Extrembeispiel: PortaPro :D, der würde zB einiges an EQ bei mir brauchen)


[Beitrag von xnor am 15. Jan 2012, 11:30 bearbeitet]
zuglufttier
Inventar
#23 erstellt: 15. Jan 2012, 14:31
Hmm, ja, dann haben wir ganz ähnliche Hörgewohnheiten, wobei für mich so ein HD650 schon vieles richtig macht. Ich werde mich nun aber mal in das Thema EQ einarbeiten, glaube ich, denn ständiges wechseln hat ja auch nix
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